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Re: Filme des (Produktions-)Jahres 2023

Do, 28. Dez 2023, 11:06

Cloud hat geschrieben:
thwidra hat geschrieben:
Indiana Jones and the Dial of Destiny: Indiana Jones ist zurück und er hat wieder tolle Lederjacken zu verkaufen. :green: Nein, im Ernst, das fünft Kinoabenteuer ist angelaufen mit vermutlich Indys letztem Abenteuer, zumindest mit Harrison Ford. Ich hatte mich durchaus etwas auf den Film gefreut, Indiana Jones ist für mich eine Filmfigur, die noch nicht bis zum absoluten Überfluss durch die Manege gezogen wurde. Allerdings waren meine Erwartungen auch nicht gar zu hoch. Diesmal spielt der Film Ende der 1960er Jahre, die Amerikaner landen auf dem Mond, die Menschen schauen lieber in die Zukunft als in die Vergangenheit. Da passt Indiana Jones in seinem Alter nicht mehr so ganz in die Zeit. Klar gibt es wieder die famosen Actionszenen, Indy hat sich mit seiner Nichte Helena genauso in den Haaren wie mit Marion oder Willie und mit dem Antikythera gibt es einen mystischen Gegenstand, dem sowohl Indy, Helena als auch Alt-Nazis um Dr. Voller hinterherjagen. Man merkt Harrison Ford eine Weile lang sein Alter an, bis man sich dran gewöhnt hat, obwohl er immer noch einen ordentlichen Schlag abliefert. Der Film ist durchaus an manchen Stellen etwas langsamer als die alten Filme und ich glaube auch, dass man recht häufig mit Body Doubles für Harrison Ford gearbeitet hat. Manche CGI sieht schon schlecht aus. Die Verjüngung von Indy sieht zwar wieder gut aus, fühlt sich aber immer etwas komisch an. Vielleicht liegt’s auch an wiederverwendeten Gesichtsausdrücken aus den alten Filmen. Ansonsten hat der Film seine Handvoll kleineren Überraschungen in der Handlung, einschließlich dem Wiedersehen alter Freunde, auch hier ist der Film leicht anders als die bisherigen Filme. Na ja, mich hat der Film weder sonderlich angehoben noch großartig enttäuscht, ich halte ihn für okeyish-mittelmäßig. Kann man sich mal geben, man verpasst auch nicht viel. Ich fand ja den vierten Film persönlich ganz gut, nur die übertriebene Action wie die Tarzan-Szene oder dreimal hintereinander einen Wasserfall runterfallen waren für mich unpassend. Daher ist der fünfte Film für mich insgesamt der schwächste Indy und ich halte ihn in erster Linie für ein Franchise-Projekt, um das defizitäre Streaming-Angebot Disney+ zu pushen.

Ich gehe hier weitgehend mit. Der digital verjüngte Indy sah leider diesen einen Tick zu künstlich aus, noch dazu gepaart mit der Stimme des alten Harrison Ford hat mich das einfach etwas rausgerissen. Der Film an sich ist absolut okay: Es gibt nette Action, ein wenig Humor, eine gute Besetzung und tolle Sets - aber auf der anderen Seite auch nichts, was irgendwie bemerkenswert gewesen wäre. Definitiv anders sehe ich ihn allerdings im Vergleich zum vierten Teil. An dem haben mich nämlich tatsächlich viele Dinge gestört, weswegen er für mich auch klar der schwächste Film ist. An Teil 5 habe ich dagegen überhaupt nichts auszusetzen, die letzten Minuten fand ich sogar perfekt als Abschluss der Reihe. Und dafür gibt es dann noch eine 7/10.

