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Flash
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Sa, 7. Aug 2004, 20:36

wulfman hat geschrieben:
kleinschreibung verschlechtert die lesbarkeit? schmarrn....

mfg
wulfman


Daß Kleinschreibung die Lesbarkeit verschlechtert ist glaube ich eine ziemlich abgesicherte Erkenntnis. Wurde auch in Holland nachgewiesen, wo die allgemeine Kleinschreibung irgendwann mal eingeführt wurde.
Mal abgesehen davon: Was soll das bringen, außer zu zeigen, daß man ja soo reformwillig ist?
OK, von mir aus kann man ruhig sagen, in den Zweifelsfällen kann jeder groß-/kleinschreiben wie er will, aber nahezu überall ist doch klar, wo man großzuschreiben hat.
Allgemeine Kleinschreibung wäre eine Horrorvorstellung für mich, und das sage ich als einer, der in seiner ganzen Schulzeit immer Probleme mit der Groß-/Kleinschreibung hatte, obwohl der Rest meiner Rechtschreibung sehr gut war.
Die Sache mit den Uneindeutigkeiten würde ich auch nicht so einfach vom Tisch wischen. Natürlich trifft das nur selten ein (genauso wie die neuen Uneindeutigkeiten durch die Auseinanderschreibung), aber wieso soll man etwas verschlechtern, was gut ist, ohne dadurch irgendetwas zu gewinnen?

Wir können ja auch wieder wie die Römer nur in Großbuchstaben und ohne Punkt und Komma schreiben. Das kann man auch entziffern, aber es behindert die Lesbarkeit eben doch.
 
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Sa, 7. Aug 2004, 23:28

Flash hat geschrieben:
wulfman hat geschrieben:
kleinschreibung verschlechtert die lesbarkeit? schmarrn....

mfg
wulfman


Daß Kleinschreibung die Lesbarkeit verschlechtert ist glaube ich eine ziemlich abgesicherte Erkenntnis. Wurde auch in Holland nachgewiesen, wo die allgemeine Kleinschreibung irgendwann mal eingeführt wurde.
Mal abgesehen davon: Was soll das bringen, außer zu zeigen, daß man ja soo reformwillig ist?
OK, von mir aus kann man ruhig sagen, in den Zweifelsfällen kann jeder groß-/kleinschreiben wie er will, aber nahezu überall ist doch klar, wo man großzuschreiben hat.
Allgemeine Kleinschreibung wäre eine Horrorvorstellung für mich, und das sage ich als einer, der in seiner ganzen Schulzeit immer Probleme mit der Groß-/Kleinschreibung hatte, obwohl der Rest meiner Rechtschreibung sehr gut war.
Die Sache mit den Uneindeutigkeiten würde ich auch nicht so einfach vom Tisch wischen. Natürlich trifft das nur selten ein (genauso wie die neuen Uneindeutigkeiten durch die Auseinanderschreibung), aber wieso soll man etwas verschlechtern, was gut ist, ohne dadurch irgendetwas zu gewinnen?

Wir können ja auch wieder wie die Römer nur in Großbuchstaben und ohne Punkt und Komma schreiben. Das kann man auch entziffern, aber es behindert die Lesbarkeit eben doch.


Ohne etwas zu gewinnen? Man gewinnt eine zigfach einfachere Rechtschreibung. Schließlich sind dann Fehler bei der Groß/Kleinschreibung nahezu ausgeschlossen.

Und Uneindeutigkeiten habe ich bei allen Sprach-Regelungen. Da spezielle Beispiele herauszusuchen ist nicht so schwer.

Und so bewährt ist die deutsche Sprache dann auch wieder nicht. Viele Sprachen gibt's nicht die mit sovielen Ausnahmeregelungen die wie die deutsche daherkommt. Dies etwas zu vereinfachen sehe ich eigentlich als sehr positiv an. Schließlich ist die deutsche Sprache sicherlich eine der schwersten die es gibt. Aber leider kam bei der Rechtschreibreform eben nur dieses "Reförmchen" heraus um ja nicht auf zuviel Widerstand zu stoßen.

Außerdem entwickelt sich Sprache eben mit der Zeit. Das ist eine ganz natürliche Entwicklung. Wir sprechen und schreiben ja auch anders als es unsere Vorfahren vor 500 Jahren taten.

Hier übrigens ein ganz guter Kommentar zu diesem Thema:

http://derstandard.at/?id=1751774
CU Early
 
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So, 8. Aug 2004, 10:25

Hier ein Test zur alten Rechtschreibung:
http://www.spiegel.de/kultur/gesellscha ... 19,00.html
Ich hatte keine großen Probleme damit und muss trotzdem sagen, dass ich die neue Schreibweise oft logischer finde. Mag "ich habe recht" noch so richtig gewesen sein, aber logisch ist es damit noch lange nicht (dabei fällt mir auf ... die Gegner der Kleinschreibung müssten ja in dieser Beziehung die Rechtschreibreform begrüßen. :D)

