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Hattori Hanso
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Es gibt eine Menge Völker und Regierungen in der Vergangenheit die gezielt Genozid betrieben haben. Der Genozid Deutschlands war nur deshalb so schlimm weil er zum ersten Mal in der Geschichte industriell möglich war.

Ein paar Beispiele aus der Vergangenheit: Die Hugenottenverfolgung in Frankreich z.B. oder die Auslöschung der amerikanischen Eingeborenen.

Alles von der Idee und der Ideologie genauso schlimm wie die Judenverfolgung in Deutschland, aber zu diesem Zeitpunkt noch nicht in der selben "Perfektion" machbar.

Zum Thema Israel:

Durch die Siedlungspolitik die Israel seit dem zweiten Weltkrieg treibt ist die Situation wie sie heute ist erst heraufbeschworen worden. Gezielt wurde den Palästinenzern der Zugang zu den Wasserquellen abgeschnitten. Wer kann es einem unterdrückten Volk verdenken daß es sich zu wehren versucht. Wer hat denn den Israelis das Recht gegeben das Gebiet so zu zersiedeln?
Und kein demokratischer Staat kann es sich erlauben einen Staatsfeind so öffentlich und offensichtlich und so brutal hinzurichten.
Wenn in Amerika ein ungeliebter "Staatsfeind" umgebracht werden soll dann sieht es zumindest theoretisch noch nach einem Unfall oder einem zufälligen Mord aus und ein Politiker der damit in Zusammenhang gebracht wird kann trotzdem seinen Hut nehmen.

Ein Land daß zu solchen barbarischen Methoden greift und einerseits über Terrorismus schimpft und ihn selber sogar staatlich angeordnet betreibt sollte aus der Staatengemeinschaft ausgeschlossen und mit Sanktionen und Embargos bestraft werden. Das ist einfach absolut unzivilisiert und barbarisch. Nicht nur daß der Hamasführer ermordet wurde (ich nenne das keine Hinrichtung, denn es ist schlicht und ergreifend Mord) sondern auch noch der Tod von (unschuldigen?) Leibwächtern in Kauf genommen wird ist ein Vorgehen daß sich kein zivilisierter Staat so erlauben kann.

In Israel wird das einfach so gemacht, das kann nicht sein! Das ist schlicht und ergreifend auch dumm, denn die Folgen sind offensichtlich. Also entweder ist Scharon einfach nur strunzdumm, oder er verfolgt wirklich eine Strategie die den palästinesischen Terror aufrechterhalten soll.
Da habe ich wirklich kein Mitleid mehr wenn Israel wieder in einer Welle aus Selbstmordattentaten versinkt, denn sie haben es nicht besser verdient bzw. es selber heraufbeschworen!
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Animal
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Mi, 24. Mär 2004, 14:29

Dirty Harry hat geschrieben:
Da habe ich wirklich kein Mitleid mehr wenn Israel wieder in einer Welle aus Selbstmordattentaten versinkt, denn sie haben es nicht besser verdient bzw. es selber heraufbeschworen!


Und wenn sie das nicht getan hätten, wäre es die gleiche Situation, es würde vielleicht 2 Wochen länger dauern bis zum nächsten Attentat, aber es würde kommen. Was hat sich also verändert?

Ich finde die Idee sehr obskur, daß Scharon den Terror am Laufen halten will. Er braucht doch dafür nix zu tun, es ist immer nur eine Frage der Zeit. Du stellst es aber so hin, als ob er nur still halten müßte und alles wäre gut. Ok, vielleicht noch die Siedler zurückholen, aber dann sind alle plötzlich nett zu einander. Das stimmt aber leider nicht.

Ihr stellt es so hin, als ob Israel alleine die Sache beenden könnte und das ist leider falsch.

ciao
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Mi, 24. Mär 2004, 14:31

Dirty Harry hat geschrieben:
Wenn in Amerika ein ungeliebter "Staatsfeind" umgebracht werden soll dann sieht es zumindest theoretisch noch nach einem Unfall oder einem zufälligen Mord aus und ein Politiker der damit in Zusammenhang gebracht wird kann trotzdem seinen Hut nehmen.


