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Re: Filme des (Produktions-)Jahres 2023

Verfasst: Mo, 31. Jul 2023, 22:17
von Cloud
Paradise, laut Filmstarts "Ein gelungener Netflix-Sci-Fi-Blockbuster – aus Deutschland!" - den musste ich mir doch gleich mal anschauen. In einer nahen Zukunft existiert eine Technologie, mit der sich Lebensjahre von einem Menschen auf den anderen übertragen lassen: Der eine wird älter und der andere entsprechend jünger. Wobei ersterer natürlich arm ist und letzterer reich... Also ein Blockbuster ist das nicht gerade, sondern eher auf dem Level einer Folge von Black Mirror, an dem es sich auch generell deutlich orientiert. Und das macht der Film schon ziemlich gut - besser als Black Mirror selbst in seinen letzten beiden Staffeln. Die Dystopie wird erfreulich kompromisslos durchgezogen, auf die Action-Sequenzen hätte man allerdings verzichten können, aber nun gut. Dafür gibts (möglicherweise mit einem Deutschland-Bonus) eine 7/10.

Re: Filme des (Produktions-)Jahres 2023

Verfasst: Di, 1. Aug 2023, 10:06
von Ganon
Cloud hat geschrieben:
Paradise [...] Dafür gibts (möglicherweise mit einem Deutschland-Bonus) eine 7/10.

Hm, den Trailer fand ich wenig ansprechend, erinnerte mich unangenehm an den verkorksten In Time. Aber vielleicht ist das ja doch einen Blick wert.

Re: Filme des (Produktions-)Jahres 2023

Verfasst: Fr, 4. Aug 2023, 22:04
von Cloud
Ganon hat geschrieben:
Guardians of the Galaxy Vol. 3 habe ich natürlich auch gesehen und möchte thwidra vehement widersprechen. :lol:
Ich fand ja schon Guardians 2 eher noch etwas besser als den ersten und Teil 3 kann das Niveau locker halten. James Gunn schafft das, was die Marvel-Filme der letzten Zeit - insb. die von Taika Waititi - nicht mehr konnten: bei aller Blödelei und krasser Action ihre Geschichte ernstzunehmen und emotionale Szenen mit Wirkung einzubauen. Tatsächlich kam mir dieser Teil deutlich weniger humorlastig, dafür noch emotionaler als die Vorgänger vor. Ich fand alle Charaktere schön eingesetzt, das Sci-Fi-Spektakel optisch opulent, die Action erstklassig und der Soundtrack hat ein paar coole Upgrades bekommen. Ich hoffe, dass auch der Rest des MCU mal wieder auf dieses Niveau kommt - und bin sehr gespannt, was James Gunn mit Superman macht... Aber hier auf jeden Fall wie bei den Vorgängern 9/10 Waschbären

Ich schließe mich dem Widerspruch an ;) Okay, Story und Bösewicht waren wieder einmal etwas flach und der Film hätte gerne ne halbe Stunde kürzer sein können. Aber dafür gab es neben der visuellen Opulenz auch viele tolle kleine Szenen, für die man den Film einfach mögen muss. Für mich der beste Teil der Reihe und auch der beste Marvel-Film der letzten fünf Jahre. 8/10

Re: Filme des (Produktions-)Jahres 2023

Verfasst: Sa, 5. Aug 2023, 16:53
von Ganon
Hidden Strike
Eine chinesisch-amerikanische Koproduktion mit Jackie Chan und John Cena, die wohl eigentlich schon 2018 abgedreht wurde. Erschien aber jetzt erst auf Netflix und wurde direkt zum Hit. Ich war wegen der langen Zeit, in der den Film offenbar niemand haben wollte, aber skeptisch, zumal Jackie in letzter Zeit kaum was Gutes mehr gemacht hat (und John Cena sehe ich auch nicht gerade als Qualitätsgarant). Inhaltlich erinnerte mich auch einiges an den besonders katastrophalen Vanguard, aber so mies ist Hidden Strike erfreulicherweise gar nicht.
Über die Story sollte man nicht zu viele Worte verlieren: JC und JC (hehe) sind Anführer unterschiedlicher Söldnertrupps, die zunächst gegeneinander kämpfen, verbünden sich dann aber gegen den wahren Bösewicht. Der sich daraus entwickelnde Buddy-Humor ist etwas bemüht, aber was echt gut funktioniert, ist die Action. Statt generischer Schießereien und schneller Schnitte wie befürchtet, gibt es coole Stunts, schicke Kamerafahrten und originelle Ideen in den Kämpfen, die stellenweise fast an Jackies beste Zeiten erinnern. Auch die Verfolgungsjagden in der Wüste können sich sehen lassen. Schade, dass der Rest so uninteressant ausfällt, aber den Streifen kann man sich echt ganz gut angucken. 6/10 Handzeichen

