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Israelis und andere Terroristen

Di, 23. Mär 2004, 11:10

Was haltet ihr eigentlich von dem Vorgehen der Israelis den Hammas-Führer einfach auf offener Straße so brutal hinzurichten?

Für mich ist das ein für einen demokratischen Staat absolut indiskutables VOrgehen das aufs schärfste zu Verurteilen ist. Meiner Meinung gehört von der EU ein Handelsembargo über Israel verhängt.
Ein Staat der Terrorismus als legales Mittel der Politik ansieht gehört aus dieser Gemeinschaft ausgeschlossen.

Ich warte gespannt auf heftige Diskussionen. :wink:
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Hardbern
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Re: Israelis und andere Terroristen

Di, 23. Mär 2004, 12:10

Dirty Harry hat geschrieben:
Was haltet ihr eigentlich von dem Vorgehen der Israelis den Hammas-Führer einfach auf offener Straße so brutal hinzurichten?

Für mich ist das ein für einen demokratischen Staat absolut indiskutables VOrgehen das aufs schärfste zu Verurteilen ist. Meiner Meinung gehört von der EU ein Handelsembargo über Israel verhängt.
Ein Staat der Terrorismus als legales Mittel der Politik ansieht gehört aus dieser Gemeinschaft ausgeschlossen.

Ich warte gespannt auf heftige Diskussionen. :wink:



Hi !

Naja, das macht die israelische Regierung (IR) doch schon seit Jahren. Das Leute ohne Gerichtsverhandlung auf Beschluß der Regierung hingerichtet werden ist nun wirklich nichts neues. Neu ist, dass man einen Krüppel im Rollstuhl -wahrlich kein Heiliger- und Gründer der Hamas getroffen hat, der bei den Palästinensern ein sehr hohes Ansehen hat.

Ich denke mal die Israelis müssen sich demnächst auf was gefasst machen.

So geht nun mal die einzige "Demokratie" im Nahen Osten mit Terroristen um. Ein vorbildliches rechtsstaatliches Verhalten ist das. Genauso wie Hitler damals mit anders denkenden umgegangen ist.

Naja, für meine Begriffe müsste das viel schärfer verurteilt werden als z.B. Hr. Fischer das gestern gemacht hat.

Sanktionenen/Embargo gegen Israel? Ich bitte Dich. Niemals durchzusetzen, schon weil unsere Regierung (und die amerik.) da niemals mitmachen würde.

Viellecht wäre es internationale Besetzung des gesamten Gebietes eine Lösung. Aber da machen die Israelis nicht mit, denke ich.

Die IR versucht -für meine Begriffe erfolglos- Gaza hamasfrei zu bekommen bevor die Truppen endgültig abgezogen werden. Die machen das nur weil in ein paar Jahren die Palästinenser und die arabischen Israelis bevölkerungsmäßig die Mehrheit sein werden. Deshalb auch dieser Zaun.

Vielleicht sollten wir einfach den Palästinensern die Atombome schenken. Abschreckung wirkt Wunder (siehe kalter Krieg) und wenn die Abschreckung nicht hilft dann jagen sie sich eben da unten endgültig und vollständig in die Luft. Und wir sind das Problem los.

Mein letzter Vorschlag war natürlich kein ernst gemeinter. Aber manchmal denke ich ein wenig Chancengleichheit da unten könnte nicht schaden. Die ungerechtigkeit schreit imho zum Himmel. Ein erster Schritt wäre schon mal ein selbständiges Palästina.

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Di, 23. Mär 2004, 12:30

Ich bin einfach der Meinung die ganze Politik der EU und vor allem Amerikas ist gegenüber Israel absolut verlogen. Ein solches Vorgehen eines angeblich Demokratischen Staates ist nicht tolerierbar.

Aber wenn hierzulande ein Politiker Kritik an Israel übt ist er ja immer gleich ein Antisemit :arg: .

Meiner Meinung nach verhalten sich die Israelis momentan keinen deut besser als Hitler.
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Ulf
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Di, 23. Mär 2004, 14:12

Dirty Harry hat geschrieben:

Aber wenn hierzulande ein Politiker Kritik an Israel übt ist er ja immer gleich ein Antisemit :arg: .

Meiner Meinung nach verhalten sich die Israelis momentan keinen deut besser als Hitler.


