PC Player forever

Twister war damals mein Lieblings-Katastrophenfilm, den ich glaube ich dreimal im Kino gesehen habe. Anlässlich der "Fortsetzung" habe ich ihn mir nochmal angeschaut und er funktioniert für mich immer noch sehr gut - ganz im Gegensatz zum neuen Film. Das fängt schonmal bei der Besetzung an: Ein Dutzend bekannte Darsteller, darunter eine Oscargewinnerin in der Hauptrolle vs. völlig unbekannte, viel jüngere Schönlinge inklusive nervigem Cowboy-Getue. Eine zwar simple, aber plausible Story (Drehbuch von Michael Crichton) vs. ziemlichem Quatsch (wir lösen den Tornado auf!) mit vorhersehbarer Lovestory. Simple, aber originelle Action vs. überdrehtem Spektakel (das aber dennoch gut funktioniert). Macht 8 vs. 6 Punkte.

Alien Romulus ist quasi ein best of von Alien 1-4. So gut wie jede Szene kommt einem bekannt vor, eigene Ideen hat der Film fast keine. Dazu gibt es eine Besetzung, die aus einem Teenie-Horrorfilm stammen könnte: Jung und unbekannt und eigentlich sind einem alle egal. Auf der Plus-Seite sind die kompetente Inszenierung und die erstklassige Optik. Kann man sich anschauen, werde ich aber sicher bald wieder vergessen haben, 6/10.

Das ganze habe ich in einem D-Box-Sitz gesehen. Naja, für einmal ist es eine nette Spielerei, aber nochmal muss nicht sein.

Alien: Romulus: Auch endlich gesehen und nun ja, ich fand ihn gut, in jeden Fall sehenswert, aber jetzt auch nicht so sonderlich überragend. Das fühlt sich tatsächlich wie Alien 1-4 an, im positiven Sinne, vieles ist ähnlich, Plotelemente wie die böse Corporation mit ihren Androiden oder das Labor, in dem die Experimente natürlich schief gehen mussten, sind hinreichend bekannt. Daraus haben sich die Alien-Filme ja immer wieder zusammengesetzt. Der Ekelfaktor, gerade gegen Ende hin, ist auch stark gegeben. Wiederum nicht so gut gefallen hat mir die digitale Verjüngungstechnik, das sieht einfach nach wie vor unnatürlich aus. Abgesehen von noch ein paar Logiklöchern ist Alien: Romulus aber völlig in Ordnung und ich würde ihn bei Gelegenheit schon mal wieder laufen lassen.

Road House: Über den Film bin ich am Wochenende in Prime gestolpert, der lief wohl nicht im Kino, stammt aber aus diesem Jahr. Jake Gyllenhaal spielt einen Rausschmeißer, als ehemaliger professioneller Martial-Arts-Kämpfer hat er ohnehin genügend Kampferfahrung. Zuletzt schlägt er sich aber eher in Untergrund-Fighter-Events mehr schlecht als recht durch’s Leben, bis er von einer Barbesitzern in den Florida Keys als Rausschmeißer angeheuert wird. Dort gibt’s einfach zu viel Ärger mit lokalen Gangs, die immer wieder Schlägereien in ihrer Bar anzetteln und Gäste vergraulen. Neben jeder Menge spektakulären Kampfszenen entspinnt sich tatsächlich noch ein kleiner Krimiplot. All das ist dann noch mit sonnige Floridabildern und toller Musik unterlegt, wie man sie in vielen Bars in den Keys zu hören bekommt (was mich einfach an meinen Urlaub vor einigen Jahren dort erinnert ). Mir hat der Film richtig viel Spaß gemacht, intellektuell natürlich kein Tiefgang, aber die Action ist grandios, alle Fieslinge bekommen ordentlich auf die Mütze, hin und wieder sind zum Schreien komische Szenen drin. Jake Gyllenhaal ist sympathisch und mit Doug Liman gibt es einen Regisseur, der auch schon ein paar ordentliche Filme gemacht hat (Bourne-Serie, Fair Game, Edge of Tomorrow). Wie gesagt, mir hat der Film echt gut gefallen.

thwidra hat geschrieben:

Wiederum nicht so gut gefallen hat mir die digitale Verjüngungstechnik, das sieht einfach nach wie vor unnatürlich aus.

