• 1
  • 3
  • 4
  • 5
  • 6
  • 7
  • 10

Welcher Partei werdet ihr am Sonntag eure Stimme geben?

CDU/CSU
Keine Stimmen
SPD
1 (5%)
Grüne
9 (41%)
FDP
7 (32%)
PDS
3 (14%)
Sonstige
Keine Stimmen
Ich bin Schweizer
Keine Stimmen
Ich bin minderjährig
Keine Stimmen
Ich werde nicht wählen
1 (5%)
Ich werde ungültig wählen
1 (5%)
 
Abstimmungen insgesamt: 22
 
Benutzeravatar
Hattori Hanso
180 Grad
$ Dagobert $
$ Dagobert $
Beiträge: 9683
Registriert: Fr, 28. Jun 2002, 07:19
Wohnort: Provinz Tao Shan, zeitweise Stuttgart

Do, 17. Jun 2004, 07:25

Nein, ich glaube persönlich nicht an solche Horrorszenarien, das war nur ein Beispiel. Aber ich bin mir ganz sicher daß sowas negative Auswirkungen auf das Klima haben KANN, und daß man diese Auswirkungen heute noch nicht vorraussehen kann.

Das Wetter ist nunmal ein hochgradig instabiles System, das sieht man ja schon daran daß voraussagen über mehr als 2 Tage oft sehr ungenau sind. EIn solch instabiles System ist auch leicht aus dem (natürlichen) Gleichgewicht zu bringen.

Vielleicht passiert auch gar nichts, ich sage nur: Das kann keiner Wissen oder vorhersagen, deshalb ist imho Vorsicht geboten. Jedenfalls nervt mich diese Haltung der Grünen daß regenerative Energien ja völlig ohne Nebenwirkungen zu bekommen sind. Das ist einfach kurzsichtig oder verlogen.
--------------------------------------------------------
1+1 ist ungefähr 3

http://card.mygamercard.net/DeadlyEngineer.png

http://avatar.xboxlive.com/avatar/Deadl ... r-body.png
 
Benutzeravatar
Abdiel
Angry Angel
Goldfieber?
Goldfieber?
Beiträge: 8574
Registriert: Mo, 8. Apr 2002, 15:39
Wohnort: Sachsen

Do, 17. Jun 2004, 12:51

Das Wetter ist ein chaotisches System, aber auf keinen Fall instabil. Kleiner, aber feiner Unterschied! Unberechenbar mag zutreffen, aber immer nur in gewissen Grenzen, die nur selten aus dem Normbereich ausschlagen. Wäre es anders, hätten wir die Hölle auf Erden...

Spätfolgen sehe ich natürlich auch, denn allein der Platzbedarf (führte ich ja schonmal an) wird ein zunehmendes Problem. Auch die Lärmbelastung mag für uns Menschen keine Auswirkungen haben, viele Tiere werden das bestimmt ganz anders sehen.
Ich persönlich halte mich auch nicht direkt an dem Grundsatz der alternativen (allgemein auch "grünen" genannten) Energiegewinnung fest, sondern an einer umweltverträglichen Art. Dazu gehören die heutigen Heizungssysteme mit Holzfeuerung ebenso, wie die Warmwasserversorgunf über Sonnenkollektoren und dergleichen mehr. Imho sollte man bei verantwortungsvollem Handeln des Einzelnen eine Menge bewirken können. Dann könnte man auch gut en Gewissens auf AKWs verzichten.
People may say I can't sing, but no one can ever say I didn't sing. (Florence Foster Jenkins)
 
Benutzeravatar
wulfman
Leitwolf
Licht des Forums
Licht des Forums
Beiträge: 3063
Registriert: So, 7. Apr 2002, 17:28
Wohnort: Tansania

Do, 17. Jun 2004, 19:19

abdiel: du hast recht, tagsüber kommen einem die windräder nicht laut vor. nachts dagegen... vergiss nicht, die spitzen der räder rauschen bei den größeren (75-100m Durchmesser Rotor) anlagen mit bis zu 60m/s (iirc offizielle empfehlung um lärmbelästigung zu vermeiden, sollte sogar noch deutlich höhere werte geben) durch die luft. der lärm ist also quasi vergleichbar mit dem wohnen neben einer autobahn...

