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Nackter Onkel
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Mi, 21. Sep 2005, 16:38

Wenn den Konservativen hier immer derartige Wirtschaftskompetenz zugeschrieben wird, dann kann mir doch sicherlich auch jemand erklären, inwiefern die Erhöhung der Mehrwertsteuer zu dieser Aussage passt, wenn das Sorgenkind der Nation doch ohnehin die schwache Binnennachfrage ist. Dass der Einzelhandel alles auffängt, halte ich für eine gewagte Theorie. Die klagen doch jetzt schon ganz bitterlich.
Zudem habe ich eine Weile vor der Wahl in der FAZ gelesen, dass von ausländischen Investoren durchaus positive Resonanz für die Reformpolitik der Bundesregierung zu hören war und wie oben schon gesagt: im internationalen Vergleich kann unser Standort nicht der ineffektivste sein, wie die Exporte zeigen.

Warum wird hier in Deutschland immer alles in den schwärzesten Farben gemalt?
Zuletzt geändert von Nackter Onkel am Mi, 21. Sep 2005, 16:39, insgesamt 1-mal geändert.
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Mi, 21. Sep 2005, 17:49

Early hat geschrieben:
Je dümmer die anderen, desto eher sticht man selbst aus der Masse heraus.

*rofl* Wenn so wäre, würde sich SoLo bestimmt nicht so verbittert über bestimmte Sachen äussern, oder? Ich geh da voll mit seinen Argumenten mit, die heutige Gesellschaft ist das Letzte und ich werde mich wohl auch nie damit "arrangieren". Zum Glück braucht man das nichtmal ansatzweise und gemeinsam mit ein paar Freunden kann einem diese ganze "Scheisse" auch relativ egal sein.

Harry: Sorry, es gibt weit mehr als einen Job zu haben und Geld zu verdienen...
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Mi, 21. Sep 2005, 19:03

@Frogo: Ich hatte dir nix übel genommen und wenn das was du da schreibst tatsächlich deine Einstellung ist, schulde ich dir Respekt dafür.

Early hat geschrieben:
Je dümmer die anderen, desto eher sticht man selbst aus der Masse heraus.

Stimmt schon, nur wirkt sich das eben nicht positiv aus und wird garantiert nicht belohnt. Im Gegenteil, man wird als Sonderling wahrgenommen - in meinem Fall als zynischer Stinkstiefel - und hat es dadurch schwerer. Lieber schön oberflächlich-freundlich, damit kommt man definitiv weiter. Und ein kleines bisschen Dummheit macht es einfacher, so zu sein.

@Doc: Deine Frustration kann ich so nicht so ganz verstehen. Du machst eine Ausbildung bei der Du in nächster Zeit überhaupt keine Probleme haben wirst einen guten Job zu finden. Das ist mehr als viele von sich behaupten können. Und so schlecht daß man sich nicht arangieren könnte ist unsere Gesellschaft ja nun auch nicht, oder?

Ich glaube, da verschätzt du dich etwas. Vor 5 Jahren mag das noch gestimmt haben. Von etwa 15 guten Studienkumpels, die mit mir fertig geworden sind, hat genau einer einen lukrativen Job bei nem OEM bekommen, probiert habens alle. Die Türen sind zu bei den Großen - kein Wunder bei den Tarifgehältern. Wenn ich sehe, was ich bekommen würde, wenn mich ein Großer nach Tarif einstellt... Fantasialand!

Aber ich kann mich natürlich jederzeit von einer drittklassigen Ingenieursklitsche für nen Appel und ein Ei quer durchs Bundesgebiet verleihen lassen, das stimmt schon. Und das ist in der Tat mehr, als die meisten Absolventen aus anderen Studiengängen derzeit zu erwarten haben.

