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So, 26. Nov 2006, 04:38

KylRoy hat geschrieben:
harry und ssnake hatten behauptet, dass der junge auch unter anderen umstaenden zum amoklaeufer geworden waere.

Also, genaugenommen hast Du behauptet, mit Bürgergeld wäre das alles nicht passiert. :roll:
Du liest diesen Text nicht. Fnord.
 
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So, 26. Nov 2006, 05:01

KylRoy hat geschrieben:
...und was du anscheinend nicht verstehst, harry, ist die tatsache, dass es heute und in zukunft bei weitem nicht jobs fuer alle geben wird. auch wenn viele der arbeitslosen arbeiten wollen (und das tun sie!), ES GEHT NICHT! dazu kommen die unaufhoerlichen versuche der arbeitsaemter diese menschen in nicht vorhandene jobs pressen zu wollen.

Es gibt die angeblich nicht vorhandenen Arbeitsplätze sehr wohl, es sind nur keine regulären Arbeitsplätze: Schwarzarbeit. Wie immer, wenn starke Restriktionen den regulären Markt behindern - das war selbst in der Sowjetunion so - entsteht ein unregulierter, paralleler Markt um die Effizienzdefizite des regulären Markts auszugleichen.
Das Bruttoinlandsprodukt - die Größe des regulären Marktes in Deutschland - betrug im Jahr 2000 etwa 2100 Milliarden Euro. Eine Schätzung des Sozialprodukts der deutschen Schattenwirtschaft im selben Jahr nennt ca. 330 Mrd. Euro, also ca. 14-16% des regulären Marktes. Wenn die strukturelle Arbeitslosigkeit in Deutschland also bei etwa 15% liegt (10% offiziell zuzüglich "stiller Reserve" von Leuten, die wohl gerne arbeiten würden, sich aber wegen Aussichtslosigkeit oder anderer praktischer Hindernisse gar nicht erst arbeitslos melden), dann deutet das doch darauf hin, daß sich der Arbeitsmarkt tatsächlich annähernd im Gleichgewicht befindet. Das gilt übrigens in gleichem Maße auch für Länder wie Spanien und Griechenland, in denen die Schattenwirtschaft auf etwa 30% (!!!) des Bruttosozialprodukts liegt und die entsprechende Arbeitslosenzahlen haben. Was übrigens auch erklärt, warum es nicht zu wirtschaftlich motivierten Revolten kommt - denn das sind Arbeitslosenzahlen, wie sie für die Zeiten der Großen Depression in den 1930ern kennzeichnend waren.

Nochmals: Deine monokausale Argumentation ist löchriger als ein rostiger Eimer, und die Behauptung, mit Hilfe des Bürgergelds wäre Emsdetten nicht passiert, ist haarsträubend und geschmacklos.
Du liest diesen Text nicht. Fnord.
 
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KylRoy
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So, 26. Nov 2006, 17:25

Ssnake hat geschrieben:
KylRoy hat geschrieben:
...und was du anscheinend nicht verstehst, harry, ist die tatsache, dass es heute und in zukunft bei weitem nicht jobs fuer alle geben wird. auch wenn viele der arbeitslosen arbeiten wollen (und das tun sie!), ES GEHT NICHT! dazu kommen die unaufhoerlichen versuche der arbeitsaemter diese menschen in nicht vorhandene jobs pressen zu wollen.

Es gibt die angeblich nicht vorhandenen Arbeitsplätze sehr wohl, es sind nur keine regulären Arbeitsplätze: Schwarzarbeit. Wie immer, wenn starke Restriktionen den regulären Markt behindern - das war selbst in der Sowjetunion so - entsteht ein unregulierter, paralleler Markt um die Effizienzdefizite des regulären Markts auszugleichen.
Das Bruttoinlandsprodukt - die Größe des regulären Marktes in Deutschland - betrug im Jahr 2000 etwa 2100 Milliarden Euro. Eine Schätzung des Sozialprodukts der deutschen Schattenwirtschaft im selben Jahr nennt ca. 330 Mrd. Euro, also ca. 14-16% des regulären Marktes. Wenn die strukturelle Arbeitslosigkeit in Deutschland also bei etwa 15% liegt (10% offiziell zuzüglich "stiller Reserve" von Leuten, die wohl gerne arbeiten würden, sich aber wegen Aussichtslosigkeit oder anderer praktischer Hindernisse gar nicht erst arbeitslos melden), dann deutet das doch darauf hin, daß sich der Arbeitsmarkt tatsächlich annähernd im Gleichgewicht befindet. Das gilt übrigens in gleichem Maße auch für Länder wie Spanien und Griechenland, in denen die Schattenwirtschaft auf etwa 30% (!!!) des Bruttosozialprodukts liegt und die entsprechende Arbeitslosenzahlen haben. Was übrigens auch erklärt, warum es nicht zu wirtschaftlich motivierten Revolten kommt - denn das sind Arbeitslosenzahlen, wie sie für die Zeiten der Großen Depression in den 1930ern kennzeichnend waren.