mfg
wulfman
______________________________
Vorläufig letzte Worte, heute:

der Exstudent auf der Insel
 
Benutzeravatar
Abdiel
Angry Angel
Goldfieber?
Goldfieber?
Beiträge: 8574
Registriert: Mo, 8. Apr 2002, 15:39
Wohnort: Sachsen

Fr, 18. Jun 2004, 01:15

Wenn die Autos schweben und auch allesamt ein aerodynamisches Flügelprofil aufweisen würden, könnte ich Dir sogar zustimmen. So aber ist es halt nur das Rauschen der (Rotor)Blätter. Sicherlich sind das auch keine Leisetreter, habe mir das selber ja mal ganz gezielt eine zeitlang angehört, aber mit einer befahrenen Strasse, geschweige denn Autobahn ist das keinesfalls vergleichbar. Desweiteren gibt es genau aus diesen Gründen auch umfassende Bestimmungen wo und wie Windkraftanlagen errichtet werden dürfen. Ich sehe da wirklich keinerlei Gefahr für den Menschen (was Meister Lampe meint, interessiert doch eh niemanden)...
People may say I can't sing, but no one can ever say I didn't sing. (Florence Foster Jenkins)
 
Benutzeravatar
Ssnake
Think Tank
Hauptmann
Hauptmann
Beiträge: 2232
Registriert: Do, 5. Sep 2002, 23:18
Wohnort: Hannover
Kontaktdaten:

Sa, 19. Jun 2004, 14:58

Ich habe meine Probleme mit aus ökologischer Ideologie begründeten Entscheidungen, nicht mit der an sich sehr vernünftigen Überlegung, sorgsam mit Ressourcen umzugehen.

Windkraft:
Subventionierung findet ohne den Umweg über den Staat direkt aus der Stromrechnung statt, und subventioniert wird ohne Rücksicht auf den Wirkungsgrad einer Installation. Damit werden auch da Windräder gebaut, wo sie niemals in ihrer Lebensdauer die Energie erzeugen könnten, die zu ihrer Herstellung verbraucht wurde. Das ist einfach absurd.
Zugleich werden die Investitionen in Schattenkraftwerke und Leitungsnetz nicht den Windradanlagenbauern, sondern über die Energiekonzerne den Verbrauchern aufgebürdet; diese klassische Externalisierung von Kosten wird sonst von den Grünen besonders lauthals beklagt, wenn es um Straßenverkehr oder Industriebetriebe geht.
Die Behauptung, daß Windenergie volkswirtschaftlich positiv in die Beschäftigungsbilanz eingeht, ist ebenfalls nachweislich falsch. Erstens kann man für die Subventionsmilliarden auch erwarten, daß ein paar Arbeitsplätze entstehen, zweitens entziehen die überhöhten Energiekosten allen Verbrauchern Kaufkraft, und reduziert damit insgesamt die Güternachfrage. Entlassungen in anderen Bereichen fallen stärker aus als die Gewinne durch Windkraftanlagen.
Ist ja auch kein Wunder: Unwirtschaftlichkeit wird ja, s.o., nicht sanktioniert.

Solarenergie:
Schlechter Wirkungsgrad, energieträchtige Herstellung (und damit lange Amortisationszeiten), zudem fällt 'ne Menge Giftmüll bei der Herstellung an. Ob Solarzellen im Laufe ihres Lebens mehr Energie produzieren als ihre Herstellung verschlingt, war lange Zeit unsicher. Es scheint sich herauszustellen, daß die Gesamtbilanz tatsächlich positiv ist, aber sehr gering.
Man sollte besser in Solarkollektoren investieren - der Installationsaufwand ist gering, Giftmüll fällt nicht an, die Amortisationszeit ist relativ kurz. Aber lauwarmes Wasser ist eben nicht so spektakulär wie das Fließen von Elektronen, eignet sich nicht so sehr für eine ikonenhafte Vermarktung. Fazit: Image und Ideologie fördern wieder mal weniger effiziente Lösungen.

