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Alex
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Minority Report - voll mit Spoilern (und div. Logikdiskuss.)

Do, 10. Okt 2002, 11:05

Noch niemand was über den Film zu sagen? Hab ihn mir gestern angeschaut und hatte zugegeben recht hohe Erwartungen, selbst der Spiegel hat dem Film eine ganze Kriitkseite gegönnt und die war mehr als euphorisch.

Die Grundidee sollte ja jeder bereits kennen, sie nimmt die ersten 20 Minuten des Films ein: Im Jahre 2048 werden die precognitiven Fähigkeiten von drei "Menschen" ("" weil nicht ganz normal) entdeckt - sie können (aber nur zu dritt im Netzwerk) in die Zukunft sehen und Morde (aber auch sonst nichst) vorhersehen. Ihre Eindrücke können visualisiert werden, Polizisten setzen den Rest des Puzzles zusammen (der Tatort ist meist unbekannt und muss aus den "Traumbildern" mit normaler Polizeiarbeit herausgearbeitet werden). So kann der "Täter" noch kurz vor der Tat geschnappt werden.

Chef des Projekts, das sechs Jahre lang nur in einer Stadt (wieso? ist schon mal ne interessante Frage, die nicht beantwortet wird) durchgeführt wird ist Lamar Burgess (Max von Sydow), Hauptermittler ist John Anderton (Tom Cruise), der so seine eigene Last zu tragen hat, wie es sich für einen Protagonisten gehört. Sein Gegenspieler ist Danny Witwer (der mir unbekannte Colin Farrell), Abgesandter des Justizministers, der das System nach Fehlern untersuchen soll. Plötzlich spucken die "Precogs" Anderton als Täter aus - in 36 Stunden soll er einen ihm unbekannten Mann umbringen. Wie einst Doktor Kimble befindet sich Anderton ab sofort auf der Flucht um seine Unschuld zu beweisen.

Nur spielt das ganze diesmal im Jahr 2054 und eine der Hauptattraktionen ist sicherlich die Visualisierung der imaginären Zukunft: Augenscans an allen Orten (Big Brother is watching you), die sogar personalisierte Werbung ("fliegen sie doch nach Hawaii, John Anderton") erlauben, computergesteuerte Hochgeschwindigkeitsautos, usw. Und natürlich sind da noch die sich nie (?) irrenden Precogs - wie soll Anderton es also nicht schaffen, den Mord zu begehen, der ihm vorhergesagt wurde?

Nun, wie es bei Sci-Fi-Filmen gang und gebe ist, richte sich die meiste Kritik an Löcher in der Logik. und davon gibt es auch bei Minority Report so einige. Ich hab "Spoiler?" geschrieben, weil eine meiner dringensten Fragen sich nach dem Titel richtet: Gibt es überhaupt Minority Reports? Im Film wird erklärt, was sie sind (oder sein sollen) - aber streng genommen kommen sie überhaupt nicht vor. Den Rest an mehr oder minder kleinen Logikfehlern verzeihe ich dem Film und führe sie hier auch nicht aus (sonst meckert Buttseriuosly noch! :)).

Am wenigsten an dem Film hat mir das Ende gefallen - damit meine ich aber nicht die logische Auflösung, sondern vielmehr, was danach noch passiert. Auch zwischendurch hat der Film so seine Hänger, weil er schnell die Geschwindigkeit ändert. Im Großen und Ganzen ist es ein Actionfilm, wobei die actionlastigsten Szenen nicht an die Genregrößen herankommen. Urplötzlich versucht er jedoch zwischendurch, immer mal wieder etwas anderes zu sein - und das gelingt ihm nicht immer, auch wenn dabei ein paar erfreulich bizarre Nebenrollen entstanden sind.

Mehr als 6 von 10 kann ich ihm nicht geben - aber anzusehen ist er, wegen des interessanten Grundgerüsts und um mitzureden...
Zuletzt geändert von Alex am Do, 10. Okt 2002, 21:35, insgesamt 2-mal geändert.
 
