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Die Umwelt verändert sich auch ohne menschliches Zutun ständig, und ebenso ständig sind sämtliche Lebensformen in ihr damit beschäftigt, dennoch ihren Weg zu finden. Das bedingt ständige Veränderung auf ihrer Seite. Veränderung, die ihrerseits wieder die Natur verändert. Der Mensch macht das stärker, als andere Tiere, aber er ist beibleibe kein Einzelfall.


Sehe ich genauso. Schon vor geraumer Zeit hat Richard Dawkins die kulturelle Evolution ("Fortschritt" im weitesten Sinne) als Weiterführung der biologischen Evolution dargestellt. Er vermittelt jedenfalls recht überzeugend, dass die Mechanismen sich entsprechen.
Ich fand's sehr interessant: http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3 ... 82-4626923
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Di, 29. Jun 2004, 12:49

Ich bekomme ohnehin langsam das Gefühl, daß hier einfach sehr unterschiedliche Vorstellungen hinter dem (auch von mir) gerne mal so leichthin benutzten Begriff "Fortschritt" stehen, der ja - ich wiederhole mich, aber besser, als wenn ich mißverstanden werde - stark normative Züge hat.
Fortschritt definiere ich persönlich in dem Sinne, daß man nicht unbedingt etwas tun muß, nur weil man es tun kann, sondern beinhaltet die kritische Reflektion mit der anschließenden Umsetzung "guter" (vorsicht, subjektiv ;)) Veränderungen. Und ich denke schon, daß solcher Fortschritt eine sinnvolle Sache ist: Er hat die Lebenserwartung drastisch erhöht/verlängert, uns von einer Existenz als bloße Arbeits- und Reproduktionsmaschinen befreit, und uns eine reichaltige und sich ständig weiterentwickelnde Kultur beschehrt, die uns ja nicht zuletzt überhaupt erst zu solch profunden Reflektionen wie diesem Thema befähigt.
Sicher, Veränderungen sind immer mit Risiken verbunden, aber ganz simpel gesprochen: That's life. Ich habe genug Vertrauen in die Fähigkeiten der Menschen als Gesamtheit, daß sie es schaffen werden, ihren "Fortschritt" am Ende doch sinnvoll zu kanalisieren, ohne sich dabei selbst vom Angesicht der Welt zu pusten. Das ist Zweckoptimismus, aber meines Erachtens einer der positiven Sorte. Erste Anzeichen guten Willens sind ja durchaus schon zu erkennen, siehe ein gewisser anderer Thread im Smalltalk-Forum.

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Di, 29. Jun 2004, 18:03

Skrihnschott hat geschrieben:
Die Umwelt verändert sich auch ohne menschliches Zutun ständig, und ebenso ständig sind sämtliche Lebensformen in ihr damit beschäftigt, dennoch ihren Weg zu finden. Das bedingt ständige Veränderung auf ihrer Seite. Veränderung, die ihrerseits wieder die Natur verändert. Der Mensch macht das stärker, als andere Tiere, aber er ist beibleibe kein Einzelfall.


Sehe ich genauso. Schon vor geraumer Zeit hat Richard Dawkins die kulturelle Evolution ("Fortschritt" im weitesten Sinne) als Weiterführung der biologischen Evolution dargestellt. Er vermittelt jedenfalls recht überzeugend, dass die Mechanismen sich entsprechen.
Ich fand's sehr interessant: http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3 ... 82-4626923


ojegerle, das egoistische gen & die bauern aus krummhorn: meine anthropologie-vorlesungen verfolgen mich jetzt schon ins forum.
es stellt sich jedenfalls die frage, ob "weiterführung" der richtige begriff ist. es scheinen die gleichen mechanismen zu wirken, aber reicht das schon aus, um von einer weiterführung zu sprechen?

außerdem möchte ich jetzt auch noch mal an eurem bild der evolution rütteln: euren äußerungen entnehme ich, dass ihr davon ausgeht, dass die biologische evolution des menschen zum stillstand gekommen ist, im gegensatz zur restlichen umwelt.

stimmt.

ist aber ganz normal und auch der übliche zustand für so ziemlich jedes lebewesen. laut aktuell anerkannten theorien ändert sich nur unter drastischen bedingungen wirklich viel, dazwischen dümpelt alles etwas vor sich hin. abgesehen davon ist die existenz des "modernen menschen" etwas zu kurz, um angesichts der umgebungsbedingungen tiefgreifende veränderungen erwarten zu können.

