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Verfasst: Mo, 19. Sep 2011, 17:09
von Hardbern
Ich habe tatsächlich meine Zweitstimme auch an die Piraten gegeben. Bin auch sehr zufrieden mit dem Ausgang der Wahl. Die Jungs (Mädels gibt es wohl wenige :-) ) müssen jetzt erstmal hart an die Arbeit gehen und sich einarbeiten. Ich hoffe das nimmt einen ähnlichen Verlauf wie damals mit den Grünen. Die SPD habe ich dieses Mal nur lokal gewählt.

hardbern

Verfasst: Mo, 19. Sep 2011, 21:24
von KylRoy
man muss den Piraten einfach mal eine chance geben und sehen was passiert. die FDP hat ihre vielen chancen ja konsequent in den lokus getreten. das einzige was ich von dieser "partei" noch erwarte ist ihre auflösung!

Verfasst: Di, 20. Sep 2011, 11:36
von Cloud
Hardbern hat geschrieben:
Ich hoffe das nimmt einen ähnlichen Verlauf wie damals mit den Grünen.

Begrüßenswert wäre es natürlich. Allerdings haben es die Piraten einfach ungleich schwerer als die Grünen damals. Dort gab es nur drei Parteien und nur eine eher links gerichtete. Jetzt sind es schon fünf und davon gleich drei eher links. Das wird ganz, ganz schwer für die Piraten...

Verfasst: Mi, 21. Sep 2011, 14:52
von Christian
Jetzt ist es rauuuus. Hardbern issnn Berliner :wink: Und Alex hat es auch geschafft...

Ich bin ja ebenfalls auf die Piraten sehr gespannt. Von 0 auf über 8%, mann, mann, mann... Mit so wenig scheinbarem (!) Interesse an (normaler ??) Politik, mal schau'n. Aber frischer Wind ist immer gut und jede Stimme für die Piraten mehr ist eine weniger für die ganz Rechten!

Christian

Verfasst: Mi, 21. Sep 2011, 17:37
von Fraggy
Zur FDP: Wenn man sich mal die Wählerwanderung anschaut, dann kann man daraus schlussfolgern, dass viele FDP-Wähler die schlechten Umfragen (bzw. das Scheitern an der 5%-Hürde) antizipiert haben und zur CDU gewechselt sind.

Zu den Piraten: Ich finds interessant eine wirklich neue Partei in einem Landesparlament zu erleben, von ihrem Politikverständnis halte ich aber ziemlich wenig, genauso wie von einem Großteil ihres Personals. Aber Unbedarftheit kommt anscheinend gut an.

Verfasst: Di, 18. Okt 2011, 00:31
von Abdiel
Politik durch das Volk, für das Volk ist imho allemal besser, als das von "gestandenen" Politikern Gebotene. Lieber fehlerbehaftete Menschen, als selbsternannte Experten, die sich mit dem "Staatsgeschäft" auskennen und uns immer wieder zeigen wollen, was richtig und was falsch ist. Aber das ist natürlich nur mein ureigener, recht primitiver Standpunkt dazu...

Verfasst: Mo, 24. Okt 2011, 22:57
von Fraggy
Diesen konstruierten Antagonismus zwischen "Leuten aus dem Volk" und "gestandenen Politikern" werd' ich wohl nie verstehen. Als ob letztere sich nicht auch aus der hiessigen Bevölkerung rekrutieren. Aber eine repräsentative Demokratie moderner Prägung lebt nun mal von Professionalisierung und Spezialisierung. Leider lässt sich das medial gut dämonisieren. Hier das einfache Volk und da die elitären Politiker. Das ist mir zu billig.

Verfasst: Di, 25. Okt 2011, 09:08
von Frogo
Fraggy hat geschrieben:
Diesen konstruierten Antagonismus zwischen "Leuten aus dem Volk" und "gestandenen Politikern" werd' ich wohl nie verstehen. Als ob letztere sich nicht auch aus der hiessigen Bevölkerung rekrutieren. Aber eine repräsentative Demokratie moderner Prägung lebt nun mal von Professionalisierung und Spezialisierung. Leider lässt sich das medial gut dämonisieren. Hier das einfache Volk und da die elitären Politiker. Das ist mir zu billig.

