Ein Spiegel-Artikel vor einiger Zeit hat mich neugierig gemacht: Die amerikanischen Serien werden immer interessanter (aber leider sollen einige nicht hier in Deutschland marktfähig sein). Six Feet Under erzählt von einer Familie von Bestattungsunternehmern (Vater tot, Sohn schwul, Tochter drogenabhängig, usw), wohl sehr bizarr. West Wing - mit Martin Sheen als US-Präsident - soll auch richtig gut sein. Odyssey 5 soll der legitime Nachfolger von Akte X sein und dazu noch um einiges besser.
Und natürlich 24. Laut dem Spiegel-Artikel wird diese Serie ab März über unsere Bildschirme (Vox?) flimmern. Das besondere an der Serie: Sie erzählt in 24 Folgen die Geschehnisse eines einzigen Tages, Start um Mitternacht - komplett in Echtzeit. Nicht ganz komplett, die Folgen sind kürzer als 45 Minuten, aber vor jeder Werbepause wird die Uhr gezeigt und läuft während der Werbung quasi weiter. Ein ehrgeiziges Projekt, wenn man auch mal sieht, wie mäßig zB "Nick of Time" war.
Die Story: Auf den ersten afro-amerikanischen Präsidentschaftskandidaten soll an diesem Tag in Kalifornien ein Anschlag verübt werden. Chef der Anti-Terrorunit Jack (Kiefer Sutherland) soll dies verhindern - muss aber auch den Maulwurf in den eigenen Reihen suchen.
Ich hatte das Glück, die erste Episode sehen zu dürfen. Die komplette Staffel ist nun als DVD-Set zu kaufen, für Codefree-Player in den USA bei Amazon für 45 Dollar, die "englische Version" kostet aber stolze 80 Euro. Ich glaube, es könnte sich lohnen...
Man wird sofort darauf vorbereitet, dass einiges per Splitscreen erledigt wird, damit man mehrere Ereignisse gleichzeitig verfolgen kann. In der 1. Stunde kam keinerlei Konfusion oder Langeweile auf. Zuerst meldet sich eine Quelle aus Fernost, die den Anschlag ankündigt - der Auftraggeber kommt wohl aus den Staaten, der Attentäter wird aber "eingeflogen" (und wahrlich imposant, um nicht mehr preiszugeben). Jack hat grad private Probleme zu bekämpfen, seine Tochter ist ausgebüchst, um sich nachts mit einer Freundin und zwei Typen zu treffen, da kommt der Anruf, er muss ins Büro. Die Nebenhandlung um die Freundin wird auch weitererzählt, es sieht so aus, als könnten die beiden Kerle unangenehm werden.
Im Büro wird er von zwei Agenten nacheinander gebrieft, aber die Quelle will der zweite nicht preisgeben, Jack greift zu etwas rabiaten Mitteln, um sie doch rauszufinden. Das wird sich im weireren Verlauf hoffentlich noch als wichtig erweisen, denn für den Moment meine ich, dass er etwas übereagiert und sich damit noch einen weiteren Feind angeleiert hat.
Mehr will ich gar nicht erzählen, aber obgleich eine solche Story meist in einen Film von 90 Minuten Länge passt, wirkt das Tempo keineswegs langsam. Am liebsten hätte ich das komplette DVD-Set und würde mir die ganze Serie in einem Rutsch angucken, da kommt dann das Zeitgefühl sicherlich besonders gut rüber. ich tippe aber mal, das zu Beginn jeder neuen Folge ein Rückblick erfolgen wird, damit der normale Zuschauer mitkommt.