Flash hat geschrieben:Was meinst du mit "einschlägigen Publikationen"?
Leider so ziemlich alles. So einen Mist habe ich schon in der FAZ gelesen, in der Süddeutschen, im Spiegel und auch sonst fallen mir nicht viele Japan-Artikel ein, die nicht vor den üblichen Klischees strotzen würden. Da muß man keine besonders schlechten Publikationen lesen. Leider gehört Japan nach wie vor zu jenen Ländern, wo in Artikeln unreflektiert Stereotype reproduziert werden, die durch die Konsultation eines Japanologen leicht vermieden werden können. Schon der Nippon-Fehler spricht Bände darüber, wie wenig Mühe die Autoren sich da geben. Aber wozu recherchieren, wenn Unsinn auch einen netten Artikel gibt...
@Ganon: Gerade so etwas meine ich ja mit "Oberflächlichkeiten"...
@Harry: Der springende Punkt ist, daß der Grund für ein Selbstmord wegen einer von einem Tag auf den anderen zusammengebrochenen Existenz in Japan oft nur anders genannt wird. In Deutschland schreiben die Leute halt andere Abschiedsbriefe, bevor sie sich vor einen Zug werfen, aber die Gründe sind sehr ähnlich. Sozialstudien der letzten Jahre haben ergeben, daß Japaner eben doch fast genau die gleichen Vorstellungen davon haben, was sie vom Leben so erwarten, erhoffen und befürchten, wie die meisten Europäer. Da wird dann je nach Land etwas unterschiedliches Brimborium herumgesponnen, aber die Basis ist überall gleich. Und genau das meine ich mit "Oberflächlichkeiten".
Die Identifiktation mit Firmen ist in Japan übrigens nur noch in den älteren Semestern sehr hoch, was in Deutschland auch nicht so viel anders ist. Die jungen Leute wollen nach der Arbeit auch lieber nach Hause zu ihren Familien anstatt zwangsverordnet mit den Kollegen in der Kneipe einen zu heben, wie es vor 20 Jahren tatsächlich wohl noch üblich war (und schon damals oft als Last empfunden wurde).
Grüße von
ButtSeriously
In memoriam PC Player 1/93 - 6/2001