Ist das denn wirklich besser? Bis auf die Tatsache, dass keine "Vergeltungsschläge" möglich sind, finde ich das genau so schlimm. Die Israelis können ja nicht einfach einen "Unfall" für den Hamas Führer auf Palistinensischem Boden arrangieren.

@Ssnake: Ich finde dein Statement ziemlich interessant, ich habe bisher noch keinen ,den ich "kenne", diese Meinung äußern höhren, aber sie ist wirklich gut begründet.Die Situation Israels habe ich mir so bisher noch nicht vor Augen gehalten.

Allerdings bin ich wie Harry der Ansicht, dass sie mehr für den Konflikt getan haben. Meiner Meinung nach hat Israel in Palästina zu viel Hass geschürt, als dass sie erwarten köönten, dass man ihre Art der Kriegsführung beführwortet.

Ich stimme dir übrigens zu, in der Hand eines anderen arabischen Staates als Israel währe eine Atombombe Katastophal, wengleich meine Meinung über Scharon feststeht: er ist ein gefährlicher und auf jeden Fall kein guter Führer von Israel.
 
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Mi, 24. Mär 2004, 15:09

Animal hat geschrieben:
Dirty Harry hat geschrieben:
Da habe ich wirklich kein Mitleid mehr wenn Israel wieder in einer Welle aus Selbstmordattentaten versinkt, denn sie haben es nicht besser verdient bzw. es selber heraufbeschworen!


Und wenn sie das nicht getan hätten, wäre es die gleiche Situation, es würde vielleicht 2 Wochen länger dauern bis zum nächsten Attentat, aber es würde kommen. Was hat sich also verändert?

Ich finde die Idee sehr obskur, daß Scharon den Terror am Laufen halten will. Er braucht doch dafür nix zu tun, es ist immer nur eine Frage der Zeit. Du stellst es aber so hin, als ob er nur still halten müßte und alles wäre gut. Ok, vielleicht noch die Siedler zurückholen, aber dann sind alle plötzlich nett zu einander. Das stimmt aber leider nicht.

Ihr stellt es so hin, als ob Israel alleine die Sache beenden könnte und das ist leider falsch.

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Der Unterschied ist daß solche Aktionen eine Welle von Terrorakten nach sich ziehen. Im Gegensatz zu den vereinzelten Anschlägen.

Und ja, ich glaube es würde helfen den Palästinensern die Siedlungsgebiete zurückzugeben und ihnen die Hand zum Frieden zu reichen. Gewalt erzeugt nur wieder Gewalt, das war schon immer so und wird auch immer so bleiben.

Die Attentäter sprengen sich doch nicht zum SPaß in die Luft, sondern weil sie nichts mehr zu verlieren haben. Wenn man Ihnen etwas gibt was sie zu verlieren haben dann würde es deutlich weniger geben die so etwas tun. Immerhin: Die Selbstmordattentäter sprengen sich selber in die Luft, das ist kein so feiges Vorgehen wie den Gegner mit Raketen zu attakieren.

Und was sollte das überhaupt: ´Den Kerl hatten sie eingesperrt, dann haben sie befürchtet daß er im Knast stirbt und zum Märtyhrer wird, also lassen sie in frei....um inhn dann ein paar Jahre später umzubringen und erst recht zum Märthyrer zu erheben. Sorry, dafür fällt mir nur ein Wort ein: Dämlich!!!!
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Hardbern
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Mi, 24. Mär 2004, 17:39

Dirty Harry hat geschrieben:
Und was sollte das überhaupt: ´Den Kerl hatten sie eingesperrt, dann haben sie befürchtet daß er im Knast stirbt und zum Märtyhrer wird, also lassen sie in frei....um inhn dann ein paar Jahre später umzubringen und erst recht zum Märthyrer zu erheben. Sorry, dafür fällt mir nur ein Wort ein: Dämlich!!!!


Hi !