Nochmals: Deine monokausale Argumentation ist löchriger als ein rostiger Eimer, und die Behauptung, mit Hilfe des Bürgergelds wäre Emsdetten nicht passiert, ist haarsträubend und geschmacklos.


bei allen goettern der vernunft, ssnake. du musst der koenig der IGNORANTEN sein. ansonsten haettest du nach spaetestens 3 sekunden bemerkt, dass dieses buergergeld-konzept in verbindung mit einer radikalen steuerreform hin zur konsumsteuer mit einem streich die gesamte schwarzarbeitsproblematik aufloesen wuerde... :lol:
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Di, 28. Nov 2006, 08:43

Zumal ich glaube, dass ihr Sebastian B. vor einen ideologischen Karren spannt, vor den er nicht wirklich gehört. Ich hatte beim Lesen seines Blogs/Abschiedsbriefs eher das Gefühl, einen vereinsamten Menschen vor mir zu haben. Diese ganze Gesellschafts- und Konsumkritik war bei ihm konkret auf die Mitschüler bezogen, mit denen er nicht klar kam.

Die haben ihn fertig gemacht und er suchte eine "Rechtfertigung" sie zu hassen. Einfach zu sagen: Ich möchte sie töten, weil sie *mich nicht mögen*, wäre vermutlich ehrlicher gewesen. Aber emotional viel schwerer, außerdem wirkt man dann wie ein Weichei. Also schiebt er sein ganzes Leid auf abstrakte Problematiken (welche ihn im Zweifel nicht in diesem Maße interessiert hätten, wenn die "Jocks" ihn nur akzeptiert hätten). Damit wirkt er stärker, unabhängiger und in gewisser Weise intelligenter. Alles Dinge, die sich jemand wünscht, der als Versager empfunden wird, denke ich.

Von meiner eigenen Schulzeit an meiner eigenen GSS kenne ich das von Bekannten. Ich stand immer ein wenig zwischen den "Rollen-/Computerspielern" und den "Coolen" (nicht, dass sie oder gar ich das tatsächlich gewesen wären *gg*). Ich war bei keiner "Gruppe" wirklich involviert, kam aber mit beiden gut kar. Daher konnte ich dem Treiben recht unbefangen zuschauen. ;)

Man sah deutlich, wie die "Ausgegrenzten" an sich nach der Anerkennung der beliebteren Schüler gegiert haben. Da sie diese aber nicht bekamen, fiel ihnen früher oder später etwas ein, um die Abneigung erwidern zu können. Sie suchten sich also Eigenschaften, die sie an den „Jocks“ hassten, nur um zu rechtfertigen, warum sie keinen Kontakt bekamen. So wie der bis über beide Ohren verschossene Mann, der einen Korb erhält und dann sagt: „Na ja, sie war eh eingebildet. Und hässlich. Und wenn ich es mir recht überlege, hat sie auch gestunken. Flittchen!“

Der Prozess hat sich bei meinen Mitschülern häufig als "radikale" Systemkritik getarnt, obwohl eigentlich sehr, sehr individuelle Probleme der Auslöser waren. Frei nach dem Motto: „Stürzt das System und alle angepassten Kriecher!“, wenn gemeint war: „Warum haben die so viele Freunde/so viel Geld/so viel Erfolg/sehen so gut aus ... und ich nicht?!“

Da die Probleme sehr individuell sind, dürften es die Lösungen auch sein. Den "großen Wurf für alle" gibt es wohl eher nicht, vermute ich. Es ist halt einfacher zu sagen: Bürgergeld her/Computerspiele weg (beliebig austauschbar durch das neuste Buzzword) --> alle Probleme lösen sich in Luft auf.

