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Ganon
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Arrrrgghhhh (Artikel über Spiele)

Mo, 27. Jan 2003, 23:29

Gab's dafür noch keinen Thread? Na, jetzt gibt es einen. Auf Spiegel Online ist mal wieder ein Meisterwerk des investigativen Journalismus (oder so) erschienen. Da weiß man echt nicht, ob man lachen oder weinen soll. Lest selbst:

http://www.spiegel.de/netzwelt/netzkult ... 97,00.html

Und das Beste: Es kommt noch ein zweiter Teil!

Da fällt mir ein: eigentlich würde das schon fast zu den unterhaltsamen Internetpräsenzen passen. Ach, egal ;)
_______________________________
Leland Yee, the Senator that decided that violent videogames were so dangerous to society that he needed to propose a law that banned selling them to minors, was arrested recently for weapons trafficking. He was buying shoulder-mounted rocket launchers from an extremist Islamic group and accidentally sold them to a member of the FBI. I mean, thank God he doesn't play videogames or he might have really become a threat to society.

-- Extra Credits Episode 200
 
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Chellie
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Di, 28. Jan 2003, 07:49

...

cu
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Wir die Willigen, geführt von den Unwissenden, tun das Unmögliche für die Undankbaren.
Wir haben so lange so viel mit so wenig getan, dass wir inzwischen in der Lage sind, mit nichts alles zu tun.
 
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Di, 28. Jan 2003, 08:47

Chellie hat geschrieben:
...

cu
Chellie


Irgendwie kommt das in dem Bericht doch so raus: "Unsere armen Großväter, was haben die gelitten im Krieg (Bei dem sie mitgemacht haben) und was haben unsere Kinder Spaß daran das nachzuspielen...."

Man fragt sich doch was nun schlimmer ist????

Daß solche Dinge auch recht pietätlos sein können ist klar, aber letztendlich bleibt ein Spiel ein Spiel...
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1+1 ist ungefähr 3

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Early
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Di, 28. Jan 2003, 09:23

Ich find's lustig, dass sich ausgerechnet die CDU die ja bei euch die Gewaltspiele noch mehr einschränken wollte, jetzt auf einmal solche Sachen recht locker sieht. Irgendwie wissen die auch nicht, was sie wollen.
CU Early
 
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Ssnake
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Mein Leserbrief...:

Di, 28. Jan 2003, 09:28

Sehr geehrte Damen und Herren,

Ihr Artikel offenbart wieder mal gutgemeintes Gutmenschentum, ohne
allerdings unter die Oberfläche zu schauen. Die Frage, ob es pietät-
loser sei, Stalingrad nachzuspielen oder Feldpost toter Landser für
eine billige Polemik gegen einen unverstandenen Teil der Medienkultur
zu mißbrauchen, will ich lieber gar nicht erst diskutieren. Diese
Perle "investigativen Journalismus" mit Schuß und Gegenschuß ist etwa
auf Volontärsniveau.

Wenn Spieler beispielsweise Kampfgeräusche vermissen, so ist das
primär der Wunsch, vom Spiel eine Rückmeldung über die vom Spieler
gesteuerten Aktionen zu erhalten. Das ist eine Binsenweisheit der
Benutzerführung, aber der Autor kommt ja aufgrund seine hohen Moralin-
pegels gar nicht erst auf den Gedanken, daß etwas anderes als Mordlust
unsere "Kids" antreiben könnte.