Genau meine Meinung! Die Tatsache, das man gegen Israel absolut gar nichts sagen kann , ist unglaublich.Als wenn ALLES was die tun, besser wäre als das, was die radikalen Araber machen. Nur, weil sie die größte Judenhochburg sind und weil die Juden immer schlecht behandelt wurden, heißt das doch nicht, dass alles, was sie tun zu dulden ist. Ich würde Sharon jedenfalls in einer Liste mit Hitler, Saddam, Bin Laden, Arafat und Bush auflisten.
Nur weil die Israelis von dem Westen militärisch hochgerüstet worden sind, heißt das noch lange nicht, dass sie in der Gegend frei walten können und jeden umbringen, festnehmen oder besetzten können, dessen Gesicht ihnen grade nicht gefällt.

Ulf
 
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Di, 23. Mär 2004, 14:22

Das ganze Palästinenzer-Problem hat Israel auch zum Großteil selbst verschuldet. Durch ihre Siedlungspolitik haben sie die Palästinenzer von den Wasserquellen abgeschnitten, dadurch sind sie von den Israelis abhängig.

Daß durch Armut gewaltbereitschaft entsteht ist doch nicht verwunderlich, oder?

Den Palästinenzern einen autonomen Staat mit einem vernünftigen Staatsgebiet zuzugestehen wäre ein Schritt in die richtige Richtung.

Aber die Israelis können sich ja fast alles erlauben, weil sie von Amerika unterstützt werden. Und warum werden sie das? Weil viele einflußreiche Positionen in Amerika von Juden besetzt sind und diese Einfluß nehmen. Damit werden die Juden dann momentan genau dem Vorurteil gerecht daß Hitler über sie hatte. :roll:
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Di, 23. Mär 2004, 14:49

Dirty Harry hat geschrieben:
Den Palästinenzern einen autonomen Staat mit einem vernünftigen Staatsgebiet zuzugestehen wäre ein Schritt in die richtige Richtung.


Scharon will ja einen autonomen Staat akzeptieren und bietet es auch jetzt noch an. Das Problem ist, er will nicht alle Siedlungsgebiete zurückgeben bzw. die Siedler durch Zäune und ein bischen Mauert schützen. Zwar verständlich, aber wohl ein inakzeptabler Haken für die Palästinenser.

Auf der anderen Seite ist aber auch eine Tatsache, daß die radikalen Palästinenser, die leider mehr zu sagen haben als die gemäßigten, keinen Frieden mit Israel wollen. Aus ihrer Sicht geht das überhaupt nicht.

Fazit, es kann eigentlich keine Ende geben. Egal was man macht, am Ende stehen die religiösen Spinner und wollen sich vom Staat Israel befreien, also muß wohl immer so weitergehen.

ciao
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Di, 23. Mär 2004, 14:51

Ulf hat geschrieben:
Nur weil die Israelis von dem Westen militärisch hochgerüstet worden sind, heißt das noch lange nicht, dass sie in der Gegend frei walten können und jeden umbringen, festnehmen oder besetzten können, dessen Gesicht ihnen grade nicht gefällt.

Ulf



Hi !

Das können und machen sie ja eben doch. Und alles im Namen der Selbstverteidigung und des Antiterrorkampfs. Da wurden bereits (angebliche) irakische Atomanlagen völkerrechtswidrig (ist ja anscheinend in Mode gekommen) von israelischen Kampffliegern in Schutt und Asche gelegt oder eben Leute wie Jassin ohne fairen Prozess umgelegt. Das sind natürlich Methoden, die man eher bei jemanden wie Saddam vermutet hätte. Von einer angeblichen demokratischen rechtsstaatlichen Regierung würde man sowas echt nicht erwarten.

Und wir leben in einem freien Land, man kann natürlich öffentlich sagen was man will.
Nur wird man dann hier in Deutschland leider als Antisemit bezeichnet und kann dann beruflich bzw. politisch gesehen schon mal sein Grab schaufeln.

Was imho wiederum nicht so ganz frei rüberkommt, aber was will man machen?

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Di, 23. Mär 2004, 15:06

Scharon will ja einen autonomen Staat akzeptieren und bietet es auch jetzt noch an.