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Do, 10. Okt 2002, 12:31

Keine Sorge, ich werde nicht meckern. :green:

Vorsicht, in meinem folgenden Text sind auch ein paar Spoiler!!!

Bis auf das verschmalzte Ende hat mir MR eigentlich sehr gut gefallen. Die "Minority Reports" spielten in der Tat, wenn man den Titel des Films bedenkt, eine erstaunlich verschwindende Rolle, denn sie kommen tatsächlich nicht vor. Laut der "Erfinderin" der Vorhersagen soll es sie wohl wirklich geben, sie entpuppen sich für Anderton halt nur als falsche Hoffnung (weil er sich sicher ist, daß die Voraussage für ihn falsch sein muß). De Facto läuft die Story ja mehr auf die Ödipus-Orakel-Wendung hinaus...

Chef des Projekts, das sechs Jahre lang nur in einer Stadt (wieso? ist schon mal ne interessante Frage, die nicht beantwortet wird) durchgeführt wird...


Das wird aber durchaus beantwortet: In Washington wird der Testlauf durchgeführt, weil es viel Skepsis bezüglich des Precog-Projekts. Erst als die ganze Sache sich (scheinbar) bewährt, soll per Volksabstimmung über die Einführung im Rest des Landes entschieden werden.

Und natürlich sind da noch die sich nie (?) irrenden Precogs - wie soll Anderton es also nicht schaffen, den Mord zu begehen, der ihm vorhergesagt wurde?


Weil das Wissen um den Mord eine Möglichkeit bietet, anders zu handeln. So wie es den Ermittlern von Pre-Crime ja auch die Chance gibt einzuschreiten. Daß die unfehlbare Vorhersage durch das Einschreiten doch falsch wird, ist ja gerade ein beabsichtigtes Paradoxon, das die Situation zusätzlich verkompliziert und ihr diesen mystischen Touch noch verstärkt. Aber gerade hier kommt im Fall von Anderton die Ödipus-artige Geschichte ins Spiel (man bemerke auch die kleine Hommage an diese durch die Augenentfernung!): In seinem Verlange, sein vorhergesagtes Schicksal zu verändern, erfüllt es sich überhaupt erst. Was die interessante Frage aufwirft, ob es ohne das Wissen um die Vorhersage überhaupt hätte passieren können. Noch so eine interessantes Paradoxon...

Im Großen und Ganzen ist es ein Actionfilm, wobei die actionlastigsten Szenen nicht an die Genregrößen herankommen.


Da kann ich nicht wirklich zustimmen. Eigentlich würde ich ihn eher genau umgekehrt als eine kritische Zukunftsvision bezeichnen, die hin und wieder ungewöhnlich Action-verspielt daherkommt. Macht irgenwie Lust auf Indy 4 oder einen von Spielberg inszenierten Star Wars ;) (die Szene in der Autofabrik erinnerte mich irgendwie fatal an die Droidenfabrik in SW Ep2).

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Do, 10. Okt 2002, 20:33

Argh, jetzt schreib ich den Text zum dritten mal! Jedesmal stürzt der blöde Netscape mittendrin ab. Aber jetzt schreib ich's erstmal im Editor. Also los jetzt:

Ich dachte zwar, ich wär der Erste, der was zum Film schreibt, aber ist egal. Meine Meinung ist eh anders. Ich war nämlich im Vorfeld eher etwas skeptisch. Es gab ja einen ziemlichen Hype um den Film und Tom Cruise hat bei mir seit M:I2 noch einiges gutzumachen. Meine Meinung hat sich dann während des Films mehrmals geändert.
Erster Eindruck: cool! Die ganzen Ideen, wie Retinascan-Werbung, die Autos (ein gar nicht so unrealistisches Konzept) und natürlich die Precrime-Ermittlung (eine geniale Wortschöpfung) kommen schon echt gut. Als dann eine typisch übertriebene Actionszene mit Jetpack-Polizisten kam, dachte ich shcon, jetzt flacht der Film total ab. Zum Glück ist das aber der einzige Ausrutscher (ein Actionfilm ist MR eigentlich nicht). Von da an wird die Story immer besser, im letzten Drittel gibt es noch einige überraschende Wendungen. Und auch wenn es ein paar kleine Logikschwächen gibt, ist doch im Grunde alles in sich schlüssig.