Ganz so war es ja nun nicht. Nach meinen Informationen wurde die Hamas in zu Beginn der ersten Intifada von der israelischen Regierung unterstützt, weil man wahrscheinlich annahm, dass Gebete und Moscheebesuche die Leute davon abhalten würden sich der Fatah anzuschließen. Die Rechnung ist ja wie bekannt nicht aufgegangen und so hat man Jassin 1989 zu lebenslanger Haft verurteilt und in den Knast gesteckt. Dann hat der Mossad im Jahre 1997 versucht einen in Jordanien im Exil lebenden Hamas Führer zu ermorden. Da dies auf fremden Territorium geschah und herauskam hat Benjamin Netanjau als Entschuldigungsgeste an Jordanien Jassin freigelassen. Der wurde wie ein Held gefeiert als er nach hause zurückgekommen ist. Also nichts von wegen die hatten Angst, dass er im Knast als Märtyrer stirbt.

Korrigiert mich bitte wenn das o. g. falsch sein sollte.

Das Jassin ermordet wurde ist auch meiner Meinung nach eine Dummheit . Mal sehen wie das da unten im Nahen Osten weitergeht. Aber egal was passiert, ich bin fest davon überzeugt, dass es was mit Gewalt zu tun hat und die Palästinenser leider wieder den Kürzeren ziehen werden, wie immer.

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Dirty Harry hat geschrieben:
Da habe ich wirklich kein Mitleid mehr wenn Israel wieder in einer Welle aus Selbstmordattentaten versinkt, denn sie haben es nicht besser verdient bzw. es selber heraufbeschworen!


Aua.
Längst nicht alle Israelis stehen hinter der Politik Scharons. Desweitern solltest du den Satz nochmal überdenken/korrigieren. Bei den Selbstmordattentaten kommen ja nicht die bößen zionistischen Politiker um, sondern ganz normale israelische Zivilisten. Und kein Zivilist hat es verdient so umzukommen.
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Do, 25. Mär 2004, 12:16

Dirty Harry hat geschrieben:
Und ja, ich glaube es würde helfen den Palästinensern die Siedlungsgebiete zurückzugeben und ihnen die Hand zum Frieden zu reichen. Gewalt erzeugt nur wieder Gewalt, das war schon immer so und wird auch immer so bleiben.


Stimmt, deswegen werden auch regelmäßig die Waffentsillstände und Rückzüge der Israelis mit neuen Attentaten belohnt statt zu verhandeln. Du scheinst den palästinensichen Standpunkt recht idealistisch zu sehen, gebt ihnen ihren Staat und gut ist. Das ist aber nicht alles was sie wollen.

Dirty Harry hat geschrieben:
Die Attentäter sprengen sich doch nicht zum SPaß in die Luft, sondern weil sie nichts mehr zu verlieren haben. Wenn man Ihnen etwas gibt was sie zu verlieren haben dann würde es deutlich weniger geben die so etwas tun. Immerhin: Die Selbstmordattentäter sprengen sich selber in die Luft, das ist kein so feiges Vorgehen wie den Gegner mit Raketen zu attakieren.


Oh ja, und weil das alles so tolle Helden sind, die sich ja sogar selber opfern, schicken sie jetzt kleine Kinder vor, die auch noch behindert sind und gar nicht kapieren was sie machen.
Entschuldige, es ist für mich um einiges feiger, eine Menge von unschuldigen Menschen umzubringen. Würden sie militärische Ziele wählen, wäre es ja noch verständlich, aber so nicht.

ciao
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Hardbern
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Do, 25. Mär 2004, 13:01

Animal hat geschrieben:

Oh ja, und weil das alles so tolle Helden sind, die sich ja sogar selber opfern, schicken sie jetzt kleine Kinder vor, die auch noch behindert sind und gar nicht kapieren was sie machen.
Entschuldige, es ist für mich um einiges feiger, eine Menge von unschuldigen Menschen umzubringen. Würden sie militärische Ziele wählen, wäre es ja noch verständlich, aber so nicht.