Wasserkraft:
Kaum steigerbares Potential, von den ökologischen Kosten dauerüberfluteter Flußauen (Faulgase mit Treibhauseffekt...) mal ganz zu schweigen.


Insgesamt kann ich all diesen Ideen nicht viel abgewinnen. Man müßte mehr Erdgas statt Kohle nutzen, und ich halte auch Atomkraft nicht für ein Tabuthema - aber auch hier geht's ja primär um ikonenhafte "Erfolge" des Kampfes gegen die Atomlobby und die Bewertung von Lebensentwürfen, weniger um nüchterne Überlegungen.



Den Niedergang der SPD sehe ich vor allem in zwei Punkten begründet - handwerklicher Schlampigkeit in der Gesetzgebung und unsteter Zielsetzung. Viele - ich möchte sogar raten: Die meisten - Probleme hat sich die aktuelle Regierung selbst geschaffen, indem sie in der ersten Legislaturperiode die wenigen Reformschritte unter Kohl wieder zunichte machte. Die beschlossene Rentenkürzung wurde als "unnötig" diffamiert und mußte nach langem (internen) Kampf dann doch wieder eingeführt werden. Die nahezu beliebige Verrechnung von Gewinn- und Verlustvor- und rückträgen in Konzernen, die zum Wegbrechen der Gewerbesteuereinnahmen führte, geht auf ein "Versehen" in der Gesetzgebung des Finanzministeriums unter Herrn Eichel zurück. Der gelockerte Kündigungsschutz wurde wieder verschärft, jetzt wird die Rücknahme der Rücknahme diskutiert. Beabsichtigte Änderungen der Krankenversicherungen wurden unter Kohl zunächst torpediert, die Notwendigkeit wurde dann solange negiert, bis sich die Fakten ihre eigene Realität schafften. Seitdem folgt eine hektische Notoperation nach der anderen, ohne daß eine Zielsetzung erkennbar wäre.
Die zwei wesentlichen Ziele - Reduktion der Arbeitsnebenkosten und Reduktion der Arbeitslosenzahl - wurden schlichtweg verfehlt. Sie wurden nicht mal "knapp nicht geschafft", es ist überhaupt keine Verbesserung dort eingetreten, wo sich Herr Schröder in erster Linie der bewertung unterziehen wollte. Stattdessen wurde die Ökosteuer eingeführt, die Benzin- und Strompreise in die Höhe trieb (aber großzügige Ausnahmen bei den besonders großen Energieverbrauchern gewährte - Hallo?). Der erklärte Versuch, das Haushaltsdefizit zu beseitigen, ist grandios gescheitert - nicht zuletzt am mangelnden Willen, bei den größten Geldverbrauchern des Bundeshaushalts außer der Bundeswehr auch nur irgendwelche substantiellen Veränderungen durchzusetzen. "Arbeit und Soziales" sowie überhaupt Personalkosten der Bundesverwaltung verschlingen zusammen mit Zinszahlungen über 60% des gesamten Bundeshaushalts.

Stattdessen wurde die Zahl der Bundesangestellten durch neue und unnötige Mammutbehörden (Riester-Rente) in die Höhe getrieben. Beispielloses Mißmanagement zeichnet Großprojekte wie die Beschaffung des A400M, der Lkw-Maut sowie diverse "Rettungsmaßnahmen" des Kanzlers bei kaputten Großbetrieben aus.

Ich bestreite nicht, daß diese Heinis gute Absichten haben. Das ist aber nicht genug. Gute Absichten müssen auch mit handwerklich sauberen Leistungen einhergehen. Dieser Bundesregierung fehlt die Vision, die Fähigkeit zur Inspiration, ja selbst die Fähigkeit zur Verwaltung. Nach sechs Jahren Regierungszeit dürfte das nun wirklich jedem aufgefallen sein.
Ob es jemand besser kann, weiß ich nicht (es gibt nur eine Art, das herauszufinden). Das einzig positive, was ich der SPD-Regierung abgewinnen kann, ist die Tatsache, daß die Realitäten des Regierungsalltags wenigstens zu Einsichten in gewisse Notwendigkeiten geführt hat, wenn auch nicht zur Entwicklung schlüssiger Handlungskonzepte und der Fähigkeit, diese diszipliniert umzusetzen. man stelle sich vor, die SPD hätte nicht den Wahlkampf gewonnen, und würde einträchtig mit den Gewerkschaften an sämtlichen Versuchen herumnölen, unvermeidliche Veränderungen herbeizuführen.

