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Master Blaster
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Olympische Spiele 2008 und Lage in Tibet

Mo, 17. Mär 2008, 19:44

In ein paar Monaten beginnt die Olympiade in China. Da Proteste der Tibeter (mal wieder) mit äußerster Härt niedergeschlagen werden gibt es einige Stimmen die sagen das der Westen die Spiele boykottieren sollte, während andere sagen das Boykotte niemanden helfen und nur den Athleten schaden.

Was ist eure Meinung zu dem Thema? Sollten die olympischen Spiele boykottiert werden, oder kann man den Tibetern mit einer Teilnahme mehr helfen?
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ray
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Mo, 17. Mär 2008, 20:43

Ich frage mich, ob es reiner Zufall ist, dass diese Unruhen einige Wochen nach der einseitigen Unabhängigkeitserklärung der Kosovo-Albaner sich ereignen. Diese Vorgänge wurden von seperatistischen Bevölkerungsgruppen auf der ganzen Welt genau verfolgt. Wenn die das dürfen, warum dann wir nicht auch?

Die EU/USA werden noch sehen, was für eine Pandora-Büchse sie da geöffnet haben.

Zu dem Konflikt selber kann ich wenig sagen, da mir das historische Wissen dazu fehlt (und ich hier nicht mit schnell-angelesenem Wikpedia-Scheinwissen glänzen will).

Klar zu erkennen ist wieder die typische westliche Medien-Logik, dass wenn der, der gerade die Gewalt ausübt, in seinen Intentionen prinzipiell als "böse" eingestuft wird (laut SPIEGEL Russen, Chinesen, Serben, nicht-amerikatreue Araber), die Opfer automatisch zu den Guten werden (und vice versa). Warum nicht die Amerikener boykottieren oder die Briten? Die haben nicht ein paar Dutzend, sondern ein paar hundertausend unschuldige Menschen auf dem Gewissen.
 
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Di, 18. Mär 2008, 01:06

ray hat geschrieben:
Ich frage mich, ob es reiner Zufall ist, dass diese Unruhen einige Wochen nach der einseitigen Unabhängigkeitserklärung der Kosovo-Albaner sich ereignen. Diese Vorgänge wurden von seperatistischen Bevölkerungsgruppen auf der ganzen Welt genau verfolgt. Wenn die das dürfen, warum dann wir nicht auch?

Die EU/USA werden noch sehen, was für eine Pandora-Büchse sie da geöffnet haben.

Zu dem Konflikt selber kann ich wenig sagen, da mir das historische Wissen dazu fehlt (und ich hier nicht mit schnell-angelesenem Wikpedia-Scheinwissen glänzen will).

Klar zu erkennen ist wieder die typische westliche Medien-Logik, dass wenn der, der gerade die Gewalt ausübt, in seinen Intentionen prinzipiell als "böse" eingestuft wird (laut SPIEGEL Russen, Chinesen, Serben, nicht-amerikatreue Araber), die Opfer automatisch zu den Guten werden (und vice versa). Warum nicht die Amerikener boykottieren oder die Briten? Die haben nicht ein paar Dutzend, sondern ein paar hundertausend unschuldige Menschen auf dem Gewissen.


Also von chinesischen Zuständen sind die USA dann bei aller Kritik zum Glück doch recht weit entfernt.

Um zum Thema zurück zu kommen: Ich glaube, dass die Vergabe der Olympischen Spiele an Peking eine gute Idee war. Dadurch ist China viel mehr im Blickpunkt der internationalen Medien und muss sich zwangsweise ein bisschen zusammenreißen bzw. längst überfällige Reformen und Änderungen angehen. Dazu gehört natürlich auch die Tibetfrage, die irgendwann einmal geklärt werden muss. Und über kurz oder lang wird an der Unabhängigkeit kein Weg vorbei führen. Das war IMHO auch im Kosovo die einzig richtige Entscheidung.
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Abdiel
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Di, 18. Mär 2008, 23:17

Master Blaster hat geschrieben:
Was ist eure Meinung zu dem Thema? Sollten die olympischen Spiele boykottiert werden, oder kann man den Tibetern mit einer Teilnahme mehr helfen?

Im vorliegenden Fall bin ich gegen einen Boykott, da keine Wirkung erzielt würde (das hat auch die Geschichte schon ausreichend gezeigt). Da die Spiele auch nach derzeitigem Stand keinen verherrlichenden Zwecken zu dienen scheinen, sollte man imho auch den Fokus auf einer unpolitischen Sportveranstaltung belassen.

Early hat geschrieben:
Also von chinesischen Zuständen sind die USA dann bei aller Kritik zum Glück doch recht weit entfernt.

Stimmt, die Chinesen marschieren schon seit Jahrzehnten nirgendwo mehr ein...

Um zum Thema zurück zu kommen: Ich glaube, dass die Vergabe der Olympischen Spiele an Peking eine gute Idee war. Dadurch ist China viel mehr im Blickpunkt der internationalen Medien und muss sich zwangsweise ein bisschen zusammenreißen bzw. längst überfällige Reformen und Änderungen angehen.

