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Ssnake
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Di, 29. Apr 2003, 12:36

Dirty Harry hat geschrieben:
Wurde ja ganz schön heiß diskutiert hier, aber Ssnake, nach wie vor gefällt mir Deine Aussage mit dem gewaltlosen Widerstand ala Ghandi wesentlich besser als die These mit der Holzhammermethode.
Mir gefällt Ghandi auch gut - aber die Methode Ghandi braucht natürlich geeignete Voraussetzungen. Kampf und Krieg sollte man vermeiden, wann immer es geht. Aus meiner Sicht gibt es aber auch Grenzen, jenseits derer ein Verzicht auf militärische Gewalt mehr Schaden verursacht als der Griff zur Waffe. Und wenn denn schon gekämpft werden muß, dann ist es besser, den Kampf schnell und siegreich zu beenden. Wenn man nicht gewinnen will, braucht man nicht zu kämpfen, und wenn man schnell gewinnen will, muß man bereit sein, hinreichend hart zuzuschlagen. Wie es so schön beim Nahkampf heißt: Ein Kampf, der länger als 10 Sekunden dauert, ist nicht ernst gemeint.
Ich persönlich finde, daß man zivile Opfer nicht 1:1 mit Verlusten an Soldaten aufrechnen kann, da Soldaten bei ihrer "Jobwahl" mit diesen Folgen rechnen müssen, ein Zivilist im Krieg aber immer ein eigentlich unbeteiligtes Opfer ist.
Hierzu sage ich zweierlei.
Erstens: Für mich sind Soldaten auch Menschen. Auch Feuerwehrmänner suchen sich ihren Beruf aus, deswegen wiegt ihr Tod nicht geringer. Wenn ein Staat/eine Gesellschaft die Grundsatzentscheidung trifft, eine Armee haben zu wollen (und dafür gibt es meiner Ansicht nach gute Gründe), dann verdienen diejenigen, die die Umsetzung dieser gesellschaftlichen Forderung durch ihren persönlichen Einsatz mit der Bereitschaft, dafür ggf. Verstümmelung und Tod in Kauf zu nehmen, überhaupt erst möglich machen, unseren vollen Respekt. Denn sonst ist es in der Tat wie mit dem großen Hund im Zwinger. Man will ihn wild und bissig, damit er die Einbrecher fern hält, aber im Haus schlafen darf er nicht. In meinen Augen keine ehrenwerte Haltung.
Zweitens: In Zeiten der Wehrpflicht suchen es sich die Soldaten eben nicht selbst aus. Gerade wenn es sich wie im 2. Weltkrieg um solche grundsätzlichen Fragen handelt wie die Durchsetzung des Rechts auf Leben und die Achtung allgemeiner Grundsätze der Menschlichkeit und der Menschenrechte, wäre eine "ohne mich"-Haltung beim Kampf gegen antizivilisatorische Mächte wie die Nazis oder die kaiserlichen Japaner unverantwortlich.



Trennung. Ich habe meine Haltung zu dU in den letzten Tagen erneut revidieren müssen - neue Erkenntnisse führen gelegentlich auch zur Meinungsänderung. Grund hierfür ist die Kenntnisnahme, daß dU-Munitionsmaterial nicht, wie ich bislang annahm, isotopenrein aus dem Abfall der Primärurangewinnung genommen wird, sondern zu erheblichen Teilen aus Quellen der Wiederaufarbeitung mit entsprechenden Plutoniumrückständen stammt. Dies auch ganz offiziell, wiewohl die offiziellen Grenzwerte für derartige "Verunreinigungen" zwar niedrig angesetzt sind, aber offenbar nicht oder nicht in vollem Umfang eingehalten werden.
Insoweit ist die Verwendung von dU speziell bei mittel- und kleinkalibriger Munition abzulehnen, die den weitaus größten Anteil (ca. 300 Tonnen Verbrauch gegenüber ca 56 Tonnen für Panzermunition) stellt und aufgrund des Verschusses von Flugzeugen auch stärker verstreut wird als großkalibrige Penetratoren.

Es bleibt natürlich dabei, daß der Einsatz von dU nicht illegal ist, jedoch zumindest ein Teilverzicht aber gewiß wünschenswert wäre.
 
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Di, 29. Apr 2003, 13:54

Ssnake hat geschrieben:
Dirty Harry hat geschrieben:
Ich habe meine Haltung zu dU in den letzten Tagen erneut revidieren müssen - neue Erkenntnisse führen gelegentlich auch zur Meinungsänderung. Grund hierfür ist die Kenntnisnahme, daß dU-Munitionsmaterial nicht, wie ich bislang annahm, isotopenrein aus dem Abfall der Primärurangewinnung genommen wird, sondern zu erheblichen Teilen aus Quellen der Wiederaufarbeitung mit entsprechenden Plutoniumrückständen stammt. Dies auch ganz offiziell, wiewohl die offiziellen Grenzwerte für derartige "Verunreinigungen" zwar niedrig angesetzt sind, aber offenbar nicht oder nicht in vollem Umfang eingehalten werden.


hast du dafür eine quelle? ich möchte das eventuell jemandem zeigen.