Bei schwarzgelb hat man ja durch (den von der FDP heftigst gefeierten) Kirchhoff mitbekommen , wo das alles geendet wäre im nächsten Jahrzehnt, also in fünf Jahren.
Ist ein Eingangssteuersatz von 15% minus die geplanten Freibeträge tatsächlich mehr als jetzt? Sind 8000 EUR Familienfreibetrag pro Person und jedes Kind eine so schlechte Idee gegenüber dem lächerlichen Kindergeld heutzutage? Sind 35% ohne Wenn-und-Aber zu zahlender Spitzensteuersatz auf ALLE Einnahmen nicht "gerechter" als die 25%, die deutsche Spitzenverdiener laut statistischem Bundesamt heute effektiv zahlen?

Gerade kleine Einkommen würden von Kirchhof profitieren. Tut mir leid Hardbern, aber ich habe das Gefühl, dass du über die tatsächlichen Fakten schlecht informiert bist. Ich stells nur fest, bitte nicht übel nehmen!

Die heilige Zinskuh - der eigentliche Grund für die Umverteilung von arm zu reich - will schließlich keine der Parteien schlachten, auch SPD und Linke nicht.

Ciao,

Doc SoLo
Zuletzt geändert von Doc SoLo am Mi, 21. Sep 2005, 19:09, insgesamt 2-mal geändert.
 
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Mi, 21. Sep 2005, 19:33

Hardbern hat geschrieben:
Bei schwarzgelb hat man ja durch (den von der FDP heftigst gefeierten) Kirchhoff mitbekommen , wo das alles geendet wäre im nächsten Jahrzehnt, also in fünf Jahren.


Man reiche mir eine Schaufel, damit ich endlich mal die Mär vom bösen Onkel Kirchhof beerdigen kann.

Die angebliche, nicht zu überbietende Ungerechtigkeit des Kirchhof-Systems ist ja gerade die Dreistigkeit, deretwegen ich so sauer auf die Wahlkampfmasche der SPD bin. Wenn man es nämlich mal richtig durchrechnet, merkt man, daß die pauschalisierenden Aussagen Blödsinn im Quadrat sind. Ja, einige alleinstehende Angestellte aus niedrigeren Einkommensklassen haben hinterher tatsächlich ein paar Euro weniger in der Tasche - eben aufgrund des Wegfalls der Vergünstigungen. Aber das steht in keinem Verhältnis zu den vielen Menschen aus niedrigen Einkommenklassen, denen dieses System zugute kommen könnte.

8000 Euro sind schon einmal generell steuerfrei. Dazu eine Pauschale, die an die Stelle der bisherigen, haarklein auszurechnenden Vergünstigungen tritt, von 2000 Euro. Macht schon einmal 10.000 Euro pro Jahr steuerfrei.
Dazu kommt aber noch mehr: die folgenden 5000 Euro müssen nur zu 60 Prozent versteuert werden, darauf nochmal 5000 Euro nur zu 80 Prozent. Macht faktisch über den Freibetrag hinaus zwei weitere Stufen von 15 Prozent und 20 Prozent, die also jemand mit 20.000 Euro Einkommen zahlen würde. Erst ab 20.001 Euro zahlt man die 25 Prozent.
So, doch damit nicht genug, denn es gibt ja noch Ehegattensplitting: Nach einer Heirat sind erst ab 40.001 Euro 25 Prozent zu zahlen. "Flat-Tax" sollte man nicht so wörtlich nehmen wie "Flatrate" beim Internet-Anschluß (und da eigentlich auch nicht immer ;)).
Wer Kinder hat, spart weiter: für jedes weitere Familienmitglied gibt's noch mal 8000 Euro Freibetrag, der nicht versteuert werden muß. Da ist endlich mal die "Besserstellung von Familien", die das BVerfG schon seit Ewigzeiten fordert und von allen fröhlich ignoriert wird.
Dann ist noch zu bedenken, daß viele Leute hoher Einkommensstufen bislang den nominellen Steuersatz dank geschickter Absetztaktiken gar nicht gezahlt haben. Ich kenne persönlich Leute mit über 100.000 Euro Jahreseinkommen, die mir breit grinsend eröffneten, daß sie ganze 18 Prozent Einkommensteuer zahlen - Schiffsbeteiligung und ähnlichem Hokuspokus sei dank. So etwas erreicht man nur mit perfekten Rechenkünsten oder Steuerberatern. Beide Phänomene sind unter Spitzenverdienern deutlich stärker verbreitet als im Arbeitermilieu.
Von den ganzen Vorteilen für den Wirtschaftsstandort fange ich jetzt nicht an, das kann nun wirklich jeder selbst nachlesen.