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Di, 29. Jun 2004, 18:23

euren äußerungen entnehme ich, dass ihr davon ausgeht, dass die biologische evolution des menschen zum stillstand gekommen ist, im gegensatz zur restlichen umwelt.

Also ich nicht. Die technische Evolution läuft einfach nur wesentlich schneller ab als die biologische. Beide beeinflussen sich auch insoweit, als dass durch Fortschreiten der Technik Menschen am Genpool "teilnehmen" können, die es in der Steinzeit nicht geschafft hätten. Eine Selektion findet heute doch fast gar nicht mehr statt. Kurzsichtig, immunschwach, taub, blind, dumm, pathologisch fett ... you name it ... alle dürfen trotzdem Kinder bekommen, weil unsere Gesellschaft (glücklicherweise) auch den Schwachen ein Überleben erlaubt.
Darin sehe ich persönlich das Problem, warum "ein bisschen" Technik nie funktionieren wird. Wenn die Medizin die Selektion ausschaltet, überleben eben nicht nur die Fitten (beispielsweise können sogar so Leute wie ich Kinder bekommen ;) ). Im Laufe der Generation häufen sich so die Defekte und wir werden immer abhängiger von der Technik. Würden wird von heute auf morgen zurück auf die Bäume gehen, würden garantiert 80% der Menschen auf der Strecke bleiben. Zehn Generationen später schon entsprechend mehr ... Von daher denke ich persönlich, dass es für uns gar kein Zurück mehr gibt.
Also eher eine Einbahnstraße als eine Sackgasse. :)
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Di, 29. Jun 2004, 19:29

wulfman hat geschrieben:
das bezweifle ich. ein römer hätte genausowenig aufs land ziehen können und wieder friedlich seinen bauernhof bewirtschaften wie du heute. er hätte seine sklaven mitgenommen, sein geld, seine ideen und seine wertvorstellungen - all das, was die römische kultur geprägt hat.

So hatte ich das nicht gemeint, nicht auf einen Einzelnen bezogen. Als es mit der römischen Kultur zu Ende ging, blieben halt so manche Ruinen stehen, die überwuchert wurden. Wenn es mit unserer Kultur zu Ende gehen sollte, fliegen allenthalben die Kernkraftwerke in die Luft, usw.


ButtSeriously hat geschrieben:
Natürlich ist das auch eine Entscheidung, aber halte eine, dich nicht selten von der Mehrheit so angenommen wird. Mir ist davon auch nicht immer alles geheuer, aber dennoch akzeptiere ich es, wenn die anderen die Veränderung wollen.

Siehst Du, aber zu Anfang ging es um eine Gruppe von Leuten die mehrheitlich die Veränderung nicht wollten. Und diese wurden deshalb als "Fortschrittsverweigerer" abgestempelt. Ich frage weiterhin, was daran schlimm sein soll, Fortschritt zu verweigern.

Und trotz allen Pessimismus von Deiner Seite kann ich mir nicht helfen: Das meiste, was sich verändert hat, hat sich für meine Begriffe eher zum Besseren denn zum schlechteren verändert. Ich mag mein warmes Wohnzimmer jedenfalls mehr, als eine zugige Höhle. Wenn jemand das anders sieht, bitte. Vermutlich wird er es in einer Gesellschaft, die warme Wohnzimmer bevorzugt, schwer haben, nach seinen Vorstellungen zu leben, aber das ist immer so. Eine gewisse Anpassungfähigkeit an die Umstände ist halt immer gefragt.

Wärst Du auch bereit, dich anzupassen, wenn die Gesellschaft von dir verlangen würde, in einer "zugigen Höhle" zu leben? Es ist immer leicht, von anderen die Anpassung an Umstände zu verlangen, die einem selbst genehm sind.

ButtSeriously hat geschrieben:
Nein, das gebe ich damit ganz und gar nicht zu - das wäre nämlich auch Unsinn. Ich wollte lediglich den normativen Ballast über Bord werfen.