Interessant ist die ganze Sache doch eigentlich eh nur für diejenigen, die sich noch in der Schule befinden oder in einer Ausbildung, in der sie schriftliche Arbeiten abliefern müssen. Später kann doch jeder seine Buchstaben aneinanderreihen, wie er mag. Nen Bußgeld muss man meines Wissen jedenfalls bisher nicht zahlen, wenn man sich nicht an die Ocht-Ohh-Graphie hält. Mag doch jeder so schreiben, wie er spricht und wie er es für richtig hält. Wemma dann nidd verstann wicht, dann isses numa jedem selbst die Schuld am sein tun, gell? Und was die Verständlichkeit angeht, ist die neue Rechtschreibung der alten nun wirklich kaum unterlegen. Die wenigen Ausnahmen mal außen vor gelassen.
Denn wenn etwa der Scheffe eine Mail schreibt: "Kaufen Sie den PC. Den mit dem gräulichen Gehäuse." Dann wird sich jeder normale Mensch denken können, dass es um die Farbe geht und nicht um misslungenes Case-Modding. Wer sich hier über die mangelnde Unterscheidbarkeit aufregt, sollte sich außerdem mal überlegen, dass gerade im obigen Beispiel die Mehrdeutigkeit allein im gleichen Ursprung der Wörter begründet liegt und damit nur logisch ist. Das "Morgengrauen" ist ja schließlich auch nicht das Gefühl, das man hat, wenn man nach einer durchzechten Nacht um 6.30 Uhr sein Gesicht im Badezimmerspiegel sieht ...
Cheers,
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Flash
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So, 8. Aug 2004, 13:09

Early hat geschrieben:
Ohne etwas zu gewinnen? Man gewinnt eine zigfach einfachere Rechtschreibung. Schließlich sind dann Fehler bei der Groß/Kleinschreibung nahezu ausgeschlossen.

Wie schon geschrieben, von mir aus kann man bei den Zweifelsfällen machen, was man will. Aber normalerweise sollte es doch kein Problem sein, Substantive zu erkennen.
Es gäbe viele Möglichkeiten die Sprache theoretisch einfacher zu machen. Ie durch ih ersetzen, ck durch kk, v durch f und w, x durch ks und, um unseren klein- und auseinanderschreibenden Nachbarn von jenseits des Kanals zu gefallen, sch durch sh. Hätte man irgendetwas dadurch gewonnen? Ich glaube nein.

Early hat geschrieben:
Und Uneindeutigkeiten habe ich bei allen Sprach-Regelungen. Da spezielle Beispiele herauszusuchen ist nicht so schwer.

Das stimme ich uneingeschränkt zu. Ich verstehe nur nicht, wieso man *völlig ohne Grund* neue erschaffen soll, wo vorher Klarheit herrschte.

Early hat geschrieben:
Und so bewährt ist die deutsche Sprache dann auch wieder nicht. Viele Sprachen gibt's nicht die mit sovielen Ausnahmeregelungen die wie die deutsche daherkommt. Dies etwas zu vereinfachen sehe ich eigentlich als sehr positiv an. Schließlich ist die deutsche Sprache sicherlich eine der schwersten die es gibt. Aber leider kam bei der Rechtschreibreform eben nur dieses "Reförmchen" heraus um ja nicht auf zuviel Widerstand zu stoßen.

Die deutsche Sprache ist eine sehr schwierige, kein Zweifel. Die deutsche Rechtschreibung aber ist eine der einfachsten die es gibt. Vergleiche das mal mit Englisch, da muß man einfach bei jedem Wort wissen, wie es geschrieben wird, weil es keinerlei (mir bekannte) logische Regeln gibt. Und das hat Englisch auch nicht daran gehindert zur Weltsprache aufzusteigen.
Wenn Du eine einfache Sprache willst, dann solltest Du Esperanto einführen. Als Verständigungsmittel ist Esperanto genial, aber eine Sprache ist eben mehr als das, und mir würde nie in den Sinn kommen, ein Buch in Esperanto zu lesen.

Early hat geschrieben:
Außerdem entwickelt sich Sprache eben mit der Zeit. Das ist eine ganz natürliche Entwicklung. Wir sprechen und schreiben ja auch anders als es unsere Vorfahren vor 500 Jahren taten.

Wieder sehr richtig. Selbst der Duden von 1950 schreibt manches anders, wie der von 1990. Die Sprache hat sich eben entwickelt, und der Duden hat sich angepaßt. Was man jetzt getan hat, ist etwas völlig anderes: Der Duden wurde reformiert, und jetzt soll sich die Sprache gefälligst anpassen. Ich glaube durchaus, daß sich manche Regelungen der Rechtschreibreform von selbst ergeben hätten, bin aber ebenso überzeugt, daß andere, absolut hirnrissige, niemals von selbst entstanden wären. Bei diesen glaube ich sogar z.T., daß sie sich, auch wenn die Rechtschreibreform bleibt, wieder zurückentwickeln werden, weil sie eben dem Wesen der Sprache widersprechen (wie z.B. die Auseinanderschreibung).
 
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So, 8. Aug 2004, 14:34

Flash hat geschrieben:
Early hat geschrieben:
Ohne etwas zu gewinnen? Man gewinnt eine zigfach einfachere Rechtschreibung. Schließlich sind dann Fehler bei der Groß/Kleinschreibung nahezu ausgeschlossen.

Wie schon geschrieben, von mir aus kann man bei den Zweifelsfällen machen, was man will. Aber normalerweise sollte es doch kein Problem sein, Substantive zu erkennen.
Es gäbe viele Möglichkeiten die Sprache theoretisch einfacher zu machen. Ie durch ih ersetzen, ck durch kk, v durch f und w, x durch ks und, um unseren klein- und auseinanderschreibenden Nachbarn von jenseits des Kanals zu gefallen, sch durch sh. Hätte man irgendetwas dadurch gewonnen? Ich glaube nein.