Natürlich wird es Reiche geben, die weniger bezahlen und mäßig Verdienende, die mehr bezahlen - aber die sind in der Unterzahl, jedenfalls hört man das von Wirtschafts- und Steuerexperten zur Zeit gebetsmühlenartig, und mehr, als mich auf Expertenwissen zu verlassen, kann ich an irgend einem Punkt auch nicht mehr machen. Doch KEINE Steuerreform wird ohne Verlierer dastehen, denn das geht nun mal bei der angespannten Finanzlage nicht anders.

Wenn ich der Union etwas vorwerfen wollte, dann daß sie das Kirchhof-System vermutlich auch nie umgesetzt hätte. Aber vieleicht die Modifikation nach Merzer Art, und die ist mit einer weiteren Stufe noch mal eine Ecke "reichenunfreundlicher". Da kann nun wirklich kaum noch einer meckern. Es sei denn, er hat Spaß daran, seine Wochenenden mit der Steuererklärung zu verbraten...

EDIT: Hoppla, der Doc war schneller. Naja, etwas detaillierter schadet ja auch nicht... ;)

Grüße von
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Zuletzt geändert von ButtSeriously am Mi, 21. Sep 2005, 19:34, insgesamt 1-mal geändert.
 
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Mi, 21. Sep 2005, 19:48

Doc SoLo hat geschrieben:
Ist ein Eingangssteuersatz von 15% minus die geplanten Freibeträge tatsächlich mehr als jetzt? Sind 8000 EUR Familienfreibetrag pro Person und jedes Kind eine so schlechte Idee gegenüber dem lächerlichen Kindergeld heutzutage? Sind 35% ohne Wenn-und-Aber zu zahlender Spitzensteuersatz auf ALLE Einnahmen nicht "gerechter" als die 25%, die deutsche Spitzenverdiener laut statistischem Bundesamt heute effektiv zahlen?

Gerade kleine Einkommen würden von Kirchhof profitieren. Tut mir leid Hardbern, aber ich habe das Gefühl, dass du über die tatsächlichen Fakten schlecht informiert bist. Ich stells nur fest, bitte nicht übel nehmen!

Du bringst hier gerade das Konzept von Kirchhof (25% für alle) mit dem der FDP (15-25-35) durcheinander. Und derart pauschal wie du das tust, kann man das nun wirklich nicht betrachten. Nach dem Modell der FDP würden in der Tat viele Familien besser stehen, andere dagegen (zB Singles mit niedrigem Einkommen - erst Recht, wenn sie von heutigen Steuervergünstigungen profitieren) schlechter. Im Modell von Kirchhof würde dieses Verhalten dann noch weiter verstärkt werden. Kirchhof kann ich deswegen rein gar nichts abgewinnen, das Modell der FDP dagegen ist ok, wenn auch nicht gerade der Weisheit letzter Schluß.

ButtSeriously hat geschrieben:
Natürlich wird es Reiche geben, die weniger bezahlen und mäßig Verdienende, die mehr bezahlen - aber die sind in der Unterzahl, jedenfalls hört man das von Wirtschafts- und Steuerexperten zur Zeit gebetsmühlenartig, und mehr, als mich auf Expertenwissen zu verlassen, kann ich an irgend einem Punkt auch nicht mehr machen. Doch KEINE Steuerreform wird ohne Verlierer dastehen, denn das geht nun mal bei der angespannten Finanzlage nicht anders.

