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ButtSeriously
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Son of a Bush!

Mi, 3. Nov 2004, 18:54

Tja, da haben wir nun den Salat. Ich war mir zwar von meinen letzten Aufenthalten in dem Land und den Kommentaren US-amerikanischer Freunde und Kollegen sehr wohl bewußt, daß ein tiefer Graben durch die Gesellschaft der Vereinigten Staaten läuft, aber daß er sich als so tief erweisen würde, daß der Unwille, auf die Argumente "der anderen" zu hören, sogar zur Wiederwahl (oder eigentlich überhaupt erst Wahl, wenn man den Betrug beim letzten Mal bedenkt) von Bush führen würde, hätte ich nicht gedacht.
Ich bin enttäuscht und traurig, denn noch vier weitere Jahre mit diesem Son of a Bush als US-Präsident hätte nun wirklich keiner gebraucht - weder auf dieser, noch auf der anderen Seite des Ozeans. Da ist es ein schwacher Trost, daß der eigentliche Stimmprozeß diesmal sauberer abgelaufen zu sein scheint. Na ja, immerhin etwas.

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Mi, 3. Nov 2004, 19:43

Und ich finde es wirklich gut, dass Kerry sich als fairer Verlierer gezeigt hat, es hätte ja auch durchaus wieder ein wochenlanges Ringen geben können. Tja, die Amerikaner haben gewählt und müssen nun weitere 4 Jahre mit Bush vorlieb nehmen. Für mich kein Grund zum Ärgern, sie habens halt so gewollt. Mich tangiert das "Problem" nur peripher... *gg*
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Fraggy
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Mi, 3. Nov 2004, 19:55

War nicht anders zu erwarten bei einem Volk, dass solch irrationale Dinge wie Glaube und (Doppel)Moral als Wahlgrund benutzt.
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Mi, 3. Nov 2004, 20:04

Fraggy hat geschrieben:
War nicht anders zu erwarten bei einem Volk, dass solch irrationale Dinge wie Glaube und (Doppel)Moral als Wahlgrund benutzt.


Als ob die Amerikaner "ein Volk" wären. Daß sie dies nicht mehr sind, konstituiert ja gerade einen großen Teil des Problems.

@Abdiel: Von der Warte kann man das natürlich auch betrachten, aber wenn man noch alte Freunde hat, die heute wegen dieses Burschen ihren Arsch auf Kugelhöhe halten müssen, ist man halt etwas persönlicher involviert. ;)

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Abdiel
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OK Butt, da gebe ich Dir natürlich vollkommen recht. Manchmal habe ich die Befürchtung, es wird den USA doch nochmal wie im "Crimson Skies"-Universum gehen. Das Nationalbewusstsein ist ja teilweise wirklich extrem in Auflösung begriffen...
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Fraggy
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Mi, 3. Nov 2004, 20:25

ButtSeriously hat geschrieben:
Fraggy hat geschrieben:
War nicht anders zu erwarten bei einem Volk, dass solch irrationale Dinge wie Glaube und (Doppel)Moral als Wahlgrund benutzt.


Als ob die Amerikaner "ein Volk" wären. Daß sie dies nicht mehr sind, konstituiert ja gerade einen großen Teil des Problems.


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Einigen wir uns auf eine "Mehrheit", statt auf ein "Volk", welches augenblicklich ziemlich gespalten ist. Trotzdem - die christlich-fundamentalistisch-konservativen Rechten sind in letzter Zeit in diesem Land _zu_ dominant.

