Dirty Harry hat geschrieben:Die Menschheit verblödet doch so schon schnell genug, warum das auch noch fördern.
Wo verblödet denn die Menschheit? Das Bildungsniveau steigt in den westlichen Ländern doch von Jahr zu Jahr.
Early hat geschrieben:Ich definiere das höhere Bildungsniveau erstens dadurch, dass die Lehrpläne viel komplexer sind als früher, also theoretisch mehr gelernt wird und zweitens dadurch, dass fast jeder der keine Lehre macht heute zumindestens seine Matura bzw. Abitur macht.
Da müsst ihr nur mal schauen wie jüngere Leute Fremdsprachen beherrschen im Vergleich zu älteren. 40+ sind meistens schon froh wenn sie englisch halbwegs sprechen können, in unserer Generation ist das sowieso schon Voraussetzung...
Ich definiere das höhere Bildungsniveau erstens dadurch, dass die Lehrpläne viel komplexer sind als früher, also theoretisch mehr gelernt wird
und zweitens dadurch, dass fast jeder der keine Lehre macht heute zumindestens seine Matura bzw. Abitur macht.
Chellie hat geschrieben:Early hat geschrieben:Ich definiere das höhere Bildungsniveau erstens dadurch, dass die Lehrpläne viel komplexer sind als früher, also theoretisch mehr gelernt wird und zweitens dadurch, dass fast jeder der keine Lehre macht heute zumindestens seine Matura bzw. Abitur macht.
Obiges Wort muss ich jetzt mal etwas hervorheben denn darin steckt die Wurzel allen übels. Deine Aussage ist absolut korrekt.
Um deine Niveausteigerungsbehauptung *g* allerdings zu untermaueren hättest du es weglassen sollen. Und schon hätte es dann nix mehr mit der Realität zu tun gehabt, denn derartige Rechenspielchen existieren echt nur in der Theorie.
Anhand von Lehrplankomplexitäten und deren Folgen auf die tatsächliche Niveausteigerung der Bevölkerung zu schließen ist blanker Unsinn finde ich. Überspitzt: Ein Mensch verdoppelt nun mal nicht seine Grenzen alle 18 Monate wie ein Computer auch, wenn es weltwirtschaftlich gesehen der Bringer wäre . Und die welche das Niveau steigern wollen gehen nicht davon aus was möglich ist sondern davon was das Konkurenzdenken ihnen suggeriert.
Abdiel hat geschrieben:Leider kann ich Deine Argumentation nicht teilen, denn ich habe mitbekommen das eine Menge Leute und darunter gerade die Jüngeren als Negativbeispiele (eigentlich sollten diese die frischeren Kenntnisse haben) eben kaum Englisch sprechen können. Ich selber kann z.B. auch halbwegs flüssig englische Texte lesen und verstehen, für ein gepflegtes Gesprächwe fehlt mir aber eindeutig das Vokabular und die Übung.
Abdiel hat geschrieben:In Ländern wo schon jahrelang Englisch gelehrt wird, möchte ich so etwas aber fast voraussetzen. Anders in den neuen Bundesländern: Dort war Russisch das Hauptfach und Englisch wurde eher "nebenbei" als 2. Fremdsprache gelehrt. Nach dem Abitur konnte ich so auf jeweils 5 Jahre Russisch und Englisch zurückblicken, wobei imho die Russischausbildung weit fundierter war, mir jedoch in der Praxis wenig weitergeholfen hat (jetzt wäre es wiederum anders). Das zieht sich bis heute bei mir hin...
Abdiel hat geschrieben:Da möchte ich jetzt aber Beweise sehen, um wieviel komplexer der Lehrplan in den letzten 10 Jahren geworden ist! Mag sein, dass mehr Punkte angesprochen werden, da sich in manchen Fächern der Kenntnisstand Dank der neuesten Forschungsergebnisse erhöht hat, doch imho wurde im gleichen Masse auch nicht mehr genauer auf bestimmte Sache eingegangen, sondern eher der Stoff allgemeiner gehalten und zusammengefasst. Aber das ist nur mein Eindruck.
Abdiel hat geschrieben:Den Punkt versteh ich leider nicht ganz. Wenn man keine Lehre macht, dann beschreitet man ja einen höheren Bildungsweg, wofür man ja meist zwingend Abitur benötigt oder sehe ich das falsch? Also macht der Satz irgendwie nicht so richtig Sinn.