Es wäre imho aber fatal Niedrigverdiener schlechter zu stellen als vorher - egal, ob das nur auf eine Minderheit oder nicht zutrifft. Die Masse verdient nunmal keine Spitzengehälter, da kommt man auch bei einer Minderheit noch auf eine Masse, die nachher schlechter steht als vorher. Deshalb wie schon oben gesagt: wenn man es so macht, wie von der FDP vorgeschlagen, ist es gerade noch ok, das Kirchhof-Modell wäre meiner Meinung nach absolut unzumutbar gewesen. Und da kann mich wirklich keiner mit Zahlen vom Gegenteil überzeugen, die habe ich mir nämlich zu Genüge gegeben ;)

Ich finde übrigens nicht, dass die Medien, die Kampagne der SPD oder sonstwer oder -was für das schlechte Abschneiden der Union verantwortlich sind, sondern in allererster Linie die Union selbst. Das Chaos, das diese in den letzten Wochen verbreitet hat, war nun wirklich nicht mehr zu überbieten. Zb der angesprochene Kirchhof: zuerst lobt man ihn und sein 25%-Konzept in den Himmel, ein paar Tage spätere dann stellt man klar, dass sein Konzept allenfalls was für die übernächste Legislaturperiode sei, noch ein paar Tage später schließt man ihn in den Keller ein um kurz vor Schluß dann den Merz hervorzukramen, um Kirchhof vollends zu demontieren. Oder Stoiber und die CSU: irgendwie konnte ich mich nie des Eindruckes erwehren, dass sie gar nicht Schröder, sondern in Wirklichkeit Merkel als Kanzler(in) verhindern wollen. usw usf etc. Ich musste wirklich beide Augen zudrücken, um meine Erststimme der CDU geben zu können und ich kann jeden verstehen, der am Ende dann doch wieder bei der SPD gelandet ist.

Im Übrigen konnte ich weder im Parteiprogramm der CDU noch in jenem der FDP Konzepte entdecken, die die großen Probleme unserer Zeit wirklich lösen können. Einiges war gut, anderes sinnlos, manches sogar der völlig falsche Weg (zB die Vollprivatisierung im Gsundheitswesen, wie sie der FDP vorgeschwebt ist). Insofern bin ich auch nicht gerade übermäßig traurig/entsetzt darüber, dass es nun nicht Schwarz-Gelb, sondern irgendwas anderes wird (ich bevorzuge Jamaika).
Zuletzt geändert von Cloud am Mi, 21. Sep 2005, 20:01, insgesamt 3-mal geändert.
 
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Mi, 21. Sep 2005, 20:16

Was interessieren einen gutverdienende Singles in einem Sozialstaat, der mittels des Generationenvertrages die Altersversorgung umsetzen möchte?

Ehrlich gesagt, ist das schon lange ein Rätsel für mich, wie man so etwas auch noch fördern kann, wenn das Modell eh schon am Rande des Zusammenbruchs ist. Nicht umsonst ist die Familie die kleinste Zelle im Staat, also sollte man dies auch entsprechend fördern.
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Mi, 21. Sep 2005, 21:30

Cloud hat geschrieben:
Du bringst hier gerade das Konzept von Kirchhof (25% für alle) mit dem der FDP (15-25-35) durcheinander.

Nein, das tue ich nicht. Mir sind lediglich die Prozentsätze aus dem Stufenmodell der FDP reingerutscht, vermutlich weil Hardbern diese Partei angesprochen hat. Ich bitte vielmals um Entschuldigung. Richtig muss es für Kirchof 15-20-25 heißen. Das ergibt sich aus den von ButtS erläuterten Anrechnungsstufen. Auch die Freibeträge sind drin. Es ist damit eben kein echtes Flat-Tax-System wo der Pförtner denselben Satz zahlt wie der Direktor, wie die SPD es den Leuten eingebleut hat.