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Hey,

nicht das ich es gut finde, dass die Leute jetzt Kinder als lebende Bomben benutzen. Aber wie sollen sich denn die Palästinenser an militärische Ziele ranmachen können? Die israelische Armee ist denen weit überlegen. Was sollen die den machen ausser sich selbst in die Luft zu jagen? Ssnake meinte ja, dass es nichts mit Feigheit zu tun hat, im Krieg ist alles erlaubt was den Gegner möglichst viel schadet und einem selbst die wenigsten Verluste einbringt. Und genug erwachsene und nicht behinderte Leute die sich gerne für die Sache in die Luft jagen haben sie auch. Was die Aktion gestern mit dem Jugendlichen soll verstehe ich auch nicht.

Wie würdest Du Dich denn gegen einen überlegenen Besatzer wehren Animal?? Sitzblockaden??

Und bei den Angriffen der Israelis ist ja noch nie ein Unschuldiger nicht Beteiligter umgekommen.

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Do, 25. Mär 2004, 14:29

Hardbern hat geschrieben:
Wie würdest Du Dich denn gegen einen überlegenen Besatzer wehren Animal?? Sitzblockaden??


Jedenfalls würde ich mein Kind nicht für solche Sachen benutzen. Das hat bei denen ja Methode. Die werden ja auch dazu benutzt bei "Demonstrationen" anwesend zu sein, in der Hoffnung, daß das Kind stirbt und man der Welt mal wieder zeigen kann, wie die bösen Zionisten Kinder ermordet haben. Das geben diese Leute sogar zu, Vati hält sich dabei im Hintergrund und Mutti bleibt zu Hause, sonst ist ja keiner da, der jammernd im Fernsehen auftreten kann.

Es ist nicht so, daß es nie Zugeständnisse gab, aber die wurden immer mit neuem Terror belohnt. Ihr behauptet, Israel will den Terror am Laufen halten, aber die andere Seite hat ebenfalls ein großes Interesse daran. Fakt ist, ein Frieden scheitert bereits an der Ideologie von Hamas unc Co und da kannst du machen was du willst. Natürlich sind manche Aktionen Scharons zweifelhaft, aber so zu tun, als ob die eine Seite an allem Schuld ist, ist falsch. Als erstes muß der religiöse Unsinn auf Seiten der Palästinenser beendet werden, um überhaupt auf einer vernünftigen Ebene reden zu können. Alles andere verspricht wenig bis keine Aussicht auf Erfolg.

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Ssnake
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Do, 25. Mär 2004, 15:35

Hardbern hat geschrieben:
nicht das ich es gut finde, dass die Leute jetzt Kinder als lebende Bomben benutzen. Aber wie sollen sich denn die Palästinenser an militärische Ziele ranmachen können? Die israelische Armee ist denen weit überlegen. Was sollen die den machen ausser sich selbst in die Luft zu jagen?

Warum stellst Du denn nicht erst mal die zugrundeliegende Prämisse in Frage, daß überhaupt nur ein gewaltsames Vorgehen den Palästinensern etwas bringt? Du begehst doch den Denkfehler, die Voraussetzungen, unter denen die Palästinenser agieren, kritiklos zu übernehmen.
Damit wird eine Unausweichlichkeit suggeriert, die objektiv gar nicht gegeben ist. Ghandi hat die Briten auch aus Indien 'rausgebracht, ohne einen einzigen Stein zu werfen - und es ist ja nun wirklich nicht so, als hätten die Briten ihr Empire freiwillig aufgegeben.

Duch diese Unterlassung stellst Du Dich faktisch in eine Reihe mit den Ideologen der Hamas - ich bin mir nicht sicher, ob das wirklich Deine Absicht ist.
Ssnake meinte ja, dass ... im Krieg ist alles erlaubt was den Gegner möglichst viel schadet und einem selbst die wenigsten Verluste einbringt.

Das ist vielleicht, was Du davon verstanden hast, aber keinesfalls, was ich gesagt habe. Lies es nochmal, besonders den Teil über die Beschränkung der eigenen Gewaltausübung auf das Einsatzziel, um eine Eskalation in Grenzen zu halten.
Und genug erwachsene und nicht behinderte Leute die sich gerne für die Sache in die Luft jagen haben sie auch.