Man hätte gewonnen, dass sich unsere Schüler bei der Erlernung der deutschen Sprache leichter tun. Und wenn ich mir anschaue, wie schwer sich manche Kinder in Deutsch tun, dann ist das sicher keine schlechte Sache.

Mal ganz davon abgesehen, dass es dann auch für Ausländer leichter ist unsere Sprache zu lernen.

Flash hat geschrieben:
Early hat geschrieben:
Und Uneindeutigkeiten habe ich bei allen Sprach-Regelungen. Da spezielle Beispiele herauszusuchen ist nicht so schwer.

Das stimme ich uneingeschränkt zu. Ich verstehe nur nicht, wieso man *völlig ohne Grund* neue erschaffen soll, wo vorher Klarheit herrschte.


Völlig ohne Grund würde ich nicht sagen. Die Änderungen machen die deutsche Sprache zum großen Teil ja logischer (Aufwand - aufwändig). Das es bei einer Vereinfachung dann eben manchmal zu solchen Uneindeutigkeiten kommen kann, finde ich nicht so tragisch. Wie schon Skrihnschott geschrieben hat: In 99,999 Prozent der Fällen ist es eh klar was man meint.

Flash hat geschrieben:
Early hat geschrieben:
Und so bewährt ist die deutsche Sprache dann auch wieder nicht. Viele Sprachen gibt's nicht die mit sovielen Ausnahmeregelungen die wie die deutsche daherkommt. Dies etwas zu vereinfachen sehe ich eigentlich als sehr positiv an. Schließlich ist die deutsche Sprache sicherlich eine der schwersten die es gibt. Aber leider kam bei der Rechtschreibreform eben nur dieses "Reförmchen" heraus um ja nicht auf zuviel Widerstand zu stoßen.

Die deutsche Sprache ist eine sehr schwierige, kein Zweifel. Die deutsche Rechtschreibung aber ist eine der einfachsten die es gibt. Vergleiche das mal mit Englisch, da muß man einfach bei jedem Wort wissen, wie es geschrieben wird, weil es keinerlei (mir bekannte) logische Regeln gibt. Und das hat Englisch auch nicht daran gehindert zur Weltsprache aufzusteigen.
Wenn Du eine einfache Sprache willst, dann solltest Du Esperanto einführen. Als Verständigungsmittel ist Esperanto genial, aber eine Sprache ist eben mehr als das, und mir würde nie in den Sinn kommen, ein Buch in Esperanto zu lesen.


Diese Unterschiede zwischen Englisch und Deutsch sind mir ehrlich gesagt noch nie aufgefallen. Ich zweifele die allerdings auch etwas an. Das die Rechtschreibung in D leichter als in E ist, habe ich noch nie gehört.

Eigenartigerweise unterlaufen heimischen Schülern aber doch noch ziemlich viele Rechtschreibfehler - so leicht kann es also dann auch nicht sein.

Außerdem ist inzwischen ja auch schon erwiesen, dass sich die Volksschüler in D seit der Rechtschreibreform um etliches leichter tun als davor.

Und die Sprache muss ja nicht komplizierter sein, als notwendig ist. Jedwede Vereinfachungen sind da nur zu begrüßen. Die deutsche Sprache soll ja nicht zur elitären Mundart verkommen.

Flash hat geschrieben:
Early hat geschrieben:
Außerdem entwickelt sich Sprache eben mit der Zeit. Das ist eine ganz natürliche Entwicklung. Wir sprechen und schreiben ja auch anders als es unsere Vorfahren vor 500 Jahren taten.

Wieder sehr richtig. Selbst der Duden von 1950 schreibt manches anders, wie der von 1990. Die Sprache hat sich eben entwickelt, und der Duden hat sich angepaßt. Was man jetzt getan hat, ist etwas völlig anderes: Der Duden wurde reformiert, und jetzt soll sich die Sprache gefälligst anpassen. Ich glaube durchaus, daß sich manche Regelungen der Rechtschreibreform von selbst ergeben hätten, bin aber ebenso überzeugt, daß andere, absolut hirnrissige, niemals von selbst entstanden wären. Bei diesen glaube ich sogar z.T., daß sie sich, auch wenn die Rechtschreibreform bleibt, wieder zurückentwickeln werden, weil sie eben dem Wesen der Sprache widersprechen (wie z.B. die Auseinanderschreibung).


Zurückentwickeln wird es sich ganz sicher nicht. Schließlich lernen seit fast zehn Jahren die Schüler ´die neuen Rechtschreibregeln und kennen sie ja auch gar nicht anders. Da kann ich mir nicht vorstellen, dass sich das wieder zurückentwickelt.
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So, 8. Aug 2004, 14:44

Early hat geschrieben:
Schließlich lernen seit fast zehn Jahren die Schüler ´die neuen Rechtschreibregeln und kennen sie ja auch gar nicht anders. Da kann ich mir nicht vorstellen, dass sich das wieder zurückentwickelt.

Sechs Jahre sind das, mehr nicht. Wir wollen die Kirche mal schön im Dorf lassen. Keine Ahnung, wer das als erstes erzählte, aber ständige Wiederholung macht es nicht richtiger.