Zb der angesprochene Kirchhof: zuerst lobt man ihn und sein 25%-Konzept in den Himmel,

Niemand von der CDU lobte sein System in den Himmel, es wurde allenfalls als zu diskutierende Vision erwähnt. Zeitgleich mit der "Vorstellung" Kirchhofs liefen allerdings auf Nachrichtensendern Aufnahmen von seinen Vorträgen, wo er in säuselnd-akademischem Vorlesungston seine Arbeiten erläuterte. Das nutzte die SPD dann als Steilvorlage für ihre "Der Professor aus Heidelberg"- und "Politik der kalten Herzen"-Kampagne.

ein paar Tage spätere dann stellt man klar, dass sein Konzept allenfalls was für die übernächste Legislaturperiode sei,

- nachdem man merkte, dass das Kirchhof-Konzept mit dem Wahlprogramm der CDU verwechselt wurde.

noch ein paar Tage später schließt man ihn in den Keller ein um kurz vor Schluß dann den Merz hervorzukramen, um Kirchhof vollends zu demontieren.

- nachdem man merkte, dass in der Öffentlichkeit am Namen "Kirchhof" nichts mehr zu retten war, weil Münte und Gerd mittlerweile selbst am gar nicht zur Debatte stehenden Kirchof-Modell jedes Wort umgedreht hatten. Dazu kam noch, dass sie ständig von der Abschaffung der Schichtzuschläge sprachen, obwohl nur deren Besteuerung zur Disposition stand, dass sie von der Abschaffung der Pendlerpauschale sprachen, obwohl nur gekürzt werden sollte.

Und ich setze noch eins auf deine Aufzählung drauf: Ganz zum Schluss kramte man Eichels Streichliste raus, weil man sich genötigt sah, der SPD auf ihr Niveau zu folgen - leider viel zu spät.

Die CDU machte einen für Politikerverhältnisse ehrlichen, aber eben schlechten Wahlkampf, das ist spätestens jetzt völlig klar. Nur: Ich konnte die ganze Zeit nicht nachvollziehen, wieso dieser Quatsch, den Münte und Gerd - zum Schluß schon heiser - herumgegrölt haben, bei den Leuten hängengeblieben ist und wo genau das Verständnisproblem gelegen hat. Ich kann nur jetzt zur Kenntnis nehmen, dass es eins gegeben haben muss und die Ursachen suchen - ähnlich wird es Merkel und anderen in der CDU gehen.

Der Reim, den ich mir nun drauf gemacht habe steht in meinen vorangegangenen Posts - sicherlich übertrieben und diskussionswürdig.

Ciao,

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Zuletzt geändert von Doc SoLo am Mi, 21. Sep 2005, 21:40, insgesamt 1-mal geändert.
 
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Mi, 21. Sep 2005, 23:09

Doc SoLo hat geschrieben:
Stimmt schon, nur wirkt sich das eben nicht positiv aus und wird garantiert nicht belohnt. Im Gegenteil, man wird als Sonderling wahrgenommen - in meinem Fall als zynischer Stinkstiefel - und hat es dadurch schwerer. Lieber schön oberflächlich-freundlich, damit kommt man definitiv weiter. Und ein kleines bisschen Dummheit macht es einfacher, so zu sein.


Also wenn man seine Leistung bringt bzw. sogar überdurchnittlich gut, dann hat man IMHO in der heutigen Zeit eigentlich ein gutes Auslangen. Natürlich ist das auch ein bisschen branchenbedingt - im Großen und Ganzen aber schon.

Natürlich gehört neben der Leistung aber auch ein bisschen die soziale Intelligenz dazu, einfach mit anderen Leuten gut auszukommen. Mit einem Einsiedler-Dasein wird man ebenso zu Erfolg kommen, wie mit einer "Ihr-seid-alles-Trotteln-und-nur-ich-weiß-wie's-geht-Einstellung". Nichts für ungut Doc, aber ich kann mir gut vorstellen, dass du leicht zu letzterer neigst. Und sowas kommt in einer Arbeitswelt, in der es vor allem auch auf Teamwork ankommt einfach nicht gut an. Auch wenn man dann seine Leistung bringt (wo ich mir bei dir ziemlich sicher bin :) ), wird's dann schwer.
CU Early
 
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Mi, 21. Sep 2005, 23:27

Doc SoLo hat geschrieben:
Cloud hat geschrieben:
Du bringst hier gerade das Konzept von Kirchhof (25% für alle) mit dem der FDP (15-25-35) durcheinander.