Und warum haben sie sie? Weil ihnen Leute wie Yassin einreden, daß ausschließlich Gewalt zum Ziel führt. Yassin ist damit in der Tat eine Schlüsselfigur des Terrors, genauso wie Arafat. Sie haben keinerlei Interesse an einer friedlichen Lösung, weil es ihren Einfluß mindern würde.
Wie würdest Du Dich denn gegen einen überlegenen Besatzer wehren Animal?? Sitzblockaden??

In der Tat eine Möglichkeit, auch wenn Du sie schon im voraus lächerlich zu machen versuchst. Denn israels Wirtschaft ist durchaus erheblich anhängig von der Wirtschaftsleistung der Palästinenser. Da sie ja angeblich nichts zu verlieren haben, können sie ja mal eine Art Generalstreik veranstalten. Mal sehen, was die Isaelis dann machen. Wenn sich die Palästinenser zum Gewaltverzicht entschlössen, könnten die USA die einseitige Unterstützung Israels nicht länger rechtfertigen. Die Friedensbewegung in Israel gewönne an Einfluß mit der Aussicht, Wahlen zu gewinnen, um anschließend zu einer Verhandlungslösung zu kommen.

Diese Initiative muß von den Palästinensern ausgehen, Israel kann sie nur unterstützen. Denn während die palästinensischen Terroristen unterschiedslos zuschlagen, beschränkt sich die Israelische Regierung ja nach wie vor aus identifizierte Einzelziele. Halten diese still, ließen sie sich beispielsweise inhaftieren, entfiele jeder Vorwand und jede Rechtfertigung einer israelischen Regierung zur Gewaltanwendung.

Israel als Staat hat nämlich durchaus auch wirtschaftliche und politische Interessen in der internationalen Politik (im Gegensatz zu Hamas & Co). Wenn also die Bedrohung durch Terrorismus entfällt, gewinnen gute Beziehungen zum Rest der Welt schlagartig an Bedeutung und der politische Preis für eine dauerhafte Unterdrückung des palästinensischen Volkes würde massiv ansteigen. Diese Rechnung wird aber erst dann relevant, wenn es ein Minimum an Sicherheit für die Juden in Israel gibt.
Und bei den Angriffen der Israelis ist ja noch nie ein Unschuldiger nicht Beteiligter umgekommen.

Erstens gibt es keine Gleichheit im Unrecht, Terrorismus läßt sich nicht durch Verfehlungen der Gegenseite rechtfertigen.
Zweitens ist erkennbar daß trotz der Opfer unter Unbeteiligten zumindest ein Minimum an Verantwortung herrscht und zumindest der Versuch unternommen wird, sich gezielt die Verantwortlichen herauszupicken. Da Verhaftungen nur in Ausnahmefällen möglich sind und auch die israelische Armee und die Geheimdienste nicht immer auf Gewehrschußweite herankommen, steht die israelische Führung vor dem Dilemma, entweder ihrer Verantwortung für die Sicherheit des eigenen Volkes nicht gerecht zu werden, oder durch öffentliche Morde, begleitet vom Tod anderer Unschuldiger, das Recht zu brechen.

Anders als die Terroristen ist eine israelische Regierung der Kontrolle durch Presse und das eigene Volk unterworfen. Es kann daher nicht überraschen, wenn sich die Regierung dann für jene Option entscheidet, die der Wiederwahl nützlich ist - also zum Schutz der eigenen Bevölkerung unter Inkaufnahme einer schlechten Auslandspresse.
Entfiele die Bedrohung durch palästinensischen Terror, würde dieses Dilemma gegenstandslos. Die Regierung müßte auch ihre Politik gegenüber den Palästinensern anpassen, oder aber würde abgewählt werden.
 
