..und muss anscheinend in die selbstständigkeit stolpern.
um von vorne anzufangen: eigentlich will ich nur ein paar stunden pro wochen neben dem studium arbeiten, um neben familienbeihilfe & studienbeihilfe noch etwas mehr geld auf dem konto zu haben. nach einem vierwöchigen ferialjob ist mir dann von einer firma auch etwas angeboten worden: ab und zu bei probennahmen mitfahren, durchführung von internetrecherchen & etwas büroarbeit, teilweise von daheim, teilweise in der firma. hört sich natürlich für einen studenten sehr gut an. arbeitsklima ist auch gut, warum also nicht? ich soll auf basis eines freien werksvertrages eingestellt werden (firma zahlt fast keine lohnnebenkosten, ich muss mich um versicherung & steuern kümmern). will erst einmal auf urlaub fahren und mich danach informieren - vor september kann ich ohnehin nicht anfangen.
gehe heute also zur wirtschaftskammer, um mich mal etwas umzuhören - und komme aus dem staunen nicht mehr heraus. erzählt mir der gute mann da doch, dass ich einen gewerbeschein brauche und selbstständig werden muss, um den werksvertrag unterschreiben zu können. ein unternehmen gründen, gewissermaßen. alles ganz einfach, gibt ja genug junge gründer heutzutage. ein paar minuten später das erste problem: auf meine tätigkeitsbeschreibung passt kein gewerbe. plötzlich fängt er an, in alten akten zu kramern:
zitate:
"unternehmensberatung könnte passen" (vorraussetzung: einige jahre einschlägige erfahrung im managment, befähigungsprüfung, abschluss eines einschlägigen studiums - BWL oä). also doch nicht ganz das wahre.
"dann vielleicht technisches büro, das hört sich ganz gut an" (vorraussetzung: 6 jahre einschlägige tätigkeit, befähigungsprüfung, siehe oben)
"tja, was machen wir denn da?" - kramt weiter. "achja, sie könnten ja einen gewerberechtlichen geschäftsführer einstellen. den müssten sie dann zwar für 20 wochenstunden bezahlen, was bei einem mann mit entsprechender qualifikation sicher nicht billig wird, aber es wäre eine möglichkeit." mein gesichtsausdruck hat wohl bände gesprochen...
"*brummel**nuschel* naja, vielleicht passt ja edv-dienstleister, das wäre sogar ein freies gewerbe (anmerkung: gewerbeschein wird billiger). für die internetrecherchen könnte das ja passen. man kann das ja lockerer sehen." (mir kommt das zwar etwas spanisch vor - was hat probennahme in lebensmittelbetrieben mit edv-dienstleistung zu tun - aber bitte.)
dann folgen noch ein paar anmerkungen wie "schreibkraft...hm... vielleicht" oder "zur verfügung stellen eines büros... würden sie zwar nur sich selbst zur verfügung stellen, aber theoretisch..."
die unterhaltung dreht sich dann noch etwas um finanzielle dinge. abgesehen von den einkommensgrenzen, die ich mir ohnehin selber setzen muss (schließlich will ich die studienbeihilfe - vgl. bafög, nur nicht zum zurückzahlen - & familienbeihilfe nicht verlieren) erfahre ich dann, dass wenn ich mehr als 3600€ gewinn/einkommen im jahr habe, etwa 1800€ für die sozialversicherung zahlen soll. bitte?
hilfreicher tipp von ihm: "wenn sie sehen, dass es mit dem limit knapp wird, dann kaufen sie einfach noch schnell einen drucker um 360€, den können sie dann absetzen und das wirkt direkt gewinnmindernd."
von anderen ausführungen über unternehmergeist ("seien sie offen für neue ideen, vielleicht wird ihr unternehmen (ich will doch gar kein unternehmen sein, ich will nur arbeiten...) bald wachsen. in den ersten 12 monaten gibt es auch ermäßigungen bei den lohnnebenkosten für eventuelle angestellte" ) will ich jetzt gar nicht reden.
und jetzt sitze ich da, wühle mich durch unterlagen über buchführung, steuerrecht und bin mir wirklich nicht mehr sicher, was ich überhaupt will. eine eigene firma... pft. danke fürs zuhören.
mfg
wulfman