Absolut. Das tragische daran ist, dass diese Szene ja eine Kopie aus Alien 3 war - nur, dass man das vor über 30 Jahren noch mit einer "Puppe" gemacht hat und es dort eindeutig realistischer aussah. Irgendwie ist man hier in den letzten 10 Jahren keinen Schritt mehr weitergekommen, was echt erstaunlich ist.

Na ja, ich finde die Technologie per se nicht uninteressant und ich glaube fast, dass es vielen Zuschauern kaum oder sogar gar nicht auffällt, wenn man die Darsteller nicht "jung" kennt. In dem Fall ist der erste Alien-Film nun ja 45 Jahre alt, wie jung ist dagegen das aktuelle Publikum? Aber ich denke auch, dass die digitale Technologie in diesem Aspekt einfach noch nicht weit genug ist, um wirklich glaubwürdig zu sein. Bzw. scheint sie enorm aufwändig und kostenintensiv zu sein, keine Ahnung. Gleichzeitig ist das Puppenspiel zur ausgestorbenen Kunst geworden, CGI die scheinbar leichte Lösung, aber eben nicht immer so gut gemacht. Daher finde ich auch, dass du recht hast. Die Szene mit der echten Puppe in Alien 3 ist besser und glaubwürdiger als in Alien: Romulus.

Inside Out 2 (Disney+) setzt die Geschichte von Teil 1 quasi direkt fort: Der Pubertäts-Knopf, der am Ende auftaucht, wird ausgelöst, denn Riley ist inzwischen 13 und damit kommen eine Menge neuer Emotionen auf sie zu. Dargestellt werden diese tatsächlich durch vier neu hinzugekommene Figuren, was etwas seltsam ist, da man in Teil 1 ja gesehen hat, dass auch die Erwachsenen nur die gleichen fünf Emotionen besitzen. Auch seltsam, dass im ganzen Film überhaupt keine Jungs vorkommen, dabei hätte sich doch gerade das angeboten. Und dass Joy/Freude & Co genau wie in Teil 1 aus der Schaltzentrale fliegen und mühsam den Weg zurückfinden müssen, fand ich alles andere als originell. Für sich genommen ist der Film schon gut und er bietet auch einige echt schöne Momente, aber gegenüber dem Vorgänger hat er absolut keine Chance (den hatte ich mir direkt davor nochmal angeschaut und er ist für mich inzwischen sogar eine 10/10). Er ist nicht annähernd so lustig, bewegend oder originell. Bei Teil 1 konnte ich mich nach fast 10 Jahren sogar noch an den Abspann erinnern, Teil 2 werde ich dagegen sicher bald wieder vergessen haben. 7/10

Kung Fu Panda 4 (leider nur auf normaler BluRay, Teil 3 gab's noch in 3D)
Jack Black ist zurück als Po, der Drachenkrieger. Für die Furious Five mit ihrem All-Star-Cast war diesmal aber leider kein Platz. Als neuen Sidekick, eine diebische Füchsin, ist stattdessen *seufz* mal wieder Awkwafina dabei und überdreht wie immer. Gemeinsam treten sie gegen ein verbrecherisches Chamäleon (Viola Davis) an, das Pos Feinde aus früheren Filmen kopiert. Die Handlung ist jetzt nichts besonderes, aber es gibt vor allem in der zweiten Hälfte witzige Ideen und toll animierte Actionszenen. Wäre ein guter Abschluss für die Reihe, wenn es denn der letzte Teil sein sollte. 7/10 gewaltbereiten Häschen

