PC Player forever

Ubik von Philip K. Dick: Das ist schon eine verrückte Geschichte, mal wieder spielt PKD mit den Realitäten, mixt das mit übersinnlichen Fähigkeiten der Protagonisten und etwas Zeitreisemechanik, um dann ein ordentliches Durcheinander zu schaffen. Dabei ist allerdings auch hier kein Problem, der Geschichte gut zu folgen, alles ist klar geschrieben und es stehen lediglich die Fragen im Raum, die von der eigentlichen Geschichte aufgeworfen werden. Ich will zur eigentlichen Story nichts sagen, denn das ist wie immer bei PKDs Büchern schon zu sehr gespoilert und verdirbt die Überraschung. Mir haben die diversen Ebenen der Geschichte gut gefallen, vielfach ist das schon sehr mysteriös was da abläuft und man kann als Leser fleißig miträtseln, was denn eigentlich die Erklärung sein könnte. Die Gruppe der Telepathen erinnern etwas an die X-Men, auch wenn die meisten nur am Rande eine Rolle spielen. Unter den PKD-Werken, die ich bisher gelesen habe, ist das zweifelsohne eines der besten, auch wenn mir Androids und Man in the High Castle nach wie vor am besten gefallen haben. Ubik nimmt einen aber auch auf ein entzückend fantastisches Abenteuer mit, dass es in sich hat.

Cloud hat geschrieben:

Goodreads:
4.28 The Player of Games
4.25 Surface Detail
4.21 Look to Windward
4.20 Exzession
4.19 The Hydrogen Sonata
4.17 Use of Weapons
4.09 Matter
3.94 Inversions
3.86 Consider Phlebas

Meine Reihenfolge:
The Player of Games
Inversions
Exzession
Surface Detail
Use of Weapons
The Hydrogen Sonata
Look to Windward
Matter
Consider Phlebas

Media Death Cult's Ranking:
The Player of Games
Look to Windward
Inversions
Use of Weapons
Consider Phlebas
Exzession
The Hydrogen Sonata
Matter
Surface Detail

Und das war es dann leider auch schon wieder. Der reread hat sich absolut gelohnt, die Bücher sind kein bisschen gealtert und passen thematisch in die heutige Zeit besser denn je.

Jetzt geht es wieder weiter mit meinem Vorhaben, alle Hugo-Gewinner zu lesen...

Das mit den Hugo-Gewinnern ist eine gute Idee, das muss ich bei Gelegenheit auch mal weiterverfolgen.


Roadside Picnic / Stalker (dt.) von Arkady und Boris Strugatzky: Jetzt weiß ich, woher die Stalker-Spiele ihre Inspiration herhaben. Nur dass es hier nicht um Tschernobyl geht, sondern um Außerirdische. Das heißt, wenn sie denn noch da wären. Denn Außerirdische sind auf der Erde gelandet, und wieder davongeflogen. Zurückgeblieben sind lebensfeindliche Zonen mehreren Kilometer Ausmaßes, in denen allerlei ungewöhnliche Phänomene auftreten, u.a. die Gravitation ein bisschen verrücktspielt, sich aber auch jede Menge Alien-Artefakte finden lassen. Weil das Betreten der Zone gefährlich und verboten ist, gehen nur vereinzelt erfahrene Stalker in die Zone und verkaufen ihre Fundstücke dann auf dem Schwarzmarkt. Red Schuhart ist einer der Stalker, aus dessen Perspektive erlebt man einen Großteil der Geschichte. Und die ist spannend, mysteriös, die Zone ist ein gewaltiger McGuffin und man fragt sich schon, was es mit der Zone auf sich hat. Aber auch was mit den Charakteren passiert und den Personen um sie herum, denn schleichend verändert sich auch alles. Das wird vielfach nur angedeutet, mit 200 Seiten ist das Buch wieder sehr kurz. Aber auch das konnte ich kaum zur Seite legen, locker und fluffig hat sich’s sowieso gelesen. Das hat sich gelohnt.