ACHTUNG, JETZT MIESER SPOILER

Übrigens gibt es doch einen Minority Report im Film. Und weil Anderton dem auf die Spur kommt, passiert doch das Ganze.

SPOILER ENDE


Eine interessante Sache ist auch der Humor im Film. Obwohl er irgendwie gar niht passt, kommt er irgendwie doch gut. Ich sag nur: "Im Kühlschrank stehen Milch und ein Sandwich." *würg*

Ich gebe jedenfalls bedenkenlos 8 von 10 Punkten, leichte Tendenz zur 9.


ButtSeriously hat geschrieben:
die Szene in der Autofabrik erinnerte mich irgendwie fatal an die Droidenfabrik in SW Ep2


Das hab ich ir in dem Moment auch gedacht. Und als Cruise von Auto zu Auto springt, sieht das durch die Perspektive kurz aus wie ein 2D-Jump'n'Run. Naja, das Spiel zum Film ist in Arbeit...
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Do, 10. Okt 2002, 22:08

Ähem, Buttseriously:

"<i>Zitat:
Chef des Projekts, das sechs Jahre lang nur in einer Stadt (wieso? ist schon mal ne interessante Frage, die nicht beantwortet wird) durchgeführt wird...</i>
<b>Das wird aber durchaus beantwortet: In Washington wird der Testlauf durchgeführt, weil es viel Skepsis bezüglich des Precog-Projekts. Erst als die ganze Sache sich (scheinbar) bewährt, soll per Volksabstimmung über die Einführung im Rest des Landes entschieden werden.</b> "

Also, Moment mal, Du weißt doch hoffentlich, dass ich so doof nicht bin! :) Das war NICHT meine Frage. Ich gebe aber zu, ich habe sie schlecht gestellt bzw. wollte auch nicht noch mehr vom Film preisgeben. Die Frage ist: Wie kommt es, dass es eine räumliche Begrenzung bei den Zukunftsbildern der Precogs gibt? Sie können nur die Morde im Großraum Washington vorhersehen? Und wenn dem so ist, wäre es ja auch ein tierisches Problem, zig Precogs fürs ganze Lande ranzuzüchten (wenn mal auch mal bedenkt, dass nur eine von dreien schon für so viele Probleme gesorgt hat... :)).

Und auch hier hält Du mich doch wohl für beschränkt: :)

<b>"Zitat:
Und natürlich sind da noch die sich nie (?) irrenden Precogs - wie soll Anderton es also nicht schaffen, den Mord zu begehen, der ihm vorhergesagt wurde?

Weil..."</b>

Ja, ich gebe zu, ich habe schon lange keine professionellen Kritiken mehr geschrieben und richtig gut war ich darin eh nie. Aber das sollte so ne Art Teaser für den Leser sein, natürlich kenne ich die Antwort! Argh, ich jetzt bin ich über mich selbst so frustriert, denn ich weiß ja, dass Du ein studierter Mensch und der deutschen Sprache relativ mächtig bist - dass es von Dir überhaupt falsch verstanden werden konnte. Ich geb mir beim nächsten Mal mehr Mühe, versprochen! Oder nimmst Du mich nur auf den Arm? Mann, das ist ein Ami-Streifen, mit ein Grund, weshalb das Ende so schlecht ist, ist natürlich weil es dem Zuschauer die Erklärung noch mal durchkaut für die ganz Doofen, die es bisher noch nicht kapiert haben. Bitte glaube mir, ich besitze ganz bestimmt einen IQ von 130 oder so, kann auch ohne Monaco's "Film verstehen" Filme verstehen und bin auch sonst ein aufgeweckter Kerl. Bitte komm also nicht noch mal auf die Idee, ich sei irgendwie minderbemittelt! :)

Und Ganon:

<b>"ACHTUNG, JETZT MIESER SPOILER

Übrigens gibt es doch einen Minority Report im Film. Und weil Anderton dem auf die Spur kommt, passiert doch das Ganze.