Re: Filme des (Produktions-)Jahres 2023

Verfasst: Di, 8. Aug 2023, 19:20
von thwidra
Ganon hat geschrieben:
Ich war wegen der langen Zeit, in der den Film offenbar niemand haben wollte, aber skeptisch, zumal Jackie in letzter Zeit kaum was Gutes mehr gemacht hat (und John Cena sehe ich auch nicht gerade als Qualitätsgarant).

Welches sind denn die guten Jackie-Chan-Filme, die man gesehen haben muss? Ich habe mir gerade in letzter Zeit ein paar alte Chan-Filme aus den 1970er-Jahren angeschaut, da hat bisher nur Drunken Master ein bisschen herausgeragt. Klar, das Kung Fu ist überall spektakulär, aber Filme wie Meister aller Klassen sind doch eher unterirdisch. Ich will mir noch die 80er-Jahre-Filme anschauen und hoffe sehr, dass das besser wird.


Ansonsten habe jetzt auch Oppenheimer gesehen und bin schon sehr beeindruckt. Obwohl der ganze Film mit Ausnahme des Tests der Atombombe in Los Alamos ausschließlich durch Dialoge zwischen den Physikern, militärischen Administratoren und Politikern erzählt wird, hat er immer wieder seine spannenden Höhepunkte. Wenn den Charakteren, vor allem Oppenheimer selbst, klar wird, an was er da eigentlich arbeitet bzw. später den Einsatz der Atombombe bereut, dann geht einem das als Zuschauer schon paar Mal schwer an die Nieren und das ist entsprechend stark dargestellt. Für mich ist der Film ein spannender Einblick in die Historie des Manhatten-Projektes, halb Politthriller, halb Charakterstudie und tatsächlich geht es viel um Oppenheimers Verbindungen zur kommunistischen Partei, den Aufbau des Manhatten-Projektes und vielen, vielen moralischen Implikationen, die die Wissenschaftler haben, anfangs nur erahnt, später für manche bestätigt. Der Film langweilt keineswegs mit physikalischen Details oder abstrakten Debatten, führt dafür in das Who is who der wohl bekanntesten Physiker des 20. Jahrhunderts ein, die vielfach noch von bekannten Schauspielern gespielt werden. In der zweiten Hälfte gibt es ein paar Längen, aber das ist auch schon die einzige Kritik, die ich hätte. Für mich ist Oppenheimer jedenfalls ein Anwärter auf den Film des Jahres, den ihn nur noch zwei bis drei kommende Filme streitig machen könnten.

Re: Filme des (Produktions-)Jahres 2023

Verfasst: Mi, 9. Aug 2023, 09:15
von Ganon
thwidra hat geschrieben:
Ganon hat geschrieben:
Ich war wegen der langen Zeit, in der den Film offenbar niemand haben wollte, aber skeptisch, zumal Jackie in letzter Zeit kaum was Gutes mehr gemacht hat (und John Cena sehe ich auch nicht gerade als Qualitätsgarant).

Welches sind denn die guten Jackie-Chan-Filme, die man gesehen haben muss? Ich habe mir gerade in letzter Zeit ein paar alte Chan-Filme aus den 1970er-Jahren angeschaut, da hat bisher nur Drunken Master ein bisschen herausgeragt. Klar, das Kung Fu ist überall spektakulär, aber Filme wie Meister aller Klassen sind doch eher unterirdisch. Ich will mir noch die 80er-Jahre-Filme anschauen und hoffe sehr, dass das besser wird.

Eine schöne Frage. Antwort hier.