Ich hab auch was von Iain Banks zum zweiten Mal gelesen, aber keine Kultur, sondern seinen ersten veröffentlichten Roman The Wasp Factory.
Es gibt ein schönes Vorwort dazu, wo er erzählt, dass er das nur geschrieben hat, weil damals kein Verlag seine Sci-Fi-Geschichten haben wollte. Also hat er seine Ideen in ein "Mainstream"-Szenario übertragen - wobei ich diese Bezeichnung für seine immer noch abgefahrenen Non-Sci-Fi-Romane schon immer unpassend fand. Tatsächlich sind einige typische Stilmittel und Elemente in der Story erkennbar. Geschrieben aus der Sicht eines psychopathischen(?) Teenagers, der mit seinem Vater auf einer schottischen Insel lebt und sich dort seine eigene kleine Welt aufgebaut hat, ist der eigentliche Handlungsverlauf nicht so wichtig wie die Beschreibung dieser Person. Am Ende gibt's den großen Twist, den ich zwar noch im Kopf hatte, aber es war trotzdem wieder faszinierend zu lesen. Ganz tolles Buch, finde ich, teilweise aber auch nichts für schwache Nerven.

Cloud hat geschrieben:

Mal wieder einen Klassiker nachgeholt: Ender's Game von Orson Scott Card, das sowohl von Kapitel Eins' Jochen und Falco als auch Media Death Cult's Moid unisono als einer der besten SF-Romane aller Zeiten bezeichnet wird. Der sechsjährige Ender kommt auf eine Militär-Akademie, wo er mit anderen Kindern für den Kampf gegen die "Buggers" ausgebildet wird. Er gilt dabei als die große, möglicherweise sogar letzte Hoffnung im Konflikt mit den Aliens. Dank der sehr einfachen Sprache und keinerlei überflüssigen Beschreibungen lassen sich die 300 Seiten schnell weglesen. Nichtsdestotrotz ist das nicht einfach nur Unterhaltung, sondern hat schon seine Aussage. Und ja, das ist ein toller Roman, den eigentlich jeder SF-Fan gelesen haben sollte.

Speaker for the Dead führt Enders Geschichte weiter, besitzt aber genau wie der Vorgänger eine in sich abgeschlossene Handlung. Wieder geht es um das Treffen auf eine fremde Zivilisation, die Piggies, dieses Mal aber nicht in einem militärischen, sondern einem wissenschaftlichen Kontext. Ich fand das nicht mehr ganz so interessant und spannend, aber dennoch ziemlich gut. Mal schauen, ob ich den Zyklus (es gibt an die 20 Bände) noch weiterlesen werde. Interessieren würde es mich schon, aber das beste habe ich wohl schon hinter mir.

1986+87 konnten Card mit den beiden Büchern direkt hintereinander jeweils sowohl den Hugo- als auch den Nebula-Award gewinnen, etwas das bisher sonst niemandem gelungen ist.

https://en.wikipedia.org/wiki/Ender%27s_Game_(novel_series)#Novels_in_the_series

Und da wir gerade bei Hugo-Rekorden sind: Für ihre Vorkosigan-Saga hat Lois McMaster Bujold ganze fünf Stück gewonnen (3x Roman, 1x Novelle, 1x Serie). Den ersten Band habe ich bereits vor 20 Jahren gelesen, aktuell bin ich beim fünften. Es handelt sich um klassische Abenteuer-SF und lässt sich dementsprechend locker weglesen. Handlungsort ist eine streng militaristische Welt, deren Ordnung durch die Hauptfiguren (zuerst eine Frau aus einer deutlich fortschrittlicheren Welt, anschließend deren körperlich behinderten Sohn) aufgewirbelt wird. Keine Reihe, die ich zu meinen absoluten Lieblingen zählen würde, aber etwas, das ich immer mal wieder gerne lesen. Mit einem weiteren Roman-Hugo außerhalb dieser Serie, also ihrem vierten, steht Bujold in dieser Kategorie zusammen mit Robert A. Heinlein auf Platz 1.

