Mo, 22. Nov 2004, 11:08
Prügel für GAK-Spieler von Wiener "Fans"
Skandal im Horr-Stadion. Jetzt gibt es auch in Österreich Schläge für Spieler, vor allem Emanuel Pogatetz wurde attackiert. Zum Glück keine Verletzten.
Foto: Reuters
ALEXANDER NIGGAS
Auf dem Platz ging es beim 0:0 zwischen Austria und Meister GAK über weite Strecken nicht allzu hitzig zu. Dafür folgte nach dem Schlusspfiff der große Eklat. Auf dem Weg zum Mannschaftsbus stellten sich Austria-"Fans" den Spielern in den Weg. Es kam zu wilden Tumulten, einige GAK-Kicker mussten sogar Schläge einstecken.
Von Austria-Manager beschimpft. Im Zentrum des Geschehens stand Emanuel Pogatetz. "Begonnen hat alles unmittelbar nach dem Schlusspfiff", erzählt der 21-Jährige. "Da baute sich Austria-Manager Kraetschmer vor mir auf und beschimpfte mich, weil ich Goalie Didulica kurz vor Schluss am Ausschuss gehindert habe. Dabei habe ich dafür ohnehin schon Gelb gesehen."
Um weiteren Konfrontationen zu entgehen, versuchte Pogatetz schnell in die Kabine zu kommen: "Auf dem Weg dorthin hat mir der Zeugwart der Austria noch in den Hintern getreten. Und unserem Klubarzt auch. Das haben wir noch nicht so ernst genommen, eher darüber gelacht."
Kein Polizeischutz. Doch das Lachen sollte den "Rotjacken" bald vergehen, denn auf dem Weg zum Bus fanden die Attacken eine in Österreich bisher nicht übliche Fortsetzung. "Normalerweise ist der Bereich vor dem Bus abgesperrt, aber ein Tor stand offen. 20, 30 Austrianer sind da hereingestürmt, von Polizei oder Security weit und breit keine Spur", so Pogatetz.
Wilder Westen. Was folgte, fasste der Teamspieler mit den Worten "wie im Wilden Westen" zusammen. Erst gab es wüste Schmähungen, dann versperrten Fans den Weg. "Sie schupften und wenig später gab es die ersten Schläge. Einige trafen mich am Kopf und auch Majstorovic und Masseur Hierzer, die mir helfen wollten, bekamen ein paar ab. Ich hatte Panik, flüchtete", erzählt "Pogi". Zusammen mit einigen vernünftigen Passanten musste der Spielerbus verteidigt werden, den die Hooligans stürmen wollten. Alles endete erst, als nach zehn Minuten endlich Polizei auftauchte.
GAK-Boss entsetzt. Passiert ist zum Glück nicht viel, Pogatetz ist trotzdem fassungslos: "Für die Austria, die ja ein Topklub in Europa sein will, ist so ein klares Versagen des Ordnerdienstes eine Blamage. Das ist kein kleines Delikt, für das man sich halt entschuldigt. Und Offizielle gehen auch noch mit schlechtem Beispiel voran, Wahnsinn. Was können wir dafür, wenn die Austria kein Tor schießt?" Auch GAK-Boss Rudi Roth zeigte sich entsetzt: "Unglaublich. Wir werden einen Bericht an die Liga schicken, sowas muss bestraft werden."
Quelle:Kleine-Zeitung.
"Ehrlichkeit ist menschenfreundlich - lohnt sich aber nicht!" - Garrett's Zitat