Sicher. Das Problem liegt ja aber teilweise in der Professionalisierung und Spezialisierung. Denn wie viele Politiker sind bitteschön Profi und/oder Spezialist auf dem Gebiet, dem sie vorsitzen? Wann war zuletzt ein Wissenschaftler Bildungsminister? Warum werden Kriegsdienstverweigerer Verteidigungsminister? Warum wird Westerwelle Außenminister? Mir ist klar, dass Politik nur mit Volksvertretern funktioniert. Aber die Betonung sollte darauf liegen, dass er das Volk vertritt, und nicht nur aus diesem stammt, und eben auch (anders als ein Großteil des Volkes, weswegen Volksabstimmungen vielmals nicht zielführend sind) von seinem Gebiet Ahnung hat. Aber beides wird eben gerne mal vernachlässigt, hauptsache, ein "verdientes" Parteimitglied bekommt irgendwas zu tun...

Verfasst: Do, 3. Nov 2011, 01:26
von Fraggy
Frogo hat geschrieben:
Sicher. Das Problem liegt ja aber teilweise in der Professionalisierung und Spezialisierung. Denn wie viele Politiker sind bitteschön Profi und/oder Spezialist auf dem Gebiet, dem sie vorsitzen?


Mit der Zeit alle. Wer sich nicht in die Materie einarbeitet hat in den Fachausschüssen (und der Bundestag ist nunmal ein Arbeitsparlament!) keinen Einfluss. Deshalb hat jede Fraktion, und damit auch jede Partei den Anreiz, ihr Personal so zu selektieren und anzuleiten, dass sie sich dort reinknien, sofern sie politischen Einfluss nehmen wollen.

Frogo hat geschrieben:
Wann war zuletzt ein Wissenschaftler Bildungsminister?


Anette Schavan ist promoviert und lehrt an der FU Berlin.

Frogo hat geschrieben:
Warum werden Kriegsdienstverweigerer Verteidigungsminister?

Weil ihnen zugetraut wird, sich in die Materie von Aussen- und Sicherheitspolitik einarbeiten zu können? Warum werden Reserveoffiziere wie Franz Josef Jung Verteidigungsminister? Weil sie Reserveoffizier sind? Ganz sicher nicht. Er wurde Verteidigungsminister, weil er aus Hessen kommt. Und mich würde es wundern, wenn du auch nur einen in der Truppe findest, der gutes über ihn zu berichten weiß.

Frogo hat geschrieben:
Mir ist klar, dass Politik nur mit Volksvertretern funktioniert. Aber die Betonung sollte darauf liegen, dass er das Volk vertritt, und nicht nur aus diesem stammt, und eben auch (anders als ein Großteil des Volkes, weswegen Volksabstimmungen vielmals nicht zielführend sind) von seinem Gebiet Ahnung hat.


Also Repräsentation ist ja zu allererst Aufgabe des Parlaments, nicht der Regierung. Einige Minister haben ja auch gar kein Mandat.

Trotzdem: Ich glaube bei einem Großteil der Bevölkerung und auch bei dir schwebt einfach ein Zerrbild von ministeriellem Handeln und dem Anspruchsprofil vor. Es nützt nichts, ein totaler Experte auf dem jeweiligen Fachgebiet zu sein. Dafür gibts die deutsche Verwaltung, deren Kernelement es ja ist (im Gegensatz zur amerikanischen Administration), dass sie relativ unabhängig vom machtpolitischen Wandel ist. Dort sitzt die Expertise. Bei Staatssekretären* und Planungsstäben. Der Minister hat die politische Verantwortung und muss das der Öffentlichkeit vermitteln. Da gehts um politische Durchsetzungskraft, Delegieren und die grobe Linie vorgeben, nicht um Detailfragen. Deshalb scheitern politische Quereinsteiger und technokratische Experten meist, weil die zwar Sachverstand mitbringen, aber nicht das Handwerkszeug, dies politisch durchzusetzen. Dieses Handwerkszeug lernt man aber nicht an Universitäten, sondern nur über die Ochsentour durch einen Parteiapparat. Und wenn man es dann bis nach ganz oben schafft, ist es relativ irrelevant, welchen Posten man bekommt, weil soweit nur Personen kommen, die sich schnell in andere Sachgebiete einarbeiten können und insofern immer auch Generalisten sind. Und gerade in Deutschland, wo wir wenige, aber relativ alte, stabile, ressourcenstarke und etablierte Parteien mit ausdifferenzierten Strukturen und einer professionellen Organisation haben, ist diese Ausbildung durch eine "Ochsentour", und somit auch das politische Personal - im internationalen Vergleich (!) - auf relativ hohem Niveau.