https://en.wikipedia.org/wiki/Vorkosigan_Saga#Works

Flow my Tears, the Policeman said von Philip K. Dick liest sich gewohnt gut und locker runter, PKD hat es inzwischen wirklich perfektioniert, ungewöhnliche Ereignisse und Gegebenheiten völlig normal erscheinen zu lassen ohne sie ausführlich zu beschreiben. In Flow my Tears folgt man dem erfolgreichen TV-Moderator Jack Taverner, der eines Tages in einem fremden Motel aufwacht. Plötzlich kennt ihn niemand mehr, er hat keine Papiere mehr und auch in den zentralen Datenbanken ist beispielsweise keine Geburtsurkunde vorhanden. Als ob er nie existiert hätte. Als Leser kann man wieder schön miträtseln, ist’s ne alternative Welt? Falsche Realität? Identitätsdiebstahl? Das ist jedenfalls wieder hübsch mysteriös geschrieben, mit einer Aufklärung, auf die man auch erst mal kommen muss. Definitiv eines der besseren PKD-Bücher, hat mir gefallen.

Stories of Your Life and Others ist eine Sammlung von Geschichten des US-Autors Ted Chiang, die ursprünglich zwischen 1990 und 2002 erschienen. Gleich die erste, "Tower of Babylon", gewann den Nebula Award und die namensgebende "Story of Your Life" war die Vorlage für den Film Arrival von Denis Villeneuve. Die beiden haben mir auch mit am besten gefallen (neben "Liking What You See"), mit dem Rest konnte ich nicht ganz so viel anfangen. Es ist recht ungewöhnliche Science-Fiction, oft eher "Was wäre wenn"-Geschichten, bei z.B. mythologische Elemente in die Gegenwart weitergedacht werden, oder es geht um "science" im Sinne von Mathematik oder Linguistik. Auf jeden Fall gut geschrieben und wissenschaftlich kompetent, aber irgendwie nicht mein Fall. Aber auch die anderen Geschichten haben zahlreiche Preise gewonnen, also liegt es wohl an mir.

Ganon hat geschrieben:

Aber auch die anderen Geschichten haben zahlreiche Preise gewonnen, also liegt es wohl an mir.

Bei Kapitel Eins wurde das Buch besprochen und zumindest Jochen konnte mit den Geschichten auch nicht so viel anfangen.

Ich habe den Hugo-Gewinner von 2013 gelesen, nämlich Redshirts von John Scalzi. Wer hier an Star Trek denkt, liegt richtig, wir befinden uns nämlich an Bord der Intrepid, dem Flaggschiff der Universal Union in einem Universum, welches jenem aus ST ähnelt. Auf diesem Schiff gibt es eine seltsame und starke Häufung von Todesfällen auf Außenmissionen, welche immer nur unwichtige Crewmitglieder betreffen, während die Offiziere zwar durchaus auch angeschossen, vergiftet oder von Aliens übernommen werden, aber auf wundersame Weise immer schnellstens wieder genesen. Was im ST-Universum einfach hingenommen wird, veranlasst auf der Intrepid eine Gruppe von Neuankömmlingen dazu, diesem Mysterium auf die Spur kommen zu wollen. "The laugh out loud meta sci fi adventure" steht im Titel der Amazon-Seite. Nunja, brüllend komisch fand ich es nicht gerade, sondern eher zum Schmunzeln. Den Begriff "meta" hat es sich aber definitiv verdient. Für mich ein netter und unterhaltsamer Roman mit einem deutlichen Bonus, wenn man ST-Kenner ist.

Und gleich nochmal John Scalzi: The Kaiju Preservation Society. Wie bei Redshirts auch hier ein sehr nerdiges Thema. Es existiert eine mit uns verbundene Parallel-Erde, auf der die Evolution anders abgelaufen ist, wodurch dort gigantische Wesen à la Godzilla entstanden sind. Nebenher wird auch noch erklärt, wie eben dieser den Weg in unsere Kultur gefunden hat. Generell gibt es viele popkulturelle Referenzen bis hin zu Doom Eternal. Die Story bietet das, was man erwarten kann, die Personen haben immer einen lockeren Spruch auf den Lippen. Letzten Endes ist auch dieser Roman sehr nette Unterhaltung. Und bei 260 Seiten, die überwiegend aus in einfachem Englisch gehalten Dialogen bestehen, hat man das ganze auch im Nu durch.