Und einem Großteil der Amerikaner unterstelle ich jetzt einfach mal eine gewisse Naivität - in gewisser Weise sogar Ignoranz. Wenn man über Bush hört "Der macht das schon" - "Das ist ein guter Typ", "Das ist nicht so ein Weichei" regt sich in mir der Verdacht wohin die massenmediale Infotainmentverdummung auch uns irgendwann bringen wird.
Das manche garnicht mehr kritisieren, reflektieren und rational abwägen können/wollen weil sie jemanden einfach "gut" finden. Oder weil er Evangelist ist und jeden Tag in der Bibel liest. Jeder Wähler darf dies selbst entscheiden, ich kann niemanden bevormunden (auch wenn ich wollte) aber ich finde es einfach gefährlich (ohne jetzt auf die Panikmacherschiene aufspringen zu wollen) dass so viele Wähler eine so wichtige Entscheidung an solchen Dingen festmachen. Dass der Benzinpreis wichtiger als die Wahrung von Menschenrechten ist - ist das vielleicht auch ein Mentalitätsproblem der letzten verbliebenen Supermacht?
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Mi, 3. Nov 2004, 20:45

Fraggy hat geschrieben:
Einigen wir uns auf eine "Mehrheit", statt auf ein "Volk", welches augenblicklich ziemlich gespalten ist. Trotzdem - die christlich-fundamentalistisch-konservativen Rechten sind in letzter Zeit in diesem Land _zu_ dominant.


Nö, darauf einigen wir uns nicht. ;) Das Land ist ziemlich sauber einmal in der Mitte gespalten - in die städtische und die ländliche Bevölkerung, zwei Gruppen die in etwa gleich groß sind. Dieser Grundkonflikt existierte schon immer, doch Präsidenten wie Clinton und trotz aller seine Fehler sogar auch Reagan verstanden es, eine gewisse, gemäßigte Einigung zur Mitte zu betreiben.
Bush tut dies nicht. Bush will dies nicht. Er regiert von rechts außen, nach einem Schwarz-Weiß-Prinzip unter Verwendung klassischer Frontier-Symbolik, die in Zeiten der Unsicherheit, die konservative Leute noch weiter ins Konservative treibt, und in einem amerikanisch-kulturellen Kontext natürlich auf fruchtbaren Boden fällt. Tatsächlich profitiert Bush ja auch von der Spaltung. Ein gemäßigtes Amerika, in dem unter Clinton beide Seiten im Dialog standen, würde keinen solchen Präsidenten wählen. Aber im Klima der Angst verhält man sich eben anders. Das hat nichts mit den USA zu tun, sondern mit nervösen Menschen. Siehe unser eigenes Land, in dem sich auch kaum einer rührt, während schleichend durch die Hintertür von unserem wenig verehrten Innenminister die Bürgerrechte zusammengestutzt werden - alles im Namen der Sicherheit in Zeiten des Terror. :roll:

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Mi, 3. Nov 2004, 21:36

OK, du hast gewonnen, Schnitt durch die Mitte.
Trotzdem - die eine Hälfte sitzt jetzt am bedeutend längeren Hebel (haben im Kongress ja sogar noch hinzugewonnen).
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Mi, 3. Nov 2004, 21:45

Und genau da stimme ich Dir wiederum völlig zu: Die Neocons waren in den vergangenen Jahren unheimlich geschickt darin, sich in die richtigen Macht- und Meinungspositionen zu drängen, nachdem gerade letzteres vorher lange eine Domäne der Demokraten war. Da zeigt sich wieder, wie außergewöhnlich gut Bill Clinton sich verkaufen konnte, daß er dennoch zweimal mit Mehrheiten gewählt wurde, von denen Bush nur träumen kann.

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Mi, 3. Nov 2004, 22:12

Ich finde es insofern gut, daß Bush gewonnen hat, als er jetzt die Suppe, die er eingebrockt hat, auch selber wieder auslöffeln muß. Und die wird ihm schwer im Magen liegen.

Die Zeit der Narrenfreiheit, die für die Regierung nach 9/11 herrschte und das zeitweilige vollkommene Indenhintergrundtreten (schreibt man das jetzt so? :)) aller anderen, zum Teil ja massiven Probleme zuhause, das wird jetzt alles immer stärker auf ihn zurüclfallen, in dem Maße wie die Erinnerung an die Terroranschläge weiter verblasst (und das wird sie, das ist ein Gesetz der menschl. Natur). Im Grunde möchte ich nicht in seiner Haut stecken. Sollte es zu noch einem schwerwiegenden Anschlag in den USA kommen, können sie nicht mehr sagen, wir waren ja gerade erst im Amt oder, wer hätte ahnen können, daß Menschen so etwas Böses tun etc. Da werden sie die volle Verantwortung übernehmen müssen. Und der Krieg im Irak ist zusätzlich eine Schlinge um seinen Hals, die sich immer weiter zuziehen wird, denkt man an den Ausgang früherer Partisanenkriege (die Franzosen in Algerien, in Indochina, die Amis in Vietnam, Mao in China etc.)
 
