Mi, 25. Jul 2007, 09:13
Gestern hab ich in einer Lokalzeitung gelesen, dass auf Ullrich nun Millionenklagen zukommen: "Sollte Ullrich tatsächlich des Dopings überführt werden, muss er um den Großteil der Einnahmen aus seiner Karriere fürchten. Seine ehemaligen Rennställe T-Mobile und Telekom sollen ebenso wie private Sponsoren in den Verträgen mit dem 33-Jährigen Klauseln auf Rückzahlung der Gelder bei Dopingvergehen eingebaut haben."
Das finde ich extrem bedenklich. Ich bin mir zu fast 100% sicher, dass die Rennställe das Doping fördern und von den Fahrern nicht betrogen werden, im Gegenteil. Und sei es ein rein passives Fördern, so nach dem Motto, wenn du nicht innerhalb von x Minuten den Anstieg nach L'Alp d'Huez schaffst, kriegst du keinen Vertrag.
Ok, es sieht sicher so aus, als würden die Topstars noch tiefer in die eigene Tasche greifen um sich besonders effektive oder nicht nachweisbare Mittel zu beschaffen. Aber dennoch stecken die Rennställe mit ihnen irgendwo unter einer Decke. Wir haben ja keine Ahnung, ob es überhaupt ohne Doping geht. Aber es sieht ja zB zumindest so aus, als müssen man punktuell in Form sein um bei der TdF weit vorn zu landen, immer wieder waren Fahrer wenige Wochen zuvor stark (bei der Dauphine Libere) und bei der TdF über den Leistungszenit heraus. Die Rennställe zahlen gutes Geld an die Topfahrer und verlangen aber genauso Topleistungen - kein Wunder, wenn dann "nachgeholfen" wird, wenn man aus Pech beim Timing der Form (oder bedingt durch Verletzungen, etc) daneben lag.
Momentan, so scheint es, werden die Fahrer eiskalt hängengelassen, sobald sie positiv getestet werden. Immer sollen sie allein gehandelt haben, ohne das Wissen des Rennstalls oder der Mitfahrer. Und dann noch solche Klauseln in den Verträgen - Radsport ist schon scheiße, um es mal umgangssprachlich auszudrücken. Bis auf die wenigen Topfahrer verdient der Großteil verdammt wenig Geld, quält sich dafür enorm, betreibt eines lebensgefährlichen Sport, muss fast schon die Gesundheit zusätzlich gefährden durch Doping, um mithalten zu können. Irgendwie sind sie doch nur Opfer. Und scheinheilig sind die Sponsoren - sie wollen Resultate und ganz ehrlich, es ist ihnen egal, wie sie erreicht werden. Aber es soll bitte nicht auf sie abfärben, wenn es mal einen positiven Dopingfall gibt.