Soweit verbuche ich sechs verlorene Jahre für Deutschland, aber wenigstens erkenne ich einige wenige Erkenntnisfortschritte bei SPD und CDU, selbst bei den Grünen. PDS und die meisten Gewerkschaftsfunktionäre muß man wohl leider als unrettbare Realitäsverweigerer abschreiben. Ich will damit nicht sagen, daß unsere "Wirtschaftselite" sich besonderer Leistungen verdient gemacht hätte - Nieten gibt's überall.
 
Benutzeravatar
Abdiel
Angry Angel
Goldfieber?
Goldfieber?
Beiträge: 8574
Registriert: Mo, 8. Apr 2002, 15:39
Wohnort: Sachsen

So, 20. Jun 2004, 02:37

Die Hetze gegen die "bösen Kommunisten" geht weiter... :roll:

Ssnake, Deine fundierten Ausführungen in allen Ehren, kann ich mich doch größtenteils damit identifizieren, aber Deine Abneigung gegen die PDS hast Du nun zur Genüge kundgetan! Auf Bundesebene hat diese Partei noch nie eine Rolle gespielt (als wortwörtliches, rotes Tuch), nach den letzten Bundestagswahlen erst recht nicht. Wo willst Du da etwas erkennen?

Auf Kommunal- bis Landesebene haben diese unrettbaren Realitätsverweigerer sehr wohl Ihre Leistungsfähigkeit bewiesen, jedenfalls nicht weniger als jede andere Partei es getan hätte. Für mich ist ganz klar, wie bei den Grünen auch als sie an der Regierung beteiligt wurden, dass ein erheblicher Unterschied zwischen Regierungsarbeit und Oppositionsarbeit liegt. Von daher besteht für mich auch kein Zweifel, dass selbst die PDS auch eine entsprechende Entwicklung durchlaufen würde. Aber dazu bist Du viel zu sehr von alten Ansichten indoktriniert (das unterstelle ich jetzt mal eiskalt!), als dass Du diese Möglichkeit auch nur in Betracht ziehen würdest.

Sorry für diese Worte, aber ich mache aus meinem Herzen keine Mördergrube und wollte dies nur ein einziges Mal klarstellen...
People may say I can't sing, but no one can ever say I didn't sing. (Florence Foster Jenkins)
 
Benutzeravatar
Ssnake
Think Tank
Hauptmann
Hauptmann
Beiträge: 2232
Registriert: Do, 5. Sep 2002, 23:18
Wohnort: Hannover
Kontaktdaten:

So, 20. Jun 2004, 07:19

Das ist schon OK.

Ich will auch nicht bestreiten, daß es Leute in der PDS gibt, die guten Willen und gelegentlich auch Fähigkeiten mitbringen. Dennoch: Eine Partei, die sich in die Tradition der SED stellt, die kann ich genausowenig akzeptieren wie ich es bei einer Partei könnte, die den Ideen von "Volksgemeinschaft, Neogermanismus und Großdeutschland" in demokratischem Kontext folgen wollte.

Das Parteiprogramm der PDS ist darauf ausgerichtet, jegliche marktwirtschaftliche Wirtschaftsordnung zu beenden, da hört der Spaß bei mir auf. Mag ja sein, daß diese Ziele in Wahrheit nicht mehr verfolgt werden und nur aus Gründen der Nostalgie noch im Parteiprogramm drinstehen - aber das Risiko gehe ich lieber nicht ein, hinterher unsanft geweckt zu werden.
Es erstaunt mich, wie schnell die Menschen in der DDR vergessen haben, welche Atmosphäre in Vorwendezeiten dort geherrscht hat. Vopos an jeder Ecke, und um davon abzulenken lauter schwachsinnige Propagandaplakate, damit auch jeder einsieht, daß er auf dem besten Wege war, das Paradies auf Erden zu errichten, wenn er sich nur dem Willen der Partei beugt.