A propos Kids - das prominent durch Illustrationen herausgestellte
"Combat Mission" und andere rundenbasierte Strategiespiele werden
nicht mehrheitlich von Jugendlichen, sondern von Erwachsenen zwischen
25 und 55 gespielt, auch wenn sich das bis zu Ihnen noch nicht herum-
gesprochen hat. Demgegenüber sprechen die sogenannten "Echtzeit-Stra-
tegiespiele" (RTS) eher jüngere Spieler mit schnelleren Reflexen an.
"Combat Mission" ist sowas wie ein bunteres Schach mit mehr Zugoptio-
nen und mehr als nur acht verschiedenen Figuren. Im übrigen: Ein her-
vorragendes Spiel!
Weniger wegen der Thematik, sondern weil es ebenso wie Schach viel zum
Nachdenken bietet und beispielsweise die Spielstände auch per eMail
ausgetauscht werden können - ideal für Berufstätige, die am Abend noch
einen oder zwei Züge mit ihrem Spielpartner austauschen wollen.


Das Problem Ihres Autors ist, daß er mit einer vorgefaßten Meinung an
das Thema herangeht und alles, was nicht in dieses Weltbild paßt, aus-
blendet. Er hätte Politiker werden sollen, aber nicht Journalist.

"Ein guter Journalist zeichnet sich dadurch aus, daß er sich nicht
gemein macht mit einer Sache, auch nicht mit einer guten Sache."
(H.J. Friedrichs)

Dann wäre ihm aufgegangen, daß die Entscheidung der BPjS, "Counter-
strike" bewußt NICHT zu indizieren, nicht nur von einigen Funktionären
im Jugendschutz kritisiert wird, sondern auch daß die wissenschaftli-
chen Grundlagen des Jugendschutz bis heute in höchstem Maße umstritten
sind. Dänemark und Österreich kennen nichts vergleichbares, dennoch
habe ich nicht gehört, daß dort Verrohung und sittlicher Verfall aus-
geprägter wären als hierzulande.


Die ganze Diskussion um die Gefährdung der Jugend durch Computerspiele
ist maßlos langweilig, denn sie ist im letzten Jahrhundert schon vier
Mal in absolut identischer Form gelaufen - Kino, Fernsehen, Comics,
Video. Selbst Plato hat die Einführung der Schriftsprache verurteilt,
weil sie dazu führe, daß die Jugend faul werde und nicht mehr genügend
auswendig lerne.
 
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Di, 28. Jan 2003, 09:29

Early hat geschrieben:
Ich find's lustig, dass sich ausgerechnet die CDU die ja bei euch die Gewaltspiele noch mehr einschränken wollte, jetzt auf einmal solche Sachen recht locker sieht. Irgendwie wissen die auch nicht, was sie wollen.
Naja, zwischen den Jugendorganisationen nahezu aller Parteien und deren alten Säcken gibt's ja immer eine Kluft. Das ist kein originäres Problem der CDU.
 
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Early
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Di, 28. Jan 2003, 09:35

Ssnake hat geschrieben:
Early hat geschrieben:
Ich find's lustig, dass sich ausgerechnet die CDU die ja bei euch die Gewaltspiele noch mehr einschränken wollte, jetzt auf einmal solche Sachen recht locker sieht. Irgendwie wissen die auch nicht, was sie wollen.
Naja, zwischen den Jugendorganisationen nahezu aller Parteien und deren alten Säcken gibt's ja immer eine Kluft. Das ist kein originäres Problem der CDU.


Achja, im ganzen Artikel war nur von der JU die Rede. Dachte da ging's auch um die CDU/CSU (Ist das eigentlich mal eine Parteifusionierung gewesen oder wieso haben die überhaupt einen Doppelnamen?)
CU Early
 