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Mi, 3. Nov 2004, 22:15

Wirklich überrascht bin ich nicht, aber es sah anfangs ja doch recht vielversprechend aus, schade. Was das Wahlverhalten angeht, bin ich langsam doch enttäuscht. Die vielen kleinen Reportagen von gestern, waren für mich schon etwas erschreckend. Das mit den Bibel-Leuten ist ja klar. Da erwarte ich auch keine vernünftige Auseinandersetzung mit irgendwas. Wenn jemand die Bibel wörtlich nimmt, braucht man da nicht viel zu erwarten. Was ich viel schlimmer finde, sind Aussagen wie „der Angelt, der geht auf die Jagd, das mach ich auch, darum wähl ich ihn. Der Präsident sollte mögen, was ich auch mag“. Was sind das denn für Grundlagen? Da verstehe ich ja noch eher die Spinner hier, die auf einem Zettel PDS und DVU ankreuzen. Auch nicht schlecht, fand ich die Bauernfamilie: „Mit Bush ist alles schlimmer geworden, wir wählen ihn trotzdem.“ Aha.

Das schlimmste ist nicht einmal die Außenpolitik. Er kann sich gar nicht mehr Aktionen wie den Irak leisten, selbst die Neocons sollen das ja inzwischen gemerkt haben. Jetzt muss man sich ja schon eher Sorgen um Amerika selbst machen. Der ist in der Lage die Gesellschaft Jahrzehnte zurück zu katapultieren. Bin gespannt ob aus der Drohung sich für die flächendeckende Einführung des Kreationismus im Lehrplan einzusetzen, wirklich was wird. Das soll er zumindest irgendwo mal angedeutet haben. Sachen wie Abtreibung und Homo-Ehe kann man wohl schon als beschlossen ansehen.

ciao
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Do, 4. Nov 2004, 08:11

Animal hat geschrieben:
Was ich viel schlimmer finde, sind Aussagen wie „der Angelt, der geht auf die Jagd, das mach ich auch, darum wähl ich ihn. Der Präsident sollte mögen, was ich auch mag“. Was sind das denn für Grundlagen?


Das ist doch ein überall leider allzu bekanntes Phänomen: Die Leute sind nicht im geringsten informiert, gehen aber trotzdem wählen. Und weil sie eben keine Ahnung haben, wählen sie nach Sympathie des Kandidaten, wobei das natürlich noch mehr ins Gewicht fällt, wenn man wirklich eine Person und nicht wie hier in erster Linie eine Partei wählt.
Bei so was hat Bush dann in gewissen Kreisen die Nase deutlich vorn. Kerry halten viele für einen verwöhnten Snob. Bush hingegen kommt als der Bursche von nebenan rüber - obwohl er eigentlich viel reicher und vor allem viel verwöhnter ist.

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Do, 4. Nov 2004, 08:51

Abdiel hat geschrieben:
Und ich finde es wirklich gut, dass Kerry sich als fairer Verlierer gezeigt hat, es hätte ja auch durchaus wieder ein wochenlanges Ringen geben können. Tja, die Amerikaner haben gewählt und müssen nun weitere 4 Jahre mit Bush vorlieb nehmen. Für mich kein Grund zum Ärgern, sie habens halt so gewollt. Mich tangiert das "Problem" nur peripher... *gg*


naja, so ganz gelassen können wir das hier auch nicht sehen, das "Problem" betrifft auch uns hier ein bißchen. Ich tröste mich allerdings mit dem Gedanken daß Kerry auch nicht viel besser gewesen wäre. Das ist ja eigentlich auch das Schlimme daran: Es ist immer nur die Wahl zwischen Pest und Cholera.
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Hardbern
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