Jetzt reihe ich mich auch noch ein. Ich sag's gleich vorneweg: Der Film war zu lang! Am Anfang war ich noch voll dabei. Der digital verjüngte Indy war sicher nicht perfekt, aber in der actionlastigen Anfangssequenz habe ich das schnell vergessen. Auch in der "Gegenwart" ging es munter weiter, die Szene mit dem Pferd fand ich sehr cool. Aber dann baut es doch sehr ab, lange passiert nichts spannendes bis auf ein paar schnell vergessene Verfolgungsjagden. Helena war mir nicht allzu sympathisch. Das Finale... ja, kann man machen.
Also die erste Dreiviertelstunde top, die letzte Dreiviertelstunde interessant, dazwischen über eine Stunde Mittelmaß. Macht 7/10 Peitschen.
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Re: Filme des (Produktions-)Jahres 2023

Fr, 29. Dez 2023, 11:47

Cloud hat geschrieben:
The Killer (Netflix) von David Fincher. Michael Fassbender ist ein Auftragsmörder, verfehlt eines Tages sein Ziel und bekommt dadurch ein Problem mit seinem Auftraggeber. Viel mehr Story gibts auch nicht, alles ist vorhersehbar und durch Fassbenders Monologe, die den Film dominieren, teilweise auch etwas einschläfernd. Auf der anderen Seite ist die Inszenierung wie von Fincher gewohnt erstklassig, darunter eine packende Kampfszene. Letzten Endes sein schwächster, aber immer noch ein guter Film. 7/10

Hier war ich doch stark enttäuscht. Habe mich gefreut, dass David Fincher mal wieder einen Thriller macht, dass Michael Fassbender endlich mal wieder eine ernstzunehmende Rolle spielt und der Film zur Abwechslung mal nicht über 2 Stunden geht. Aber das war doch weitgehend - zwar schick inszenierte - Langeweile. Als einzige Highlights gibt's im letzten Drittel die erwähnte Actionszene und Tilda Swinton erzählt einen Witz. Und dann kommt ein völlig antiklimatisches Ende. Das reicht bei mir nur für 6/10 Reisepässen.
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Re: Filme des (Produktions-)Jahres 2023

Fr, 29. Dez 2023, 21:21

Cloud hat geschrieben:
Nach nur einem Jahr gibt es bereits den nächsten Fall für Hercule Poirot: A Haunting in Venice (Disney+). Dieses Mal soll er ein Medium als Fake entlarven, doch natürlich geschieht schon bald ein Mord und es gibt die übliche illustre Ansammlung von Menschen, die erst einmal alle irgendwie verdächtig sind. Im Vergleich zum sehr hübsch anzuschauenden Vorgänger gibt hier der Schauplatz nur wenig her, dafür hat die Story mehr zu bieten. Ein gelungenes Gesamtpaket wie der Orient Express hat somit auch der dritte Teil nicht zu bieten, aber es reicht dennoch für eine solide 6/10.

A Haunting in Venice hat mir durchaus gefallen, ich fand auch die letzten beiden Filme schon ansprechend. Zuvor hat mich Agatha Christie oder die Figur Hercule Poirot nicht interessiert, aber die drei Filme habe ich in den letzten Jahren gerne gesehen. A Haunting in Venice hätte ich dieses Jahr auch fast im Kino geguckt, aber zeitlich wollte das einfach nicht klappen. Ich fand es durchaus witzig, dass sich diesmal alles in einem Venediger Palazzo mit engen und weiten Räumen abspielt. Dazu kommt zum üblichen Poirotstory-Rezept ein Schuss Übersinnlichkeit. Das hat Spaß gemacht. Wenn’s nach mir geht, dann darf es gern noch ein paar Poirot-Filme mit Kenneth Branagh geben.


Cloud hat geschrieben:
Rebel Moon: Part One (Netflix). Endlich mal wieder SF! Allerdings ein eher seltsamer Mix aus verschiedenen Stilen, die irgendwie nicht so recht zusammenpassen wollen: Am besten lässt es sich wohl mit Warhammer 40k beschreiben, teilweise musste ich auch an Star Wars und Dune denken. Es gibt ein Imperium und Rebellen und der komplette Film besteht eigentlich nur darin, wie eine Helden-Truppe zusammengestellt wird. Was diese dann macht, bekommen wir erst im April zu sehen. Wie schon Army of the Dead ein solider Film mit nett anzuschauender Action. Aber von Snyders früheren Werken ist das wieder meilenweit entfernt. Ich verstehe echt nicht, wieso dessen Handschrift immer weniger zu erkennen ist, eigentlich hätte ich vermutet, dass er gerade bei Netflix keinerlei Beschränkungen unterliegt. Für den halben Film gebe ich mal eine 5/10 mit etwas Luft nach oben, wenn er vollständig sein wird.