Re: Filme des (Produktions-)Jahres 2023

Verfasst: Do, 14. Sep 2023, 21:31
von Cloud
Zwei Filme auf Disney+:

The Little Mermaid hält sich ziemlich eng an den Zeichentrick-Klassiker, packt aber dennoch 50 Minuten drauf. Das sieht schon ganz nett aus, allerdings kann ich der Story heutzutage nicht mehr viel abgewinnen und das ganze hat mich dann eher gelangweilt. 5/10

Das Setting des neuen Pixar-Films Elemental hat mir sehr gut gefallen: Eine Welt, die von Feuer/Erde/Luft/Wasser-Wesen bevölkert ist, was optisch richtig schön umgesetzt wurde. Eine Flüchtlings-Feuer-Familie kommt nach Elemental, einer Stadt, in der alle Wesen zusammenleben. Schon nach fünf Minuten war mir klar, wie der Rest des Films aussehen würde: Das kleine Feuer-Mädchen wird älter, verliebt sich in einen Wasser-Jungen, was aber natürlich zuerst auf diverse Widerstände trifft, die am Ende natürlich überwunden werden. Und genau so kam es dann auch. Aber naja, unterhaltsam war es dennoch und die Welt mit ihren vielen kreativen Einfällen hat für mich den Film noch auf eine 8/10 gehoben.

Re: Filme des (Produktions-)Jahres 2023

Verfasst: Sa, 16. Sep 2023, 21:36
von Cloud
Der erfolgreichste Film des Jahres wird höchstwahrscheinlich Barbie sein. Ich war schon etwas skeptisch, ob mir der Film gefallen würde, aber er hatte mich sofort, als er mit einer 2001-Hommage* anfing. Auch wenn Barbie definitiv für ein weibliches Publikum produziert wurde, werden auch uns Jungs regelmäßig schmackhafte Knochen hingeworfen. Einmal ganz davon abgesehen, dass Margot Robbie natürlich ein absoluter Hingucker ist. Und das Setdesign ist derart phänomenal gut, dass ich nicht einmal das viele Pink als störend empfunden habe. Die Story ist okay, auch wenn dessen feministische Botschaft mit dem Holzhammer transportiert wird. Aber Subtilität wäre in einem Barbie-Film eh unangebracht gewesen, also passt das schon. 2h sehr kurzweilige Unterhaltung ergeben somit eine 8/10.

* https://www.youtube.com/watch?v=I6vPuIMAOlA

Re: Filme des (Produktions-)Jahres 2023

Verfasst: So, 24. Sep 2023, 22:06
von Cloud
No One Will Save You (Disney+) kommt sofort zur Sache: Schon nach ein paar Minuten sieht man das Alien (Typ Graues Männchen), welches eine alleine lebende junge Frau heimsucht, die sich in ihrem Haus zu verbarrikadieren versucht. Das erinnert durchaus an Signs, hat aber schon noch ein paar eigene Ideen, z.B. wird in dem Film kein Wort gesprochen. Nichts besonderes, aber solide Unterhaltung mit einer tollen Darstellerin, 6/10. Und damit liege ich genau zwischen der 4,5 von Filmstarts und der 1,5 von Roger Ebert, welche ich beide überhaupt nicht nachvollziehen kann.

Re: Filme des (Produktions-)Jahres 2023

Verfasst: Di, 26. Sep 2023, 16:07
von Ganon
Cloud hat geschrieben:
No One Will Save You (Disney+)

Das sagte mir noch gar nichts, aber jetzt habe ich auch auf Filmstarts davon gelesen. Demnach haben auch Stephen King und Guillermo Del Toro den Streifen abgefeiert. Hm, kommt wohl mal auf die Liste...

Re: Filme des (Produktions-)Jahres 2023

Verfasst: Mo, 2. Okt 2023, 21:27
von Cloud
Vier Kurzfilme von Wes Anderson auf Netflix, anscheinend wortgetreue Verfilmungen von Geschichten von Roald Dahl, mit nur einer Handvoll Darstellern (u.a. Ralph Fiennes und Benedict Cumberbatch), die alle Rollen übernehmen: The Wonderful Story of Henry Sugar, Poison, The Swan und The Rat Catcher. Wie von Anderson gewohnt ausgesprochen kreativ umgesetzt und einfach ein visueller Genuss. Alle vier Geschichten sind sehenswert, wobei mir die ersten beiden am besten gefallen haben. 8/10

Re: Filme des (Produktions-)Jahres 2023

Verfasst: Di, 3. Okt 2023, 22:04
von Ganon
Cloud hat geschrieben:
Vier Kurzfilme von Wes Anderson auf Netflix, anscheinend wortgetreue Verfilmungen von Geschichten von Roald Dahl, mit nur einer Handvoll Darstellern (u.a. Ralph Fiennes und Benedict Cumberbatch), die alle Rollen übernehmen: The Wonderful Story of Henry Sugar, Poison, The Swan und The Rat Catcher. Wie von Anderson gewohnt ausgesprochen kreativ umgesetzt und einfach ein visueller Genuss. Alle vier Geschichten sind sehenswert, wobei mir die ersten beiden am besten gefallen haben. 8/10

Das reizt mich tatsächlich eher wegen Roald Dahl als wegen Wes Anderson. Sonst werden ja eher seine Kinderbücher verfilmt, aber ich liebe seine Kurzgeschichten, die waren immer so richtig schön fies. Die Titel sagen mir jetzt allerdings spontan nicht so viel, scheinen nicht unbedingt seine prominentesten zu sein. Aber vielleicht ist das auch nur meine selektive Wahrnehmung.