Der Witz an den individuellen Lösungen ist, dass sie schwerer und einfacher zu gleich sind. Denn für die brauche ich weder politisches noch finanzielles Kapital. Dafür muss ich aber selbst handeln, kann es nicht auf andere schieben ("*die* Politiker machen nix!"). Und muss mich damit zufrieden geben, dass ich immer nur one person at a time helfen kann.

Ich bin mir nicht sicher, ob ich langsam verrückt werde, aber mir fällt immer stärker auf, wieviel Sinn das macht, was die Bibel Jesus in den Mund legt. Schade, dass sich keine Sau dran hält... :green:
Zuletzt geändert von Nackter Onkel am Di, 28. Nov 2006, 09:02, insgesamt 6-mal geändert.
Cheers,
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Mi, 29. Nov 2006, 14:36

Hatori Hanso (DirtyHarry) hat geschrieben:
Naja, die Argumentation war ja imemr daß Armut und soziale Probleme miteinander korrelieren, und man das eine damit beheben kann indem man das andere ändert. Viel wahrscheinlicher aber ist doch daß beides eine andere Ursache hat die es zu bekämpfen gilt.
Und natürlich ganz direkt daß auch ein Bürgergeld Sebastian B. wahrscheinlich nicht von seiner Tat abgehalten hätte.


du betrachtest das immer noch viel zu isoliert. ich behaupte, dass buergergeld die gesamte gesellschaft veraendern wuerde. in dieser neuen gesellschaft kaemen solche amoklaeufe meiner meinung nach nicht mehr so haeufig vor.

du dagegen gehst davon aus was passiert waere wenn NUR sebastian b. buergergeld bekommen haette, was voellig sinnfrei ist...
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Mi, 29. Nov 2006, 14:52

KylRoy hat geschrieben:
Hatori Hanso (DirtyHarry) hat geschrieben:
Naja, die Argumentation war ja imemr daß Armut und soziale Probleme miteinander korrelieren, und man das eine damit beheben kann indem man das andere ändert. Viel wahrscheinlicher aber ist doch daß beides eine andere Ursache hat die es zu bekämpfen gilt.
Und natürlich ganz direkt daß auch ein Bürgergeld Sebastian B. wahrscheinlich nicht von seiner Tat abgehalten hätte.


du betrachtest das immer noch viel zu isoliert. ich behaupte, dass buergergeld die gesamte gesellschaft veraendern wuerde. in dieser neuen gesellschaft kaemen solche amoklaeufe meiner meinung nach nicht mehr so haeufig vor.

du dagegen gehst davon aus was passiert waere wenn NUR sebastian b. buergergeld bekommen haette, was voellig sinnfrei ist...


Humbug, lies Dir den von mir verklinkten Artikel durch. Geld ist nur ein einzelner isolierter Faktor, wenn man in diesem Land Dinge zum besseren ändern will muß man das viel übergreifender anpacken.
Bei Sebastin B. existiert ja nicht mal ein sichtbarer Zusammenhang zwischen seiner finanziellen Lage und dem Amoklauf.
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Mi, 29. Nov 2006, 16:43

Hatori Hanso (DirtyHarry) hat geschrieben:
KylRoy hat geschrieben:
Hatori Hanso (DirtyHarry) hat geschrieben:
Naja, die Argumentation war ja imemr daß Armut und soziale Probleme miteinander korrelieren, und man das eine damit beheben kann indem man das andere ändert. Viel wahrscheinlicher aber ist doch daß beides eine andere Ursache hat die es zu bekämpfen gilt.
Und natürlich ganz direkt daß auch ein Bürgergeld Sebastian B. wahrscheinlich nicht von seiner Tat abgehalten hätte.


du betrachtest das immer noch viel zu isoliert. ich behaupte, dass buergergeld die gesamte gesellschaft veraendern wuerde. in dieser neuen gesellschaft kaemen solche amoklaeufe meiner meinung nach nicht mehr so haeufig vor.

du dagegen gehst davon aus was passiert waere wenn NUR sebastian b. buergergeld bekommen haette, was voellig sinnfrei ist...


Humbug, lies Dir den von mir verklinkten Artikel durch. Geld ist nur ein einzelner isolierter Faktor, wenn man in diesem Land Dinge zum besseren ändern will muß man das viel übergreifender anpacken.


was glaubst du was ich unter "radikaler (Steuer-)reform" verstehe? keine umfassenden aenderungen?