Moment, wenn Du das "normativ" schon so wiederholst, mußt du mir erklären was du mit normativem Ballast meinst. Ich dachte ich hätte klargemacht, daß ich das Wort Fortschritt erst mal von positiven wie negativen Konnotationen befreien will. (Vielleicht verstehe ich auch nur normativ nicht.)

ButtSeriously hat geschrieben:
Veränderung ist ein Teil der Natur, und zwar für jede Lebensform. Die Umwelt verändert sich auch ohne menschliches Zutun ständig, und ebenso ständig sind sämtliche Lebensformen in ihr damit beschäftigt, dennoch ihren Weg zu finden. Das bedingt ständige Veränderung auf ihrer Seite. Veränderung, die ihrerseits wieder die Natur verändert. Der Mensch macht das stärker, als andere Tiere, aber er ist beibleibe kein Einzelfall.

Ich habe nie bestritten, daß Veränderung ein Teil der Natur ist. Aber was hat das bitte mit Fortschritt zu tun? Veränderung ist *nicht* gleich Fortschritt, da kannst du mir noch so oft mit normativ kommen.

ButtSeriously hat geschrieben:
"Rückschritt" lehne ich als Begriff der Beobachtung genauso ab, wie "Fortschritt", denn er ist genauso normativ aufgeladen.

Wenn Dir manche Begriffe zur Beobachtung nicht recht sind, ist es trotzdem nicht korrekt, sie durch einen anderen Begriff mit anderer Bedeutung zu ersetzen. Das ist nichts weiter als ein argumentatorischer Trick.

ButtSeriously hat geschrieben:
Veränderung ist immermöglich, fordert aber natürlich den Willen dazu, und wie wulfman so treffend bemerkte: Es muß oft Fünf for Zwölf sein, damit etwas geschieht. Aber das ist schon seit Jahrtausenden so und betraf den Menschen in jeder seiner Entwicklungsphasen - ebenso wie viele andere Arten. Daher sehe ich nicht die gewaltige Dramatik und bestimmt nicht den Weltuntergang.

Moment, gerade hast Du noch gemeint, daß Veränderung zur Natur gehört, jetzt auf einmal setzt sie einen Willen voraus. Gerade noch verwendest Du das Wort zur Beschreibung des Fortschritts vergangener Jahrhunderte, bei dem es nicht gerade fünf vor zwölf war, jetzt verwendest du ihn für die von mir beschriebene potentielle Entwicklung, die die Fehlentwicklung korrigieren soll. Seltsam, daß die negativen Entwicklungen ohne Druck stattfanden, die positiven aber erst kommen sollen, wenn es fünf vor zwölf ist.

ButtSeriously hat geschrieben:
Und natürlich gehört Technik zur Natur. Die blödsinnige Trennung zwischen Natur und Nicht-Natur ist doch nichts weiter als ein (ebenfalls normatives) Gedankenspiel, das halt irgendjemand mal eingeführt hat (wie so viele Dinge - man bedenke nur, wie selbstverständlich wegen ein paar Sätzen, die ein Herr Descartes im 17. Jh. losgelassen hat, heute bar jeder rationalen Begründung Körper und Geist getrennt werden).

Es tut mir Leid, das ist wohl eine Stelle an der wir einfach grundverschiedene Ansichten haben. Das was Du treibst kann ich genauso: Natur und Technik sind zwei verschiedene Dinge, die irgendjemand (ich weiß sogar wer) blödsinnigerweise in einen Topf wirft, was ein rein normatives Gedankenspiel ist.
So kommt man doch nicht weiter.


ButtSeriously hat geschrieben:
Flash hat geschrieben:
Das, was Du über Regisseure schreibst, trifft auf Softwaretechniker ebenso zu. (Ich halte mich aber durchaus für verzichtbar.)

Siehst Du, das ist mein Problem. Ich habe nämlich in diesem Zusammenhang das natürlichste aller Bestreben: Selbsterhaltung. Egoistisch, aber unverzichtbar, denn ohne die gäbe es wohl kein tierisches Leben. Und daher werde ich den Teufel tun, mich für verzichtbar zu erklären oder eine Ordnung anzustreben, in der ich verzichtbar werde.
Und daß Du nicht an Fortschritt glaubst - fein. Ich tue es grundsätzlich schon (in dem Sinne, das für mich persönlich Veränderung positive Auswirkungen haben kann), wenngleich das nicht bedeutet, daß ich alles blind assimiliere. Aber wenn es nur um diesen Gegensatz geht, dann ist da einfach nicht viel, worüber man diskutieren könnte, wie das schöne Wörtchen "glauben" signifiziert.