Mag ja sein, daß die SED-Herrschaft statt Leichen- nur Aktenberge zurückgelassen hat, aber Stasi und Bautzen waren kein Spaß, genausowenig wie Todesstreifen und Mauer. An der Herrschaft der SED war NICHTS GUTES, kostenlose Kinderkrippen und Schrippen zu zwo Pfennig können das nicht ausgleichen. Die PDS ist nun mal die Nachfolgepartei der SED. Das Führungspersonal mag ausgewechselt sein, aber die alten Parteikader sind noch immer drin und träumen sich die DDR rosa.
Ich habe das Glück genossen, nicht in der DDR aufzuwachsen - aber besucht habe ich sie durchaus in Nordhausen und Umgebung zur Mitte der 80er, und mit genug Altkadern und ehemaligen DDR-Bürgern geredet zwischen 91 und 93, als die Erinnerung noch nicht verblaßt war. Ich mag zwar nicht das ganze Insidervokabular kennen und keine Parteitagsbeschlüsse kennen, aber mir ein Urteil erlauben, das kann ich. Man muß nicht in der DDR aufgewachsen sein um erkennen zu können, daß die Herrschaft der SED das Land ins Unglück gestürzt hat, und wenn mir diese Heinis heute erzählen wollen, wie man einen Staat und eine Gesellschaft organisieren soll, dann kann ich nur herzhaft lachen.
Ein Staatsbankrott reicht denen wohl nicht?
 
Benutzeravatar
Nackter Onkel
Obdachloser
Obdachloser
Beiträge: 713
Registriert: Mo, 23. Feb 2004, 14:09
Wohnort: Tiefstes Hessen
Kontaktdaten:

So, 20. Jun 2004, 10:14

Vielleicht sollten wir im Westen in der Beziehung nicht zu laut tröten. Politische Größen des Dritten Reichs gab es im Nachkriegs(West)deutschland zu Hauf in Funktionsposten (und manch einer dieser Herren wählt ja auch seit Jahren noch unsere Bundespräsidenten mit). Gerade in der Justiz wurde einfach der alte Bestand zu 99,9 % übernommen, "weil keine Alternativen da waren". Der Osten hat meines Wissens nach damals wenigstens Laien in Zwei-Jahres-Intensivkursen aufs Richteramt umgeschult. Wenn wir jetzt anfangen aufzurechnen, stehen wir vermutlich am Ende nicht besonders gut dar.
Cheers,
Nackter Onkel

___________________________________________
"Erst wenn die letzte Ölplattform versenkt, die letzte Tankstelle geschlossen ist, werdet Ihr merken, daß man bei Greenpeace nachts kein Bier kaufen kann"
 
Benutzeravatar
Flash
Angestellter
Angestellter
Beiträge: 156
Registriert: So, 9. Nov 2003, 12:11
Wohnort: Stuttgart

So, 20. Jun 2004, 12:42

Nicht zu vergessen die Ironie, daß z.B. der Thüringen-Spitzenkandidat der PDS Ramelow ein "Wessi" ist, während sein CDU-Gegner und Ministerpräsident Althaus ein Ex-SEDler ist. :wink:
 
Benutzeravatar
Abdiel
Angry Angel
Goldfieber?
Goldfieber?
Beiträge: 8574
Registriert: Mo, 8. Apr 2002, 15:39
Wohnort: Sachsen

So, 20. Jun 2004, 12:54

Ssnake: Der Staatsbankrott der DDR war ja wohl ein schlechter Witz im Vergleich zu dem, was die BRD pro Jahr an Schulden macht. Diese Helden der freien Marktwirtschaft waren noch nichtmal fähig, die alten staatseigenen Liegenschaften zur Tilgung gewinnbringend zu verkaufen (Stichwort Treuhand). Es wurden sogar noch Mehrkosten produziert, jeder Konkursverwalter würde sich an den Kopf fassen. Von daher gehe ich auf den Punkt gar nicht weiter ein, weil ganz andere Gründe zum Zusammenbruch dieses Systems geführt hatten.