Bei Sebastin B. existiert ja nicht mal ein sichtbarer Zusammenhang zwischen seiner finanziellen Lage und dem Amoklauf.


...und wieder betrachtest du die (finanzielle) lage von sebastian b. isoliert, waehrend ich von s.b. in einer radikal geaenderten gesellschaft rede.

ich glaube wir lassen das besser, das fuehrt zu nichts...
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Mi, 29. Nov 2006, 17:03

Du meinst also wirklich wenn man an einer Stellschraube dreht würde sich die Gesellschaft radikal ändern.... Naiv!
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Mi, 29. Nov 2006, 17:24

KylRoy hat geschrieben:
bei allen goettern der vernunft, ssnake. du musst der koenig der IGNORANTEN sein. ansonsten haettest du nach spaetestens 3 sekunden bemerkt, dass dieses buergergeld-konzept in verbindung mit einer radikalen steuerreform hin zur konsumsteuer mit einem streich die gesamte schwarzarbeitsproblematik aufloesen wuerde... :lol:

Das erkenne ich ja auch an. Das Bürgergeldkonzept an sich ist ja gar nicht so dämlich, wenn man die unvermeidlichen Nebenwirkungen außer acht läßt; dazu hast Du Dich ja noch gar nicht geäußert. Deine ursprüngliche Äußerung legte aber den Verdacht nahe, daß Du vermutest, daß es schlichtweg nicht genur Arbeit an sich in diesem Land gäbe. Schön, daß wir uns in diesem Punkt einigen können.

Ich glaube aber nicht, daß Bürgergeld zu einer radikalen Änderung der gesamten Gesellschaft führen würde, und selbst (oder gerade) wenn, ob es dann für diese Idee eine Mehrheit gäbe.
Das ist meine abschließende Äußerung in diesem Thread dazu. Wenn Du weiterhin daran festhalten willst, daß Bürgergeld zu weniger Amokläufen führt, dann ist das 'ne Glaubensfrage die sich definitionsgemäß der rationalen Debatte entzieht. Selbstverständlich genießt Du die im Grundgesetz garantierte Freiheit, an alles oder auch nichts glauben zu dürfen, einschließlich des Spaghetti-Gotts mit Fleischbällchen. Ich finde es abscheulich, wenn Du eine Tragödie wie in Emsdetten vor den Karren einer begrenzt nützlichen Idee spannst, die ohne jeden Zusammenhang damit steht.
Du liest diesen Text nicht. Fnord.
 
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Mi, 29. Nov 2006, 19:52

Zur Erinnerung: Den Zusammenhang zwischen Bürgergeld und diesem Thread hier habe ich nicht inhaltlich hergestellt. Ich halte Kylroys These für gewagt und kaum zu verteidigen.

Ssnake hat geschrieben:
Ich glaube aber nicht, daß Bürgergeld zu einer radikalen Änderung der gesamten Gesellschaft führen würde, und selbst (oder gerade) wenn, ob es dann für diese Idee eine Mehrheit gäbe.
Das ist meine abschließende Äußerung in diesem Thread dazu.

Und das ist auch gut so. Denn du willst einfach nicht. Also hör doch auf, so zu tun als hättest du sonstwas für valide Argumente gegen diese Idee.

Diese künstliche Echofiertheit darüber, dass Kylroy in diesem Thread eine Brücke zum Bürgergeld geschlagen hat - mag sie auch weit her geholt sein. Zum Kotzen. Im anderen Thread benutzt du den Beamtenhaufen, den ja gerade dein verfehltes bedürftigkeitsorientiertes Sozialsystem erzeugt hat, als Gegenargument zu dessen Umgestaltung. Aber die Höhe ist nun die mutmaßlich fehlende Mehrheit dafür in deinem Dumpfbackenstaat. Der medienverblödete Pöbel dieses Landes ist gerade mit Mehrheit dafür, Killerspiele zu verbieten, weil sie Amokläufe in Schulen verursachen. Komm mir doch nicht mit so einem Schwachsinn, die 80 Millionen Trottel hier würden irgendwann mit demokratischen Mehrheiten gesellschaftliche Änderungen herbeiführen.