Nein, das tue ich nicht. Mir sind lediglich die Prozentsätze aus dem Stufenmodell der FDP reingerutscht, vermutlich weil Hardbern diese Partei angesprochen hat. Ich bitte vielmals um Entschuldigung. Richtig muss es für Kirchof 15-20-25 heißen. Das ergibt sich aus den von ButtS erläuterten Anrechnungsstufen. Auch die Freibeträge sind drin. Es ist damit eben kein echtes Flat-Tax-System wo der Pförtner denselben Satz zahlt wie der Direktor, wie die SPD es den Leuten eingebleut hat.


Einkommen bis 10.000,- (8000+2000) werden nicht besteuert. Von da an dann 15% und, dann erhöht sich das in 5000,- EUR Schritten um jeweils 5 Prozent. Ab 20.000 EUR ist man dann bei 25%. Dafür fällt dann alles an Steuervergünstigungen weg und der Staat würde, weil ja die Reichen die 25% auf jeden Fall zahlen (und sich nicht mehr arm rechnen könnten) angeblich sogar noch ein Gewinn machen, und alle würden angeblich entlastet (trotz wegfall der PP und der Schichtzulagen, Eigenheimzulage usw), die Spitzenverdiener übrigens am meisten. Ich habe davon schon gehört. Und bitte korrigiere mich, falls ich etwas daran falsch verstanden haben sollte. Nur glaube ich noch nicht so richtig daran. Vor allem bin ich der Meinung, wenn man schon so ziemlich alle Steuervergünstigungen wegstreicht, sollten Spitzenverdiener trotzdem einen höheren Steuersatz als 25% zahlen die sollten imho stärker in die Pflicht genommen werden (mind. 35%, mehr wäre besser) das wäre dann aus meiner Sicht ansatzweise gerecht. So richtig nachgerechnet wurde das bisher auch noch nicht. Ist ja bisher nur eine "Vision" (für Reiche).

Ich lasse mich gerne überzeugen aber lasse ich mich ab jetzt nicht mehr blöd anmachen.

Wenn man sagt einem kommt das Kotzen wenn man Westerwelle sieht, wird das so ausgelegt, als sei es aufgrund seiner (zugegebenermaßen wirklich nicht attraktiven) Person, obwohl es mit seiner Partei, dem Programm, der Kriecherei gegenüber der Union (die ich wirklich nicht mag) und vielem anderen wofür er politisch steht zu tun hat, was ich zugegebenermaßen dazu hätte schreiben könnnen. Zu dem, aber das ist zweitrangig, ist Westerwelle imho auch ein führungsschwacher (Möllemann), unsympathischer und arroganter Dummschwätzer, der sich gerne mal die Schuhsohle beklebt und in meinen Augen nur unfähig ist. Ist ja jetzt auch egal.

Ich würde mich an eurer Stelle nicht wundern, warum hier so wenige User hängengeblieben sind, bei solchen Forumsritualen. Ich werde zukünftig auch nur noch hier reinschauen. Ich habe nämlich auch keinen Bock mehr auf sowas. Ihr könnt dann ungestört in interlektuellen Höhen schweben, ich werde das zwar noch lesen und ab und zu mit den Kopf schütteln, aber aktiv werde ich hier wenn überhaupt nur noch in Ausnahmefällen. War ja sowie so schon weniger in letzter Zeit. Ich bin noch nicht mal sauer oder so, ich habe einfach nur keine Lust mehr mir sowas zu geben.

Bis dann

Hardbern
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Do, 22. Sep 2005, 00:02

Early hat geschrieben:
Mit einem Einsiedler-Dasein wird man ebenso zu Erfolg kommen, wie mit einer "Ihr-seid-alles-Trotteln-und-nur-ich-weiß-wie's-geht-Einstellung". Nichts für ungut Doc, aber ich kann mir gut vorstellen, dass du leicht zu letzterer neigst.


Da muss ich als Quasi-PDF-Mitarbeiter mal widersprechen.
 