Das halte ich für Lippenbekenntisse. Ein dauerhafter Frieden in der Region kann nur von Israel ausgehen, da sie die viel stärkeren sind und die israelische Gewalt durch den Staat ausgeübt und kontrolliert wird, im Gegensatz zur palästinensischen. Sie fordern also von der palästinensischen Regierung als ersten Schritt eine Ausmerzung des Terrors, weil sie wissen, daß die pal. Reg. dazu nicht in der Lage ist. Tatsache ist, daß ein Frieden mit den Palästinensern für Israel nur Nachteile bringt und den Staat wahrscheinlich in eine allgemeine Identitäskrise stürzen würde. Wozu dann noch die teuren Apache Hubschrauber und F-16 Kampfflugzeuge? Die Tötung von Jassin und ähnliches dienen genau dem Ziel, den Terror in Gang zu halten, so daß Israel seine Rolle der verfolgenden Unschuld weiter spielen kann. Da werden ein paar tote Israelis hier und da gerne in Kauf genommen. Eine Chance auf Veränderung kann nur durch einen Regierungswechsel in Israel entstehen imho.
 
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Di, 23. Mär 2004, 15:37

ray hat geschrieben:

Das halte ich für Lippenbekenntisse. Ein dauerhafter Frieden in der Region kann nur von Israel ausgehen, da sie die viel stärkeren sind und die israelische Gewalt durch den Staat ausgeübt und kontrolliert wird, im Gegensatz zur palästinensischen. Sie fordern also von der palästinensischen Regierung als ersten Schritt eine Ausmerzung des Terrors, weil sie wissen, daß die pal. Reg. dazu nicht in der Lage ist. Tatsache ist, daß ein Frieden mit den Palästinensern für Israel nur Nachteile bringt und den Staat wahrscheinlich in eine allgemeine Identitäskrise stürzen würde. Wozu dann noch die teuren Apache Hubschrauber und F-16 Kampfflugzeuge? Die Tötung von Jassin und ähnliches dienen genau dem Ziel, den Terror in Gang zu halten, so daß Israel seine Rolle der verfolgenden Unschuld weiter spielen kann. Da werden ein paar tote Israelis hier und da gerne in Kauf genommen. Eine Chance auf Veränderung kann nur durch einen Regierungswechsel in Israel entstehen imho.


Sicherlich können das Lippenbekenntnisse sein. Auf der anderen Seite versuchen sie gerade eine harte Grenze aufzubauen, wobei es nach Vollendung des Ganzen Scharon doch egal sein kann, was auf der anderen ist. Also könnte er dann mit diesen, zwar rechtswidrigen, Grenzen einen Staat akzeptieren.
Ein Problem bleibt dann aber noch, es kann für die Gruppen wie Hamas schon aus Prinzip keinen Frieden mit Israel geben, das ist bei ihrer religiösen Interpretation nicht möglich. Also was tun? Wenn es egal ist was man macht, die Siedler zurückholen, die alten Grenzen wieder akzeptieren, die Besatzung aufgeben und den Staat akzeptieren und trotzdem noch die Leute da sind, die sich selbst in die Luft jagen, was bleibt den Israelis da noch übrig?

Der Frieden kann nicht nur von Israel ausgehen, denn das noch größere Problem ist meiner Meinung nach auf der anderen Seite. Religöse Spinner lassen sich nunmal nicht mit solchen Zugeständnissen befriedigen. Es geht nicht um die Gründung eines palästinensichen Staates sondern um die Entfernung Israels.

ciao
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Ssnake
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Di, 23. Mär 2004, 16:35

Ist ja mal wieder eine Freude einen Thread zu Gesicht zu bekommen, wo jeder meint laut ausschreiben zu können, was angeblich sowieso jeder denkt. :roll:
Und ja: Ich halte Aussagen, nach denen die Israelis genauso schlimm seien wie Hitler, für überzogen und antisemitisch. Vergleiche mit den Nazis verbieten sich allein schon deswegen, weil es in Israel keinen industriell organisierten Massenmord gibt. Solche böswilligen, überzogenen und ungerechtfertigten Vorwürfe unwidersprochen hinzunehmen zeugt nicht gerade von einer ausbalancierten Meinung hier.

Dank an Animal für wenigstens eine Stimme der Vernunft in diesem Thread.