SPOILER ENDE "</b>

Dem möchte ich (fast) widersprechen. Es ist möglicherweise kein Minority Report, genau sagen kann ich es natürlich nicht. Auf jeden Fall ist die Erklärung von Dr. Hineman extrem eindeutig, die Geschichte mit dem Löschen von Deja-Vus aber eigentlich eine andere. Zumindest hätte Lamar Burgess davon ausgehen müssen, dass alle drei den zweiten Mord vorhersagen könnten, aber dann würden alle drei "Deja-Vus" gelöscht. Wobei so oder so eine zweite Kugel hätte ausgespuckt werden können (müssen?), die scheinen ja unabhängig von den Aufzeichnungen zu sein. Damit übrigens: So clever der Plan war, er hätte auch locker schiefgehen können. Denn da die Opfer ja gerettet werden kann es ja durchaus sein, das eins zweimal "angegriffen" wird und außerdem war es ja sogar ein eiskalter Plan - eigentlich hätte Burgess' Kugel sogar noch vorher ausgespuckt werden müssen.

Jetzt kurz zurück zu Buttseriously:

<b>"Eigentlich würde ich ihn eher genau umgekehrt als eine kritische Zukunftsvision bezeichnen, die hin und wieder ungewöhnlich Action-verspielt daherkommt."</b>

OK, so rum lässt es sich auch sehen. Wobei das "kritische" doch nicht so kritisch ist, weil wir es alle schon mehrfach so oder noch extremer aufgetischt bekommen haben. Da doch eher "verspielt", nicht nur, was die Actionszenen betrifft.

Und zu guter letzt noch mal @ Ganon:

<b>"Als dann eine typisch übertriebene Actionszene mit Jetpack-Polizisten kam, dachte ich shcon, jetzt flacht der Film total ab. Zum Glück ist das aber der einzige Ausrutscher (ein Actionfilm ist MR eigentlich nicht)."</b>

Wahrscheinlich waren es die miesen Jetpacks, die mich zur Titulierung als "Actionfilm" haben hinreißen lassen, die waren wirklich unnötig. Überraschend fand ich es um ehrlich zu sein nicht. Mir war 1. recht bald klar, wieso er den Kerl umbringt/umbringen will (es konnte ja nur den einen Grund geben, einen wildfremden zu erschießen) und 2. leuchtete es mir sogar noch rechtzeitig ein, dass das Ganze doch nur ein Setup war (weil es sonst zu einfach gewesen wäre, keine Erklärung für Anne Lively gegeben hätte, Lamar mir sowieso suspekt war und außerdem Cruise/Anderton einen ja doch drauf bringt mit seiner Verschwörungstheorie). Ich wollt jetzt nicht prahlen, sondern habe es nur erwähnt, damit Buttseriously mir hoffentlich noch mehr glaubt, dass ich durchaus ein wenig von seinem Metier verstehe.
 
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Fr, 11. Okt 2002, 00:20

Und mir sagst du, ich nehme alles viel zu persönlich, tsts. ;)

Also, Moment mal, Du weißt doch hoffentlich, dass ich so doof nicht bin! :)


Ach bist du nicht? ;) :green: Nun mal im Ernst: Nein, dachte ich wirklich nicht. Aber du bist wiedermal auf logische Lücken eingegangen, und da ich die schon bei deiner SW Ep1/2-Kritik nicht sehr überzeugend fand, dachte ich, du wolltest wieder aus sie hinaus.