Ich bin prinzipiell nicht gegen eine logische Vereinfachung der Regeln. Die Art und Weise wie es hier geschehen ist ist jedoch völlig daneben imho. Generell weiß ich auch nicht was davon zu halten ist, wenn nach dem Motto verfahren wird "Wenn immer mehr Schüler die alten Anforderungen nicht mehr schaffen, mindern wir eben die Standards"... ich sehe sowohl positive als auch negative Seiten.

Versuche mir gerade vorzustellen, man versuchte im englischen eine RR durchzuführen *g*
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So, 8. Aug 2004, 16:50

Frogo hat geschrieben:
Early hat geschrieben:
Schließlich lernen seit fast zehn Jahren die Schüler ´die neuen Rechtschreibregeln und kennen sie ja auch gar nicht anders. Da kann ich mir nicht vorstellen, dass sich das wieder zurückentwickelt.

Sechs Jahre sind das, mehr nicht. Wir wollen die Kirche mal schön im Dorf lassen. Keine Ahnung, wer das als erstes erzählte, aber ständige Wiederholung macht es nicht richtiger.

Ich bin prinzipiell nicht gegen eine logische Vereinfachung der Regeln. Die Art und Weise wie es hier geschehen ist ist jedoch völlig daneben imho. Generell weiß ich auch nicht was davon zu halten ist, wenn nach dem Motto verfahren wird "Wenn immer mehr Schüler die alten Anforderungen nicht mehr schaffen, mindern wir eben die Standards"... ich sehe sowohl positive als auch negative Seiten.

Versuche mir gerade vorzustellen, man versuchte im englischen eine RR durchzuführen *g*


Es sind sicher mehr als sechs Jahre. Ich hab 1999 maturiert und die RR in der zweiten Klasse gelernt. Das muss dann also *grübelgrübel* 1996 gewesen sein. Falls wir es nicht sogar ein Jahr später erst gelernt haben, also das die Volksschulen es schon 1995 am Lehrplan hatten.

Ich sehe es nicht so, dass die Schüler die alten Standards nicht schaffen, sondern vielmehr so, dass es in den letzten Jahren viel viel mehr als früher zu lernen gibt. Schließlich ist der Lehrplan in den Schulen stark gewachsen. Da leiden natürlich auch die alten Gegenstände darunter. Bei vielen anderen Gegenständen hat man eh nicht die Möglichkeit großartig was zu ändern, aber gerade die deutsche Sprache ist da noch relativ leicht zu vereinfachen - eben auch weil sie so komplex ist.
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So, 8. Aug 2004, 17:19

Early hat geschrieben:
aber gerade die deutsche Sprache ist da noch relativ leicht zu vereinfachen - eben auch weil sie so komplex ist.

Es ist eben nicht leicht. Das wurde ja nun unwiderlegbar im praktischen Experiment bewiesen. Bitte die Begründung des Spiegels im ausgangs erwähnten Artikel nochmal lesen! Die beruht ausschließlich auf pragmatischen Gründen und einem Resümee nach 6 Jahren RR. Mag man zu den Motiven des Spiegels und der RR-Rücknahme stehen wie man will, die aufgeführten Punkte sind nunmal nicht erfunden.

kleinschreibung verschlechtert die lesbarkeit? schmarrn....

Oh doch, das tut sie. Du lieferst hier im Forum jedenfalls dauernd Beispiele dafür. Berücksichtigen muss man allerdings, dass du ja nichtmal Satzanfänge groß schreibst. Das ist nun wirklich eine einzige typografische Katastrophe, weshalb das mit mit gutem Grund nichtmal die Engländer machen.

Ciao,

Doc SoLo
 
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So, 8. Aug 2004, 17:52

Early hat geschrieben:
Frogo hat geschrieben:
Early hat geschrieben:
Schließlich lernen seit fast zehn Jahren die Schüler ´die neuen Rechtschreibregeln und kennen sie ja auch gar nicht anders. Da kann ich mir nicht vorstellen, dass sich das wieder zurückentwickelt.

Sechs Jahre sind das, mehr nicht. Wir wollen die Kirche mal schön im Dorf lassen. Keine Ahnung, wer das als erstes erzählte, aber ständige Wiederholung macht es nicht richtiger.


Es sind sicher mehr als sechs Jahre. Ich hab 1999 maturiert und die RR in der zweiten Klasse gelernt. Das muss dann also *grübelgrübel* 1996 gewesen sein. Falls wir es nicht sogar ein Jahr später erst gelernt haben, also das die Volksschulen es schon 1995 am Lehrplan hatten.

Die neue deutsche Rechtschreibung wurde offiziell am 1.8.1998 eingeführt. Das ist fast auf den Tag genau sechs Jahre her. Habt ihr wirklich schon zwei Jahre vorher danach gelernt? Soweit ich weiß, wird sie erst seit Mitte '98 gelehrt, zumindest war das bei uns so (ich habe '98 Abitur gemacht und unter Garantie nie irgendwas mit der neuen Rechtsschreibung gemacht). Der Volksentscheid in SH war ja sogar erst danach (am 27.9.1998).
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So, 8. Aug 2004, 18:04

Frogo hat geschrieben:
Early hat geschrieben:
Frogo hat geschrieben:
Early hat geschrieben:
Schließlich lernen seit fast zehn Jahren die Schüler ´die neuen Rechtschreibregeln und kennen sie ja auch gar nicht anders. Da kann ich mir nicht vorstellen, dass sich das wieder zurückentwickelt.

