Ich denke, wenn eSim Games erst mal ein erfolgreiches Beispiel gesetzt hat (was natürlich voraussetzt,
daß es erfolgreich wird...

), dann könnte das auch andere Entwickler bestärken, Marktnischen mit höherpreisigen Spezialentwicklungen zu besetzen. Unser Geschäftsmodell funktioniert aber in erster Linie, weil wir evolutionär weiterentwickeln können, d.h. wir können mit einem sehr kleinen Team über einen langen Zeitraum arbeiten. Es gibt ja in der Softwareentwicklung dieses magische Dreieck von Entwicklungsgeschwindigkeit, Programmstabilität und -umfang, und Entwicklungskosten. Zwei dieser Faktoren sind erreichbar, wenn man das dritte Ziel aufgibt - oder man schließt eben einen wie auch immer gearteten Kompromiß.
Wir haben uns entschieden, die Entwicklungskosten minimal zu halten und die Qualität ebenfalls nicht preiszugeben. DIe unvermeidliche Konsequenz ist eine lange Entwicklungszeit. Die können wir überbrücken, indem wir stabile und funktionstüchtige Zwischenlösungen verkaufen bzw. einen Teil unserer Entwicklungsarbeit für spezielle Anpassungen bezahlt bekommen.
Ein Adventure-Entwickler könnte das nicht. Die Story muß schon beim ersten Release vollständig ausgearbeitet sein. Allerdings könnte ein höherer Preis in Verbindung mit einer reinen Online- und Versandhandelsdistribution genügend Geld abwerfen, um auch ein größeres Entwicklerteam zu bezahlen (so daß man zügig zum Ergebnis kommt), selbst wenn man nur eine kleine Marktabdeckung hat. Insofern wäre unser Beispiel, sollte es denn erfolgreich werden, zwar nicht vollständig auf andere übertragbar, aber dennoch auch für andere überlegenswert.
Und sobald sie zu dem Ergebnis kommen, daß das funktioniert - nun ja, dann sehe ich durchaus einen Aufschwung für die PC-Plattform als Markt für innovative Spiele kleiner Teams die unabhängig von den großen Publishern und dem Einzelhandel agieren. Die Chance ist da, und sobald es die Marktbedingungen hergeben, werden auch andere Entwickler auf diesen Zug aufspringen. Denn eines ist klar: Alle Entwickler hassen ihren Publisher. Vielleicht muß das so sein. Aber es bedeutet auch, daß die meisten Entwickler wohl gerne unabhängig wären und den Schritt dann wagen werden, wenn sie eine Chance sehen, aus der babylonischen Gefangenschaft von Entwicklungskostenvorschüssen der Publisher zu fliehen.