Die Frage ist: Wie kommt es, dass es eine räumliche Begrenzung bei den Zukunftsbildern der Precogs gibt?


Nun mal ganz ehrlich: Das ist aber was anderes, als das, was du gefragt hast. :) Und du weißt doch: Wer dumm fragt, kriegt auch 'ne passende Antwort. ;)
Vielleicht ist es so 'ne Art Empfangsbegrenzung. ;) Aber mal ganz ehrlich: Ich stimme dir zu, eine Erklärung fehlt hier schlicht und einfach. Das ganze Prinzip ist nicht wissenschaftlich sondern metaphysisch, warum eine metaphysische Fähigkeit womöglich physikalischen Limitationen unterliegen sollte, leuchtet mir auch nicht ein.

Und auch hier hält Du mich doch wohl für beschränkt: :)


Hier für muß ich mich mal vorsichtig entschuldigen, weil ich bei der Replik auf diesen Teil dein Post sozusagen "falschrum" aufgenommen hatte: Ich hatte schon die Kritik an der Logik der Handlung im Hinterkopf, obwohl du hier noch gar nicht darauf zu sprechen gekommen warst, weshalb ich da natürlich selbst einen Zusammenhang sah, den dein Posting gar nicht impliziert. Sorry. Mea culpa. Ich halte dich ganz sicher nicht für dumm. :) Aber solche Sachen passieren leider, wenn man beruflich genervt (und somit unkonzentriert) Postings überliegt... ;)
Aber mal etwas allgemeiner: Wenn du den Eindruck hast, ich würde dich auf etwas hinweisen, was ja wohl selbstverständlich sei, dann zeige mir dies doch einfach auf, anstatt gleich anzunehmen, ich würde dich für einen Trottel halten und das sozusagen durch die Blume zum Ausdruck bringen wollen. Nichts liegt mir ferner, und das erachte ich jetzt mal vorsichtig als ziemlich selbstverständlich. :)

Auf den Arm nehmen wollte ich dich jedoch definitv nicht. Ich wußte nicht, in wie weit du mit der Ödipus-Orakel-Story vertraut bist (und sie spielt doch eine ziemlich zentrale Rolle in der Handlung von MR) - die meisten Leute, auch in meiner Branche, sind es nicht. Da kommen dann Sätze wie "ja, mal davon gehört" - was ja auch nicht weiter schlimm ist (ich kenne mich dafür in anderen Geschichten schlechter aus), da es im allg. nicht von Bedeutung ist.

Ich wollt jetzt nicht prahlen, sondern habe es nur erwähnt, damit Buttseriously mir hoffentlich noch mehr glaubt, dass ich durchaus ein wenig von seinem Metier verstehe.


Auch hier will ich dir keine Sachkenntnis absprechen, um Himmels Willen! :) Erstens ist sie ist ziemlich offensichtlich. Und zweitens, um's mal deutlich zu sagen: Daß ich die ganze Angelegenheit studiert habe, heißt nicht viel. Filme sind schließlich keine Wissenschaft, die irgendwelche auch nur im entferntesten exakte Werte kennt, sondern sowieso immer Gegenstand für Diskussion und Interpretation. Und ja, ich weiß, daß das eine Binsenweisheit ist ;), aber ich wollte nur mal deutlich machen, daß sie mir durchaus bewußt ist. :green:

Also, kurzum und mit deinen eigenen Worten: Nicht gleich angegriffen fühlen, schließlich ging's hier doch um den Film und nicht um deine oder meine Intelligenz, oder?