Sechs Jahre sind das, mehr nicht. Wir wollen die Kirche mal schön im Dorf lassen. Keine Ahnung, wer das als erstes erzählte, aber ständige Wiederholung macht es nicht richtiger.


Es sind sicher mehr als sechs Jahre. Ich hab 1999 maturiert und die RR in der zweiten Klasse gelernt. Das muss dann also *grübelgrübel* 1996 gewesen sein. Falls wir es nicht sogar ein Jahr später erst gelernt haben, also das die Volksschulen es schon 1995 am Lehrplan hatten.

Die neue deutsche Rechtschreibung wurde offiziell am 1.8.1998 eingeführt. Das ist fast auf den Tag genau sechs Jahre her. Habt ihr wirklich schon zwei Jahre vorher danach gelernt? Soweit ich weiß, wird sie erst seit Mitte '98 gelehrt, zumindest war das bei uns so (ich habe '98 Abitur gemacht und unter Garantie nie irgendwas mit der neuen Rechtsschreibung gemacht). Der Volksentscheid in SH war ja sogar erst danach (am 27.9.1998).


Wie gesagt: Bei uns fand die Reform anscheinend schon früher den Weg in den Lehrplan. Ich hab's ganz sicher in der zweiten Klasse gelernt und da ich erst 1999 maturiert habe (fünfte Klasse) war das dann 1996.
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So, 8. Aug 2004, 23:26

Early hat geschrieben:
Flash hat geschrieben:
Early hat geschrieben:
Ohne etwas zu gewinnen? Man gewinnt eine zigfach einfachere Rechtschreibung. Schließlich sind dann Fehler bei der Groß/Kleinschreibung nahezu ausgeschlossen.

Wie schon geschrieben, von mir aus kann man bei den Zweifelsfällen machen, was man will. Aber normalerweise sollte es doch kein Problem sein, Substantive zu erkennen.
Es gäbe viele Möglichkeiten die Sprache theoretisch einfacher zu machen. Ie durch ih ersetzen, ck durch kk, v durch f und w, x durch ks und, um unseren klein- und auseinanderschreibenden Nachbarn von jenseits des Kanals zu gefallen, sch durch sh. Hätte man irgendetwas dadurch gewonnen? Ich glaube nein.


Man hätte gewonnen, dass sich unsere Schüler bei der Erlernung der deutschen Sprache leichter tun. Und wenn ich mir anschaue, wie schwer sich manche Kinder in Deutsch tun, dann ist das sicher keine schlechte Sache.

Jetzt is' aber mal gut: Kein einziger Franzose schert sich um die Frage, ob es Ausländern leicht fällt, Französisch zu lernen. "Sollen sie doch alle verrecken, wenn sie es nicht tun und sich trotzdem nach Frankreich wagen!"
Bloß wir Deutsche sind wieder so gefallsüchtig und stellen bei jeder Gelegenheit unter Beweis, wie gut wir doch alle in Englisch aufgepaßt haben, wenn sich auch nur ein Ausländer mit begrenzten Deutschkenntnissen in eine Gruppe von zehn Deutsch stellt. Keine Frage: Damit gewinnen wir Höflichkeitspreise, und ich mach' das ja auch. Aber wer in Deutschland leben will, dem sollte es auch die Mühe wert sein, Deutsch zu lernen. Spanisch ist nicht so enorm einfach, Russisch nicht, und von Chinesisch, Koreanisch und Japanisch wollen wir mal gleich ganz schweigen.

Ich will mich mit meiner Muttersprache wohlfühlen. Ob irgendwelche Fremden da über zwei, drei Hürden mehr hüpfen müssen, ist mir scheißegal. Ich verlang' ja auch nicht von den Franzosen, daß sie die widersinnigen Einordnungen der Substantiv-Geschlechter (der Sonne, die Mond, die Haus, die Auto, ...) entweder komplett neutralisieren (the soleil, the lune, the maison, the voiture), oder besser gleich ans Deutsche anpassen (sprechen immerhin 130 Millionen Menschen in Europa, statt mickriger 45 für Französisch - also!).


Zurück zur RR:
Ich war schon immer dagegen. Naja, das überrascht hier wohl keinen. Ich finde, man hätte, wenn schon - denn schon!, in einigen Bereichen konsequenter sein müssen, und von anderen Dingen die Finger lassen sollen.
ss - ß beispielsweise: WENN man es den Ausländern, die dieses deutsche Sonderzeichen nicht auf der Tastatur haben, schon einfach machen will, dann sollte man das "ß" eben gleich ganz abschaffen. In der Schweiz klappt das seit Jahrzehnten, und sooo erhaltenswert sehe ich das "ß" nicht an. Aber: Mit der gegenwärtigen Lösung wurde es nur anders kompliziert, aber keinesfalls einfacher, und im Schriftbild insgesamt häßlicher. Die Schööler müssen immer noch lernen, daß es ein "das" für Relativsätze gibt, und ein "dass" für andere Fälle. Wär' ja noch erträglich, aber daß das "ß" dann nicht gleich konsequent ganz gestrichen wurde, hat mir noch nie einleuchten wollen - warum zum Teufel dann nicht auch "Fuss", "Spass", "Mass"?
Fazit: Nichts gewonnen, aber so 'rumgefrickelt, daß es nur anders unsinnig ist. Nein, Danke.

