Text enthält SPOILER!!!
Ich schätze den Film ebenfalls grandios ein, für mich sicherlich das Kinohighlight des Jahres. Batman/Bruce Wayne wird ein wenig zur Nebenfigur. Weniger aber trifft das auf Harvey Dent/TwoFace zu und ich stimme mit der Meinung, dass seine Wandlung zu abrupt war, nicht überein. Für mich ist die Darstellung seines Charakters eine Welt für sich. Weniger vielleicht wegen des Schauspielers, obwohl ich den auch gut finde, sondern mehr wegen dem, was die Story des Films mit ihm macht. Man sieht, wie es ihm immer schwerer fällt, das zunehmende Ausmaß der Verbrechen zu bekämpfen und er droht, seinen rechten Pfad zu verlassen und zu unlauteren Mitteln zu greifen. Einmal kann er noch von Batman zurück gehalten werden, spätestens als seine Freundin getötet wird, ist es aber zu spät. Das wirkte auf mich doch sehr beeindruckend und ist so ein ganz anderer Ansatz als der des Hampelmanns Tommy Lee Jones in dem einen alten Batman-Film. Das gibt dem Namen "TwoFace" eine ganz andere Bedeutung, die gar nichts mit seinem Gesicht nach dem Kidnappingversuch zu tun hat.
Die Story ist gleichzeitig das, was mich an dem Film am meisten beeindruckt hat, ja mehr noch als das eigentliche Geschehen, also die Action und die Darstellung der Figuren. Die 9/11-Analogie und die damit verbundenen gesellschaftlichen Implikationen wurden wohl noch nie so stark, so düster, so finster in einem Blockbuster dargestellt. Die Julius Cäsar-Nummer, die mit dieser Thematik in Verbindung steht, gefiel mir da am besten. Es ist ja nicht nur eine Auseinandersetzung zwischen Batman und dem Joker, es ist ja auch eine Auseinandersetzung um die Erhaltung der Freiheit und der Rechte eines jeden in Zeiten der Krise und des Krieges. Der Film ist für mich eine einzige große Grauzone mit Tendenz ins Schwarze und nur wenigen Lichtblicken. Danke da auch für das passende düstere Ende und dass es kein Tom-Cruise-Strahlemann-Ende wie in Krieg der Welten gab.
Darstellerisch ist der Joker natürlich erste Sahne, der Humor so dermaßen herb, das ist schon eine neue Dimension. Einige Szenen bleiben mir definitiv in Erinnerung: schon der Anfang “Du sollst mich töten?” - “Nein, ich muss den Busfahrer töten.”, die erste richtige Einführung mit dem bizarren Lachen und dem “Bleistift-Zaubertrick” oder der Gang aus dem Krankenhaus in dem Schwesternkittel mit dem Versuch, den Sprengstoffauslöser mehrmals zu drücken. Irre!
Eigentlich wenig komisch, aber sehr herb. Heath Ledger stellt ihn ja nicht einfach als unlogischen, irren Superschurken dar, sondern er gibt ihm auch noch einen tölpelhaften Aspekt, so dass ihm nicht jede Kleinigkeit sofort gelingt. Das ist schon ganz groß und da steht dann als nächstes Harvey Dent auf Platz 2 der interessantesten Figuren im Film.
Insgesamt hätte ich mir persönlich doch einen Tick mehr erhofft, schiebe das aber auf den Hype, dem ich wohl dann doch etwas erlegen war und der entsprechende Erwartungen schürte. Zuerst bin ich sogar eher ernüchtert aus dem Kino gegangen, aber je länger der Film gesackt ist, umso beeindruckender empfand ich ihn schließlich.