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Fr, 11. Okt 2002, 10:44

Danke für die Worte! Ganz im Ernst, ich weiß halt nicht, wie offensichtlich es wirklich war und habe in der Tat etwas an mir gezweifelt. Klar war die Frage nach der räumlichen Begrenzung schlecht gestellt - ich hatte wohl irgendwie angenommen, dass die offensichtliche Antwort auf die Frage zu offensichtlich sei und deshalb klar sei, dass ich auf was anderes hinaus will (und da diese räumliche Begrenzung sicherlich den meisten auffällt, es auch klar sei, dass ich mit der Frage darauf hinaus will). Aber nachdem ich es mir noch mal durchgelesen hab, wurde mir völlig klar, dass es tatsächlich um mindestens zwei Ecken gedacht war - und daher es bei der späteren "Verwechslung" möglicherweise auch mein Fehler war. Sonst hätte ich Dich schon mehr gescholten, keine Angst! :)

Zum Ödipus-Orakel: Ja, ich weiß dass das Orakel Ödipus verhergesagt hat, dass er seinen Vater rumbringt und seine Mutter heiratet (richtig?). Hatte nicht sogar der Vater es durchs Orakel schon zuvor erfahren?

Wobei mich das Ganze eher an Sieben erinnert - deshalb "wusste" ich auch schon, was in dem Zimmer passieren würde (natürlich wusste ich nicht, dass es NICHT der Mörder/Kidnapper war, obwohl es sogar einfacher ist, als den Richtigen aufzutreiben).
 
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Fr, 11. Okt 2002, 12:16

Naja, wie gesagt: Ich hätte auch etwas genauer lesen sollen, dann hätte mir das durchaus auffallen können. :)

Zum Ödipus-Orakel: Ja, ich weiß dass das Orakel Ödipus verhergesagt hat, dass er seinen Vater rumbringt und seine Mutter heiratet (richtig?). Hatte nicht sogar der Vater es durchs Orakel schon zuvor erfahren?


Stimmt genau. Tatsächlich begegneten sich Sohn und Vater auf dem Weg zum Orakel (der Vater kommt gerade zurück). Sie streiten sich darum, wer auf dem schmalen Bergpfad umkehren muß und dann erschlägt Ödipus seinen ihm unbekannten Vater.
Mir wird erst jetzt wieder bewußt, wie überstilitsiert diese doch Geschichte eigentlich ist - als ob ein einzelner Mensch nicht irgendwie an einem Karren hätte vorbeikommen können... ;)

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Sa, 12. Okt 2002, 16:11

Alex hat geschrieben:
Überraschend fand ich es um ehrlich zu sein nicht. Mir war 1. recht bald klar, wieso er den Kerl umbringt/umbringen will (es konnte ja nur den einen Grund geben, einen wildfremden zu erschießen) und 2. leuchtete es mir sogar noch rechtzeitig ein, dass das Ganze doch nur ein Setup war (weil es sonst zu einfach gewesen wäre, keine Erklärung für Anne Lively gegeben hätte, Lamar mir sowieso suspekt war und außerdem Cruise/Anderton einen ja doch drauf bringt mit seiner Verschwörungstheorie). Ich wollt jetzt nicht prahlen, sondern habe es nur erwähnt, damit Buttseriously mir hoffentlich noch mehr glaubt, dass ich durchaus ein wenig von seinem Metier verstehe.


Du solltest bei solchen Filmen nicht immer so viel nachdenken. Das verdirbt doch die Freude am ganzen Film. Na ja, vielleicht ist dei IQ auch zu hoch für sowas. :wink:
Sorry, ich werde schon wieder etwas gehässig, aber langsam wird's auffällig. Irgendwie stehen in jeder deiner Filmkritiken solche Sachen. Ich fand's halt überraschend. In dem Moment schien es, als stelle sich die Verschwörungstheorie von Anderton als falsch heraus. IUst ja vertändlich, dass er erst an sowas denkt, zumal ja auch noch dieser Anwaltstyp grade rumschnüffelt. Fand ich übrigens cool, dass der dann doch zu einem Verbündeten wurde - noch so was eher Unerwartetes.
Wenn man sich alle Details durch den kopf gehen lässt, fallen einem schon viele Ungereimtheiten auf. Man könnte sogar sagen, das Ganze war eigentlich etwas unnötig (wenn man's drauf anlegt). Ich hab mich von dem Film unterhalten und positiv überraschen lassen.
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Sa, 12. Okt 2002, 16:46

Hey, ich hab ihn doch auch als annehmbar eingestuft!