Was die Unterhaltung mit den leuten zu Nachwendezeiten betrifft, solltest Du Dir vielleicht die Mühe machen, dieselben Leute heute nochmals zu konsultieren, um deren Meinung nach etwas zeitlichem Abstand zu den Ereignissen zu hören. Meine persönliche Erfahrung ist es, dass mittlerweile viele Menschen eine etwas andere Position zu der damaligen Zeit haben, was aber weniger an Verklärung, den nüchternerer Betrachtung laiegt. Eher waren die Leute damals allesamt in einem Taumel und beurteilen heute viele Dinge aus einer etwas realistischeren Sicht.

Du magst zwar vieles Dinge beurteilen können, doch das tägliche Leben zu DDR-Zeiten wirst Du mir nicht erläutern können. Du kannst auch weiterhin der Meinung sein, dass alle Bürger auf Schritt und Tritt überwacht wurden und wir allesamt gezwungen, ja sogar fast gewaltsam in diesem Staat festgehalten wurden. Unbestrittene Tatsachen stelle ich ja gar nicht in Frage, aber es gibt schon einige Unterschiede zwischen diesen Tatsachen und dem was dann noch dazuinterpretiert wird!
Und gerade weil Du die Stasi ansprichst, sehe ich in der BRD seit Jahren eine sehr bedenkliche Entwicklung. Nur hier interessiert das die wenigsten Leute...

Was die PDS betrifft, kannst Du mir sicherlich anhand der Mitgliederstatistik und des Parteiprogramms Deine Aversion belegen, schon deshalb weil es gegen Deine heissgeliebte Marktwirtschaft geht. Doch sehe ich in der Praxis mittlerweile ein ganz anderes Bild. Doch meiner Meinung nach MUSS auch jede Partei ein Endziel in ihrem Programm nennen und das ist bei einer sozialistischen Partei eben auch der namensgebende Sozialismus. Ich bin mir jetzt nicht sicher, aber die CDU müsste doch auch gemäss Ihrem Namen ein "Fernziel" haben, das mich allerdings erschauern liesse, ginge es nur nach dem Namen.
Daher sollte m,an die Parteien lieber an Ihren Taten messen und da ist die PDS bisher nicht über Oppositionsarbeit hinausgekommen. Von allen anderen Parteien geschnitten, hat man nicht viele Möglichkeiten sich einzubringen. Da verfällt man schnell in eine ziemlich extreme Position, um wenigstens eine mahnende Stimme abzugeben. Bevor sich die PDS aber nicht auch mal bei der Regierungsarbeit zu bewähren hatte, würde ich persönlich kein Urteil über deren Fähigkeiten abgeben. Naja...
People may say I can't sing, but no one can ever say I didn't sing. (Florence Foster Jenkins)
 
Benutzeravatar
Fraggy
Mensch-Maschine
Mr. Big
Mr. Big
Beiträge: 1325
Registriert: So, 7. Apr 2002, 16:35
Wohnort: Darmstadt

So, 20. Jun 2004, 16:27

Skrihnschott hat geschrieben:
Vielleicht sollten wir im Westen in der Beziehung nicht zu laut tröten. Politische Größen des Dritten Reichs gab es im Nachkriegs(West)deutschland zu Hauf in Funktionsposten (und manch einer dieser Herren wählt ja auch seit Jahren noch unsere Bundespräsidenten mit). Gerade in der Justiz wurde einfach der alte Bestand zu 99,9 % übernommen, "weil keine Alternativen da waren". Der Osten hat meines Wissens nach damals wenigstens Laien in Zwei-Jahres-Intensivkursen aufs Richteramt umgeschult. Wenn wir jetzt anfangen aufzurechnen, stehen wir vermutlich am Ende nicht besonders gut dar.