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Di, 28. Jan 2003, 09:40

Early hat geschrieben:
Achja, im ganzen Artikel war nur von der JU die Rede. Dachte da ging's auch um die CDU/CSU (Ist das eigentlich mal eine Parteifusionierung gewesen oder wieso haben die überhaupt einen Doppelnamen?)
Jein. Es sind zwei eigenständige Parteien mit Gebietsmonopol. Die CDU tritt nicht in Bayern an, die CSU bescränkt sich auf Bayern. Im Bundestag bildet man eine gemeinsame Fraktion.
Bei zwei Gelegenheiten wurde dieser Status mal angekratzt - zu Zeiten von Franz-Josefs Kanzlerkandidatur drohte die CSU damit, die Fraktionsgemeinschaft aufzukündigen und künftig Bundesweit anzutreten. Daraufhin erklärte die CDU, man könne sicher auch in Bayern Kandidaten finden, worauf die CSU den Schwanz ziemlich schnell einzog.
Dann nochmal zu Zeiten der Wiedervereinigung, als die CSU überlegte, in Sachsen und noch einem weiteren Ostland anzutreten. Auch das hat sich dann ziemlich schnell erledigt, zumal rauskam, daß ihr Strohmann Peter Michael Diestel (war mal Innenminister, jetzt ist er Anwalt) dann auch noch irgendwie mit der Stasi verbandelt war. :oops:
 
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Di, 28. Jan 2003, 09:43

Holla!

In der Tat zielte das Interesse der Medien nur vorübergehend, nach dem massenmörderischen Amoklauf des Erfurter Ballerspiel-Fans Robert Steinhäuser, auf die bizarre Gamer-Szene, um sich bald wieder abzuwenden - schockiert oder ratlos.
Im übrigen, argumentiert JU-Funktionär Kerz, seien Games wie Counterstrike - das Lieblingsspiel des Erfurt-Attentäters Steinhäuser - "von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften (BPjS) nicht verboten", weil sie "eben nicht jugendgefährdend" seien. Tatsächlich hat die BPjS im vorigen Jahr eine Indizierung von Counterstrike ebenso abgelehnt wie ein Verbot des Weltkriegsklassikers Sudden Strike für Jugendliche unter 18 - zwei Entscheidungen, die unter Jugendschützern heftig umstritten sind.

Ich fass es nicht! 2 Seiten lang die pure Hetze, dann ein kurzer relativierender Absatz, nur um am Ende nochmal richtig reinzuhauen. Sowas nenne ich aktuelle Berichterstattung! Der Schreiberling hat ja vollkommen recht mit seiner Angst, heute die LAN und morgen die ganze Welt...

mfg
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People may say I can't sing, but no one can ever say I didn't sing. (Florence Foster Jenkins)
 
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Di, 28. Jan 2003, 09:46

Ssnake hat geschrieben:
Early hat geschrieben:
Achja, im ganzen Artikel war nur von der JU die Rede. Dachte da ging's auch um die CDU/CSU (Ist das eigentlich mal eine Parteifusionierung gewesen oder wieso haben die überhaupt einen Doppelnamen?)
Jein. Es sind zwei eigenständige Parteien mit Gebietsmonopol. Die CDU tritt nicht in Bayern an, die CSU bescränkt sich auf Bayern. Im Bundestag bildet man eine gemeinsame Fraktion.
Bei zwei Gelegenheiten wurde dieser Status mal angekratzt - zu Zeiten von Franz-Josefs Kanzlerkandidatur drohte die CSU damit, die Fraktionsgemeinschaft aufzukündigen und künftig Bundesweit anzutreten. Daraufhin erklärte die CDU, man könne sicher auch in Bayern Kandidaten finden, worauf die CSU den Schwanz ziemlich schnell einzog.
Dann nochmal zu Zeiten der Wiedervereinigung, als die CSU überlegte, in Sachsen und noch einem weiteren Ostland anzutreten. Auch das hat sich dann ziemlich schnell erledigt, zumal rauskam, daß ihr Strohmann Peter Michael Diestel (war mal Innenminister, jetzt ist er Anwalt) dann auch noch irgendwie mit der Stasi verbandelt war. :oops:


Ganz schön unstabil aufgebaut. Wundert mich, dass es da nicht öfters größeren Zoff gibt. Immerhin sind's ja doch verschiedene Parteien. Das (vermutlich öfters vorkommende) Kleingeplänkel kriegt man ja in Österreich nicht mit.
CU Early

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