Dirty Harry hat geschrieben:Naja, einen für die Natur negativen Aspekt hat der Wohlstand schon: Es werden mehr Konsumgüter und damit auch viel mehr Müll produziert, der wiederum der Umwelt schadet.
Die USA als die wahrgenommenen Umweltsäue Nr. 1 produzieren heutzutage pro Person weniger Müll also 1970. Der Höhepunkt der Müllproduktion lag 1985 bei ca. 1,5kg pro Person, seit 1995 ist die Müllproduktion stabil bei ca. 1,15kg pro Person und damit auf dem Niveau von ca. 1968 (Quelle: Environmental Protection Agency 1999).
Die Wirtschaftsleistung der USA hat sich seit 1968 aber wenigstens verdoppelt - einen Zusammenhang zwischen Müllproduktion und Wirtschaftswachstum läßt sich danach kaum belegen.
Tatsächlich weißt Du ja selbst, daß heute sehr viel dünnere Bleche in der Automobilproduktion eingesetzt werden als, sagen wir mal, in den 60er Jahren - bei gleichzeitiger Steigerung der strukturellen Festigkeit von Karosserien. Mit anderen Worten: Für die Güterproduktion werden weniger Rohstoffe gebraucht als früher, es fällt also auch weniger Müll am Ende an (und Metallschrott ist ja nicht mal "Müll", sondern Ausgangsmaterial für neue Bleche, läßt sich ja prima recyceln).
Zwar sind unsere Straßen gut und damit der Rollwiderstand gering, dafür können sich viel zu viele Leute Autos leisten
Tut mir leid, aber da muß ich nachhaken: Wie definierst Du den Grenzwert, bevor "zu viele" Leute Autos besitzen? Ist es nicht vielmehr so daß wenn die Autodichte in einem Gebiet, sagen wir mal Hamburg, so groß wird, daß der praktische Nutzwert des Autos sinkt, daß dann die Bevölkerung von selbst auf die Anschaffung von Autos verzichtet und stattdessen den öffentlichen Nahverkehr nutzt (oder auf kleinere Automobile wie den Smart setzt)?
Oder findest Du, wir sollten einen "Auto-Grenzfert" festlegen und Autos staatlicherseits an die Bürger zuteilen? Wer bestimmt dann, was gut für uns ist? Der Auto-Kanzler, oder der lustige Jürgen aus dem Umweltministerium?
Also, ich habe seinerzeit freiwillig mein Auto verkauft, als ich nach Hamburg zog, weil die Parksituation ja ohnehin hoffnungslos war und man ja vorzugsweise sehr lokal gelebt hat. Ich schließe daraus, daß auch andere Menschen zu einem solchermaßen vernünftigen Verhalten fähig sind und daß sie, wenn sie denn immer noch Auto fahren, wohl trotz allem gute Gründe dafür haben. Ich glaube nicht, daß irgendeine Pauschalregelung vernünftiger ist als die Summe unabhängiger Einzelentscheidungen.
Was den Schadstoffausstoß angeht, so ist der seit der Einführung der Katalysatortechnologie weitgehend konstant geblieben oder sogar zurückgegangen (mit Ausnahme der Partikelemissionen durch Dieselruß - naja, deswegen führen wir jetzt ja auch Rußfilter ein, das wird das Problem auch weitgehend lösen. Das macht die Autos zwar teurer, aber wenn die Wirtschaft wächst und die Einkommen steigen, können wir uns diesen Spaß sicher auch leisten). Bleibe die Frage nach dem Anstieg des Kohlendioxidausstoßes, aber da hat Deutschland ja seit 1990 eine Reduktion durch die Abschaltung veralteter Industrieanlagen erzielt. Mit anderen Worten: Modernisierung dank Wirtschaftswachstum ist gut für die Umwelt.