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Mi, 30. Apr 2003, 07:59

@Ssnake: Klar, Soldaten sind auch Menschen, aber eben Menschen die Töten und damit eben auch damit rechnen müssen getötet zu werden. Bei Zivilisten ist dies eben nicht so, die bedrohen nämlich niemand anderes. Einerseits hast Du schon recht, tote Menschen sind tote Menschen, aber trotzdem darf man Soldaten und Zivilisten nicht gegeneinander aufrechnen, denn Zivilisten sind auch Frauen und Kinder, und das ist sogar schon biologisch so angelegt daß Männliche Lebewesen sich für die weiblichen und ihren Nachwuchs aufopfern um den Erhalt der Art zu sichern. Dieses biologische Programm hat beim Menschen auch die Ethik beeinflußt. Nicht umsonst heißt es noch heute auf Schiffen: "Frauen und Kinder zuerst!". Daß die Teilnahme am 2. Weltkrieg teilweise nicht freiwillig war da muß ich Dir zustimmen, aber soweit ich weiß war dies in Amerika nicht der Fall. Im 2. Weltkrieg waren es in Amerika meines Wissens nur freiwillige die in den Krieg gezogen sind...(Wenn auch mit entsprechender Propaganda dazu ermuntert....)

Zum Thema Kampf halte ich es lieber mit den alten Chinesen:

Der größte Kämpfer ist nicht der, der in 100 Kämpfen 100 Siege erringt.
Der größte Kämpfer ist der, der EINEN Sieg erringt ohne zu Kämpfen.

Meiner Meinung nach eine Weisheit die sich Amerika zu eigen machen sollte!
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wulfman hat geschrieben:
Ssnake hat geschrieben:
Ich habe meine Haltung zu dU in den letzten Tagen erneut revidieren müssen - neue Erkenntnisse führen gelegentlich auch zur Meinungsänderung. Grund hierfür ist die Kenntnisnahme, daß dU-Munitionsmaterial nicht, wie ich bislang annahm, isotopenrein aus dem Abfall der Primärurangewinnung genommen wird, sondern zu erheblichen Teilen aus Quellen der Wiederaufarbeitung mit entsprechenden Plutoniumrückständen stammt. Dies auch ganz offiziell, wiewohl die offiziellen Grenzwerte für derartige "Verunreinigungen" zwar niedrig angesetzt sind, aber offenbar nicht oder nicht in vollem Umfang eingehalten werden.

hast du dafür eine quelle? ich möchte das eventuell jemandem zeigen.

Gespräch mit einer "verläßlichen Quelle". Dann gibt's noch zweifelhaftes Material von verschiedenen Friedensaktivisten. Da steht ähnliches drin, nur ist jenes Papier aus meiner Sicht so einseitig ausgerichtet, daß es wenig glaubwürdig ist. Will sagen, natürlich stehen da auch Sachen drin, die richtig sind - aber auch Blödsinn bzw. gezielte Desinformation. Wenn man das 'rumzeigt bei Leuten mit Fachwissen, wird man Stirnrunzeln ernten. Auf diese Weise versauen sich die Friedensfreunde leider selbst die Arbeit.

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Mi, 30. Apr 2003, 15:58

Ssnake hat geschrieben:
wulfman hat geschrieben:
Ssnake hat geschrieben:
Ich habe meine Haltung zu dU in den letzten Tagen erneut revidieren müssen - neue Erkenntnisse führen gelegentlich auch zur Meinungsänderung. Grund hierfür ist die Kenntnisnahme, daß dU-Munitionsmaterial nicht, wie ich bislang annahm, isotopenrein aus dem Abfall der Primärurangewinnung genommen wird, sondern zu erheblichen Teilen aus Quellen der Wiederaufarbeitung mit entsprechenden Plutoniumrückständen stammt. Dies auch ganz offiziell, wiewohl die offiziellen Grenzwerte für derartige "Verunreinigungen" zwar niedrig angesetzt sind, aber offenbar nicht oder nicht in vollem Umfang eingehalten werden.

hast du dafür eine quelle? ich möchte das eventuell jemandem zeigen.

Gespräch mit einer "verläßlichen Quelle". Dann gibt's noch zweifelhaftes Material von verschiedenen Friedensaktivisten. Da steht ähnliches drin, nur ist jenes Papier aus meiner Sicht so einseitig ausgerichtet, daß es wenig glaubwürdig ist. Will sagen, natürlich stehen da auch Sachen drin, die richtig sind - aber auch Blödsinn bzw. gezielte Desinformation. Wenn man das 'rumzeigt bei Leuten mit Fachwissen, wird man Stirnrunzeln ernten. Auf diese Weise versauen sich die Friedensfreunde leider selbst die Arbeit.

Wenn Du's dennoch haben willst, such' ich die URL nochmal 'raus.


besten dank, aber diese art material habe ich selber.

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Mi, 30. Apr 2003, 20:49

Dirty Harry hat geschrieben:
Im 2. Weltkrieg waren es in Amerika meines Wissens nur freiwillige die in den Krieg gezogen sind...(Wenn auch mit entsprechender Propaganda dazu ermuntert....)

Ich hatte vor kurzem die Gelegenheit mit amerikanischen Kriegsveteranen zu sprechen, die damals meinen Heimatort befreiten (Ja, die waren im Osten in der Gegend um Chemnitz - die Russen kamen erst später). Ich hab einem von Ihnen genau diese Frage gestellt, er äußerte sich etwas zweideutig. Ich hatte seine Äußerungen spontan so verstanden, dass es wohl nicht ganz freiwillig war. Interessant war, dass er es auch nach 50 Jahren und obwohl er verwundet wurde, noch für seine Pflicht als Amerikaner hielt, damals nach Europa zu gehen. Und er meinte, dass die Landung genauso gewesen wäre wie in "Der Soldat James Ryan" dargestellt...

Ciao,

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Mo, 5. Mai 2003, 08:03

Das "nicht ganz freiwillig" meinte ich mit der Ermunterung durch entsprechende Propaganda. Gezwungen zum Militär zu gehen wurde meines Wissens allerdings keiner!

Das die Landung in der Normandie genau so war wie in SPR dargestellt glaube ich auch durchaus, allerdings wurde im Film der wohl schlimmste Abschnitt der Landung dargestellt, an anderen Punkten war es etwas einfacher für die Allierten.
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