Versteck deine Konzeptlosigkeit hinter schwülstigen Moralappellen. Hau dir selbst die Taschen voll mit deinen demokratischen Weisheiten. Lüg dich nur weiter um die Realität herum. "Flächendeckender Wohlstand" - alles klar! Selten so gelacht.

Aber eins sag ich dir: Die Brandung wird lauter. Und irgendwann wirst auch du sie hören. Dummerweise sind dann viele andere, die nicht so schlau reden können wie wir hier, längst über die Klinge gesprungen. Falls sie sich nicht vorher ihr Recht genommen haben und neoliberale Reaktionäre wie du (spar dir die Distanziererei, nichts anderes ist der Kapitalismus in seiner Urform, den du hier proklamierst) an den Laternen baumeln. Verdenken könnt' ichs ihnen nicht: Notwehr ohne Alternative.

Ciao,

Doc SoLo
Zuletzt geändert von Doc SoLo am Mi, 29. Nov 2006, 19:59, insgesamt 2-mal geändert.
 
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Mi, 29. Nov 2006, 20:16

Ich frag' mich echt, was ich Dir getan habe, daß Du Dich zu diesen verbalen Breitseiten veranlaßt siehst. Zumal Du ja auch bei mir offenkundig nicht zuhören und verstehen willst. Das beamtenheer, daß durch's Bürgergeld nicht abgeschafft würde, ist doch gar nicht Kern des Arguments dagegen, sondern der zu erwartende Wettlauf um laufende Erhöhungen bei jeder Wahl sowie die unkalkulierbaren Neben- und Mitnahmeeffekte. Aber es ist natürlich bequemer, Ignoranz zu unterstellen. Klar, ich bin die Antoinette, die fragt, warum man denn nicht Kuchen äße.

Diese patzige Pampigkeit, mit der Du in den letzten Monaten in nahezu jeder Diskussion hier auffällst, tut Dir und Deinen Argumenten keinen gefallen. Ist ja nicht so, daß ich es manchmal nicht nachvollziehen könnte, aber das ist doch letztlich keine Art, miteinander umzugehen. Wenn es Dir nicht gefällt, was ich sage - schön, dann schreib' halt eine andere Meinung. Ich glaube nicht, daß ich mich schuldig bekennen müßte, umstandslos über jedes Argument hinwegzugehen und es nicht wenigstens in Erwägung zu ziehen. Wir müssen uns auch nicht einigen, jeder kann bei seiner Meinung bleiben. Solange das, was wir schreiben und wie wir es schreiben einen gewissen Unterhaltungswert bietet, ist das Forum wenigstens für die anderen lesens- und hoffentlich auch nachdenkenswert.

Du bist in den letzten Monaten so unglaublich aggressiv geworden, daß es keinen Spaß mehr macht, auf Dich einzugehen. Wenn Du also Frieden damit findest, Abweichler aus Deinem Forum zu verbellen, dann läßt sich das sicher einrichten, aber dann wird's hier auch ziemlich öde werden. Ich bin lieber ein einem lebendigen Forum mit vielen Mitgliedern wo auf einem etwas höheren Niveau Gedanken und Meinungen ausgetauscht werden können, auch wenn man sich nicht immer einig ist. Genausowenig wie Harry, Early oder Hardbern für meine Äußerungen in Haftung zu nehmen sind, bitte ich mir aus, daß Du meine gebrachten Argumente zur Kenntnis nimmst (auch wenn sie nicht gefallen) anstatt Deine Abneigung gegen den Diskussionsstil von anderen in gewissen Threads, die ich mittlerweile auf die Ignorieren-Liste gesetzt habe, auf mich zu projizieren. Genauso kannst Du Dir Versuche sparen, mich einer öffentlichen Psychoanalyse unterziehen zu wollen. Wenn es erst mal soweit kommt, können wir auch anfangen, uns über die Tipp- und Satzbaufehler in unseren Beiträgen aufzuregen und darüber unsere Kompetenz in Zweifel zu ziehen. Ich weiß nicht, wie's Dir dabei geht - aber ich habe keine Lust of so einen Scheiß.
Du liest diesen Text nicht. Fnord.
 
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Mi, 29. Nov 2006, 20:38

Ssnake hat geschrieben:
Ich weiß nicht, wie's Dir dabei geht - aber ich habe keine Lust of so einen Scheiß.