Im ersten deutschen Bundestag von 1949 war jeder 8. (!!!) Mandatsträger ex-NSDAP-Parteifunktionär.
I did absolutely nothing and it was everything I thought it could be.
(Peter Gibbons)
 
Benutzeravatar
Doc SoLo
Ghost Doc
Hauptmann
Hauptmann
Beiträge: 2111
Registriert: Mo, 8. Apr 2002, 11:19
Wohnort: Mittweida

So, 20. Jun 2004, 21:16

Ssnake hat geschrieben:
Eine Partei, die sich in die Tradition der SED stellt, die kann ich genausowenig akzeptieren

Das kannst du wie ein Plakat vor dir hertragen und meinetwegen auch DEINE Meinung drauf stützen - mehr aber auch nicht. PDS-Wähler interessiert das herzlich wenig, sie ordnen die PDS einfach in die politische Landschaft ein, so wie die anderen Parteien auch. Du sprichst immer so gerne von "Gesinnungsfaschisten" - mit dem was du hier schreibst, machst du dich selbst zu einem.
Es erstaunt mich, wie schnell die Menschen in der DDR vergessen haben, welche Atmosphäre in Vorwendezeiten dort geherrscht hat.
Oh nein, mein lieber Ssnake, die Atmosphäre in der DDR haben die Leute hier überhaupt nicht vergessen. Nur war die im alltäglichen Leben keinesfalls so wie du das beschreibst. Und da spreche ich dir JEDES Urteilsvermögen ab, das kann man nur haben wenn man in der DDR aufgewachsen ist oder wirklich lange da gelebt hat - nicht von ein paar Besuchen oder Gesprächen nach der Wende. Diese befähigen einen höchstens,
Vopos an jeder Ecke, und um davon abzulenken lauter schwachsinnige Propagandaplakate, damit auch jeder einsieht, daß er auf dem besten Wege war, das Paradies auf Erden zu errichten, wenn er sich nur dem Willen der Partei beugt.

solche Plattheiten von sich zu geben.
Mag ja sein, daß die SED-Herrschaft statt Leichen- nur Aktenberge zurückgelassen hat, aber Stasi und Bautzen waren kein Spaß, genausowenig wie Todesstreifen und Mauer.

Nein, das war in der Tat kein Spass, sondern großes Unrecht. Aber es spielte im bereits oben angesprochenen "alltäglichen Leben" eine geringere Rolle als du dir wahrscheinlich vorstellen kannst. Und eben daran erinnern sich die Menschen im Osten heute, woran auch sonst?

Ich habe das Glück genossen, nicht in der DDR aufzuwachsen.

Nur kein Mitleid! Ich habe das Glück genossen, in der DDR aufzuwachsen und meine Kindheit war durchaus glücklich. Erst nach der Wende wurde es zum Handicap, in der DDR aufgewachsen zu sein. Dann musste ich weg von zuhause, um im Altbundesgebiet herumzupendeln und habe auch jetzt keine Perspektive, in meiner Heimat bleiben zu können.
Man muß nicht in der DDR aufgewachsen sein um erkennen zu können, daß die Herrschaft der SED das Land ins Unglück gestürzt hat,

Falls du es noch nicht wusstest, in der DDR gab es keine Demokratie. Es ging nicht bergab, weil die Leute die falsche Partei gewählt hatten und die SED an der Macht war.
und wenn mir diese Heinis heute erzählen wollen, wie man einen Staat und eine Gesellschaft organisieren soll, dann kann ich nur herzhaft lachen.
Ich frag mich, ob Du Dir diese Arroganz eigentlich leisten kannst. Die fetten Zeiten sind vorbei, dein toller Sozialstaat ist in einer kapitalistischen Wirtschaftsordnung nicht finanzierbar. Es kracht an allen Ecken und Enden in diesem Land, weil es einfach über alle Verhältnisse war, was in den 80er in der BRD an sozialem Käse aufgehäuft wurde. Assozialen Arbeitsverweigerern geht es ja hier besser als in der DDR. Das System, das du so vehement verteidigst, ist in der jetzigen Form ebenfalls nicht zukunftsfähig.
Wenn wir jetzt anfangen aufzurechnen, stehen wir vermutlich am Ende nicht besonders gut dar.

