Gemini Man in 3D HFR
Fast schon mehr Tech-Demo als Film. Denn die Story ist supersimpel: Der beste Auftragskiller einer geheimen Regierungsorganisation (a.k.a. der 51jährige Will Smith) will sich zur Ruhe setzen, doch er weiß zu viel. Also setzt man den einzigen Agenten auf ihn an, der ihm ebenbürtig sein kann: seinen knapp 30 Jahre jüngeren Klon (a.k.a. eine mit Performance Capture animierte Figur mit dem Gesicht des 23jährigen Will Smith)! Das ist schon verdammt gut gemacht, im ersten Moment meinst man W.S. zu Zeiten von Men in Black vor sich zu haben. In Bewegung wirkt das Gesicht allerdings schon noch etwas künstlich, aber das ist deutlich besser als etwa Tarkin in Rogue One.
Dazu nehme man noch einen ebenso renommierten wie ambitionierten Regisseur, der das Ganze mit 120FPS-3D-Kameras dreht und fertig ist der Techporn für Filmnerds.
Ang Lee holt wirklich einiges aus der Technik raus: lange Kamerafahrten, ungewöhnliche Einstellungen in den Actionszenen, sogar kurze Sequenzen in Ego-Perspektive - das alles superflüssig, knackscharf, in satten Farben. Was so eine Framerate doch ausmacht! Leider konnte mir der Typ an der Kinokasse nicht sagen, wie viele Bilder pro Sekunde es wirklich waren, ich habe gelesen, dass die meisten Kinos nicht mehr als 60 abspielen können - aber das reicht wohl auch.
Das Problem ist halt, dass sich die eher belanglose Story zwischen den drei, vier großen Actionszenen etwas zieht. Kürzer wäre wohl mal wieder besser gewesen. Also im normalen Fernsehformat lohnt sich der Streifen nur bedingt. Aber in einem ordentlichen Kinosaal ist er ein außergewöhnliches Erlebnis. Der nächste Film, bei dem ich mich mit der Bewertung schwertue... Kann ich mich aus der Affäre ziehen, indem ich einfach beiden
7/10 Punkten zugestehe?