Noch niemand was über den Film zu sagen? Hab ihn mir gestern angeschaut und hatte zugegeben recht hohe Erwartungen, selbst der Spiegel hat dem Film eine ganze Kriitkseite gegönnt und die war mehr als euphorisch.
Die Grundidee sollte ja jeder bereits kennen, sie nimmt die ersten 20 Minuten des Films ein: Im Jahre 2048 werden die precognitiven Fähigkeiten von drei "Menschen" ("" weil nicht ganz normal) entdeckt - sie können (aber nur zu dritt im Netzwerk) in die Zukunft sehen und Morde (aber auch sonst nichst) vorhersehen. Ihre Eindrücke können visualisiert werden, Polizisten setzen den Rest des Puzzles zusammen (der Tatort ist meist unbekannt und muss aus den "Traumbildern" mit normaler Polizeiarbeit herausgearbeitet werden). So kann der "Täter" noch kurz vor der Tat geschnappt werden.
Chef des Projekts, das sechs Jahre lang nur in einer Stadt (wieso? ist schon mal ne interessante Frage, die nicht beantwortet wird) durchgeführt wird ist Lamar Burgess (Max von Sydow), Hauptermittler ist John Anderton (Tom Cruise), der so seine eigene Last zu tragen hat, wie es sich für einen Protagonisten gehört. Sein Gegenspieler ist Danny Witwer (der mir unbekannte Colin Farrell), Abgesandter des Justizministers, der das System nach Fehlern untersuchen soll. Plötzlich spucken die "Precogs" Anderton als Täter aus - in 36 Stunden soll er einen ihm unbekannten Mann umbringen. Wie einst Doktor Kimble befindet sich Anderton ab sofort auf der Flucht um seine Unschuld zu beweisen.
Nur spielt das ganze diesmal im Jahr 2054 und eine der Hauptattraktionen ist sicherlich die Visualisierung der imaginären Zukunft: Augenscans an allen Orten (Big Brother is watching you), die sogar personalisierte Werbung ("fliegen sie doch nach Hawaii, John Anderton") erlauben, computergesteuerte Hochgeschwindigkeitsautos, usw. Und natürlich sind da noch die sich nie (?) irrenden Precogs - wie soll Anderton es also nicht schaffen, den Mord zu begehen, der ihm vorhergesagt wurde?
Nun, wie es bei Sci-Fi-Filmen gang und gebe ist, richte sich die meiste Kritik an Löcher in der Logik. und davon gibt es auch bei Minority Report so einige. Ich hab "Spoiler?" geschrieben, weil eine meiner dringensten Fragen sich nach dem Titel richtet: Gibt es überhaupt Minority Reports? Im Film wird erklärt, was sie sind (oder sein sollen) - aber streng genommen kommen sie überhaupt nicht vor. Den Rest an mehr oder minder kleinen Logikfehlern verzeihe ich dem Film und führe sie hier auch nicht aus (sonst meckert Buttseriuosly noch! ).
Am wenigsten an dem Film hat mir das Ende gefallen - damit meine ich aber nicht die logische Auflösung, sondern vielmehr, was danach noch passiert. Auch zwischendurch hat der Film so seine Hänger, weil er schnell die Geschwindigkeit ändert. Im Großen und Ganzen ist es ein Actionfilm, wobei die actionlastigsten Szenen nicht an die Genregrößen herankommen. Urplötzlich versucht er jedoch zwischendurch, immer mal wieder etwas anderes zu sein - und das gelingt ihm nicht immer, auch wenn dabei ein paar erfreulich bizarre Nebenrollen entstanden sind.
Mehr als 6 von 10 kann ich ihm nicht geben - aber anzusehen ist er, wegen des interessanten Grundgerüsts und um mitzureden...