OK, Rückschwung zu den Samurai. Selbsterhaltung. Sie wollten keine Ordnung in der sie verzichtbar werden. "Fortschrittsverweigerer". Wo ist der Unterschied?
Nehmen wir an, ich proklamiere es zum Fortschritt, alle modernen Errungenschaften niederzureißen und in Höhlen zu leben, was nach Deiner Semantik ja kein Problem ist, da Veränderung und Fortschritt gleichzusetzen sind. Du würdest dich dagegen stellen, weil Du verzichtbar wirst, also bist du ein Fortschrittsverweigerer. Du glaubst nicht an meine Art von Fortschritt.
Ich erkläre mich deswegen für verzichtbar, weil erst das es mir erlaubt, eine neutrale Sicht auf die Dinge einzunehmen. Erst wenn man zwei Schritte zurück geht, kann man die Dinge überblicken.
 
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Di, 29. Jun 2004, 21:34

ButtSeriously hat geschrieben:
Ich bekomme ohnehin langsam das Gefühl, daß hier einfach sehr unterschiedliche Vorstellungen hinter dem (auch von mir) gerne mal so leichthin benutzten Begriff "Fortschritt" stehen, der ja - ich wiederhole mich, aber besser, als wenn ich mißverstanden werde - stark normative Züge hat.
Fortschritt definiere ich persönlich in dem Sinne, daß man nicht unbedingt etwas tun muß, nur weil man es tun kann, sondern beinhaltet die kritische Reflektion mit der anschließenden Umsetzung "guter" (vorsicht, subjektiv ;)) Veränderungen.

Du kannst den Fortschritt gerne so definieren, wenn Du willst; ich nenne das, was in der Vergangenheit geschehen ist, was geschieht, und was ich denke das geschehen wird Fortschritt, und nicht irgendwas, was ich gerne hätte. Und davon rede ich.
Ich sage, Verkehrsunfälle sind schlecht, weil ich sehe, daß dabei Leute umkommen. Du sagst, ich nenne Verkehrsunfälle nur das, wobei niemand zu Schaden kommt, deswegen sind Verkehrsunfälle in Ordnung.

ButtSeriously hat geschrieben:
Sicher, Veränderungen sind immer mit Risiken verbunden, aber ganz simpel gesprochen: That's life. Ich habe genug Vertrauen in die Fähigkeiten der Menschen als Gesamtheit, daß sie es schaffen werden, ihren "Fortschritt" am Ende doch sinnvoll zu kanalisieren, ohne sich dabei selbst vom Angesicht der Welt zu pusten. Das ist Zweckoptimismus, aber meines Erachtens einer der positiven Sorte. Erste Anzeichen guten Willens sind ja durchaus schon zu erkennen, siehe ein gewisser anderer Thread im Smalltalk-Forum.

Ich habe lange genug gedacht wie Du. Ich habe es mir auch gewiß nicht leicht gemacht. Aber am Ende mußte ich mir eingestehen, daß aller Zweckoptimismus nur Selbsttäuschung war.
 
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Mi, 30. Jun 2004, 01:40

Flash hat geschrieben:
wulfman hat geschrieben:
das bezweifle ich. ein römer hätte genausowenig aufs land ziehen können und wieder friedlich seinen bauernhof bewirtschaften wie du heute. er hätte seine sklaven mitgenommen, sein geld, seine ideen und seine wertvorstellungen - all das, was die römische kultur geprägt hat.

So hatte ich das nicht gemeint, nicht auf einen Einzelnen bezogen. Als es mit der römischen Kultur zu Ende ging, blieben halt so manche Ruinen stehen, die überwuchert wurden. Wenn es mit unserer Kultur zu Ende gehen sollte, fliegen allenthalben die Kernkraftwerke in die Luft, usw.

ich sehe nichts wirklich bedrohliches, das wir der welt hinterlassen würden. also nichts, das nicht in ein paar (zehn)tausend jahren in vergessenheit geraten oder "leben" als gesamtes auf der erde ernsthaft gefährden würde - augenblicke angesichts der erdgeschichte.