Megalopolis: Neuer Film von Coppola, bei dem ich nicht so richtig weiß, was ich davon halten soll. Die Story nimmt sich viele Anleihen am alten Rom, wird aber in ein recht modernes New York-Setting gesetzt. Ceasar will als Architekt eine neue Utopia-Stadt errichten, sein Widersacher Cicero will als Bürgermeister aber lieber alles so erhalten wie es ist, eine graue Betonstadt mit viel Armut, Korruption und Dekadenz. Zu allem Überfluss verliebt sich seine Tochter in Caesar. Der Film produziert in den knapp zweieinhalb Stunden jede Menge Metaphern, Analogien und Anspielungen, tolle Dialoge, aber auch unzählige durchaus interessanter Bilder, Collagen und Filmmontagen, die ich schon sehr sehenswert fand. Ein Spannungsbogen ist in jeden Fall vorhanden und es ist seit langem der experimentellste Film, den ich gesehen habe. Leider sind die Story, viele Filmsequenzen, all die Verzweigungen und zahlreichen Nebenplots sowie all die Anspielungen hochgradig inkonsequent und widersprüchlich. Das mag zwar alles sehr sehenswert und interessant aufbereitet sein, aber zu oft habe ich mir dann die Frage gestellt, was das jetzt zu bedeuten hat und ob überhaupt eine Aussage dahintersteckt. Und da wird es eben zwiespältig, denn mir hat sich das nicht immer erschlossen, bzw. glaube ich auch, dass es da oftmals einfach nichts gibt, was sich erschließen lässt. Das reißt den Film im Nachgang etwas herunter und wie ich anhand der IMDB-Bewertung sehe, wird da wohl kein gutes Haar an dem Film gelassen.

Kinds of Kindness (Disney+). Wie schon bei Yorgos Lanthimos' letztem Film, Poor Things, sind wieder Emma Stone und Willem Dafoe mit dabei, es gibt nackte Haut zu sehen und alles ist sehr seltsam. In knapp drei Stunden werden nacheinander drei Geschichten (jeweils mit den gleichen Schauspielern) erzählt, die nichts miteinander zu tun haben. Ich fands durchaus interessant und kurzweilig, da man nie weiß, was einen als nächstes erwartet. Allerdings war ausgerechnet die längste Geschichte auch die schwächste, womit es am Ende nur zu einer 6/10 gereicht hat.

Beetlejuice Beetlejuice: Jetzt habe ich gleich noch den neuen Film von Tim Burton gesehen und wenn einem der alte Film ein bisschen gefallen hat, dann macht man auch bei der Fortsetzung nun knapp 40 Jahre später nichts verkehrt. Vom Stil her ist der neue Film genauso wie der alte, ausgefallen Settings, ein paar ausgefallene Charaktere, spaßiger Soundtrack sowie einiges an Witz und Charme, eigentlich ganz typisch für Tim Burton. Ein paar bekannte Charaktere sind dabei und ein paar neue auch. Die erste Hälfte des Films ist vielleicht noch etwas lahm, aber in der zweiten Hälfte wird es dann wie im alten Film mit einer Reihe von bizarren Schauplätzen abwechslungsreicher. Kein überragender Film, einfach solide gemacht.

Ghostbusters: Frozen Empire (Netflix) vereint die neu eingeführten Geisterjäger aus dem Vorgänger mit der alten Crew. Somit hat man dann ein Dutzend Darsteller, die in kleine Grüppchen aufgeteilt ihre eigenen Handlungsstränge besitzen, was für mich leider nicht sonderlich gut funktioniert hat. Weniger wäre hier definitiv mehr gewesen. Die Story lässt sich auch in einem Satz zusammenfassen: Etwas Böses, das die Welt vernichten will, wird freigelassen und am Ende wieder eingefangen. Nunja. 5/10

