Vor einem halben Jahr sind die beste Ehefrau (von allen) und ich übereingekommen, Mülltrennung fürderhin nur noch auf traditionelle Art vorzunehmen: Papier und Glas in die Sammelcontainer, und zum Teufel mit dem gelben Sack und dem ganzen Schwachsinn. Ich bin zwar auf Öko eingestellt, aber bitte mit Verstand. Diesen hirnlosen Ökostalinismus mit vier Mülleimern in der Küche machen wir jedenfalls nicht länger mit.
Erst kam die Lüge, daß uns der Raum für Deponien ausginge. Nachweislich ist das Schwachsinn - es geht uns vielleicht bezahlbarer, politisch durchsetzbarer Raum aus, aber selbstverständlich gibt's hierzulande genug Löcher im Boden, um alles zu verbuddeln.
Dann kam der Plan, wegen des begrenzten Deponieraums Müllverbrennungsanlagen zu bauen (natürlich gab's da wie immer St. Florian's-Anbeter, die dagegen protestieren, aber das ist ja Deutschlands aktueller Beitrag zum Weltkulturerbe). Natürlich ohne jede Abstimmung. Landkreis 1 errichtete eine Anlage, die Kapazitätsmäßig für die Landkreise 2 und 3 gleich mit ausgelegt war, und letztere verfuhren ebenso. Nach 10 Jahren Planfeststellungsverfahren und Abweisungen der sinnlosen Klagen der St. Florians-Bürgerinitiativen kam dann die Einführung des Dualen Systems. Den Verantwortlichen war natürlich klar, daß eine Müllverbrennungsanlage ohne Kunststoffanteil im Restmüll nicht wirtschaftlich betrieben werden kann (und den Verpackungsmüll zu bekämpfen war ja gerade das Ziel des Dualen Systems). Da die Deutschen dann auch noch unerwartet gründlich den Müll zu trennen begannen, stand man vor dem nicht sehr überraschenden Ergebnis, daß es zuviele Müllverbrennungsanlagen gab (ihren Bau zu stoppen ist nach zehnjährigem Grabenkampf des Planfeststellungsverfahrens natürlich auch niemandem in den Sinn gekommen), und selbst wenn die Überkapazitäten beseitigt würden, wäre die gegenwärtige müllmixtur immer noch nur unwirtschaftlich zu verbrennen.
Stattdessen sortieren wir das Plastik aus, um es dann sortenrein und gegen Aufpreis an Müllverbrennungsanlagen zu verkaufen, die es dem Restmüll wieder zufügen, damit der Ofen wieder schön lodert.
Und weil die Verbrennungsanlagen nicht wirtschaftlich arbeiten können, erhöht man eben die Gebühren für die Müllabfuhr, zusätzlich zu den Gebühren für den gelben Punkt. Aber immerhin gibt's jetzt kostenlose gelbe Säcke im Supermarkt, die ich mir über den Kopf ziehen kann, wenn ich wegen der Geschichte wieder zu hyperventilieren beginne.