Ebenfalls Rebel Moon: Part One und na ja, für mich war das nix, der Film hat mich an keiner Stelle besonders überzeugt. Der Anfang ist ziemlich langweilig, fast schon abschreckend. Erst mit den ersten Actionszenen fängt es an gut auszusehen. Leider ist auch die Geschichte echt uninteressant. Hier kann man wirklich nur hoffen, dass der zweite Teil besser wird und dem ersten Film mehr Bedeutung gibt. Aber ich bin echt nicht sicher, ob ich mir den anschauen werde, mich hat das überhaupt nicht überzeugt.


Ganon hat geschrieben:
Tyler Rake: Extraction 2 (Netflix)
Chris Hemsworth haut wieder ordentlich auf den Putz. Es dauert zwar eine knappe halbe Stunde bis zur ersten Actionszene, aber die ist gleich mal als 20minütiger Oneshot inszeniert - natürlich getrickst, aber sehr cool. Dummerweise kann der Rest des Films da nicht mehr mithalten, das Finale fällt regelrecht unspektakulär aus. Im ersten Teil wurde das am Ende zu übertrieben und langatmig, also an sich ok, dass das zurückgefahren wurde, aber dann leider doch zu sehr. Trotzdem sehr ordentliche Action, wenn auch nicht allzu originell, sondern eher eine Mischung aus Vorbildern wie John Wick, The Raid und Mission: Impossible. Aber diese eine große Actionsequenz am Anfang war schon stark. 7/10 abgeschossenen Helikoptern

Extraction II fand ich wiederum recht stark, hier geht’s mal im feinen Call of Duty-Style rund und kaum ein Knochen bleibt bei der Gelegenheit heil. Den Oneshot zum Gefängnisausbruch fand ich sensationell anzusehen. Die ganze Action hebt den Film zumindest ein bisschen über den Durchschnitt und macht ihn damit sehenswert, auch wenn es gegen Ende hin etwas nachlässt. Ich fand Teil 1 schon ganz dufte und von mir aus kann es noch ein paar Fortsetzungen geben.
 
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Re: Filme des (Produktions-)Jahres 2023

Sa, 30. Dez 2023, 18:23

Mission: Impossible - Dead Reckoning Part One. Eine KI erlangt Bewusstsein und infiltriert die ganze Welt. Es beginnt ein Wettrennen auf der Suche nach zwei Schlüsseln, mit denen sich die KI und damit die Welt kontrollieren lassen. Nunja, wegen der Story schaut man sich den Film garantiert nicht an. Und bis Mitte 2025 der zweite Teil erscheint, habe ich sie eh schon wieder vergessen. Klasse sind dagegen die vielen Action-Sequenzen, welche die fast 3h ziemlich kurzweilig machen. Auch wenn es größtenteils nur Sachen zu sehen gibt, die man schon oft gesehen hat: Die Auto-Verfolgungsjagd, die Schießerei, die Prügelei auf dem Dach einen fahrenden Zugs etc. Kein Film, den ich mir noch ein zweites Mal anschauen würde, aber für einmal bietet er gute Unterhaltung und dafür gibts eine 7/10.
 
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Re: Filme des (Produktions-)Jahres 2023

Mo, 1. Jan 2024, 17:06

Cloud hat geschrieben:
Das Setting des neuen Pixar-Films Elemental hat mir sehr gut gefallen: Eine Welt, die von Feuer/Erde/Luft/Wasser-Wesen bevölkert ist, was optisch richtig schön umgesetzt wurde. Eine Flüchtlings-Feuer-Familie kommt nach Elemental, einer Stadt, in der alle Wesen zusammenleben. Schon nach fünf Minuten war mir klar, wie der Rest des Films aussehen würde: Das kleine Feuer-Mädchen wird älter, verliebt sich in einen Wasser-Jungen, was aber natürlich zuerst auf diverse Widerstände trifft, die am Ende natürlich überwunden werden. Und genau so kam es dann auch. Aber naja, unterhaltsam war es dennoch und die Welt mit ihren vielen kreativen Einfällen hat für mich den Film noch auf eine 8/10 gehoben.

