Cloud hat geschrieben:Zwischendurch werde ich natürlich auch noch andere Sachen lesen. An erster Stelle etwas von Adrian Tchaikovsky, über den ich aus allen möglichen Richtungen nur gutes gehört habe.
Zufälligerweise habe ich gesehen, dass es bei Kindle Unlimited (das sonst überhaupt nichts interessantes hat) gleich drei seiner Bücher gibt, die sogar zu seinen besten gehören. Also schnell mal den Probemonat abgeschlossen...
Dogs of War / Bear Head bilden ein Duo, welches sich um sogenannte "bioforms" dreht, künstlich erstellte Kampfwesen, die auf Tieren basieren, deutlich verstärkt und mit menschlichen Eigenschaften versehen, darunter eine relativ hohe Intelligenz und die Fähigkeit zu sprechen. Hauptfigur ist Rex, ein Kampfhund und Anführer eines vierköpfigen Einsatzteams. Gleich im ersten Kapitel, das aus seiner Sicht beschrieben wird, geht es zur Sache: Der Auftrag ist vordergründig, eine Rebellenbasis zu vernichten, doch auch wenn es nicht explizit benannt wird, wird aus den Beschreibungen klar, dass Rex hier Zivilisten massakriert und Kinder in Stücke reißt. Im Laufe des Buches kommen ihm Zweifel daran auf, was er hier eigentlich macht, doch er wurde darauf programmiert/konditioniert, immer seinem Herren zu gehorchen und ein guter Hund zu sein.
Anfänglich dachte ich noch, es würde sich hier um reine Military SF handeln, zwar sehr spannend geschrieben, aber halt nicht so mein Ding. Doch schnell wurde es sehr viel mehr als das und ich war am Ende doch ziemlich angetan. Nicht ganz so sehr wie Moid mit seiner 10/10-Wertung, aber dennoch ein Highlight der letzten Jahre.
Band 2, der 30 Jahre später spielt, aber einige Charaktere weiterführt, hat mir dann sogar noch etwas besser gefallen. Der Antagonist ist ein klarer Trump-Verschnitt und es ist fast schon unangenehm zu lesen, wie er sich seine eigene Realität schafft und einfach mit allem durchkommt. Vor zehn Jahren hätte ich solch einen Charakter noch für völlig unrealistisch und übertrieben gehalten, aber heute, tja...
Und somit reihe ich mich ebenfalls unter die Tchaikovsky-Fans ein. SF, die sich dank einfacher Sprache in Windeseile weglesen lässt, die aber inhaltlich dennoch sehr viel zu bieten hat. Keine Gefahr für Iain Banks, aber unter den neueren Autoren könnte er mein Liebling werden.
Auf Deutsch gibt es nur Band 1 als "Im Krieg". Hat angesichts von nur 45 Wertungen auf Amazon offensichtlich kein Mensch gelesen, ich würde also davon ausgehen, dass Band 2 nicht mehr übersetzt wird. Auf Englisch sind es 4900 Rezensionen.