Seh ich genauso. Zu allem Überfluss bringt diese Aufrechnerei noch nichtmal was in Bezug auf die Gegenwart.

Ciao,

Doc SoLo

PS: Ich bin kein PDS-Wähler.
 
Benutzeravatar
Hattori Hanso
180 Grad
$ Dagobert $
$ Dagobert $
Beiträge: 9683
Registriert: Fr, 28. Jun 2002, 07:19
Wohnort: Provinz Tao Shan, zeitweise Stuttgart

Mo, 21. Jun 2004, 07:46

Ich glaube nicht daß Ssnake asoziale Arbeitsverweigerer gutheißt.
Aber gerade unsere Gewerkschaften die ja immer noch von der momentanen Regierung geh#ätschelt werden machen sich für diese stark.

Aber ansonsten kann man Ssnake nur Recht geben. Vielleicht ist bei der momentanen Regierung guter Wille da, mehr aber auch nicht. Gutes Können fehlt leider an allen Ecken und Enden.

Schon die Nachrichten heute morgen im Radio zeugen wieder davon: Erhöhte Krankenkassenbeiträge für Besserverdienende. Nach der Neidsteuer soll jetzt also noch der Neidkrankenkassenbeitrag kommen. :arg:
Genau wie bei der Neidsteuer bringt das unter dem Strich finanziell wahrscheinlich überhaupt keine positiven Erträge, sondern treibt nur mehr Leute in die private Krankenversicherung. Anstatt entweder die private Krankenversicherung abzuschaffen und damit dafür zu sorgen daß auch wirklich alle in das soziale System einzahlen (und nur so kann ein soziales System überhaupt funktionieren) oder gleich das ganze marode System zu Grabe zu tragen und auf private Vorsorge zu setzen wird wieder einmal Flickschusterei betrieben....

Ich bleibe bei meiner Meinung: Wann geht es mit Deutschland aufwärts? Wenn Bei Schröders Beerdigung die Witwe von Müntefering fragt wer den Trittin erschossen hat!
--------------------------------------------------------

1+1 ist ungefähr 3



http://card.mygamercard.net/DeadlyEngineer.png



http://avatar.xboxlive.com/avatar/Deadl ... r-body.png
 
Benutzeravatar
Abdiel
Angry Angel
Goldfieber?
Goldfieber?
Beiträge: 8574
Registriert: Mo, 8. Apr 2002, 15:39
Wohnort: Sachsen

Mo, 21. Jun 2004, 11:36

Die Frage ist doch eher, ob es bessere Alternativen gibt und das ist eben nicht der Fall bei den beiden grossen Parteien. Folglich sollten doch Grüne, FDP & Co mehr Stimmen und damit Mitspracherecht in der Politik erhalten. So eine Entwicklung wäre imho noch die einzigew Möglichkeit, die zumindest noch nicht versucht wurde. Anscheinend sehen das aber noch mehr Menschen so, was mich etwas hoffnungsvoll stimmt...
People may say I can't sing, but no one can ever say I didn't sing. (Florence Foster Jenkins)
 
Benutzeravatar
Hattori Hanso
180 Grad
$ Dagobert $
$ Dagobert $
Beiträge: 9683
Registriert: Fr, 28. Jun 2002, 07:19
Wohnort: Provinz Tao Shan, zeitweise Stuttgart

Mo, 21. Jun 2004, 12:52

Mit den Grünen habe ich als Regierungspartei ein Problem:

Momentan haben ja die Vernünftigen das Ruder in der Hand, sollten da aber mal wieder die Fundis erstarken wäre das nicht so lustig.
Ansonsten gebe ich Dir recht daß die kleinen Parteien momentan vernünftigere Konzepte haben.
--------------------------------------------------------

1+1 ist ungefähr 3



http://card.mygamercard.net/DeadlyEngineer.png



http://avatar.xboxlive.com/avatar/Deadl ... r-body.png
  • 1
  • 3
  • 4
  • 5
  • 6
  • 7
  • 10

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 228 Gäste