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Mi, 30. Jun 2004, 08:37

Flash hat geschrieben:
wulfman hat geschrieben:
Siehst Du, aber zu Anfang ging es um eine Gruppe von Leuten die mehrheitlich die Veränderung nicht wollten. Und diese wurden deshalb als "Fortschrittsverweigerer" abgestempelt. Ich frage weiterhin, was daran schlimm sein soll, Fortschritt zu verweigern.
ButtSeriously hat geschrieben:
Flash hat geschrieben:
Das, was Du über Regisseure schreibst, trifft auf Softwaretechniker ebenso zu. (Ich halte mich aber durchaus für verzichtbar.)

Siehst Du, das ist mein Problem. Ich habe nämlich in diesem Zusammenhang das natürlichste aller Bestreben: Selbsterhaltung. Egoistisch, aber unverzichtbar, denn ohne die gäbe es wohl kein tierisches Leben. Und daher werde ich den Teufel tun, mich für verzichtbar zu erklären oder eine Ordnung anzustreben, in der ich verzichtbar werde.
Und daß Du nicht an Fortschritt glaubst - fein. Ich tue es grundsätzlich schon (in dem Sinne, das für mich persönlich Veränderung positive Auswirkungen haben kann), wenngleich das nicht bedeutet, daß ich alles blind assimiliere. Aber wenn es nur um diesen Gegensatz geht, dann ist da einfach nicht viel, worüber man diskutieren könnte, wie das schöne Wörtchen "glauben" signifiziert.

OK, Rückschwung zu den Samurai. Selbsterhaltung. Sie wollten keine Ordnung in der sie verzichtbar werden. "Fortschrittsverweigerer". Wo ist der Unterschied?
Nehmen wir an, ich proklamiere es zum Fortschritt, alle modernen Errungenschaften niederzureißen und in Höhlen zu leben, was nach Deiner Semantik ja kein Problem ist, da Veränderung und Fortschritt gleichzusetzen sind. Du würdest dich dagegen stellen, weil Du verzichtbar wirst, also bist du ein Fortschrittsverweigerer. Du glaubst nicht an meine Art von Fortschritt.
Ich erkläre mich deswegen für verzichtbar, weil erst das es mir erlaubt, eine neutrale Sicht auf die Dinge einzunehmen. Erst wenn man zwei Schritte zurück geht, kann man die Dinge überblicken.


Verzichtbar zu werden sollte für einen Menschen nicht weiter schlimm sein. Den der Mensch hat schon immer eine hohe Fähigkeit hatte sich anzupassen. Und genau das ist ja Evolution: Sich veränderten Situationen anzupassen. Wenn also Regisseure und Softwaretechniker unnütz werden müßt ihr euch eben was neues suchen.
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Do, 1. Jul 2004, 07:44

Man muß Fortschritt eigentlich auch mal in zwei Gruppen fassen:

1. Zum einen den reinen Fortschritt um des Fortschritts willens.
2. Zum anderen den Fortschritt der der Anpassung an den Lebensraum dient.
(Z.B. den Fortschritt Häuser zu bauen weil nicht mehr genug Höhlen da waren um darin leben zu können.)

Gegen die zweite Art des Fortschritts ist wohl wenig zu sagen, dieser ist notwendig um das überleben zu sichern, vielleicht sollte man die Diskussion also nur auf die erste Art beschränken.
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Do, 1. Jul 2004, 08:51

Dirty Harry hat geschrieben:
(Z.B. den Fortschritt Häuser zu bauen weil nicht mehr genug Höhlen da waren um darin leben zu können.)

:arg: Ich fasse es ja nicht, auf was für Ideen Du kommst. Alle Höhlen waren voll und so erfand der Mensch das Haus! :irre: Sorry, vielleicht tue ich Dir wieder Unrecht und Du hast das nur als Scherz gemeint. Dann tuts mir natürlich leid...
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Do, 1. Jul 2004, 09:30

Nein, das war nur ein simples Beispiel. Anscheinend zu simpel für Deinen hochentwickelten Geist.
Man könnte auch sagen "um in Gebieten zu leben wo es keine Höhlen gibt und sich vor der Umwelt zu schützen."