Hugo 1958: Fritz Leiber - The Big Time. Es herrscht ein Zeitkrieg, der in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft ausgetragen wird. Auf einer Erholungsstation jenseits von Raum und Zeit treffen sich Zeitkrieger und werden dort von Frauen versorgt (eine davon ist unsere Erzählerin). Der Roman spielt quasi nur in einem Raum und wirkt dadurch wie ein Kammerspiel. Die gerade mal 160 Seiten sind dabei gar nicht so einfach zu lesen, da steckt neben langen Monologen und Dialogen auch ganz schön viel Worldbuilding drin. Natürlich gibt es auch einen Konflikt, der unter den wenigen Personen ausgetragen wird. Überraschend unkonventionell, hat mir gefallen.

Hugo 1955: Mark Clifton & Frank Riley - They'd Rather be Right. Joe ist der einzige existierende Telepath. Die amerikanische Regierung beauftragt Wissenschaftler, einen "servomechanism" zu entwickeln, mit dem sich Flugzeuge, Missiles etc automatisch steuern lassen. Zu diesem Zweck wollen diese das menschliche Gehirn nachbauen. Was wiederum nur mit Hilfe des Telepathen möglich ist. Das entstandene Ding ähnelt einer Kuh und wird Bossy genannt. Die Öffentlichkeit ist misstrauisch gegenüber dieser Erfindung. Weswegen Bossy dazu benutzt wird, um an einer alten Frau eine psychosomatische Behandlung durchzuführen. Diese wird dadurch erstaunlicherweise wieder 20 - die Unsterblichkeit wurde entdeckt! Und zur Telepathin wird sie auch noch.

Erst im Nachhinein habe ich mir den Wikipedia-Eintrag zu dem Buch durchgelesen:

In 2008 Sam Jordison described the novel as "appalling," the "worst ever winner [of the Hugo Award]," and "a basic creative writing 'how not to,'" saying that its win "by public vote (...) raises serious questions about the value of a universal franchise." Similarly, author Lawrence Watt-Evans has stated that They'd Rather Be Right is "the usual [book] cited" as the "worst book ever to win [the Hugo Award]", and author Rick Cook responded to the question of "Is the book any good?" with "No," going on to explain its origins as "one of those tailored-to-order serials for the old Astounding. Sometimes those things worked and sometimes they didn't. This one didn't."

Jep, es ist wirklich schlecht. Immerhin kann es mit den Hugo-Gewinnern jetzt nur noch besser werden.

Hugo 2009: Neil Gaiman - The Graveyard Book. Eine Familie wird ermordet, nur der kleine Junge kann fliehen und sich auf einen Friedhof retten. Dort wird er von den Geistern und Untoten aufgenommen und aufgezogen. Auf dem Friedhof ist er vor dem Mörder geschützt, doch früher oder später wird er diesen verlassen müssen. Jugendliteratur vergleichbar mit den Tiffany-Aching-Romanen von Terry Pratchett. Also thematisch schon auf Jüngere ausgerichtet, aber dennoch genauso sehr für Erwachsene geeignet. Hat mir wie die anderen Sachen von Gaiman wieder sehr gut gefallen.

Hugo 1961: Walter M. Miller, Jr. - A Canticle for Leibowitz. Noch am Anfang, aber sofort gedacht, "Hö, das erinnert schon sehr an Fallout". Also gegoogelt und siehe da, von Chris Taylor:

In the early 90s, I read all of the Hugo winners at the time. A Canticle for Leibowitz was one of my favorites.

A few years later, it was one of the three major influences we used when making the original Fallout (along with Road Warrior and City of Lost Children).

Und jetzt habe ich total Lust auf Fallout 2 bekommen...

Liest du mehrere Bücher parallel oder sind die alle so kurz?