Early hat geschrieben:Flash hat geschrieben:Early hat geschrieben:Ohne etwas zu gewinnen? Man gewinnt eine zigfach einfachere Rechtschreibung. Schließlich sind dann Fehler bei der Groß/Kleinschreibung nahezu ausgeschlossen.
Wie schon geschrieben, von mir aus kann man bei den Zweifelsfällen machen, was man will. Aber normalerweise sollte es doch kein Problem sein, Substantive zu erkennen.
Es gäbe viele Möglichkeiten die Sprache theoretisch einfacher zu machen. Ie durch ih ersetzen, ck durch kk, v durch f und w, x durch ks und, um unseren klein- und auseinanderschreibenden Nachbarn von jenseits des Kanals zu gefallen, sch durch sh. Hätte man irgendetwas dadurch gewonnen? Ich glaube nein.
Man hätte gewonnen, dass sich unsere Schüler bei der Erlernung der deutschen Sprache leichter tun. Und wenn ich mir anschaue, wie schwer sich manche Kinder in Deutsch tun, dann ist das sicher keine schlechte Sache.
Jetzt is' aber mal gut: Kein einziger Franzose schert sich um die Frage, ob es Ausländern
leicht fällt, Französisch zu lernen. "Sollen sie doch alle verrecken, wenn sie es nicht tun und sich trotzdem nach Frankreich wagen!"
Bloß wir Deutsche sind wieder so gefallsüchtig und stellen bei jeder Gelegenheit unter Beweis, wie gut wir doch alle in Englisch aufgepaßt haben, wenn sich auch nur ein Ausländer mit begrenzten Deutschkenntnissen in eine Gruppe von zehn Deutsch stellt. Keine Frage: Damit gewinnen wir Höflichkeitspreise, und ich mach' das ja auch. Aber wer in Deutschland leben will, dem sollte es auch die Mühe wert sein, Deutsch zu lernen. Spanisch ist nicht so enorm einfach, Russisch nicht, und von Chinesisch, Koreanisch und Japanisch wollen wir mal gleich ganz schweigen.
Ich will mich mit meiner Muttersprache wohlfühlen. Ob irgendwelche Fremden da über zwei, drei Hürden mehr hüpfen müssen, ist mir scheißegal. Ich verlang' ja auch nicht von den Franzosen, daß sie die widersinnigen Einordnungen der Substantiv-Geschlechter (der Sonne, die Mond, die Haus, die Auto, ...) entweder komplett neutralisieren (the soleil, the lune, the maison, the voiture), oder besser gleich ans Deutsche anpassen (sprechen immerhin 130 Millionen Menschen in Europa, statt mickriger 45 für Französisch - also!).
Zurück zur RR:
Ich war schon immer dagegen. Naja, das überrascht hier wohl keinen. Ich finde, man hätte, wenn schon - denn schon!, in einigen Bereichen konsequenter sein müssen, und von anderen Dingen die Finger lassen sollen.
ss - ß beispielsweise: WENN man es den Ausländern, die dieses deutsche Sonderzeichen nicht auf der Tastatur haben, schon einfach machen will, dann sollte man das "ß" eben gleich ganz abschaffen. In der Schweiz klappt das seit Jahrzehnten, und sooo erhaltenswert sehe ich das "ß" nicht an. Aber: Mit der gegenwärtigen Lösung wurde es nur anders kompliziert, aber keinesfalls einfacher, und im Schriftbild insgesamt häßlicher. Die Schööler müssen immer noch lernen, daß es ein "das" für Relativsätze gibt, und ein "dass" für andere Fälle. Wär' ja noch erträglich, aber daß das "ß" dann nicht gleich konsequent ganz gestrichen wurde, hat mir noch nie einleuchten wollen - warum zum Teufel dann nicht auch "Fuss", "Spass", "Mass"?
Fazit: Nichts gewonnen, aber so 'rumgefrickelt, daß es nur anders unsinnig ist. Nein, Danke.
Vermehrte Getrenntscheibung?
Vermehrte Sinnentstellung - besser ganz lassen.
Vermehrte Großschreibung?
Na, da werden unsere ausländischen Freunde sicher erleichtert aufatmen.

Eindeutschung?
Soll man besser dem Volk überlassen. Aus dem "Cake" ist seit 1945 über die Jahre der "Keks" geworden, mittlerweile hält's jeder für ein urdeutsches Wort, dabei hat den meine Mutti vermutlich erstmalig um 1960 genossen. Vorher gab's nur Plätzchen.

Und wer Portemonnaie nicht schreiben kann (hey, da machen wir's den Franzmännern schon mal einfacher, und dann soll das nicht mehr so geschrieben werden?), der soll eben "Geldbörse" nehmen. Es wird ja niemand aus Mangel an Alternativen gezwungen, sich zu blamieren.
Volksetymologie?
Ogottogottogott. Und das auch noch von einer Kommission von Linguisten. Der "Stengel" kommt nun mal nicht von "Stange", kam es nie, und wird auch niemals je davon abgeleitet werden. Sorry, ein gewisses Maß an Auswendiglernen wir immer unvermeidlich bleiben.
Völlig ohne Grund würde ich nicht sagen. Die Änderungen machen die deutsche Sprache zum großen Teil ja logischer (Aufwand - aufwändig).
Ist genauso logisch, es von "aufwenden" herzuleiten - nur anders. Damit ist nichts gewonnen.
Das die Rechtschreibung in D leichter als in E ist, habe ich noch nie gehört.
Ist aber so. Nur im angloamerikanischen Sprachraum gibt's Buchstabierwettbewerbe bis hin zu nationalen Buchstabierausscheidungen. In Deutschland hat sich sowas nie durchgesetzt, weil die Schriftsprache der gesprochenen Sprache nach wie vor ziemlich ähnlich ist (es gibt natürlich regionale Abweichungen - alle außer hamburger Studenten müßten eigentlich Schtuhl und Schtein schreiben).
Eigenartigerweise unterlaufen heimischen Schülern aber doch noch ziemlich viele Rechtschreibfehler - so leicht kann es also dann auch nicht sein.
Jetzt muß ich mal hart sein: Beliebig leicht wird man es niemals machen können, und ein gewisser Lernaufwand gehört einfach dazu.
Trotzdem ist das alles lernbar.Immer nur die Standards abzusenken kann keine zukunftsweisende Strategie sein.
Und die Sprache muss ja nicht komplizierter sein, als notwendig ist. Jedwede Vereinfachungen sind da nur zu begrüßen. Die deutsche Sprache soll ja nicht zur elitären Mundart verkommen.
Meinethalben, auch wenn ich angesichts dieser Wortwahl einen Fundamentalkonflikt vermute. Jedoch: Solche "Vereinfachungen" kann man nicht behördlich von oben anordnen, sondern sie müssen aus der Sprachpraxis des Volkes kommen. Irgendwann wird vermutlich sogar das Deppenapostroph kanonisiert werden, so schrecklich diese Vorstellung auch sein mag - aber ich will tot umfallen, sollte ich auf Zuruf eines Ministerialbürokraten aus seinem Elfenbeinturm plötzlich Männchen machen. Nee, Freunde: So nicht!