Cloud hat geschrieben:Die meisten Amerikaner haben genau das gleiche gewählt wie auch sonst immer. Und wir reden hier über Amerikaner, die damals Bush Jr. wiedergewählt haben. Amerikaner, die von Obama enttäuscht waren und in Clinton keine Alternative gesehen haben.
Trotzdem ging es diesmal ja kaum offensichtlicher, dass hier mit Trump ein Kandidat einfach nur jene Dinge erzählte, von denen er sich am meisten Wählerstimmen erhoffte. Meiner Meinung nach ging es hier in erster Linie um eine Stimme gegen das Establishment - also so viel zu schocken wie möglich - und um eine Stimme gegen eine Frau an der Spitze. Wäre Clinton ein Mann gewesen, hätte sie wahrscheinlich trotzdem gewonnen. Für viele ist es einfach immer noch unvorstellbar, von einer Frau regiert zu werden (und da zähle ich auch viele Frauen dazu, die so denken).
Cloud hat geschrieben:Die Briten standen Europa schon immer extrem skeptisch gegenüber. Vor ein paar Jahren wäre ein Referendum wahrscheinlich, aber keineswegs sicher gescheitert. Es ist nun wirklich nicht so, als wäre da die Stimmung von 80:20 auf 49:51 gekippt.
Natürlich sind die Briten da ein bisschen skeptischer, trotzdem verstehe ich nicht, wie man nackte Zahlen einfach so ignorieren kann. Aber irgendwie war es wahrscheinlich nicht abzuwenden, dass ein Staat einmal einen EU-Austritt wagt. Wenn dann die anderen Länder sehen, wie teuer das kommen kann, wird sich das hoffentlich wieder ändern. Leider wird's halt einige Jahre dauern, bis man den wirklichen Schaden erst erkennen kann.
Cloud hat geschrieben:In Deutschland kommt der Erfolg der AfD auch keineswegs überraschend. Zum einen haben sie die Stimmen der rechten Parteien übernommen, die auch früher mit 5-10% in diverse Landtage eingezogen sind. Als Zweites sind sie die aktuelle Protestpartei, die es auch schon immer gegeben hat. Und als Drittes kann sie von der CDU viele Stimmen abzweigen, die früher deutlich weiter rechts angesiedelt war. Und in Sachen Populismus haben die damals auch ordentlich zugelangt, man erinnere sich z.B. an die Kampagne gegen die doppelte Staatsbürgerschaft.
Eure 5-10 Prozent sind meiner Meinung nach auch halb so schlimm. Einen derartigen Prozentsatz wird man in einer Demokratie immer für solche extremen Parteien haben.
Cloud hat geschrieben:Und Österreich? Da war doch schon vor vielen Jahren die FPÖ an der Regierung. Und was für ein Populist Haider war und welchen Erfolg er damit hatte, brauche ich sicherlich nicht zu erwähnen.
Naja, Haider, kam nie über 30 Prozent. Beim Umfragen liegt die FPÖ schon deutlich drüber und erfahrungsgemäß sind bei den Wahlen die Zahlen dann sogar noch höher.
Und bei der Bundespräsidentenwahl kann es sich immerhin schon die Hälfte der Bevölkerung vorstellen, einen blauen Kandidaten in eine derartige Position zu heben. DAS finde ich wirklich erschreckend. Und vor allem scheint es hier eine unglaubliche Spaltung der Gesellschaft zu geben. Ich persönlich kenne wirklich nur sehr, sehr wenige Menschen, die mir gegenüber offen zugeben, dass sie einen Herrn Hofer wählen. In Arbeit, Familie und Freundeskreis sind wir zum großen Teil extrem schockiert, was sich hier derzeit abspielt.