Ray, Deine Unterstellung, Israel würde in eine Identitätskrise stürzen, wenn plötzlich Frieden wäre, beweist nur Ahnnungslosigkeit. Ja, Israel hat eine starke Armee auf der Basis eines weitreichenden Reservistenkonzepts. Die Deiner Unterstellung zugrundeliegende Annahme, Israel sei eine militaristische Gesellschaft, ist wiederum unhaltbar. Die israelische Armee ist dafür bekannt, Hierarchiedenken weitgehend auszublenden. Die Einstellung der Israelis zu ihrer Armee ist von Pragmatismus geprägt - es ist ein notwendiges Übel, sie zu haben, aber ohne wär' schöner. Jüdische Fundamentalisten beispielsweise gehen gar nicht erst zur Armee, weil das mit ihren religiösen Leitsätzen nicht vereinbar ist - und sie müssen auch nicht.

Bezüglich Osirak I und II wäre noch anzumerken, daß dieser Einsatz zu einem Zeitpunkt stattfand, als der Irak ernsthaft die Entwicklung von Nuklearwaffen betrieb. Angesichts der ausdrücklichen Feindschaft arabischer Nationen und der Leugnung des Existenzrechts Israels sowie der Aussichtslosigkeit, mit einem gewissenlosen Diktator wie Saddam Hussein (wir erinnern uns: Der, der sein eigenes Volk mit Giftgas zu killen pflegte) zu einer Verhandlungslösung zu kommen, kann ich der Schlußfolgerung der damaligen israelischen Regierung, es handele sich um eine elementare und gegenwärtige Bedrohung der Nation, nur zustimmen. Daß es völkerrechtswidrig war, beweist lediglich, daß das Völkerrecht nicht in allen Sachverhalten sinnvoll anwendbar ist.
Gelegentlich bekommt man den Eindruck, einige hier wären erst dann zufrieden, wenn sich die Israelis erst abmurksen ließen, um danach einen Gerichtsbeschluß in Den Haag zu erwirken, daß das irgendwie nicht in Ordnung war.


Ich schlage vor, daß alle, die hier so eifrig ins Horn blasen, sich erst mal kundig machen über die Wurzeln des Palästina-Konflikts ab, sagen wir mal, 1928 oder gern auch seit Theo Herzl. Literatur darüber gibt's reichlich. Es ist vollkommen sinnlos hier irgendeine ergebnisorientierte Diskussion führen zu wollen, wenn die Grundlagen fehlen. Es ist leicht, sich zu ereifern, wenn man die Hintergründe praktisch ausblendet. Glücklicherweise muß man in Deutschland ja keine Ahnung haben, wenn man nur die rechte Gesinnung hat, dann wird einem üblicherweise ja auch jeder aus Höflichkeit zustimmen.


Man kann gegen das Vorgehen Israels sein, dafür gibt es tatsächlich gute Argumente. Aber was hier bislang abgeht, ist eine von den Fakten losgelöste Hetze. Solange sich das nicht ändert, werde ich in diesem Thread nicht weiter Stellung nehmen, weil es einfach sinnlos wäre.
 
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ray
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Di, 23. Mär 2004, 17:26

Aber was hier bislang abgeht, ist eine von den Fakten losgelöste Hetze.


Also ich habe in meinem Post gegen niemanden gehetzt, sondern die gegenwärtige israelische Regierung kritisiert, was hoffentlich erlaubt ist. Aber da du der einzige bist, der wirklich Ahnung hat, ist eine weitere Diskussion wahrscheinlich wirklich nicht sinnvoll.
 
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Di, 23. Mär 2004, 18:02

ray hat geschrieben:

Also ich habe in meinem Post gegen niemanden gehetzt, sondern die gegenwärtige israelische Regierung kritisiert, was hoffentlich erlaubt ist. Aber da du der einzige bist, der wirklich Ahnung hat, ist eine weitere Diskussion wahrscheinlich wirklich nicht sinnvoll.



ray hat geschrieben:
Die Tötung von Jassin und ähnliches dienen genau dem Ziel, den Terror in Gang zu halten, so daß Israel seine Rolle der verfolgenden Unschuld weiter spielen kann. Da werden ein paar tote Israelis hier und da gerne in Kauf genommen.


Also wenn du das Kritik nennst. Ist für mich eher die Schiene die zB die Leute fahren, die sagen, daß der CIA den 11. September veranstaltet hat um mal wieder Krieg spielen zu können.