China muss rein gar nichts, denn der Westen wird sich hüten etwas gegen die Verheissungen des chinesischen Marktes zu unternehmen. Klar ist es eine unschöne Begleiterscheinung wenn durch das Medieninteresse auch die dunklen Seiten zutage treten. Die gab es aber auch schon vorher und trotzdem sah sich bisher niemand genötigt, mehr als tadelnde Worte zu äussern. China ist die aufstrebende Macht in diesem Jahrhundert und letztendlich genauso unantastbar wie Russland oder die USA. Oder wurde gegen diese Staaten schon einmal vorgegangen?

Dazu gehört natürlich auch die Tibetfrage, die irgendwann einmal geklärt werden muss. Und über kurz oder lang wird an der Unabhängigkeit kein Weg vorbei führen. Das war IMHO auch im Kosovo die einzig richtige Entscheidung.

Die Frage ist für die Chinesen schon seit Jahren vom Tisch und eine Parallele zum Verlauf im Kosovo lässt sich schlecht ziehen. Weder wurde das Kosovo annektiert, noch ist China einem andauernden Zerfallsprozess ausgesetzt, wie es im ehemaligen Jugoslawien noch immer der Fall ist. Und ob es wirklich richtig war, die Unabhängigkeitserklärung so einfach hinzunehmen, muss sich erst noch zeigen. Man stelle sich nur vor, auch andere regionale Gruppierungen, z.B. die Tiroler, versuchten das Gleiche.
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Di, 18. Mär 2008, 23:47

Abdiel hat geschrieben:
Und ob es wirklich richtig war, die Unabhängigkeitserklärung so einfach hinzunehmen, muss sich erst noch zeigen. Man stelle sich nur vor, auch andere regionale Gruppierungen, z.B. die Tiroler, versuchten das Gleiche.


das wäre wirklich eine interessante idee. haben die Südtiroler denn inzwischen akzeptiert zu Italien zu gehören? vor 20 jahren hatte ich noch ganz und gar nicht den eindruck.
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Early
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Mi, 19. Mär 2008, 00:14

Abdiel hat geschrieben:
Early hat geschrieben:
Also von chinesischen Zuständen sind die USA dann bei aller Kritik zum Glück doch recht weit entfernt.

Stimmt, die Chinesen marschieren schon seit Jahrzehnten nirgendwo mehr ein...


Hehe. Ist natürlich richtig. Bei den Menschenrechten und der freien Meinungsäußerung gibt's dann allerdings doch noch gewaltigen Nachholbedarf. Natürlich auch bei den USA, aber die sind schon einige Meilen weit voran.

Abdiel hat geschrieben:
Um zum Thema zurück zu kommen: Ich glaube, dass die Vergabe der Olympischen Spiele an Peking eine gute Idee war. Dadurch ist China viel mehr im Blickpunkt der internationalen Medien und muss sich zwangsweise ein bisschen zusammenreißen bzw. längst überfällige Reformen und Änderungen angehen.

China muss rein gar nichts, denn der Westen wird sich hüten etwas gegen die Verheissungen des chinesischen Marktes zu unternehmen. Klar ist es eine unschöne Begleiterscheinung wenn durch das Medieninteresse auch die dunklen Seiten zutage treten. Die gab es aber auch schon vorher und trotzdem sah sich bisher niemand genötigt, mehr als tadelnde Worte zu äussern. China ist die aufstrebende Macht in diesem Jahrhundert und letztendlich genauso unantastbar wie Russland oder die USA. Oder wurde gegen diese Staaten schon einmal vorgegangen?


Die zunehmende Verwestlichung wird da schon einiges zum Guten wenden. Langsam steigt der Wohlstand, das Bildungslevel und dann sind auch manche extreme Menschenrechtsverletzungen nicht durchzubringen. Der Zerfall dieser Mechanismen muss aber auch verstärkt von innen kommen. Das hat ja der Irak-Krieg gezeigt. Durch die Teilnahme an der Weltwirtschaft wird das aber langsam in China passieren. Von heute auf morgen kann's auf keinen Fall gehen - das muss klar sein.

Abdiel hat geschrieben:
Dazu gehört natürlich auch die Tibetfrage, die irgendwann einmal geklärt werden muss. Und über kurz oder lang wird an der Unabhängigkeit kein Weg vorbei führen. Das war IMHO auch im Kosovo die einzig richtige Entscheidung.

Die Frage ist für die Chinesen schon seit Jahren vom Tisch und eine Parallele zum Verlauf im Kosovo lässt sich schlecht ziehen. Weder wurde das Kosovo annektiert, noch ist China einem andauernden Zerfallsprozess ausgesetzt, wie es im ehemaligen Jugoslawien noch immer der Fall ist. Und ob es wirklich richtig war, die Unabhängigkeitserklärung so einfach hinzunehmen, muss sich erst noch zeigen. Man stelle sich nur vor, auch andere regionale Gruppierungen, z.B. die Tiroler, versuchten das Gleiche.


Die Kosovo-Frage war auch für die Serben schon lange vom Tisch. ;) Wie gesagt: Von heute auf morgen geht gar nichts. Da muss ein Mosaiksteinchen nach dem anderen zum Einsatz kommen.

