Letztes Wochenende hab ich Die Abschussliste von Lee Child gelesen. Anscheinend ist der Protagonist bei all seinen Romanen Jack Reacher, ein US-Militärpolizist (obwohl Child Engländer ist). Also klassische Kriminalfälle, nur immer innerhalb des Militärs. Die Story fand ich überraschend clever, erst stirbt ein Zwei-Sterne-General in einem schäbigen Motel, dann noch weitere Soldaten, irgendwie muss alles zusammenhängen, obwohl nichts zusammen passt, die Auflösung am Ende ist aber einwandfrei.
Davor stand ein Doppelprogramm an, ich kauf gern mal zwei Romane für den Preis von einem, die Schwedin Karin Wahlberg mit Kalter November und Tödliche Blumen. Typische skandinavische Krimis a la Mankell, mit einer festen Polizeitruppe, die Figuren entwickeln sich von Roman zu Roman marginal weiter. Wahlbergs Fälle sind ziemlich langweilig, in beiden Büchern gibt es je nur eine Tote und die Auflösung war jeweils leicht vorhersehbar. Dafür machen sich die Figuren Gedanken über das Leben, den Tod, die Familie, die Arbeit, die moderne Welt, usw. die ich ganz interessant fand.
Davor das Bourne Attentat von Robert Ludlum - nein, von Eric von Lustbader, denn Ludlum starb bereits 2001. Fünf Bücher waren bei seinem Tod schon fertig und wurden posthum veröffentlicht und die hab ich auch als gut in Erinnerung (zB Ambler-Warnung und Janson-Befehl). Der Rest stammt von Ghostwritern und zumindest diese xte Bourne-Teil (nur die ersten drei stammen wirklich von Ludlum) war ziemlich schwach.
Ein Buch liegt bereits eine Weile rum, festgefroren auf Seite 165, Ein amerikanischer Albtraum von James Ellroy. Junge, Junge, der Schreibstil ist verdammt anstrengend. Bei Amazon lautet es wie folgt: "An James Ellroy scheiden sich die Geister und zwar nicht nur krimimäßig, sondern ganz allgemein auf literarischer Ebene. Sein charakteristischer Stil, geprägt von kurzen stakkatohaften Hauptsätzen und Wiederholungen in Endlosschleife, häufige Dokumenteneinschübe, ein schier unüberschaubares Panoptikum von Haupt- und Nebenfiguren sowie Gewaltorgien, die ihresgleichen suchen, reißen Leser und Kritik sowohl zu überschwänglichem Lob als auch zu Äußerungen tiefster Abneigung hin."
Ich tendiere eher zu Letzterem. Textprobe gibt es auf Amazon für die englische Ausgabe, the cold six thousand. Ich wette, im Schnitt haben die Sätze weniger als fünf Wörter.
http://www.amazon.de/Cold-Six-Thousand- ... 099537834/