An dieser Stelle mal ein kleiner Buchtipp:
Norman Spinrad - Die Transformation
Dieses Buch ist eine absolut Ausnahmeerscheinung und zwar nicht nur wegen seiner Qualität. Es ist nämlich einer der ganz seltenen (noch nie dagewesenen?) Fälle, in dem die deutsche Übersetzung die Weltpremiere darstellt. In Amerika und anderswo hat Spinrad nämlich keinen Verleger gefunden, und das obwohl er das Buch zu einem symbolischen Preis für 1$ (!) angeboten hat. Warum? Ganz einfach: in der Vergangenheit fiel Spinrad durch seine teils ätzenden Satiren an der heutigen Medienlandschaft auf, sowas verlegt die Branche einfach nicht gerne. Vor allem, wenn wie im Falle dieses Buches ein SF-Schriftsteller einer der Hauptfiguren ist und auch ansonsten wieder zahlreiche Insider-Jokes zu lesen sind. Glücklicherweise hat Wolfgang Jeschke den Roman quasi als sein Abschiedsgeschenk durchgedrückt; übersetzt wurde es von Hort Pukallus (im SF-Literatur-Bereich einer der besten, wenn nicht sogar der beste Übersetzer). Die Beschreibung verspricht dann auch
Ein Lesevergnügen der besonderen Art und ein Muss für jeden, der sich je mit SF beschäftigt hat. Ich habe zwar erst 130 der über 1100 Seiten gelesen, kann dem aber bisher nur beipflichten.
Alleine die ersten 20 Seiten, in denen ein SF-Autor eingeführt wird, sind schon die 15€ wert. Dieser hat natürlich nur rein zufällig gewisse Ähnlichkeiten mit Spinrad selbst... Jedenfalls wird hier gleichmal einiges "enthüllt", z.B. dass es für SF-Autoren bei SF-Cons nur um eines geht, nämlich ums ficken:
Dabei kam es keineswegs darauf an, etwaig der Verbesserung bedürftiger Verführungskünste zu verfeinern, sondern auf die Schnelligkeit, mit der man hinlänglich bekifft oder besäuselt wurde, um jeden Sinn für sexuelle Ästhetik zu verlieren. Jeder Autor, der ein gedrucktes Buch vorzuzeigen hatte, der einmal im Monat badete und weniger als 150 Kilo wog - und manchmal auch solche, denen diese Vorzüge fehlten -, konnte bei solchen Anlässen jemanden zum Vögeln finden. Die Frage lautete nur: Wen? Warum tendierten SF-Fans beider Geschlechter zu so extrem hohem Übergewicht? Weshalb neigten sie zur Birnenförmigkeit und einem sonderbaren Ausdruck um die Augen? Wieso dünsteten die in Con-Hotels bei Room Partys zusammengedrängten Fan-Massen solche Wolken antisexueller Hormone aus? Ihr seht, Spinrad nimmt auch auf seine eigenen Fans keinerlei Rücksicht. Ich find's einfach herrlich
Wer einmal abseits von Pratchett und Star Wars auch mal etwas ein wenig anspruchsvolleres lesen will, liegt bei Spinrad goldrichtig. Deshalb: kauft euch bitte das Buch, damit auch in Zukunft Literatur abseits der Endlos-Serien eine Chance erhält