Optisch ist der wieder mal der Hammer, gerade die Feuer- und Wasser-Effekte sehen irre gut aus. Die Geschichte fand ich aber nur ganz nett mit sehr offensichtlicher Metapher über Einwanderer insb. in den USA. Nett fand ich, dass sie mal wieder ohne Bösewicht auskommt, aber vom Hocker gehauen hat sie mich, trotz vieler netter Details in Element City, überhaupt nicht. 7/10 (mit Tendenz nach unten)

Cloud hat geschrieben:
Nimona (Netflix) wurde ursprünglich für Disney produziert, bevor dieses bei 70% den Stecker gezogen hat. Netflix hat es sich schließlich geschnappt und fertigstellen lassen. Tja, und herausgekommen ist ein Animationsfilm, der besser als das meiste ist, was Disney/Pixar in letzter Zeit veröffentlicht haben. In einer Welt, die eine Mischung aus Mittelalter und High-Tech darstellt, wird ein Ritter als Mörder der Königin gebrandmarkt. Zusammen mit Nimona, einer Gestaltwandlerin, versucht er seine Unschuld zu beweisen. Der Animationsstil hat mir richtig gut gefallen, der Film ist flott und die Gestaltwandlungen klasse. Die Story bietet allerdings nur die vorhersehbaren Wendungen, weswegen der Film jetzt auch nicht gerade ein Meisterwerk ist. Aber für eine 8/10 reicht es allemal.

Der hat auch eine tolle Optik, aber auf ganz andere Art. Vor allem hat er mir aber inhaltlich richtig gut gefallen: sehr modern, temporeich, aber auch mit einer Botschaft mit Herz sowie cooler Welt und Charakteren. Und er zeigt sehr gut auf, dass "Diversity" und "Wokeness" nicht das Problem der letzten Disney/Pixar-Filme waren (denn davon hat Nimona auch jede Menge), sondern einfallslose Geschichten. 8/10 (mit Tendenz nach oben)
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Re: Filme des (Produktions-)Jahres 2023

So, 7. Jan 2024, 12:23

Blood & Gold (Netflix)
Weltkriegs-Action aus Deutschland: Kurz vor Kriegsende legen sich ein desertierter Landser und eine schießwütige Bäuerin mit einem SS-Trupp an, der ein Dorf besetzt, um einen Goldschatz zu heben. Der im Marketing bemühte Tarantino-Vergleich ist natürlich Quatsch, aber durch die brachiale Action mit ironisch eingesetzter zeitgenössischer Musikuntermalung und überzeichnete Bösewichte kommt schon ein ordentlicher Spaßfaktor auf, ohne dass es zur Komödie wird. Ist aber auch nichts, was nachhaltig im Gedächtnis bleibt. 6/10 Goldbarren

A Haunting in Venice (Disney+)
Und den dritten Poirot-Film mit und von Kenneth Branagh habe ich mir natürlich ebenfalls angesehen. Statt exotischer Schauplätze gibt's diesmal Grusel-Atmosphäre. Das fand ich stellenweise etwas übertrieben inszeniert, weil ja eh klar ist, dass an dem Fall nichts Übernatürliches dran ist. Aber es gibt wieder einen tollen Cast, viel Flair und spannende Enthüllungen. Reicht mir weiterhin für 7/10 Schattenspielen.
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Re: Filme des (Produktions-)Jahres 2023