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Do, 25. Mär 2004, 15:47

Vielleicht sollte man auch mal folgenden Link anschauen. Unter diesem Gesichtspunkt sind nämlich so manche Argumente hier korrigierungswürdig.

http://www.net-lexikon.de/Terrorismus.html

Vor allem sollte man sich darüber klar sein, dass es unterschiedliche Formen von Terrorismus gibt, von denen nicht nur eine fast mit dem Wort 'legitim' bewertet werden könnte (zumindest unter den Gesichtspunkten der von uns selbst gewählten Gesellschaftsform unserer gesamten Welt).
Eine für den einen offensichtliche Untat, ist für den anderen eventuell keineswegs verächtlich. Darüber zu urteilen wer im Recht ist, ist äußerst problematisch wenn nicht gar unmöglich. Die Tatsache allein, dass die "Allgemeinheit" oder gar die "Mehrheit" eine Tat verurteilt, ist noch lange keine Hinweis auf Richtigkeit. Vor allem dann nicht, wenn (wie in unserer Welt) die Minderheit sich NICHT der Mehrheit zum wohle der Gesamtheit unterordnet. Ich finde sogar das dies sogar "Gott sei Dank" so ist.

Was Konflikte wie im Falle von Israel angeht, so bin ich grundsätzlich pessimistisch ausgelegt und der Auffassung dass es keine "weltliche" bziehungsweise keine ich sag mal "kirchliche (in bezug auf religiöse)" friedliche bzw 'kriegerische' Lösung gibt (zumindesten wenn letztere nicht die gänzliche Vernichtung einer Seite und aller ihrer Sympatisanten nach sich zieht). Die einzige jedoch ausschließlich (!!!) theoretische Lösung wäre ein generelles ideologisches Umdenken und das auch noch weltweit und gleichzeitig :lol:. Wenn ich mir aber die Welt so anschaue fallen mir da nur Einsteins Worte über Unendlichkeit ein :(.

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Wir haben so lange so viel mit so wenig getan, dass wir inzwischen in der Lage sind, mit nichts alles zu tun.
 
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Hardbern
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Do, 25. Mär 2004, 20:00

Hi !

Ich glaube wirklich nicht, dass Sitzblockaden und Streiks der Palästinenser was bringen. Sowas gab es doch schon alles. Es gab auch relativ friedliche Phasen mit Verhandlungen die nichts gebracht haben, jedenfalls nicht greifbares für die Palästinenser in Bezug auf einen eigenen Staat oder in Bezug auf die Unterstützung durch die USA. Die USA würden sich glaube ich auch niemals von Israel abwenden, wenn die pal. Seite nur noch gewaltfrei agieren würde.

Die Palästinenser (bzw. einige von ihnen) haben sich dafür entschieden den Gewaltweg zu gehen. Die Siedlungen auf pal. Gebiet sind völkerrechtswidrig. Auf erobertem besetztem Gebiet dürfen soviel ich weiß keine Siedlungen errichtet werden. Das pal. Gebiet ist von Siedlungen durchzogen und in vielen Bereichen nicht mehr zusammenhängend. Hier wurde von der Exiztenzangst Israels gesprochen. Die pal. Seite hat aufgrund der Zersiedlung mit Sicherheit auch Existenzängste. Haben sie nicht auch das Recht sich dagegen zu wehren wenn ihnen keiner hilft und Israel das ungestraft machen kann?

Keiner schickt seine Söhne und Töchter gerne als lebende Bomben in den Tod. Für mich sind das verzweifelte Leute die, durch das Elend und die Ungerechtigkeit die ihnen widerfahren ist, radikal wurden und keinen anderen Weg mehr sehen.

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Do, 25. Mär 2004, 23:34

Es ist vielleicht auch nötig darauf hinzuweisen, daß die Führer der Palästinenser sich aktive allen Versuchen widersetzt haben, die elenden Zustände in den Flüchtlingslagern zu verbessern. Dies aus der Überlegung heraus, daß die Elendsbilder die Weltöffentlichkeit zu stärkerer Unterstützung bewegen möge.
Verantwortliches Führungshandeln sieht für mich anders aus.

Tatsache ist doch auch, daß die arabischen "Bruderstaaten" niemals ernsthaft auf eine Lösung hingearbeitet haben. Das "Palästinenserproblem" ist stets gut gewesen für Taktiererei und Propaganda, doch haben weder der Libanon, noch Syrien, noch Ägypten (und ganz gewiß nicht Jordanien) durch ihre faktische Politik ein Interesse an einer echten Lösung erkennen lassen.