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Do, 22. Sep 2005, 01:04

Cloud hat geschrieben:
Es wäre imho aber fatal Niedrigverdiener schlechter zu stellen als vorher - egal, ob das nur auf eine Minderheit oder nicht zutrifft. Die Masse verdient nunmal keine Spitzengehälter, da kommt man auch bei einer Minderheit noch auf eine Masse, die nachher schlechter steht als vorher.


Aber muß man das wirklich über Ausnahmen regeln? Können die jemals so gestaltet werden, daß bei ihnen endlich Gleichheit herrscht, ohne daß der Staat an einem noch übleren Wust aus Vorschriften erstickt?

Wieso bekommt eine angestellte Krankenschwester für Nachtarbeit vom Staat ein Steuergeschenk? Wieso bekommt eine selbstständige Geburtshelferin mit exakt gleichem Einkommen diese Vergünstigung nicht?

Nicht zuletzt wegen solchen Ausgeburten bin ich gegen Steuervergünstigungen. Irgendwer kommt immer schlecht weg, es sei denn, man macht (unzulässige) Einzelfallgesetze. Es geht hier nicht darum, das Kirchhof-Modell in exakt dieser Form als der Weisheit letzter Schluß darzustellen, sondern nur darum, den Unfug der SPD zu widerlegen, die es fröhlich als das große, pauschal unsoziale Schreckgespenst darzustellen versuchte. Die Behauptung gehört nämlich wahrlich nach Absurdistan.

Die Grundüberlegung - einfach, ohne Ausnahmen - stimmt meines Erachtens nämlich absolut. Wenn es zu viele Verlierer gibt, soll man an den Steuerstufen arbeiten (z.B. höhere Freibeträge, niedrigere Eingangsstufen, Spitzensatz von 35 Prozent oder leicht darüber), aber IMHO nicht über Vergünstigungen. Das gibt nur Gezänk und Unfrieden.

Man kann natürlich auch mal über das Clintonsche Steuermodell reden, bei dem es für Leute mit geringen Einkommen nicht nur einen Freibetrag, sondern einen Zuschuß vom Staat gibt (oder gab, bevor Georgie seine Langfinger angelegt hat).

Grüße von
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Zuletzt geändert von ButtSeriously am Do, 22. Sep 2005, 01:10, insgesamt 1-mal geändert.
 
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Do, 22. Sep 2005, 01:41

tafkag hat geschrieben:
Early hat geschrieben:
Mit einem Einsiedler-Dasein wird man ebenso zu Erfolg kommen, wie mit einer "Ihr-seid-alles-Trotteln-und-nur-ich-weiß-wie's-geht-Einstellung". Nichts für ungut Doc, aber ich kann mir gut vorstellen, dass du leicht zu letzterer neigst.


Da muss ich als Quasi-PDF-Mitarbeiter mal widersprechen.


Nun ja, Doc kann manche Diskussion schon relativ "hart" führen. Das ihm diese Art der Kommunikation auch im Berufsleben nicht nur Freunde macht, kann ich mir leicht vorstellen.
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Do, 22. Sep 2005, 07:45

Doc SoLo hat geschrieben:
@Frogo: Ich hatte dir nix übel genommen und wenn das was du da schreibst tatsächlich deine Einstellung ist, schulde ich dir Respekt dafür.

Early hat geschrieben:
Je dümmer die anderen, desto eher sticht man selbst aus der Masse heraus.

Stimmt schon, nur wirkt sich das eben nicht positiv aus und wird garantiert nicht belohnt. Im Gegenteil, man wird als Sonderling wahrgenommen - in meinem Fall als zynischer Stinkstiefel - und hat es dadurch schwerer. Lieber schön oberflächlich-freundlich, damit kommt man definitiv weiter. Und ein kleines bisschen Dummheit macht es einfacher, so zu sein.

@Doc: Deine Frustration kann ich so nicht so ganz verstehen. Du machst eine Ausbildung bei der Du in nächster Zeit überhaupt keine Probleme haben wirst einen guten Job zu finden. Das ist mehr als viele von sich behaupten können. Und so schlecht daß man sich nicht arangieren könnte ist unsere Gesellschaft ja nun auch nicht, oder?