"Sorry, ich werde schon wieder etwas gehässig, aber langsam wird's auffällig. Irgendwie stehen in jeder deiner Filmkritiken solche Sachen."

Was für Sachen? Hätt's Du außderm nicht gesagt, Du seist gehässig gewesen, wär es mir gar nicht aufgefallen (Dich kenne ich nämlich nicht so gut wie Filme :)). Ist natürlich schade, dass Du gehässig wirst, weil ich nicht imemr die Filme mag, die Du gut findest.
 
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Sa, 12. Okt 2002, 16:54

Na ja, ich miene so Sachen wie: "Das und das ist unlogisch, das war mir sofort klar und das war weiß nicht was..."

Da fällt mir en: Hast du eigentlich Signs gesehen. Würd mcih interessieren, was du von dem hälst.
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Sa, 12. Okt 2002, 20:42

Sorry, den hab ich verpasst. Habe eigentlich auch nichts über den Film gehört (nur die Werbung im TV gesehen), lass mich meist doch von Freunden oder Kritiken, über die ich zufällig stolpere (die ich aber ungern lese, weil sie eben zu viel von der Story verraten), inspirieren.

Das mit dem "unlogisch" empfinde ich (zumindest) nicht als so negativ - es macht mir eher gesagt Spaß, gerade bei SciFi-Filmen drüber zu grübeln, ob es denn passt - wäre klasse wenn, aber wenn nicht, ist auch nicht so schlimm. Z.B. Matrix fand ich brillant, hat tierischen Spaß gemacht, den Film zu sehen, aber trotzdem passt da nicht alles zusammen - so was diskutiere ich dann auch mit einem Kumpel, der genauso fasziniert ist davon wie ich.

Was ich Buttseriously schon mal erzählt hab (ich glaube jedenfalls, mich daran zu erinnern, es ihm gesagt zu haben... :)): Filme können sich m.E. Fehler erlauben, sei es logische Lücken, ein schlechter Schauspieler oder sonstewas. Aber wie ich nicht nur aus eigener Erfahrung weiß, sondern auch von anderen Leuten, mit denen ich über ein Film rede - jeder Fehler kann auch fatal sein für irgendeinen Zuschauer, ob er es will oder nicht. Ich hatte das Beispiel mit Sixth Sense gebracht ("neun Monate später"), aber ich bin da nicht einzigartig. Der Kumpel, mit dem ich in Versus war, schien während des Films genauso begeistert zu sein wie ich - hinterher meinte er aber, er sei mittelmäßig - und eigentlich nur, weil ihm der "Final Showdown" zu lange dauerte. Das fand ich zwar auch, aber es hat mich nicht wirklich gestört. Manchmal scheint es Leuten schon zu reichen, dass ein Nebendarsteller ihm unsympathisch ist, schon ist der Film schlecht!

Aber das trifft für mich ja gar nicht auf Minority Report zu. Wie ich zu Beginn geschrieben hab, verzeihe ich Minority Report die Logikfehler. Insgesamt hat er mir gefallen und eben nicht richtig gut gefallen, weil ein paar Teile schlechter waren als der Rest.

Und wie ich ja auch schon gesagt habe, ich lass hoffentlich sonst nicht den Besserwisser raushängen - ich hätt es nicht geschrieben, dass mir die Auflösung klar war, wenn es nicht dazu dienen sollte, Buttseriously zu imponieren! :) Aber ich lese sehr gerne Krimis von der Art, wo der Autor sogar vom Leser wünscht, dass er die Auflösung vor dem Protagonisten findet (aber das ist meist nicht zu schaffen) und rätsle daher gern mal mit. Ist das doof? :)
 
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Sa, 12. Okt 2002, 22:52

Alex hat geschrieben:
Aber ich lese sehr gerne Krimis
von der Art, wo der Autor sogar vom Leser wünscht, dass er die Auflösung vor dem
Protagonisten findet (aber das ist meist nicht zu schaffen) und rätsle daher gern mal mit.
Ist das doof?


