Erstmal muß ich Dich auf einen geschichtlichen Fehler hinweisen:
Die Pyramiden wurden von freiwilligen Arbeitern errichtet, Sklaven gab es praktisch keine. (Wobei man freiwillig hier etwas freier interpretieren muß.) Jedenfalls arbeitete der größte Teil nur in der Zeit wenn der Nil die Felder überflutete (ca. 3 Monate lang) und man ohnehin nicht auf selbigen arbeiten konnte. Außerdem wurden die Arbeiter an den Pyramiden gut versorgt. Eine Knochenarbeit war es natürlich trotzdem, und natürlich auch nicht ungefährlich, aber die Versorgung war gut und die Leute glaubten etwas für einen höheren Zweck zu tun. Immerhin war der Pharao ein göttliches Wesen.
Zur aktuellen Situation:
Ob Enteignung und die Abschaffung des Kapitalismus nun das richtige Mittel sind wage ich zu bezweifeln, dieses System hat auch nicht funktioniert und letztendlich arbeiten da nur noch mehr Menschen unter noch schlechteren Bedingungen für den noch größeren Wohlstand von noch mehr Menschen.
Aber man muß ja auch nicht gleich von einem extrem ins andere Springen, für mich wäre einfach ein bißchen Wirtschaftsethik wünschenswert die den Aktienkurs auch an soziale Aspekte geknüpft werden. (Wie z.B. die Schaffung von Arbeitsplätzen.)
Ansonsten gebe ich Dir recht daß in diesem Land einige Leute für viel zu wenig Leistung viel zu viel Geld bekommen. Nicht recht gebe ich Dir insofern als das ein Arbeitsloser in der Sozialhilfewohnung überhaupt keine Chance hat seine Lebensumstände zu verbessern. Natürlich ist es momentan teilweise schwer Arbeit zu bekommen, aber unmöglich ist es nicht. Und das System verhindert oder erschwert es auch nicht. Daß es kaum möglich ist es mit demokrafischen Mitteln zu verändern ist mir klar, dafür zählt eine Stimme zu wenig. Aber niemand hindert einen daran sich umzusehen und nach Arbeit zu suchen.
Und auch klar ist daß es in diesem System Verlierer gibt, die gibt es aber auch in jedem anderen System. Und hier werden die "Verlierer" wenigstens noch einigermaßen vom Staat versorgt, schau Dir mal an wie das in anderen Ländern so ist.
Grundsätzlich habe ich übrigens nichts dagegen wenn die Wohlhabenden (zu denen ich sicher auch zähle) noch etwas mehr zahlen müßten, aber nur wenn dadurch sich auch wirklich etwas zum besseren verändert.
Wenn Du Dich über die aktuelle "Du bist xxx"-Werbekampagne aufregst kann ich das verstehen, aber was sollen Sie denn sonst für eine Werbekampagne machen: "Du bist ein Wurm, also halt die Klappe!"?
Michael Schumacher kam auch nicht gerade aus reichem Hause und heute ist er einer der reichsten Deutschen. Aus eigenem Antrieb (oder dem von Ferrari). Daß dieser Sack dann nichts besseres zu tun hat als nach Monaco auszuwandern und den Staat um die Steuern zu prellen halte ich allerdings auch für eine miese Tour. Aber das passiert eben wenn der Steuersatz so hoch wird. Was will man dagegen machen?