Eigentlich nur eine Frage der zeit, daß sich mal alle zusammenrotten, um dem ewigen Favoriten gemeinsam auf die Mütze zu geben. Viele Hunde sind des Hasen Tod... immerhin sieht es so aus, als ob sich Armstrong von seinem Formtief erholt. Ullricht hat gewiß noch nicht gewonnen, und ob er Armstrong beim abschließenden Zeitfahren nochmal 90 Sekunden abnehmen kann, wage ich zu bezweifeln.
Schön, daß es wieder so spannend ist!
Da konnte ich doch nur ein beiläufiges Interesse für das Rennen in Silverstone aufbringen, obwohl es da ja auch geradezu chaotisch zuging, nachdem der Bibel-Spinner über die Piste gelaufen ist.
Faszinierend am Radsport finde ich - neben den enormen athletischen Leistungen - die beständigen Wechsel zwischen Mannschaftstaktik, Einzelfahrer-Ansprüchen und den Bündnissen auf Zeit, wie sie in den Ausreißergruppen mal funktioniert und dann wieder nicht. Schade nur, daß es nur die Tour de France schafft, eine dermaßen ausführliche Fernsehbegleitung auf die Beine zu stellen. Denn gerade diese taktischen Feinheiten bekommt man als Zuschauer am Straßenrand überhaupt nicht mit. Da rauschen plötzlich ein paar hundert Räder im Peloton vorbei, und man kann nicht mal davon ausgehen, daß wer vorne fährt auch vorne liegt. Unter dem Gesichtspunkt also eigentlich ein Totalausfall. Ebenso die Tatsache, daß man irgendwo an der Strecke auch nur einen mehr oder minder beliebigen Punkt des Renngeschehens verfolgen kann. Beim Autorennen kommen sie wenigstens alle 80, 90 Sekunden an der Tribüne vorbei (aber für's Rad wär's wohl öde...).
Insofern sehe ich mich als "Tour-Fan", aber nicht wirklich als Radsportbegeisterten. Wenn die Vuelta und der Giro auch so übertragen würden, liefe der Fernseher in meinem Arbeitszimmer vom Frühjahr bis zum Herbst nonstop.