Dirty Harry hat geschrieben:Mir gefällt Ghandi auch gut - aber die Methode Ghandi braucht natürlich geeignete Voraussetzungen. Kampf und Krieg sollte man vermeiden, wann immer es geht. Aus meiner Sicht gibt es aber auch Grenzen, jenseits derer ein Verzicht auf militärische Gewalt mehr Schaden verursacht als der Griff zur Waffe. Und wenn denn schon gekämpft werden muß, dann ist es besser, den Kampf schnell und siegreich zu beenden. Wenn man nicht gewinnen will, braucht man nicht zu kämpfen, und wenn man schnell gewinnen will, muß man bereit sein, hinreichend hart zuzuschlagen. Wie es so schön beim Nahkampf heißt: Ein Kampf, der länger als 10 Sekunden dauert, ist nicht ernst gemeint.Wurde ja ganz schön heiß diskutiert hier, aber Ssnake, nach wie vor gefällt mir Deine Aussage mit dem gewaltlosen Widerstand ala Ghandi wesentlich besser als die These mit der Holzhammermethode.
Hierzu sage ich zweierlei.Ich persönlich finde, daß man zivile Opfer nicht 1:1 mit Verlusten an Soldaten aufrechnen kann, da Soldaten bei ihrer "Jobwahl" mit diesen Folgen rechnen müssen, ein Zivilist im Krieg aber immer ein eigentlich unbeteiligtes Opfer ist.
Erstens: Für mich sind Soldaten auch Menschen. Auch Feuerwehrmänner suchen sich ihren Beruf aus, deswegen wiegt ihr Tod nicht geringer. Wenn ein Staat/eine Gesellschaft die Grundsatzentscheidung trifft, eine Armee haben zu wollen (und dafür gibt es meiner Ansicht nach gute Gründe), dann verdienen diejenigen, die die Umsetzung dieser gesellschaftlichen Forderung durch ihren persönlichen Einsatz mit der Bereitschaft, dafür ggf. Verstümmelung und Tod in Kauf zu nehmen, überhaupt erst möglich machen, unseren vollen Respekt. Denn sonst ist es in der Tat wie mit dem großen Hund im Zwinger. Man will ihn wild und bissig, damit er die Einbrecher fern hält, aber im Haus schlafen darf er nicht. In meinen Augen keine ehrenwerte Haltung.
Zweitens: In Zeiten der Wehrpflicht suchen es sich die Soldaten eben nicht selbst aus. Gerade wenn es sich wie im 2. Weltkrieg um solche grundsätzlichen Fragen handelt wie die Durchsetzung des Rechts auf Leben und die Achtung allgemeiner Grundsätze der Menschlichkeit und der Menschenrechte, wäre eine "ohne mich"-Haltung beim Kampf gegen antizivilisatorische Mächte wie die Nazis oder die kaiserlichen Japaner unverantwortlich.
Trennung. Ich habe meine Haltung zu dU in den letzten Tagen erneut revidieren müssen - neue Erkenntnisse führen gelegentlich auch zur Meinungsänderung. Grund hierfür ist die Kenntnisnahme, daß dU-Munitionsmaterial nicht, wie ich bislang annahm, isotopenrein aus dem Abfall der Primärurangewinnung genommen wird, sondern zu erheblichen Teilen aus Quellen der Wiederaufarbeitung mit entsprechenden Plutoniumrückständen stammt. Dies auch ganz offiziell, wiewohl die offiziellen Grenzwerte für derartige "Verunreinigungen" zwar niedrig angesetzt sind, aber offenbar nicht oder nicht in vollem Umfang eingehalten werden.
Insoweit ist die Verwendung von dU speziell bei mittel- und kleinkalibriger Munition abzulehnen, die den weitaus größten Anteil (ca. 300 Tonnen Verbrauch gegenüber ca 56 Tonnen für Panzermunition) stellt und aufgrund des Verschusses von Flugzeugen auch stärker verstreut wird als großkalibrige Penetratoren.
Es bleibt natürlich dabei, daß der Einsatz von dU nicht illegal ist, jedoch zumindest ein Teilverzicht aber gewiß wünschenswert wäre.