Early hat geschrieben:Flash hat geschrieben:Da stimme ich uneingeschränkt zu. Ich verstehe nur nicht, wieso man *völlig ohne Grund* neue erschaffen soll, wo vorher Klarheit herrschte.
Völlig ohne Grund würde ich nicht sagen. Die Änderungen machen die deutsche Sprache zum großen Teil ja logischer (Aufwand - aufwändig). Das es bei einer Vereinfachung dann eben manchmal zu solchen Uneindeutigkeiten kommen kann, finde ich nicht so tragisch. Wie schon Skrihnschott geschrieben hat: In 99,999 Prozent der Fällen ist es eh klar was man meint.
Die Änderungen, die Uneindeutigkeiten hervorrufen, machen die Sprache nicht einfacher oder logischer, sondern schwieriger und unlogischer. Insbesondere die Getrenntschreibung widerspricht z.B. der Aussprache. Vorher konnte man zusammenschreiben, was man zusammen ausspricht (naja, fast immer), jetzt muß man irgendwelche komischen Regeln wissen, wann man etwas auseinanderschreibt, selbst wenn man es zusammen ausspricht.
Und aufwendig kommt in der Tat von aufwenden. Der Aufwand kommt auch von aufwenden, denn es ist die Menge einer Sache, die man aufgewandt hat (auch wenn heute oft aufgewendet verwendet wird). Der ganze Wortstamm kommt eben von wenden und nicht von Wand. Das lustige ist, beinahe alle dieser Sachen, die angeblich irgenwo herkommen, und deswegen jetzt anders geschrieben werden, sind falsch. Quentchen z.B. kommt auch von
Quent, usw.
Early hat geschrieben:Außerdem ist inzwischen ja auch schon erwiesen, dass sich die Volksschüler in D seit der Rechtschreibreform um etliches leichter tun als davor.
Naja, meine Mutter, die Grundschullehrerin ist, meint, die Schüler machen so oder so jedes Jahr mehr Fehler.
Early hat geschrieben:Zurückentwickeln wird es sich ganz sicher nicht. Schließlich lernen seit fast zehn Jahren die Schüler ´die neuen Rechtschreibregeln und kennen sie ja auch gar nicht anders. Da kann ich mir nicht vorstellen, dass sich das wieder zurückentwickelt.
Ich glaube Du unterschätzt die Aktivität einer Sprache. Neue Schreibungen und Ausdrücke entwickeln sich ja nicht in der Schule. "Meeting" wurde z.B. auch sicher nicht an einer Grundschule gelehrt, und steht trotzdem heute im Duden. Ähnliches gilt z.B. auch für die Vergangenheiten von fragen und backen (frug->fragte, buk->backte). Und diese Entwicklung hat die Sprache auch verkompliziert, denn die anderen Verben auf "a" bilden das Präteritum nach wie vor mit u.
Ich sehe es nicht so, dass die Schüler die alten Standards nicht schaffen, sondern vielmehr so, dass es in den letzten Jahren viel viel mehr als früher zu lernen gibt. Schließlich ist der Lehrplan in den Schulen stark gewachsen. Da leiden natürlich auch die alten Gegenstände darunter. Bei vielen anderen Gegenständen hat man eh nicht die Möglichkeit großartig was zu ändern, aber gerade die deutsche Sprache ist da noch relativ leicht zu vereinfachen - eben auch weil sie so komplex ist.
Das trifft auf die weiterführenden Schulen sicher zu, aber auf die Grundschule mit Sicherheit nicht. Ich habe da schon ein bißchen Einblick wegen meiner Mutter, und sowohl die Ansprüche als auch die Menge des gelehrten Stoffes sinken stetig. Da ist selbst zwischen meiner Grundschulzeit und heute schon ein Unterschied zu erkennen.