Machst Du Dir gerade einen Sport daraus an jedem meiner Posts herumzumeckern?
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Do, 1. Jul 2004, 09:40

Nicht an Jedem Harry. Doch was Du einem da teilweise als Tatsachen verkaufen willst, geht auf keine Kuhhaut. Und hochentwickelter Geist oder nicht, solche Aussagen wie die letzte sind schlichtweg Blödsinn. Das ist kein simples Beispiel, sondern nur Anlass den Kopf darüber zu schütteln. Und glaub mir, ich bin da nicht der Einzige. Argumentieren gut und schön, aber doch bitte mit Tatsachen. Wir sind doch alle alt genug...
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Do, 1. Jul 2004, 10:45

Wie gesagt, war vielleicht blöde ausgedrückt, aber zumindest hat die "Erfindung" des Hauses den Menschen ermöglicht in lebensfeindlichen Umgebungen zu überleben (wo es keine Höhlen gibt). Das nenne ich Anpassung an eine feindliche Umwelt. Die "Erfindung" von Waffen zur Jagd sicherten bessere Erträge, also auch eine "notwendige" Erfindung um das Überleben der Art zu sichern. An dieser Art "Fortschritt" kann man meiner Meinung nach nichts aussetzen, dieser ist im Prinzip nur eine Erweiterung der natürlichen Evolution, die ja stets versucht das Überleben der eigenen Art zu sichern und sich an veränderte Umstände anzupassen.
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Do, 1. Jul 2004, 11:18

Dirty Harry hat geschrieben:
An dieser Art "Fortschritt" kann man meiner Meinung nach nichts aussetzen, dieser ist im Prinzip nur eine Erweiterung der natürlichen Evolution, die ja stets versucht das Überleben der eigenen Art zu sichern und sich an veränderte Umstände anzupassen.


Auch wenn ich an diesem Fortschritt nichts auszusetzen habe (von "nicht können" möchte ich nicht reden, da das erst einmal voraussetzt, daß man den Menschen als etwas besonders erhaltenswertes sieht, was unter Menschen selbst ja keinesfalls unumstritten ist), halte ich das als Fortsetzung der natürlichen Evolution zu sehen für doch eher grob vereinfachend. Das ist es auch nicht, was das von mir angeführte "Technik als Teil der Natur" bedeuten soll. Schließlich geht es in der biologischen Evolution zunächst einmal um gar nichts, da sie nicht zielgerichtet abläuft, während ich schon behaupten würde, das hinter der einzelnden technischen Veränderung zumindest eine Teilabsicht steht (doch auch selbst das ist natürlich wieder fraglich - siehe die philosophische Diskussion "freier Wille vs. Determinismus").
Und auch der bloßen Trennung in überlebenswichtigen und nicht überlebenswichtigen Fortschritt will ich nicht hunderprozentig beipflichten, weil sie doch in der Definition problematisch bleibt. Ist ein Haus schon überlebenswichtig? Der Höhlenmensch wäre vielleicht anderer Meinung. Was ist mit Kunst? Ohne die beißt man nicht gleich ins Gras, doch macht sie das wertlos oder überflüssig? Das Problem ist halt sehr komplex, und damit muß man wohl leben: Es gibt keine einfachen Antworten auf diese Fragen. Das einzige, was man definitv festellen kann, ist, daß man in diesem Bereich nichts definitiv feststellen kann. ;)

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Do, 1. Jul 2004, 12:30

Ob der Mensch jetzt erhaltenswert ist oder nicht ist für mich irrellevant. Ich als Mensch halte meine Spezies für erhaltenswert (wenn auch nicht alle Exemplare davon) und es gibt keine Spezies auf diesem Planeten bei der das anders ist, das ist schließlich ein biologisches Grundprogramm. Selbst bei Spinnen wo sich das Männchen nach der Paarung vom Weibchen fressen läßt ist dies erkennbar: Durch das Opfer des nun wertlosen Lebens sichert es seinen Nachkommen einen besseren Start ins Leben.
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