Immerhin besser, als wenn es zum Ende irgendeine hanebüchene Auflösung gibt, auf die kein normal denkender Mensch gekommen wäre. Sowas kann einen ansonsten guten Krimi/Thriller richtig runterzieihen.

Aber Signs solltest du dir echt ansehen. Gerade wenn du gerne Logikfehler analysierst. Durch die "Philosophie" des Films werden die da nämlich geschickt umgangen.
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Ganon2000 hat geschrieben:
Aber Signs solltest du dir echt ansehen. Gerade wenn du gerne Logikfehler analysierst. Durch die "Philosophie" des Films werden die da nämlich geschickt umgangen.


Ja ich finde auch dass das gerade das Besondere an diesem Film ausmacht. Durch die letztendliche Schlußfolgerung so gut wie alles umfaßt ist für einige Sachen sogar eine multiple Definition möglich so daß der Film zum Beispiel für Atheisten gleichermaßen befriedigend sein dürfte wie für gläubuge Menschen.

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So, 13. Okt 2002, 13:23

Ganon2000 hat geschrieben:
Fand ich übrigens cool, dass der dann doch zu einem Verbündeten wurde -noch so was eher Unerwartetes.


Im Ernst? Diese Entwicklung war mir schon nach seinem ersten Auftreten klar. Genauso wie die Tatsache, daß der Alte der eigentlich "Endgegner" ist. In der Beziehung war der Film also ziemlich vorhersehbar.

Stichwort "Logikfehler": Ok, kein richtiger Logikfehler, aber für meinen Geschmack war es lächerlich einfach das Mädchen zu stehlen. Kurz mal durch einen Tunnel, die alten Augen - natürlich ist es denen nicht in denen Sinn gekommen, dem gesuchten Verbrecher die Zugangserlaubnis zu entziehen, oder zumindest Alarm auslösen zulassen - benutzt und schon steht er im Hochsicherheitstrakt. Hm...

Eigentlich hat mir der Film gut gefallen; er war aber definitiv zu lang. Alles läuft auf DEN Moment im Hotelzimmer hin und anstatt dort (oder kurz danach) mit einem überaschenden Knall zu enden (keine Ahnung wie - hätten sie sich halt was einfallen lassen sollen ;-)), verfällt er auf einmal in ein "wir müssen alles auflösen und brauchen ein Happy End"-Geplätscher. Schade. Trauriger Höhepunkt war die schwangere Freundin...

Alles in allem aber ein Kinoabend, den ich nicht bereut habe.
 
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So, 13. Okt 2002, 21:16

Ich habe den Film jetzt auch gesehen und bin (wie so viele andere auch) ein wenig enttäuscht, im Großen und Ganzen aber zufrieden (wer es in Punkten haben will: 8/10). Was mich am meisten gestört hat, waren die beiden Action-Szenen: einmal ein über-fliegende-Autos-hüpfen und ein Fabrik-Stampfer - meine Güte wie originell... Des weiteren fand ich den Film ziemlich überraschungsarm, alles war schrecklich vorhersehbar; ich hätte nicht gedacht, dass man aus einer Philip K. Dick-Story derart wenig herausholen kann. Außerdem hatte ich einige Male das Gefühl, dass Spielberg seine Zuschauer für ziemlich dumm hält, derart breit wurden manche Sachen erklärt. Aber egal, insgesamt ein wirklich netter Popcorn-Film, der sehr gut unterhalten hat. Aber für eine Philip K. Dick-Story-"Verfilmung" war mir die Sache einfach zu flach und oberflächlich.
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