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wulfman
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City of God

Sa, 31. Mai 2003, 17:40

den film habe ich schon vor ein paar wochen im kino gesehen. motiviert, ein kurzes mini-review zu verfassen, bin ich aber erst jetzt - nachdem ich matrix reloaded gesehen habe.

eine freundin boykottierte mr mit der begrüdung, dass er ihr zu gewaltverherrlichend sei. diese aussage ist bei mir dann beim anschauen von matrix immer wieder in den sinn gekommen - vor allem da ich die bilder von city of god auch noch frisch im gedächtnis hatte.

die meisten von euch dürften wohl von CoG gehört haben: in einer typisch brasilianischen armen-sieldung (slum, favela - wie auch immer) wird die geschichte von zwei ungleichen jugendlichen erzählt: einer wird zum drogenboss, der andere will fotograf werden.

ich will mich hier gar nicht in details zur story verlieren. stilistisch hat mich der film absolut überzeugt. das flair der unterschiedlichen jahrzehnte wurde gut eingefangen. genial ist natürlich auch der erzählstil - gute filme, die ihre geschichte mit rückblicken aus der sicht verschiedener charaktere erzählen, sind viel zu selten. will sagen: erst ganz am schluss kann man alle puzzleteile zusammensetzen, immer wieder kommt es zu kleinen und größeren "aha"-erlebnissen, wenn vorher unklare story-elemente aufgeklärt werden.

so sehr das setting auch nach urlaub & fröhlichkeit ausschaut, so schnell wird dieser eindruck in der ersten hälfte des filmes vernichtet. beginnt es anfangs noch mit lockeren überfällen ohne nennenswerte opfer, folgen schon schnelle imho extrem brutale szenen. CoG ist hier das krasse gegenteil zu matrix. in matrix wird die gewalt inszeniert, in den mittelpunkt gerückt - in CoG ist es die beiläufigkeit, die dem zuschauer gefangen nimmt.
natürlich gibt es ausnahmen - die szene, in der ein jugendlicher eines von zwei kleinen kindern erschießen soll/muss... *kopfschüttel*
interessant ist, dass die gangs streckenweise trotzdem ein sehr "cooles", positives image ausstrahlen - bis die großen bandenkriege anfangen und leichen die straßen pflastern.
gerade die letzten einstellungen haben auf mich fast surreal gewirkt - so viele leichen sieht man sonst nur in ego-shootern herumliegen.

prädikat: sehenswert, 9/10 Punkten.

mfg
wulfman
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