*bestes Beispiel ist Staatssekretär Asmussen im BMF, der ein SPD-Parteibuch hat, Schäuble hat ihn gegen den Widerstand der FDP durchgesetzt.

Verfasst: Do, 3. Nov 2011, 08:41
von Frogo
Fraggy hat geschrieben:
Mit der Zeit alle. Wer sich nicht in die Materie einarbeitet hat in den Fachausschüssen (und der Bundestag ist nunmal ein Arbeitsparlament!) keinen Einfluss. Deshalb hat jede Fraktion, und damit auch jede Partei den Anreiz, ihr Personal so zu selektieren und anzuleiten, dass sie sich dort reinknien, sofern sie politischen Einfluss nehmen wollen.

Sorry, aber das klingt auf mich ein wenig naiv. Klar arbeiten sie sich ein, aber nur soweit, wie sie müssen, um ihrer Partei zu dienen. Fakten werden da zu oft zu Gunsten von Meinungen ignoriert meiner Ansicht nach. Unter einem Spezialist, der verantwortungsvoll seinem auferlegten Fachgebiet dient, verstehe ich häufiger was anderes.

Fraggy hat geschrieben:
Anette Schavan ist promoviert und lehrt an der FU Berlin.

Mein Fehler, katholische Theologie ist natürlich eine Wissenschaft. Trotzdem irgendwie passend, dass ausgerechnet dieser Zweig von der CDU selektiert wurde ;). Nein, du hast Recht, meine Gedanken gingen mehr Richtung "klassische" Wissenschaft.

Fraggy hat geschrieben:
Weil ihnen zugetraut wird, sich in die Materie von Aussen- und Sicherheitspolitik einarbeiten zu können? Warum werden Reserveoffiziere wie Franz Josef Jung Verteidigungsminister? Weil sie Reserveoffizier sind? Ganz sicher nicht. Er wurde Verteidigungsminister, weil er aus Hessen kommt. Und mich würde es wundern, wenn du auch nur einen in der Truppe findest, der gutes über ihn zu berichten weiß.

Wenn du denkst, dass ich nur gegen die aktuelle Regierung wettere, aber Jung für einen total tollen Verteidigungsminister hielt, muss ich dich korrigieren, meine Argumente zielen in beide Richtungen, die SPD tut sich da nicht viel mit der CDU/CSU. Und ja, ihnen wird das zugetraut. Aber ganz ehrlich: Das kann man fast jedem zutrauen. Aber keine Einarbeitung der Welt kann Erfahrung ersetzen, und die ist, so zumindest mein Eindruck, zu selten im Spiel.

Fraggy hat geschrieben:
Also Repräsentation ist ja zu allererst Aufgabe des Parlaments, nicht der Regierung. Einige Minister haben ja auch gar kein Mandat.

Dann habe ich mich wohl verhört, wenn stimmstärkste Parteien bei einer lächerlichen Ausbeute von z.B. 33% in schöner Regelmäßigkeit von einem "klaren Wählerauftrag" sprechen. Dass sie dabei nicht in schallendes Gelächter ausbrechen, erstaunt mich immer wieder. Fakt ist doch, die Regierung soll die Mehrheit der Deutschen repräsentieren. Unabhängig davon, dass das dank 5%-Klausel (die ich für sinnvoll halte, nicht falsch verstehen) in letzter Zeit kaum noch der Fall ist (in Schleswig-Holstein hat die Regierung ja nichtmal die Mehrzahl der Stimmen der im Parlament vertretenen Parteien bekommen), muss sich floglich auch die Regierung als volksrepräsentierend sehen. Nicht die einzelnen Menschen, da hast du recht, aber die Regierung selbst schon.