Hah! ;)

Sorry, ich konnte einfach nicht widerstehen. Tut mir leid, ich kann da nicht anders. Die Reflexe (das Böse in mir/die Tabletten/Microsoft!!!). Gnade vor Recht. Bitteee...
People may say I can't sing, but no one can ever say I didn't sing. (Florence Foster Jenkins)
 
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Mi, 29. Nov 2006, 21:45

Tja Ssnake, Meinungsfreiheit oder Meinungsbeliebigkeit? Bitte laß uns nicht beides mit dem Inhalt von letzterem gleichsetzen.

Das beamtenheer, daß durch's Bürgergeld nicht abgeschafft würde, ist doch gar nicht Kern des Arguments dagegen, ...

Weich nicht aus! Kernaussage oder nicht - du hast das als Argument dagegen benutzt, siehe:
Da kann mir jeder noch so viel erzählen von den vielen Bürokraten, die wir angeblich aus dem Staatsdienst entlassen werden, sobald erstmal alle Bedürftigkeitsprüfungen abgeschafft sind. Muahaha - wie weltfremd muß man sein um zu glauben, daß die tatsächlich alle nach Hause geschickt würden?

Muahaha?! Nee, das hat nichts mit deinen restlichen Punkten zu tun, sondern kann durchaus isoliert betrachtet werden. Warum sollte ich es dann nicht angreifen dürfen? Weil es einer deiner schwächeren Momente gewesen sein muss, in dem du das geschreiben hast?

Wenn es Dir nicht gefällt, was ich sage - schön, dann schreib' halt eine andere Meinung.
Ja, so wie du das auch machst, siehe:
Selbstverständlich genießt Du die im Grundgesetz garantierte Freiheit, an alles oder auch nichts glauben zu dürfen, einschließlich des Spaghetti-Gotts mit Fleischbällchen.
So stellt man also seine eigene, andere Meinung dar, während man gleichzeitig den Gegner respektiert. Man setzt seine Haltung auf eine Ebene mit dem Glauben an "Spaghetti-Gott mit Fleischbällchen". Nicht wirklich nett, oder?

Ja, Ssnake - auch dein Ton hat sich verschärft. Wenn auch auf eine völlig andere Weise als meiner. Ist dir vermutlich gar nicht aufgefallen, wie immer mehr billiger Szenen-Populismus in dein rhetorisches Repertoire Einzug gehalten hat. Elegant, aber ebenso nervtötend wie beleidigend für andere. Die Eleganz fehlt mir wahrscheinlich, deswegen rumpelts bei mir halt ein bißchen mehr. Aber öffentliche Psychoanalyse - ich bitte dich, das ist doch Quatsch. Du kannst mein letztes Post nochmal durchlesen, darin bezieht sich alles auf deine Haltung, die du hier vertrittst.

Einerseits freue ich mich, deinen Panzer aus optimistischer Systembejahung und dozierenden Demokratie- und Marktwirtschaftsbelehrungen gegen Kritiker mal durchbrochen zu haben - andererseits bedaure ich, wenn ich dabei zu weit gegangen bin. Ehrlich: Sorry.

Mir scheint sowieso, als wäre ich hier wieder zu aktiv gewesen die letzte Zeit. Das hat schon mehrmals dazu geführt, dass ich überschnappe und erstmal wieder ein paar Wochen aussetzen muß. Aber:
Wenn Du also Frieden damit findest, Abweichler aus Deinem Forum zu verbellen, dann läßt sich das sicher einrichten, aber dann wird's hier auch ziemlich öde werden.

Das geht auch andersrum, ihr könnt auch mich verbellen. Und wär's dann besser hier?

Ciao,

Doc SoLo
 
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Doc SoLo hat geschrieben:
Das beamtenheer, daß durch's Bürgergeld nicht abgeschafft würde, ist doch gar nicht Kern des Arguments dagegen, ...

Weich nicht aus! Kernaussage oder nicht - du hast das als Argument dagegen benutzt, siehe:
Da kann mir jeder noch so viel erzählen von den vielen Bürokraten, die wir angeblich aus dem Staatsdienst entlassen werden, sobald erstmal alle Bedürftigkeitsprüfungen abgeschafft sind. Muahaha - wie weltfremd muß man sein um zu glauben, daß die tatsächlich alle nach Hause geschickt würden?