Vermehrte Getrenntscheibung?
Vermehrte Sinnentstellung - besser ganz lassen.

Vermehrte Großschreibung?
Na, da werden unsere ausländischen Freunde sicher erleichtert aufatmen. ;)

Eindeutschung?
Soll man besser dem Volk überlassen. Aus dem "Cake" ist seit 1945 über die Jahre der "Keks" geworden, mittlerweile hält's jeder für ein urdeutsches Wort, dabei hat den meine Mutti vermutlich erstmalig um 1960 genossen. Vorher gab's nur Plätzchen. ;)
Und wer Portemonnaie nicht schreiben kann (hey, da machen wir's den Franzmännern schon mal einfacher, und dann soll das nicht mehr so geschrieben werden?), der soll eben "Geldbörse" nehmen. Es wird ja niemand aus Mangel an Alternativen gezwungen, sich zu blamieren.

Volksetymologie?
Ogottogottogott. Und das auch noch von einer Kommission von Linguisten. Der "Stengel" kommt nun mal nicht von "Stange", kam es nie, und wird auch niemals je davon abgeleitet werden. Sorry, ein gewisses Maß an Auswendiglernen wir immer unvermeidlich bleiben.

Völlig ohne Grund würde ich nicht sagen. Die Änderungen machen die deutsche Sprache zum großen Teil ja logischer (Aufwand - aufwändig).

Ist genauso logisch, es von "aufwenden" herzuleiten - nur anders. Damit ist nichts gewonnen.
Das die Rechtschreibung in D leichter als in E ist, habe ich noch nie gehört.

Ist aber so. Nur im angloamerikanischen Sprachraum gibt's Buchstabierwettbewerbe bis hin zu nationalen Buchstabierausscheidungen. In Deutschland hat sich sowas nie durchgesetzt, weil die Schriftsprache der gesprochenen Sprache nach wie vor ziemlich ähnlich ist (es gibt natürlich regionale Abweichungen - alle außer hamburger Studenten müßten eigentlich Schtuhl und Schtein schreiben).
Eigenartigerweise unterlaufen heimischen Schülern aber doch noch ziemlich viele Rechtschreibfehler - so leicht kann es also dann auch nicht sein.

Jetzt muß ich mal hart sein: Beliebig leicht wird man es niemals machen können, und ein gewisser Lernaufwand gehört einfach dazu. Trotzdem ist das alles lernbar.
Immer nur die Standards abzusenken kann keine zukunftsweisende Strategie sein.
Und die Sprache muss ja nicht komplizierter sein, als notwendig ist. Jedwede Vereinfachungen sind da nur zu begrüßen. Die deutsche Sprache soll ja nicht zur elitären Mundart verkommen.

Meinethalben, auch wenn ich angesichts dieser Wortwahl einen Fundamentalkonflikt vermute. Jedoch: Solche "Vereinfachungen" kann man nicht behördlich von oben anordnen, sondern sie müssen aus der Sprachpraxis des Volkes kommen. Irgendwann wird vermutlich sogar das Deppenapostroph kanonisiert werden, so schrecklich diese Vorstellung auch sein mag - aber ich will tot umfallen, sollte ich auf Zuruf eines Ministerialbürokraten aus seinem Elfenbeinturm plötzlich Männchen machen. Nee, Freunde: So nicht!
 
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Mo, 9. Aug 2004, 00:52

Ssnake hat geschrieben:
Wär' ja noch erträglich, aber daß das "ß" dann nicht gleich konsequent ganz gestrichen wurde, hat mir noch nie einleuchten wollen - warum zum Teufel dann nicht auch "Fuss", "Spass", "Mass"?
Fazit: Nichts gewonnen, aber so 'rumgefrickelt, daß es nur anders unsinnig ist. Nein, Danke.

Finde ich in diesem speziellen Fall nicht. Vokale vor doppelten Konsonanten werden verkürzt ausgesprochen, um diese Kennzeichnung zu erhalten wurde das ß nicht abgeschafft. In allen 3 von dir genannten Fällen ist das ss - imho völlig logisch - deswegen fehl am Platze, weil die davorstehenden Vokale nicht kurz gesprochen werden. Da das allerdings (kein Scherz!) die einzige Regel der RR ist, die ich wirklich kapiert habe, halte ich lieber schnell wieder meine Klappe... ;)
Ist aber so. Nur im angloamerikanischen Sprachraum gibt's Buchstabierwettbewerbe bis hin zu nationalen Buchstabierausscheidungen.

*lol* Wow, das ist ein geniales Argument! Im Grunde eine praktische Auswirkung des Nichtübereinstimmens von Sprache und Schrift im Alltag...

Ciao,

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Mo, 9. Aug 2004, 01:11

Ssnake hat geschrieben:
Early hat geschrieben:
Flash hat geschrieben:
Early hat geschrieben:
Ohne etwas zu gewinnen? Man gewinnt eine zigfach einfachere Rechtschreibung. Schließlich sind dann Fehler bei der Groß/Kleinschreibung nahezu ausgeschlossen.