Fraggy hat geschrieben:
Der Minister hat die politische Verantwortung und muss das der Öffentlichkeit vermitteln. Da gehts um politische Durchsetzungskraft, Delegieren und die grobe Linie vorgeben, nicht um Detailfragen.

Ja, man muss also "Politiker" sein. Man muss laut sein, man muss rechthaberisch sein, und bitte einen nicht mit Fakten verwirren. Gut, das ist sicherlich überzogen, aber dieses allgemein vorherschende Bild von Politikern kommt doch nicht von ungefähr. Das Problem ist doch gerade, dass Sachverstand zu unwichtig ist, sondern nur zählt, wer Ellbogen hat, und sich bei seiner Ochsentour mit den richtigen Leuten gut stellt. Und ich bin durchaus Realist, mir ist klar, dass die Welt numal so ist, und die Natur des Menschen es ihm nicht einfach macht, daran was zu ändern. Das heißt aber nicht, dass es einem gefallen muss.

Und ja, in generalisiere natürlich. Mir ist bewusst, dass es gute Politiker gibt, die ihre Arbeit verhältnismäßg gut abliefern. Aber auch da hängt es oft davon ab, wo sie landen. Als Innenminister fand ich Schäuble z.B. katastrophal, als Finanzminister macht er seine Arbeit, sofern ich das beurteilen kann, nicht schlechter als seine Vorgänger (ok, das war wieder eine sehr relative Aussage ;))

Fraggy hat geschrieben:
Und gerade in Deutschland, wo wir wenige, aber relativ alte, stabile, ressourcenstarke und etablierte Parteien mit ausdifferenzierten Strukturen und einer professionellen Organisation haben, ist diese Ausbildung durch eine "Ochsentour", und somit auch das politische Personal - im internationalen Vergleich (!) - auf relativ hohem Niveau.

Sicher, wir jammern hier auf relativ(!) hohem Niveau. Und auch wenn ich sonst kein Freund dieser urdeutschen Eigenart bin, bin ich über das, was ich seit langer Zeit aus Berlin höre, zu selten glücklich, als dass ich das einfach akzeptieren könnte, ohne über manches nur den Kopf schütteln zu können. Das Problem ist nur, ich habe keine Ahnung, wie man das wirklich ändern könnte, außer eben auch mal Neuen die Chance zu geben, wenn einen die Alten zu oft enttäuscht haben.

Verfasst: Fr, 4. Nov 2011, 13:57
von Abdiel
Kontsruierter Antagonimus? Alles was ich derzeit sehe, widerspricht meiner Auffassung von vernünftigem Handeln. Was ich mir in der Politik wünsche ist doch einfach nur eine gute Portion "gesunder Menschenverstand". Hier im kommunalen Umfeld funktioniert Demokratie nur auf Vertrauensbasis und das kommt nicht von ungefähr. Wenn das nicht auch im größeren Rahmen klappt, dann würde ich ernsthaft an der Eignung des Systems zweifeln. Da ich diese Schlussfolgerung ablehne, fordere ich lieber Veränderungen die das verlorene Vertrauen wiederherstellen sollen. Doch zu dem Thema höre ich immer nur Ausreden, Ablenkungen vom Thema oder das klassische "Jammer nich!". Ich halte mich nicht für überaus intelligent, aber mit solchen sogenannten Spezialisten würde ich nicht in einer Firma zusammenarbeiten wollen...

Verfasst: Mo, 21. Nov 2011, 17:54
von Ganon
Cool, die US-Regierung hat Pizza zu Gemüse erklärt! :roll: :arg:
http://www.huffingtonpost.com/2011/11/1 ... 98029.html

Lobbyarbeit vom Feinsten. Traurig, traurig...

Verfasst: Mo, 21. Nov 2011, 19:51
von KylRoy
du hast vergessen, dass pommes ja im prinzip auch gemüse sind... :lol:

Verfasst: Mo, 23. Sep 2013, 10:55
von Cloud
*loooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooool*

Mehr muss man zu dieser Wahl eigentlich nicht sagen ;)

Verfasst: Mo, 23. Sep 2013, 12:41
von Frogo
Doch: *heul*

Wenn ich nur wüsste, wohin ich auswandern könnte...