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Hardbern
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Di, 23. Mär 2004, 18:04

Hi!

Es sind mit Sicherheit von der damaligen Naziregierung Leute ohne fairen Prozess hingerichtet worden. Und ich meinte damit ganz normale Opositionelle und keine Menschen jüdischen Glaubens. Mit Sicherheit auch Leute die von den Nazis als Terroristen bezeichnet wurden. Ich habe den Israelis jedenfalls nicht verallgemeinernd Massenmord unterstellt. Ich habe nur gesagt, dass die israelische Regierung genau das gleiche macht, was auch damals die deutsche Regierung (auch Hitler und andere Diktatoren) getan hat. Leute ohne fairen Prozess umlegen. Das sind Diktatorenmethoden. Und wenn der Premierminister die Aktion mitverfolgt (oder sogar leitet)frage ich mich ob der scharf auf sowas ist oder noch auf seiner Zeit beim Militär kleben geblieben ist.

Bezüglich Osirak I und II wäre noch anzumerken, daß dieser Einsatz zu einem Zeitpunkt stattfand, als der Irak ernsthaft die Entwicklung von Nuklearwaffen betrieb. Angesichts der ausdrücklichen Feindschaft arabischer Nationen und der Leugnung des Existenzrechts Israels sowie der Aussichtslosigkeit, mit einem gewissenlosen Diktator wie Saddam Hussein (wir erinnern uns: Der, der sein eigenes Volk mit Giftgas zu killen pflegte) zu einer Verhandlungslösung zu kommen, kann ich der Schlußfolgerung der damaligen israelischen Regierung, es handele sich um eine elementare und gegenwärtige Bedrohung der Nation, nur zustimmen.


Und dann bricht man das Völkerrecht und führt einen feigen Schlag mit einer überlegenen Luftwaffe? Das Völkerrecht kann imho nicht einfach so ausgelegt und gebrochen werden wie es einem gerade passt. Sowas machen nur Diktatoren und andere Verbrecher. Wenn das Völkerrecht solche Situationen nicht abdeckt muss es evt. geändert werden. Wogegen ich zwar wäre aber solange man das nicht gemacht hat, sind solche Aktionen ein Verbrechen.

Und es ist noch nicht gesagt, dass Saddam wenn er die A-Waffe gehabt hätte, sie auch eingesetzt hätte. Es ist möglich das gebe ich zu. Vielleicht wäre es aber dadurch zu einem gewissen Gleichgewicht gekommen. Und es wären evtl. richtige Friedensverhandlungen für den gesamten Nahen Osten zustande gekommen. Nicht das ich jetzt Saddam die Bombe gegönnt hätte. Ich hätte der Region nur ein richtiges Gegengewicht zu den Israelis gewünscht. Von mir aus auch nur, dass man mit allen Mitteln verhindert hätte, das Israel die Bombe bekommt.


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Di, 23. Mär 2004, 18:10

ray hat geschrieben:
...Aber da du der einzige bist, der wirklich Ahnung hat, ist eine weitere Diskussion wahrscheinlich wirklich nicht sinnvoll.


Hi !

Ich finde es auch nicht gut Leuten die anderer Meinung sind Ahnungslosigkeit vorzuwerfen.

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Hardbern hat geschrieben:
Es sind mit Sicherheit von der damaligen Naziregierung Leute ohne fairen Prozess hingerichtet worden.
...
Ich habe den Israelis jedenfalls nicht verallgemeinernd Massenmord unterstellt. Ich habe nur gesagt, dass die israelische Regierung genau das gleiche macht, was auch damals die deutsche Regierung (auch Hitler und andere Diktatoren) getan hat.

Genau das ist ja der Punkt - auch andere Diktatoren machen sowas. Es ist also eine Sache, so etwas als "eines demokratischen Staates unangemessen" zu bezeichnen, oder es zu kritisieren als "nicht rechtsstaatliches Vorgehen" (gerne auch in schärferer Wortwahl). Einverstanden. Wer aber den Nazi-Prügel herausholt, beschwört ganz bewußt Assoziationen von Genozid unf Holocaust hervor, denn das ist es, was nun speziell die Nazis von anderen schlimmen Diktaturen unterscheidet.
Und dann bricht man das Völkerrecht und führt einen feigen Schlag mit einer überlegenen Luftwaffe?