Wie schon geschrieben, von mir aus kann man bei den Zweifelsfällen machen, was man will. Aber normalerweise sollte es doch kein Problem sein, Substantive zu erkennen.
Es gäbe viele Möglichkeiten die Sprache theoretisch einfacher zu machen. Ie durch ih ersetzen, ck durch kk, v durch f und w, x durch ks und, um unseren klein- und auseinanderschreibenden Nachbarn von jenseits des Kanals zu gefallen, sch durch sh. Hätte man irgendetwas dadurch gewonnen? Ich glaube nein.


Man hätte gewonnen, dass sich unsere Schüler bei der Erlernung der deutschen Sprache leichter tun. Und wenn ich mir anschaue, wie schwer sich manche Kinder in Deutsch tun, dann ist das sicher keine schlechte Sache.

Jetzt is' aber mal gut: Kein einziger Franzose schert sich um die Frage, ob es Ausländern leicht fällt, Französisch zu lernen. "Sollen sie doch alle verrecken, wenn sie es nicht tun und sich trotzdem nach Frankreich wagen!"
Bloß wir Deutsche sind wieder so gefallsüchtig und stellen bei jeder Gelegenheit unter Beweis, wie gut wir doch alle in Englisch aufgepaßt haben, wenn sich auch nur ein Ausländer mit begrenzten Deutschkenntnissen in eine Gruppe von zehn Deutsch stellt. Keine Frage: Damit gewinnen wir Höflichkeitspreise, und ich mach' das ja auch. Aber wer in Deutschland leben will, dem sollte es auch die Mühe wert sein, Deutsch zu lernen. Spanisch ist nicht so enorm einfach, Russisch nicht, und von Chinesisch, Koreanisch und Japanisch wollen wir mal gleich ganz schweigen.

Ich will mich mit meiner Muttersprache wohlfühlen. Ob irgendwelche Fremden da über zwei, drei Hürden mehr hüpfen müssen, ist mir scheißegal. Ich verlang' ja auch nicht von den Franzosen, daß sie die widersinnigen Einordnungen der Substantiv-Geschlechter (der Sonne, die Mond, die Haus, die Auto, ...) entweder komplett neutralisieren (the soleil, the lune, the maison, the voiture), oder besser gleich ans Deutsche anpassen (sprechen immerhin 130 Millionen Menschen in Europa, statt mickriger 45 für Französisch - also!).


Nur weil es andere nicht besser machen, heißt ja nicht, dass wir es nicht so machen können. Zudem ist es ja meines Wissens eh nur ein netter Bonus, dass durch die RR nicht nur unsere Kinder leichter Deutsch lernen sondern auch Ausländer.


Ssnake hat geschrieben:
Zurück zur RR:
Ich war schon immer dagegen. Naja, das überrascht hier wohl keinen. Ich finde, man hätte, wenn schon - denn schon!, in einigen Bereichen konsequenter sein müssen, und von anderen Dingen die Finger lassen sollen.
ss - ß beispielsweise: WENN man es den Ausländern, die dieses deutsche Sonderzeichen nicht auf der Tastatur haben, schon einfach machen will, dann sollte man das "ß" eben gleich ganz abschaffen. In der Schweiz klappt das seit Jahrzehnten, und sooo erhaltenswert sehe ich das "ß" nicht an. Aber: Mit der gegenwärtigen Lösung wurde es nur anders kompliziert, aber keinesfalls einfacher, und im Schriftbild insgesamt häßlicher. Die Schööler müssen immer noch lernen, daß es ein "das" für Relativsätze gibt, und ein "dass" für andere Fälle. Wär' ja noch erträglich, aber daß das "ß" dann nicht gleich konsequent ganz gestrichen wurde, hat mir noch nie einleuchten wollen - warum zum Teufel dann nicht auch "Fuss", "Spass", "Mass"?
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Vermehrte Sinnentstellung - besser ganz lassen.

Vermehrte Großschreibung?
Na, da werden unsere ausländischen Freunde sicher erleichtert aufatmen. ;)

Eindeutschung?
Soll man besser dem Volk überlassen. Aus dem "Cake" ist seit 1945 über die Jahre der "Keks" geworden, mittlerweile hält's jeder für ein urdeutsches Wort, dabei hat den meine Mutti vermutlich erstmalig um 1960 genossen. Vorher gab's nur Plätzchen. ;)
Und wer Portemonnaie nicht schreiben kann (hey, da machen wir's den Franzmännern schon mal einfacher, und dann soll das nicht mehr so geschrieben werden?), der soll eben "Geldbörse" nehmen. Es wird ja niemand aus Mangel an Alternativen gezwungen, sich zu blamieren.

Volksetymologie?
Ogottogottogott. Und das auch noch von einer Kommission von Linguisten. Der "Stengel" kommt nun mal nicht von "Stange", kam es nie, und wird auch niemals je davon abgeleitet werden. Sorry, ein gewisses Maß an Auswendiglernen wir immer unvermeidlich bleiben.

Völlig ohne Grund würde ich nicht sagen. Die Änderungen machen die deutsche Sprache zum großen Teil ja logischer (Aufwand - aufwändig).

Ist genauso logisch, es von "aufwenden" herzuleiten - nur anders. Damit ist nichts gewonnen.
Das die Rechtschreibung in D leichter als in E ist, habe ich noch nie gehört.