Challengers (Prime)
Zendaya spielt Tashi, ein Tennis-Wunderkind, deren Karriere aber durch eine Verletzung früh beendet wird. Also wird sie Trainerin ihres Freundes Art, den sie auch heiratet. Jahre später trifft er bei einem Turnier auf seinen alten Kumpel Patrick, der zudem Tashis Ex-Freund ist. Der Film erzählt die Geschichte in verschiedenen Zeit-Ebenen und springt immer etwas herum. Das nervt mich tendenziell in Filmen, funktioniert hier aber gut. Auch wenn es mehr Beziehungs-Drama als Sportfilm ist, geht es heiß her - in den wild inszenierten Tennis-Matches und anderswo. Gerade Zendaya ist hier verdammt heiß, das muss man einfach mal so sagen, kommt charakterlich aber nicht zwingend gut weg: besessen von Ehrgeiz und manipulativ... aber wie sich das alles entwickelt, fesselte mich über 2 Stunden vor den Bildschirm, was in dem Genre nicht oft passiert. 8/10 Matchpoints

thwidra hat geschrieben:

Beetlejuice Beetlejuice: Jetzt habe ich gleich noch den neuen Film von Tim Burton gesehen und wenn einem der alte Film ein bisschen gefallen hat, dann macht man auch bei der Fortsetzung nun knapp 40 Jahre später nichts verkehrt. Vom Stil her ist der neue Film genauso wie der alte, ausgefallen Settings, ein paar ausgefallene Charaktere, spaßiger Soundtrack sowie einiges an Witz und Charme, eigentlich ganz typisch für Tim Burton. Ein paar bekannte Charaktere sind dabei und ein paar neue auch. Die erste Hälfte des Films ist vielleicht noch etwas lahm, aber in der zweiten Hälfte wird es dann wie im alten Film mit einer Reihe von bizarren Schauplätzen abwechslungsreicher. Kein überragender Film, einfach solide gemacht.

Teil 1 hatte ich damals im Kino gesehen und seitdem nicht wieder. Den sollte man sich definitiv vorher anschauen, denn die Fortsetzung nimmt darauf durchgehend Bezug bis hin zu kleinen Details. Für mich hat der Film daraus auch seinen größten Spaß gezogen, der Rest war zwar durchaus gut, aber so wirklich Neues gab es eigentlich gar nicht zu sehen. Schön auch, dass man wieder hauptsächlich handgemachte Effekte benutzt hat, wodurch die beiden Filme optisch sehr nahe beieinander sind (auch wenn Teil 2 natürlich sehr viel besser aussieht). 7/10

Bob Marley - One Love (Paramount+)
Kein typisches Musiker-Biopic, das die gesamte Karriere von Anfang an zeigt (bis auf ein paar Rückblenden). Stattdessen steigt er 1976 ein, als Bob Marley schon ein Star ist. In Zeiten politischer Unruhen auf Jamaica will er ein Friedenskonzert geben, macht sich so aber zum Ziel von Anschlagsversuchen. Also flieht er nach London. Dort nimmt er sein erfolgreichstes Album auf, geht auf Tour und kehrt zwei Jahre später zurück. Das war's im Grunde an Inhalt, ist aber gut umgesetzt. Kingsley Ben-Adir spielt die Hauptrolle, den fand ich in Secret Invasion furchtbar, aber hier super. Diesen Slang zu lernen und so zu schauspielern, kann nicht einfach sein. 7/10 Rastafaris
Anders als Cloud schaue ich englischsprachige Filme ja normalerweise nicht mit Untertiteln, hier habe ich sie aber sicherhaltshalber angemacht. Die sind allerdings auch in dem Jamaica-Dialekt geschrieben, was etwas gewöhnungsbedürftig ist, aber es ist schon besser fürs Verständnis. Mich nervt nur, dass es bei den Streamingdiensten auf englisch immer nur Closed Captions gibt. Beschreibung von Geräuschen oder Musik stört mich nur, das brauche ich nicht. Natürlich soll es das geben für die Leute, die darauf angewiesen sind, und dann auch gerne in allen Sprachen. Aber eben nicht ausschließlich.