Das alles ist für das palästinensische Volk tragisch. Es verdient unsere Aufmerksamkeit und unser Mitgefühl. Das sollte uns aber nicht davon abhalten, alle Begleitumstände bei der Bewertung einer Schuldfrage heranzuziehen - insbesondere, da wir einige tausend Kilometer vom Schuß sind und notwendigerweise unvollständig informiert werden.

Wer weiß denn beispielsweise vom osmanischen Rechtsprinzip, daß Grundstücke 10 Jahre dauerhaft (landwirtschaftlich) genutzt werden müssen, um eine Eigentümerschaft reklamieren zu können? Israel argumentiert, daß beispielsweise die vor der Staatsgründung genutzen Landflächen von den ansässigen Palästinensern ungenutzt blieben, und erst durch durch Juden einer Nutzung zugeführt wurden. Nach dem vor der Staatsgründung geltenden Recht wären diese Landflächen also legal erworben worden, was die Palästinenser aber natürlich nicht davon abhält, deren bedingungslose Rückgabe zu fordern. Ich weiß nicht genug über diesen Sachverhalt, um der einen oder anderen Seite zuzustimmen - aber es ist eine der grundlegenden Streitfragen schlechthin, auf der eine Reihe von Folgeargumenten fußen.


Abschließend möchte ich nur noch Kants kategorischen Imperativ anführen. Ein klares, einfaches Prinzip, dessen Befolgung durch alle Beteiligten schneller zum Ergebnis führen würde als alles Bombenwerfen.
 
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Fr, 26. Mär 2004, 08:11

Hardbern hat geschrieben:
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Und was sollte das überhaupt: ´Den Kerl hatten sie eingesperrt, dann haben sie befürchtet daß er im Knast stirbt und zum Märtyhrer wird, also lassen sie in frei....um inhn dann ein paar Jahre später umzubringen und erst recht zum Märthyrer zu erheben. Sorry, dafür fällt mir nur ein Wort ein: Dämlich!!!!


Hi !

Ganz so war es ja nun nicht. Nach meinen Informationen wurde die Hamas in zu Beginn der ersten Intifada von der israelischen Regierung unterstützt, weil man wahrscheinlich annahm, dass Gebete und Moscheebesuche die Leute davon abhalten würden sich der Fatah anzuschließen. Die Rechnung ist ja wie bekannt nicht aufgegangen und so hat man Jassin 1989 zu lebenslanger Haft verurteilt und in den Knast gesteckt. Dann hat der Mossad im Jahre 1997 versucht einen in Jordanien im Exil lebenden Hamas Führer zu ermorden. Da dies auf fremden Territorium geschah und herauskam hat Benjamin Netanjau als Entschuldigungsgeste an Jordanien Jassin freigelassen. Der wurde wie ein Held gefeiert als er nach hause zurückgekommen ist. Also nichts von wegen die hatten Angst, dass er im Knast als Märtyrer stirbt.

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Das Jassin ermordet wurde ist auch meiner Meinung nach eine Dummheit . Mal sehen wie das da unten im Nahen Osten weitergeht. Aber egal was passiert, ich bin fest davon überzeugt, dass es was mit Gewalt zu tun hat und die Palästinenser leider wieder den Kürzeren ziehen werden, wie immer.

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Bei uns in der Zeitung stand es so wie ich geschrieben habe, was jetzt richtig ist weiß ich natürlich auch nicht.

@fraggy: Wenn Du Deinen Avatar nicht korrigierst ignoriere ich Dich :green: .
Nein, ernsthaft. Israel ist eine Demokratie, die Leute haben die Hardliner gewählt, also sind sie zu einem gewissen Grad auch mit Schuld an der Situation.
Daß meine Aussage etwas hart formuliert ist stimmt natürlich schon.
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@Ssnake: Komisch daß Du von den Palästinensern ein friedliches Vorgehen forderst aber andererseits die von Israel ausgeführte Gewalt billigst.
Ich bin auch der Meinung ein friedlicher Widerstand kann eine Lösung sein, aber es muß eben einer der beiden Parteien anfangen. Und ich denke eine friedliche Lösung zu suchen wäre für Israel einfacher als für die Unterdrückten Palästineser. Aus der Position der Stärke heraus ist es viel einfacher.
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