Das Fox nicht gerade "fair and unbalanced" ist, kann man ja schon den Simpsons entnehmen:
"Hier ist Fox. Die Stimme des Bösen!"
Aber ich glaube doch, daß amerikanische Sender und Zeitungen im Grundsatz weitaus weniger der Gefahr unterliegen, einen vermeintlichen gesellschaftlichen Konsens mit ihrer Berichterstattung zu zementieren.
Beispielsweise fand ich vor eineinhalb Jahren die Berichterstattung im deutschen Fernsehen zum Irak-Krieg vollkommen unerträglich, und habe mich stattdessen an die BBC World News gehalten. Egal ob es sich um den angeblichen Schwarzfunk aus Mainz gehandelt hat oder WDR-Beiträge, unisono wurden Fakten über den Kriegsverlauf durch Spekulation und Hörensagen ersetzt, dafür aber die Banalität, das Krieg für die Bevölkerung schrecklich ist, um so stärker ausgewalzt. Im Gegensatz dazu hat die BBC durchaus kein einseitiges Hurrageschrei angestimmt, aber doch durchaus zutreffend berichtet, daß die Koalitionstruppen keineswegs kurz vor der Niederlage stünden oder im Sandsturm versänken, wie das ja schon beinahe hoffnungsvoll von einigen Medien hierzulande kolportiert wurde.
Die Tatsache, daß auch die Berichterstattung von BBC und CNN von vielen Amerikanern als ziemlich linkslastig und einseitig empfunden wird, sollte uns doch gelegentlich mal nachdenklich machen, ob man sich nicht schon so sehr an die hiesige Berichterstattung gewöhnt hat, daß man fundamental andere Sichtweisen und Deutungen der Ereignisse gar nicht mehr wahrnimmt, sie quasi in einem spezifisch deutschen/europäischen Tunnelblick ausgeblendet werden.
Ich finde das in vielen typischen Aufregerthemen, sei es nun "Israel", "Irak", "Tschetschenien", "Atomkraft", "Windenergie" usw.
Es gibt Ansichten, die werden in Deutschland praktisch gar nicht mehr vertreten/publiziert, weil sie mit unausgesprochenen Denkverboten belegt sind, und jedes Auftreten eines Dissidenten unweigerlich skandalisiert wird. Das erleichtert übrigens auch den Nazi-Spackos der "nationalen Kameradschaften", sich als Opfer von Denkverboten in der Republik zu gerieren. Das ist für mich eine Verarmung der Debatten- und Denkkultur, und unsere öffentlich-rechtlichen Bedürfnisanstalten arbeiten fleißig daran mit.