Tirol im Verbund mit Südtirol? Warum nicht? Über kurz oder lang werden in Europa die Nationalstaaten eh nur mehr administrativen Charakter haben. Die großen Entscheidungen werden eh auf EU-Ebene getroffen und kleinere sind auf Regional-Ebene auch gut aufgehoben.
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Mi, 19. Mär 2008, 00:16

KylRoy hat geschrieben:
Abdiel hat geschrieben:
Und ob es wirklich richtig war, die Unabhängigkeitserklärung so einfach hinzunehmen, muss sich erst noch zeigen. Man stelle sich nur vor, auch andere regionale Gruppierungen, z.B. die Tiroler, versuchten das Gleiche.


das wäre wirklich eine interessante idee. haben die Südtiroler denn inzwischen akzeptiert zu Italien zu gehören? vor 20 jahren hatte ich noch ganz und gar nicht den eindruck.


Warum sollten sie auch? Ich hab mit Vorarlberg zB auch weniger am Hut als mit Tschechien oder Deutschland. Von diesem Staatsgrenzen-Denken sollten wir in Europa eh langsam abkommen.
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diese künstliche art grenzen zu ziehen finde ich auch unerträglich. ein britischer offizier macht einen strich auf der landkarte und plötzlich existiert der staat Kuweit. auch der Irak hat keinen im volk verankerten zusammenhang, da er genauso künstlich geschaffen wurde. die folgen sind jeden tag offensichtlich.
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Mi, 19. Mär 2008, 14:43

Ebenso mit Transjordanien, Syrien, Israel, Libanon und dem Irak.
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Mi, 19. Mär 2008, 17:31

Abdiel hat geschrieben:
Im vorliegenden Fall bin ich gegen einen Boykott, da keine Wirkung erzielt würde (das hat auch die Geschichte schon ausreichend gezeigt). Da die Spiele auch nach derzeitigem Stand keinen verherrlichenden Zwecken zu dienen scheinen, sollte man imho auch den Fokus auf einer unpolitischen Sportveranstaltung belassen.

Ich habe bisher schon den Eindruck, dass die olympischen Spiele China als großes Propagandainstrument dienen.

Early hat geschrieben:
Warum sollten sie auch? Ich hab mit Vorarlberg zB auch weniger am Hut als mit Tschechien oder Deutschland. Von diesem Staatsgrenzen-Denken sollten wir in Europa eh langsam abkommen.

Vielleicht sollten wir davon wegkommen, aber bis das geschehen wird werden meiner Meinung nach noch Jahrzehnte vergehen.
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Mi, 19. Mär 2008, 18:22

Master Blaster hat geschrieben:
Ich habe bisher schon den Eindruck, dass die olympischen Spiele China als großes Propagandainstrument dienen.

Wenn man das am Beispiel der 38er Ausgabe (imho mustergültig für Propagandaspiele) misst, kann ich Dir nicht zustimmen. Und auch im Vergleich zu den letzten Ausgaben tanzen die chinesischen Spiele nicht aus der Reihe. Aber das empfindet anscheinend Jeder etwas anders...
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Do, 20. Mär 2008, 13:50

Heute wurden die letzten ausländischen Journalisten aus Tibet ausgewiesen. Wie es aussieht will China niemanden dabeihaben während sie "aufräumen". Ich bin zwar der letzte der findet das wir aus dem Westen das Recht haben mit dem moralischen Zeigefinger durch die Welt zu laufen, aber trotzdem sollte man bei einem solchen Ereignis irgendwie eingreifen. Ich weiß zwar nicht wie (also z.B. ob die olympischen Spiele dazu das richtige Werkzeug sind), aber einen Weg muss es geben.
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Fr, 21. Mär 2008, 08:47

die olympischen spiele zu boykottieren sollte nur ein guter anfang sein. aber dazu wird es nicht kommen. die sind dazu heutzutage ein viel zu gutes geschäft.
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Fr, 21. Mär 2008, 13:38

KylRoy hat geschrieben:
die olympischen spiele zu boykottieren sollte nur ein guter anfang sein.

Was bitteschön würde das bringen? Es hat schon damals nicht funktioniert und wird es auch heute nicht. Ich bin strikt gegen eine Politisierung solcher Veranstaltungen, egal von welcher Seite. Genausogut könnte man auch den 1. Mai aussetzen, um die katholische Kirche zum Nachdenken zu bewegen...
Zuletzt geändert von Abdiel am Fr, 21. Mär 2008, 13:39, insgesamt 1-mal geändert.
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Fr, 21. Mär 2008, 15:00

Seit wann ist der 1. Mai ein kirchlicher Feiertag? Oder meinst du Himmelfahrt, das dieses Jahr ausgerechnet auf den Tag der Arbeit fällt...
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Leland Yee, the Senator that decided that violent videogames were so dangerous to society that he needed to propose a law that banned selling them to minors, was arrested recently for weapons trafficking. He was buying shoulder-mounted rocket launchers from an extremist Islamic group and accidentally sold them to a member of the FBI. I mean, thank God he doesn't play videogames or he might have really become a threat to society.

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