Di, 9. Jan 2024, 21:16

Und noch einmal die 70er in der spanischen Verfilmung eines realen Ereignisses: Die Schneegesellschaft (Netflix). Ein Flugzeug stürzt in den Anden ab, die Suche nach Überlebenden wird bald aufgegeben, während diese über viele Wochen bei Eiseskälte ausharren. Eine wirklich tolle Verfilmung, die weder reißerisch ist, noch auf Kitsch setzt. Hier sieht man keine Heldengeschichten oder künstlich herbeigeführte Streitereien, sondern einfach eine Gruppe von Menschen, die unter widrigsten Umständen zu überleben versucht. 8/10
 
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Re: Filme des (Produktions-)Jahres 2023

Mo, 15. Jan 2024, 10:42

Cloud hat geschrieben:
Air (Amazon): 1984 kriselt die Basketball-Sparte von Nike, man hat gegen Converse und Adidas keine Chance. Matt Damon will alles auf eine Karte setzen und das komplette Budget in den Rookie Michael Jordan investieren, was der CEO Ben Affleck erst einmal ablehnt. Dummerweise ist Jordan selbst auch noch ein großer Adidas-Fan. Der Film erzählt auf unterhaltsame Art den steinernen Weg bis zum Zustandekommen dieses Deals. Das ganze wird von einem 80er-Hit nach dem anderen unterlegt. Kann man sich auch als Nicht-Basketball-Fan anschauen, 7/10.

Hab ich jetzt auch gesehen. Toller Cast (Viola Davis als Mama Jordan und Chris Tucker seit langem mal wieder zu sehen und vor allem zu hören) und die Geschichte wurde wohl so unterhaltsam wie möglich dargestellt, aber so richtig viel Drama steckt da einfach nicht drin. Dass Michael Jordan in einigen Szenen zwar anwesend ist, aber nie so richtig gezeigt wird, wirkte auf mich etwas merkwürdig. Der Soundtrack macht natürlich einiges her. Kann man gut gucken. 7/10 Mamas
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Re: Filme des (Produktions-)Jahres 2023

Sa, 20. Jan 2024, 09:55

Ganon hat geschrieben:
The Creator im Kino
Frische Science Ficion von Gareth Edwards: Amerika ist im Krieg mit einer KI und ihren Robotern, die in Asien beheimatet sind. John David Washington soll als US-Agent die Geheimwaffe des Feindes finden, die sich als Androiden-Kind mit besonderen Fähigkeiten entpuppt. Immer mehr schlägt er sich auf die Seite der KI, die vielleicht gar nicht so böse ist, wie man dachte, während die US-Armee zunehmend gnadenlos vorgeht.
Was da mit vergleichsweise kleinem Budget auf die Leinwand gezaubert wurde, sieht auf jeden Fall stark aus. Inhaltlich hatte ich mir aber doch mehr Tiefgang erhofft, am Ende ist es dann doch ein recht plattes Gut-Böse-Schema, das hier aufgezeigt wird. Das aktuell große Thema KI wird auch nicht wirklich ausgenutzt, das könnte auch irgendeine menschliche Fraktion sein. Wird dem Hype aus meiner sicht leider nicht gerecht, ist aber trotzdem ein gut gemachtes, unterhaltsames SF-Abenteuer. 7/10 Servomotoren

Ich ging komplett ohne Vorwissen in den Film, hatte aber natürlich mitbekommen, dass er im Vorfeld hoch gehypt wurde. Und natürlich, dass er von Gareth Edwards stammt, dessen Rogue One ich großartig fand. Die Parallelen zu Blade Runner wurden schnell offensichtlich, dazu gab es noch deutliche Anleihen an den Vietnam-Krieg. Ebenso schnell wurde allerdings klar, dass der Film inhaltlich komplett auf die Nase gefallen ist. Die Story ist wirklich platt, stellenweise auch dämlich, die Botschaft wird mit dem Holzhammer transportiert, Interpretationsmöglichkeiten werden erst gar nicht möglich gemacht. Auf der anderen Seiten ist es aber für mich der am besten aussehende Film der letzten Jahre und das reicht mir dann zumindest zum einmaligen Ansehen vollkommen aus und deswegen gibts auch von mir gerade noch so eine 7/10.
 