Und ob die gestiegene Zahl an Abiturabschlüssen (ich weiss nichtmal ob das überhaupt stimmt, müsste man mal deine Statistik bemühen) nun positiv zu bewerten ist oder nicht (imho sind die Durchschnittsnoten in den letzten Jahren stetig gefallen), bleibt auch jedem selbst überlassen. Auf jeden Fall hab ich immer öfter den Eindruck von "jetzt studiert wohl schon jeder Depp", wenn man einigen der Studienanfänger begegnet. Aber man neigt ja auch zu Selbstüberschätzung, von daher will ich das nictmal als Argument anführen...
Abdiel hat geschrieben:Naja, heutzutage vielleicht. Aber selbst zu meiner Zeit haben wir nicht sehr viele verwertbare Informatikkenntnisse vermittelt bekommen. Unser Lehrer war auch mehr Autodidakt, der nichtmal die korrekten englischen Begriffe für PASCAL intus hatte (lustig wenn die Worte eine eigene Aussprache haben). Auch der Rest war so ziemlich zum Vergessen, ich denke das ist auch heute nicht gross anders...
Early hat geschrieben:Ich kann mich ja auch gleich nach der neunten Schulstufe am Arbeitsmarkt probieren. War früher im Gegensatz zu den heutigen Zeiten nicht so einzigartig.
Early hat geschrieben:Und da wohl kaum viel Stoff gekürzt wurde, ist der Lernstoff einfach angewachsen. Das der Stoff allgemeiner gehalten wird, ist finde ich nicht so schlecht.
tafkag hat geschrieben:Oder das Niveau von Abitur und Studium als geringer...
Abdiel hat geschrieben:Zu DDR-Zeiten war es jedenfalls eine Seltenheit keinen 10-Klassenabschluss zu haben, während die erweiterte Oberschule (das heutige Gymnasium) dagegen fast ausschliesslich zum Studium führte. Imho war aber genau das auch ziemlich in Ordnung, weil die Qualifikationsstufe für den jeweiligen, weiteren Ausbildungsweg genau richtig war. Heute hat man dagegen weit grössere Freiheiten, die aber wieder zu recht grotesken Abläufen führen. Die Bevorzugung von Abiturienten in verschiedenen Berufsausbildungen ist da nur ein Beispiel.
Abdiel hat geschrieben:Nachteil bei uns lag ganz klar in bestimmten systembedingten Auswüchsen, wie z.B. die erste Fremdsprache Russisch.Thema Lehrplan: Sicherlich bin ich auch nicht dafür, bestimmte Lehrinhalte derart zu vertiefen, obwohl man sie eigentlich gar nicht benötigt. Das ist aber schon die ganzen Jahre nicht der Fall gewesen, zumindest in meinen Augen. Oftmals hat man selber bemerkt, dass hier der Stoff bewusst sehr allgemein gehalten wurde. Es wurde zwar behandelt, aber mehr als eine kurzer Anschnitt war halt nicht drin.
Geht man jetzt davon aus, dass sich der Umfang in den letzten 10 Jahren weiter erhöht hat, wird klar das dies eine weitere Verallgemeinerung zur Folge haben muss. Und da liegt imho einfach der Knackpunkt für mich, denn ich könnte nicht behaupten in meiner Schulzeit mit zuvielen unnützen Informationen gefüttert worden zu sein. Daraus schliesse ich schon, dass sich zwar der Umfang erhöht haben mag, dass Bildungsniveau aber nicht zwangsweise mitgestiegen ist. Es werden wohl eher mehr Informationen mitgeteilt, dafür aber in geringerem Umfang.
Abdiel hat geschrieben:[/size]Early hat geschrieben:Und da wohl kaum viel Stoff gekürzt wurde, ist der Lernstoff einfach angewachsen. Das der Stoff allgemeiner gehalten wird, ist finde ich nicht so schlecht.
Das ist imho auch wieder so ein Widerspruch in sich. Verallgemeinerung bringt fast zwingend eine Kürzung mit sich, geht man vom selben Zeitraum aus. Und das heutzutage mehr Unterrichtsstunden gehaöten werden, wage ich mal zu bezweifeln.
Abdiel hat geschrieben:tafkag hat geschrieben:Oder das Niveau von Abitur und Studium als geringer...
Du sprichst mir aus der Seele, wobei ich damit immer hinter dem Berg halte. Es kommt mir wie eine bösartige Unterstellung vor, doch wird man leider immer wieder in diesem Bild bestätigt.