Ist aber so. Nur im angloamerikanischen Sprachraum gibt's Buchstabierwettbewerbe bis hin zu nationalen Buchstabierausscheidungen. In Deutschland hat sich sowas nie durchgesetzt, weil die Schriftsprache der gesprochenen Sprache nach wie vor ziemlich ähnlich ist (es gibt natürlich regionale Abweichungen - alle außer hamburger Studenten müßten eigentlich Schtuhl und Schtein schreiben).
Eigenartigerweise unterlaufen heimischen Schülern aber doch noch ziemlich viele Rechtschreibfehler - so leicht kann es also dann auch nicht sein.

Jetzt muß ich mal hart sein: Beliebig leicht wird man es niemals machen können, und ein gewisser Lernaufwand gehört einfach dazu. Trotzdem ist das alles lernbar.
Immer nur die Standards abzusenken kann keine zukunftsweisende Strategie sein.
Und die Sprache muss ja nicht komplizierter sein, als notwendig ist. Jedwede Vereinfachungen sind da nur zu begrüßen. Die deutsche Sprache soll ja nicht zur elitären Mundart verkommen.

Meinethalben, auch wenn ich angesichts dieser Wortwahl einen Fundamentalkonflikt vermute. Jedoch: Solche "Vereinfachungen" kann man nicht behördlich von oben anordnen, sondern sie müssen aus der Sprachpraxis des Volkes kommen. Irgendwann wird vermutlich sogar das Deppenapostroph kanonisiert werden, so schrecklich diese Vorstellung auch sein mag - aber ich will tot umfallen, sollte ich auf Zuruf eines Ministerialbürokraten aus seinem Elfenbeinturm plötzlich Männchen machen. Nee, Freunde: So nicht!


Naja. Erstmal: Alles kann man nicht der Sprachpraxis des Volkes überlassen sonst versteht in 100 Jahren ein Österreicher keinen Norddeutschen mehr, weil sich beide (und dazu noch zig andere Regionen) in komplett andere Sprachen entwickeln (a la holländisch). Da gehören einfach übergeordnete Regeln her und die gehören im Laufe der Zeit eben angepasst.

Das die RR nicht der Weisheit letzter Schluss ist klar. Wie du bin ich der Meinung, dass es eigentlich nur ein "Reförmchen" wurde. Die Verabschiedung des ß und vielleicht sogar noch der Umlaute (ich breche mir bei Anwendung dieser Zeichen im ganz normalen Schreibgebrauch immer wieder alle Finger) wären genauso angenehm gewesen wie auch die Kleinschreibung (natürlich wäre die Umstellung nicht leicht, aber es wäre zukunftssicher).

Aber an und für sich finde ich die RR immerhin mal ein kleiner Anfang. Viele Sachen haben unbestritten Vorteile.

Schwachsinnig finde ich einzig und allein die Eindeutschung der Fremdwörter (das brauchen wir uns von den Franzosen nämlich echt nicht abzuschauen). Die sind in meinen Augen absolut sinnlos. Ist doch angenehm wenn ich gleich Wörter aus anderen Sprachen verwenden kann. Bei Erlernung dieser erspart man sich gleich ein paar Vokabeln. :)
CU Early
 
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Mo, 9. Aug 2004, 01:39

Early hat geschrieben:
Die Verabschiedung des ß und vielleicht sogar noch der Umlaute (ich breche mir bei Anwendung dieser Zeichen im ganz normalen Schreibgebrauch immer wieder alle Finger) wären genauso angenehm gewesen wie auch die Kleinschreibung (natürlich wäre die Umstellung nicht leicht, aber es wäre zukunftssicher).

Irgendwie verstehe ich nicht, was alle immer für ein Problem mit dem ß haben. Wie soll ein scharfes s nach langem Vokal denn sonst kenntlich gemacht werden? Und jetzt auch noch die Umlaute in Frage zu stellen ist ja wohl völlig albern... willst du die ernsthaft alle durch oe etc. ersetzen (oder noch besser: zwecks Internationalisierung durch's dänische ø ;))??? Warum dann nicht gleich auch die Spanier fragen, ob sie auf's ñ verzichten wollen, und die Franzosen aus all die Akzente, usw... das ist nunmal ein sprachliches Sonderzeichen, die gibt es fast überall!

Mir ist übrigens noch ein gelegentlich von mir gern genutztes Beispiel eingefallen, wo eine Sinnumkehr durch Nichtnutzung des ß durchaus öfters vorkommen kann: Ich trinke, aber nur in Massen ;)
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<robbe> ichhatteeinenstreitmitmeinerleertasteundjetztredenwirnichtmehrmiteinander (GBO)
 
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Mo, 9. Aug 2004, 01:47

btw: Unser achsobeliebtes "ß" wurde früher tatsächlich "sz" geschrieben. Was wäre daran denn so verkehrt? OK, das ist jetzt eher ein Komprmissvorschlag für beide Seiten, ich könnte mich damit aber sehr gut anfreunden. Die Unterscheidbarkeit ist gegeben und vielleicht erscheint es durch die ähnliche Schreibweise (nur der 2. Buschstabe variiert), ja auch unserem nachwuchs dadurch sogar leichter.
People may say I can't sing, but no one can ever say I didn't sing. (Florence Foster Jenkins)
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