Muahaha?! Nee, das hat nichts mit deinen restlichen Punkten zu tun, sondern kann durchaus isoliert betrachtet werden. Warum sollte ich es dann nicht angreifen dürfen? Weil es einer deiner schwächeren Momente gewesen sein muss, in dem du das geschreiben hast?

Es wäre mir lieber, wir würden diesen Teil der Auseinandersetzung im alten Thread weiterführen, aber wo wir gerade dabei sind: Nur weil es nicht meine Kernaussage gewesen ist, heißt es nicht, daß ich es nicht nach wie vor für ein valides Argument halte. Das Versprechen des Bürokratiesabbaus durch Einführung eines Bürgergelds ist günstigstenfalls optimistisch und naiv. Es mag nicht das Kernargument für die Einführung sein ebensowenig wie mein Argument zur Entkräftung Kern meiner Ablehnung ist, aber sowohl Beamtenrecht als auch Grundgesetz sowie meine allgemeine Lebenserfahrung deuten darauf hin, daß die Einführung des Bürgergelds nicht mit einem grundsätzlich wünschenswerten Abbau in der staatlichen Verwaltung einhergehen werden.

Soweit Du es fies findest, daß ich den Spaghetti-Gott ins Spiel gebracht habe - ich finde es ebenso fies, die Tragödie eines jungen Mannes und seiner zahlreichen Opfer für die Kampagne zugunsten des Bürgergelds zu instrumentalisieren. Wenn das eine nicht nur toleriert sondern gar noch verteidigt wird, dann muß auch Gegenpolemik erlaubt sein.

Wenn Du meiner Biographie die Relevanz in Sozialdiskussionen absprichst und ansonsten die unbequemen Gegenargumente versuchst zu übergehen, dann sehe ich nicht ein, warum ich im Gegenzug durch fünfundzwanzig Reifen hüpfen soll. Respekt ist ebenso wie finanzielle und menschliche Solidarität eine Beziehung auf Gegenseitigkeit. Wenn Du meine Erläuterungen zu Demokratie und Marktwirtschaft belehrend findest - tut mir leid, nicht alles ist an Dich gerichtet. Mein Eindruck ist, daß es vielfach an grundlegendem Wissen und grundlegendem Verständnis von Zusammenhängen mangelt. Mir hat Volkswirtschaftslehre im Studium Spaß gemacht, und auch wenn ich weiß daß ich vieles nicht weiß und meine Zeit knapp ist, versuche ich doch gelegentlich, in der Richtung weiter zu lernen. Soll ich das lieber alles für mich behalten?
OK, ja, ich bin ein Besserwisser. Manchmal, weil ich es tatsächlich besser weiß, manchmal nur, weil ich es besser zu wissen glaube. Ich plädiere auf schuldig, wenn das Deine Anklage ist. Aber ich versuche zumindest, meine Ansichten mit nachprüfbaren Fakten anzureichern. Und ja, ich bin optimistischer Systembejaher, weil aus meiner Sicht heraus mehr funktioniert als nicht funktioniert, und ich in vielen Bereichen Fortschritte sehe, die sich gut aus marktwirtschaftlichen Prinzipien erklären lassen.

Selbstverständlich gilt hier wie in jeder Wissenschaft, daß Theorien angepaßt oder gar verworfen werden müssen, wenn die beobachtete Realität nicht zu den Modellvoraussagen paßt. Ich bin aber kein Volkswirtschaftler sondern muß einen Betrieb führen. Ich habe mal PC Player gelesen, und ich habe gedacht, daß die Perspektive des Spieleentwicklers in diesem Forum gelegentlich willkommen wäre, Geblieben bin ich wegen der spannenden Argumente, die wir in den vergangenen Jahren ausgetauscht haben; weil sich die Diskussionan allgemein auf recht hohem Niveau bewegt haben. Es wäre schön, wenn es dabei bliebe.
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Hatori Hanso (DirtyHarry) hat geschrieben:
Du meinst also wirklich wenn man an einer Stellschraube dreht würde sich die Gesellschaft radikal ändern.... Naiv!


und wieder siehst du das zu eindimensional. es sind viele schrauben an denen dazu gedreht werden muss.

zu glauben, dass alles ohne grosse veränderungen wohlgefällig weiterlaufen wird finde ich dagegen höchst naiv...
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