Das Konzept von "feige/nicht feige" in bewaffneten konflikten ist mir unverständlich. Selbstverständlich wird man, wenn man sich zu einem bewaffneten Schlag entscheidet, auch dafür sorgen wollen, daß er gelingt. Das hat doch nichts mit Feigheit zu tun, sondern mit planerischer Vernunft aus dem Wunsch heraus, sowohl die eigenen Verluste klein zu halten (alles andere wäre ja auch unverantwortlich den eigenen Soldaten gegenüber), aber auch durch einen schnellen und präzisen Schlag den Schaden beim Feind auf das zu beschränken, was Einsatzziel ist. Das ergibt sich aus dem Grundsatz der Verhältnismäßigkeit der Mittel wie der politischen Vernunft, durch Vermeidung unnötiger Zerstörung die Eskalation des Konflikts nach Möglichkeit zu begrenzen.
Da ist es dann, wie wenn man bei einer Millioneninvestition an zwo fuffzig für das Einschreiben spart und hinterher eine Totalabschreibung vornehmen muß, weil der Brief verloren gegangen ist. Besser man legt noch einen Brikett nach und geht sicher, daß das Vorhaben gelingt, als daß es scheitert. Man denke an die versuchte Geiselbefreiung der USA im Iran anno 1978 - da ist zuwenig gewagt worden, und am Ende wurde außer Kosten von Menschenleben und politischem Schaden gar nichts erreicht.

Kampf und Krieg sind kein Sport, sondern eine Sache von Leben und Tod. Fairness ist da ein verfehltes Konzept. Man greift an, wenn man den Feind überrascht und idealerweise so überlegen ist, daß es nicht zu einer wirksamen Gegenwehr kommt, sonst läßt man es besser bleiben.
Das Völkerrecht kann imho nicht einfach so ausgelegt und gebrochen werden wie es einem gerade passt.

Einverstanden. Völkerrecht ist aber auch kein fixierter Kodex, sondern Veränderungen unterworfen, die sich nicht nur durch Vertragsschlüsse, sondern eben auch durch die gelebte Praxis ergeben. Hat Israels Besitz von Nuklearwaffen den Nahen Osten nun unsicherer gemacht? Jedenfalls hat es die Serie von Kriegen, die die arabischen Nachbarn Israel 1949, '56, '67 und '73 aufzwangen, unterbrochen. Israels Einmarsch im Libanon war gewiß ein Fehler und Unrecht - und ist mittlerweile korrigiert worden.

Nukleare Gleichgewichte sind nur dann wünschenswert, wenn die sich gegenüberstehenden Parteien rational und berechenbar handeln. Das läßt sich außer von Israel gerade noch von Ägypten und Jordanien behaupten, soweit man die unmittelbare Nachbarschaft betrachtet (und soweit es Ägypten betrifft, auch erst, seit es Herrn Nasser los ist).

Sind Präventivschläge eine gute Idee?
Zweifellos ein sehr scharfes und zweischneidiges Schwert. Im Fall von Massenvernichtungswaffen muß man sich allerdings fragen, ob man wirklich darauf warten muß, bis sich der Pilz über, sagen wir mal Hamburg, erhebt. Im Falle einer gegenwärtigen und existenzbedrohenden Gefahr - wie dem ägyptischen Truppenaufmarsch 1967 - erübrigt sich die Frage sowieso, weil keine Staatsführung der Welt in so einer Situation tatenlos zusehen kann; glücklicherweise sind die meisten Staaten so groß, daß ein Truppenaufmarsch an der Grenze diese unmittelbare Existenzgefährdung nicht mit sich bringt. Ich möchte aber daran erinnern, daß wir in dieser Hinsicht auf einer Insel der Seligen leben - von befreundeten Staaten umzingelt. Von Gil'adi nach Elat sind es ja gerade mal 400 Kilometer, und das ist die längste Ausdehnung, die sich in Israel überhaupt finden läßt. Israel kann sich keinerlei militärische Niederlage leisten - sie wäre unweigerlich mit der Vernichtung des Staates als solchem, und höchstwahrscheinlich mit einem zweiten Genozid verbunden.
Wer fünfzig Jahre lang mit dem Rücken zum Meer steht, wird wohl zwangsläufig etwas hemdsärmeligere Auffassungen vom Nutzen des Völkerrechts bekommen. Vor allem aus diesem Grund maße ich mir nicht an, über Israel zu Gericht zu sitzen.
Und es ist noch nicht gesagt, dass Saddam wenn er die A-Waffe gehabt hätte, sie auch eingesetzt hätte.