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Re: Filme des (Produktions-)Jahres 2023

Mi, 7. Feb 2024, 21:14

Ganon hat geschrieben:
The Marvels mit "Captain Marvel" Carol Danvers, "Ms Marvel" Kamala Khan und "Ich brauche keinen Codenamen" Monica Rambeau ist der bis dato kürzeste MCU-Film und legt daher auch von Anfang an ein hohes Tempo vor. Das ist auch nicht verkehrt, denn die Story ist diesmal besonders dünn. Eine neue, uninteressante Kree-Schurkin hat böse Pläne, die dazu führen, dass die lichtbasierten Kräfte der drei Heldinnen miteinander verschränkt werden. Immer wenn sie sie gleichzeitig benutzen, tauschen sie die Plätze, was witzige Gags und coole Actionmomente erlaubt. Einige Sequenzen zwischendurch sind aber arg albern geraten und das alte MCU-Bösewicht-Problem schlägt hier wirklich so stark zu wie lange nicht mehr. Das pure Charisma von Iman Vellani als Kamala rettet immerhin einiges und ihre Familie ist erfeulicherweise auch wieder dabei. Und Nick Fury/Sam Jackson ist gut drauf. Eine Rückkehr zu alter Form für das MCU ist das aber immer noch nicht. 6/10 Jump Points

Da kann ich einfach jeden Satz unterschreiben, 6/10.
 
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Re: Filme des (Produktions-)Jahres 2023

So, 25. Feb 2024, 22:06

Saltburn (Amazon) wirkt wie eine moderne Variante von Der talentierte Mr. Ripley oder Der Große Gatsby. Es geht also um einen jungen Mann aus einfachen Verhältnissen, der versucht, sich in die High Society einzuschleichen. Dies gelingt ihm bei einer sehr exzentrischen Familie, überhaupt ist der Film generell reichlich überzogen. Das fand ich durchaus interessant und unterhaltsam, ebenso gefallen hat mir die stylische Inszenierung. Aber irgendwie hat mich der Film am Ende doch etwas kaltgelassen und deswegen gibt's nur eine 7/10.
 
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Re: Filme des (Produktions-)Jahres 2023

Sa, 9. Mär 2024, 21:42

Das Lehrerzimmer (Amazon), für den Oscar nominierter deutscher Film. An einer Schule wird geklaut, eine Lehrerin will auf eigene Faust den Übeltäter ermitteln und löst dadurch eine Kettenreaktion aus. Puh, das war echt schwer anzuschauen. Einfach, weil es ausgesprochen realistisch wirkt, wie die Situation eskaliert und die Lehrerin, die es einfach nur gut meint, unter die Räder kommt. Oder wie ein imdb-Rezensent treffend schreibt: "I lost count of how many times I said out loud, "just quit and move to the other side of the country and become a farmer"". Ich weiß gar nicht mehr, wann ich zum letzten Mal einem deutschen Film eine 8 gegeben habe, aber dieser hier hat sie jedenfalls absolut verdient.
 
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Re: Filme des (Produktions-)Jahres 2023

Sa, 16. Mär 2024, 09:48

Ballerina
Nicht das gleichnamige John-Wick-Spinoff (das wurde leider auf nächstes Jahr verschoben), sondern ein Netflix-Film aus Südkorea. Simpler Rache-Plot, junge Heldin - davon versprach ich mir ansehnliches Geprügel und Geballer, nicht mehr, nicht weniger. Leider gibt's davon erstaunlich wenig und nur eine Kampfszene gegen Ende ist wirklich gut - aber auch nichts, was man nicht schon öfter so ähnlich gesehen hätte. Der Rest geht für langatmige, uninteressante Dialogszenen drauf, so dass sich selbst die 90 Minuten zu lang anfühlen. Das retten auch ein paar witzige Momente nicht über Mittelmaß hinaus. 5/10 Revolvern
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Re: Filme des (Produktions-)Jahres 2023