Ich glaube, da verschätzt du dich etwas. Vor 5 Jahren mag das noch gestimmt haben. Von etwa 15 guten Studienkumpels, die mit mir fertig geworden sind, hat genau einer einen lukrativen Job bei nem OEM bekommen, probiert habens alle. Die Türen sind zu bei den Großen - kein Wunder bei den Tarifgehältern. Wenn ich sehe, was ich bekommen würde, wenn mich ein Großer nach Tarif einstellt... Fantasialand!

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habe ich Dir ja schon auf der GC gesagt: Gute Ingenieure sind zumindest hier bei uns immer gefragt, ein kleines bißchen Glück gehört natürlich auch dazu. Die letzten Zwei Monate ist es bei uns natürlich auch nicht so toll weil wir einen Haufen Smart-Mitarbeiter "verdrücken" müssen, aber trotzdem hat mein Chef es geschafft noch zwei Externe einzustellen.
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Do, 22. Sep 2005, 07:50

Abdiel hat geschrieben:
Harry: Sorry, es gibt weit mehr als einen Job zu haben und Geld zu verdienen...


Ist mir schon klar, aber erst kommt das Fressen und dann die Moral.

Und darauf einen Job zu bekommen kann der Staat mit guter Politik Einfluß nehmen. Wenn Du einen Job hast kannst Du Dir üblicherweise auch eine Wohnung leisten, dann ist das materielle schon mal weitgehendst abgedeckt. Was Du für eine Familie und für ein Umfeld hast ist dann Deine eigene Sache, die Bildung Deiner Kinder dann wieder teilweise Sache des Staates. Trotzdem ist der fehlende job oder die Angst darum momentan die Hauptsorge der meisten Leute, daher meine Aussage.

@Hardbern:

Tut mir leid wenn Du das so siehst, aber im Vergleich zu anderen Foren ist der Umgangston hier doch wunderbar. Klar, manchmal geht es schon etwas heftiger zu, aber das ist doch der Witz am diskutieren. Mit Doc bin ich früher ja auch heftigst aneinandergeraten, aber es hat geholfen die Leute mal in echt auf der GC zu sehen. :wink:
Zuletzt geändert von Hattori Hanso am Do, 22. Sep 2005, 08:05, insgesamt 1-mal geändert.
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Do, 22. Sep 2005, 09:37

Dirty Harry hat geschrieben:
aber es hat geholfen die Leute mal in echt auf der GC zu sehen.

Das sage ich ja schon seit Ewigkeiten! :green:

Hast natürlich recht, ohne etwas im Magen ist man ziemlich aufgeschmissen, aber da teile ich Deine Meinung, dass man (fast) immer etwas in unserer Branche findet. Aber wenn man einen gewissen Anspruch hat, holt einen das System ganz schnell wieder ein und zeigt sich von einer wirklich hässlichen Seite. Ehrliche Leistung wird nämlich schon lange nicht mehr so honoriert, wie man es eigentlich erwarten dürfte. Das kann einem schonmal "etwas" die Laune versauen...

Early hat geschrieben:
Nun ja, Doc kann manche Diskussion schon relativ "hart" führen. Das ihm diese Art der Kommunikation auch im Berufsleben nicht nur Freunde macht, kann ich mir leicht vorstellen.

Das fällt für mich unter Ehrlichkeit und die setz ich persönlich an die erste Stelle. Feingefühl und Kompromissfähigkeit sind ja schön und gut und natürlich auch nötig, aber wenn man sich nicht mal ehrlich äussern kann, ist es schon recht traurig. Das konnte man sogar zu DDR-Zeiten machen, ohne das man gleich Probleme bekommen hat.

Natürlich musst Du auch sehen, dass SoLo hier in einem "freien" Forum seine Meinung vehement vertritt, ansonsten käme ja kaum eine vernünftige Diskussion zu Stande. Er kann aber genausogut auf Kompromisse hinarbeiten und ist, wie tafkag schon sagte, absolut teamfähig. Aber eins ist er hier wie dort (und das schätze ich ja so an ihm): ehrlich!
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