Re: Filme des (Produktions-)Jahres 2023

Verfasst: So, 8. Okt 2023, 10:41
von Ganon
Dungeons & Dragons: Honor among Thieves frisch auf Paramount+
Ich hab ja nie Pen & Paper gespielt und auch kein D&D-Computerspiel, aber über die Popkultur und die zahlreichen Spieletests über die Jahrzehnte natürlich viel mitgekriegt. So habe ich einige Anspielungen im Film mitbekommen, aber sicher auch viele nicht. So oder so funktioniert er als sympathisches Fantasy-Abenteuer. Gut gelaunte Stars (Chris Pine, Michelle Rodriguez, Hugh Grant), gute Effekte aber nur ganz okaye Action und einige sehr coole Ideen, vor allem mit der Gestaltwandlerin. Und vor allem viel Humor, der für mich aber nicht immer gelungen war. Ich hatte das Gefühl, dass man hier so ein bisschen auf den Stil von Guardians of the Galaxy abzielt, da aber keinesfalls rankommt. Chris Pine ist halt nicht Chris Pratt. Aber Hugh Grant war schon klasse. 7/10 Eulenbären

Re: Filme des (Produktions-)Jahres 2023

Verfasst: Do, 12. Okt 2023, 16:19
von Ganon
The Creator im Kino
Frische Science Ficion von Gareth Edwards: Amerika ist im Krieg mit einer KI und ihren Robotern, die in Asien beheimatet sind. John David Washington soll als US-Agent die Geheimwaffe des Feindes finden, die sich als Androiden-Kind mit besonderen Fähigkeiten entpuppt. Immer mehr schlägt er sich auf die Seite der KI, die vielleicht gar nicht so böse ist, wie man dachte, während die US-Armee zunehmend gnadenlos vorgeht.
Was da mit vergleichsweise kleinem Budget auf die Leinwand gezaubert wurde, sieht auf jeden Fall stark aus. Inhaltlich hatte ich mir aber doch mehr Tiefgang erhofft, am Ende ist es dann doch ein recht plattes Gut-Böse-Schema, das hier aufgezeigt wird. Das aktuell große Thema KI wird auch nicht wirklich ausgenutzt, das könnte auch irgendeine menschliche Fraktion sein. Wird dem Hype aus meiner sicht leider nicht gerecht, ist aber trotzdem ein gut gemachtes, unterhaltsames SF-Abenteuer. 7/10 Servomotoren

Re: Filme des (Produktions-)Jahres 2023

Verfasst: Fr, 13. Okt 2023, 18:43
von thwidra
Gestern Abend habe ich ebenfalls The Creator gesehen und mir hat er ganz gut gefallen. Für einen Scifi-Film war er von der Aufmachung und Struktur mal wohltuend anders als die sonstigen geschnörkelten Science Fiction-, Fantasy- und Comicverfilmungen. Wobei Creator fast ein bisschen altmodisch wirkt. Klar, das Gut-Böse-Schema ist sehr schnell offensichtlich, ich empfand das aber nicht als Nachteil der Geschichte. Im Gegenteil, kommen hier doch typische SciFi-Aufhänger zum Tragen: menschliche Roboter, neue Lebensformen, oder doch programmierte Verhaltens-Bots? Wie soll damit umgegangen werden? Und sind sie tatsächlich so eine Bedrohung wie einstmals ausgemacht? In diesem Fall ist es ja eher die positive Interpretation zum Terminator-Szenario. Neben der philosophischen Prise aus Blade Runner bzw. der literarischen Vorlage hat mich der Film optisch immer wieder an District 9 erinnert, die CGI sieht gut aus und passt sich angenehm in das Szenario ein. Insgesamt kein Überflieger, aber ein gut gemachter SciFi-Film mal abseits der ausgetrampelten Pfade.