So, 17. Mär 2024, 21:19

Ganon hat geschrieben:
Oppenheimer
Ein sehr langer Film, in dem sehr viel geredet wird und zwischendurch gibt es eine große Explosion. ;-)
Im Ernst, es ist ein Film von Christopher Nolan über das Manhattan-Projekt und das Leben von Robert Oppenheimer einige Zeit davor und danach. Wie bei Nolan zu erwarten ist der zeitliche Ablauf dabei nicht immer linear. Er wird aus der Sicht von zwei Leuten geschildert, Oppenheimer selbst und des Politikers Lewis Strauss (dessen Szenen sind in schwarz-weiß gehalten). Manchmal kommt es auch zu leicht surrealen Szenen, die die Gedanken- und Gefühlswelt des Vaters der Atombombe darstellen. Dabei wird der ansonsten eher ruhige Film auch mal richtig laut, was zumindest im (übrigens randvollen) Kinosaal seine Wirkung nicht verfehlte. Die Länge von drei Stunden macht sich leider doch hier und da bemerkbar, auch wenn Inszenierung und Musik bei der Stange halten. Außerdem ist die Besetzung mit dem Begriff hochkarätig noch unterverkauft. Cillian Murphy, Robert Downey Jr., Matt Damon und Emily Blunt sind die Stars mit den wichtigsten Rollen, aber auch in der zweiten Riege und selbst kleineren Nebenrollen tauchen immer wieder überraschend bekannte Gesichter auf (sogar Oscar-Gewinner).
Auch wenn mir seine Thriller doch mehr zusagen als dieses Biographie-Drama, ist es doch wie eigentlich jeder Nolan-Film zweifellos sehenswert, auch und gerade auf der großen Leinwand. 8/10 Bomben

Ja, etwas kürzer hätte es durchaus sein können, ich fand vor allen Dingen den Strang um Strauss eher überflüssig. Hätte man den weggelassen, hätte denn irgendwas entscheidendes gefehlt? Das war mir eine Ebene zu viel, die das ganze etwas zu konfus gemacht hat. Den Rest fand ich allerdings großartig und damit hat es gerade noch so für eine 9/10 gereicht.
 
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Re: Filme des (Produktions-)Jahres 2023

Di, 19. Mär 2024, 20:51

thwidra hat geschrieben:
Killers of the Flower Moon behandelt die Osage-Morde in den 1920er Jahren. Weil die Osage durch das Öl, das auf ihrem Land gefunden wurde, zu den reichsten Menschen in den damaligen Vereinigten Staaten werden, kommen immer mehr Weiße in das Land und wollen einen Anteil des Reichtums. Ich will gar nicht weiter zur Story ausführen, denn das würde das Erlebnis vermiesen. Man muss sich das als eine Mischung von Der mit dem Wolf tanzt und Der Pate mit genügend eigenen Ansätzen aus Familiendrama, krimineller Plot und Politdrama vorstellen. Die Assimilation der Indianer durch die Lebensweise der Weißen wird in den Film in entscheidenden Momenten gezeigt mit all den schwierigen Folgen für die Indianer. Der Verlust von Tradition, Krankheiten wie Diabetes oder Alkoholsucht, die schwierige Anpassung an das Leben in Häusern und den Gesetzen und Regeln der Weißen machen es zu einer eindrucksvollen Studie, wie die Indianer zu einer neuen Lebensweise finden. Trotz der Länge von dreieinhalb Stunden hatte ich nie das Gefühl mich zu langweilen, die Schauspieler sind brillant, die Rekreation der 1920er Jahre im Mittleren Westen glaubwürdig, der Soundtrack passt. Sehr, sehr sehenswert. Ich glaube, der Film wird zusammen mit Oppenheimer um die höchsten Preise konkurrieren. Gespannt bin ich jetzt nur noch, ob Napoleon in dieser Liga mitspielen wird.

Auch dieser Film war mir eindeutig zu lang. Doch während ich bei Oppenheimer nur einen Erzählstrang kritisieren würde, fand ich hier fast den ganzen Film zu langatmig. Sehr gut war er dennoch, keine Frage. Ein interessantes Thema, das erstklassig umgesetzt wurde, dazu drei tolle Schauspielleistungen. Aber würde ich mir das alles nochmal anschauen wollen? Nee, eher nicht. 8/10

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