Also bitte... als Gesprächsthema im obersten Zimmer des Elfenbeinturms ist das vielleicht geeignet, ansonsten verbietet sich jeder verantworlich handelnden Regierung in derselben Situation wie Israel, hier nach dem Prinzip Hoffnung zu verfahren. Israel agiert für die umliegenden Staaten zwar nicht freundlich, aber doch in weiten Bereichen vorhersehbar. Es steht für keinen arabischen Nachbarn zu befürchten, daß Israel außer im Falle einer existenzbedrohenden Lage seine Nuklearwaffen zum Einsatz brächte. Gleichermaßen ist offenkundig, daß Israel Nuklearwaffen in den Händen seiner Nachbarn nicht dulden kann - denn während Israel keinem Staat der Welt prinzipiell das Existenzrecht abspricht, tun das nahezu alle arabischen Staaten gegenüber Israel. Kurioserweise wird das Völkerrecht immer gegen Israel in Stellung gebracht, obwohl die Verweigerung der Anerkennung eines Existenzrechts dem Prinzip des Gewaltverzichts im Völkerrecht mindestens ebenso kraß zuwiderläuft.


Die Beschaffung von Nuklearwaffen hat Israel zumindest den Vorteil gebracht, daß konventionelle Kriege von seinen Nachbarn nicht mehr vom Zaun gebrochen wurden. Durch das ungeschickte Handeln Israels in den 80er Jahren hat man aber die erste Chance verspielt, mit den Plästinensern zu einer Lösung zu kommen. Die zweite Chance verspielten die Palästinenser, als sie die Wahl zwischen Netanjahu und Peres Anfang der 90er boykottierten, obwohl ihre Stimmen leicht den Ausschlag zugunsten von Peres hätten bringen können. Die dritte Chance wurde von einem israelischen Fanatiker vertan, als er Premier Rabin ermordete. Die vierte Chance vertat Arafat mit seiner ewigen Taktiererei gegenüber Ehud Barak.
Seitdem steht Israel in einem asymmetrischen Konflikt - des Kampfes einer organisierten Staatsmacht gegen dezentrale Terrorgruppen. Während die Terrorgruppen unterschiedslos gegen alle Israelis Bomben legen, beschränkt sich die israelische Führung erkennbar darauf, die Anführer der Terroristen zu töten. Das zwar ohne rechtsstaatlichen Prozeß (aber vergessen wir nicht, daß Israel eben nicht "keine Gefangenen" macht, sondern durchaus reichlich Palästinenser inhaftiert, wenn es denn möglich ist.


Ich sehe nicht, daß Israels Verhalten dem Ziel eines Friedens dienlich ist, ja. Aber ich sehe auch nicht, wie Israel anders handeln könnte unter Beibehaltung eines Schutzanspruchs für die eigene Bevölkerung. Wir alle sehen nur, was uns das Fernsehen zeigt, und naturgemäß sind die offenen Aktionen einer Armee leichter zu beobachten als die im Verborgenen agierenden Terroristen. Allein schon deswegen muß die Berichterstattung einseitig israelische Soldaten bei der Gewaltausübung zeigen während die explodierenden Linienbusse immer erst hinterher zu sehen sind. Es tut mir leid, ich kann unter diesem Umständen nicht mit dem Finger auf eine Partei zeigen und sagen: "Die da sind schuld!"
Im Gegenteil, ich erkenne eine einseitige Stimmung gegen Israel die meiner Ansicht nach ungerechtfertigt ist, so daß ich in so einer Runde zwangsläufig für die Israelis Stellung beziehe. Das bedeutet nicht, daß ich alles gut finde, was sie anstellen. Es wird hierzulande aber auch selten Thematisiert, daß es auch in Israel eine starke Opposition gegen das Regierungshandeln gibt, was Israel tatsächlich als einzige Demokratie im Nahen Osten heraushebt. Die Tragik dieses Konflikts ist ja nun, daß es eben keine einfachen Antworten gibt.

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