Abdiel hat geschrieben:Ganon: Das ist doch eh eine hypothetische Diskussion und das Beispiel nur zur Verdeutlichung gedacht.
Nicht alles, was hinkt, ist ein Vergleich.
Es geht, wie schon mehrmals gesagt, um die Entscheidungsfreiheit und da ist es auch unerheblich ob Windows Standardanwendungen beiliegen oder nicht.
Warum fordern wir dann nicht auch die Modularität des Dateisystems? Wo ist die Aufregung um die Benachteiligung der Schriftartenhersteller - immerhin liefert Windows ja auch Truetype-Schriften mit, und warum muß es Truetype sein und nicht Adobe Type Manager oder irgendein anderes obskures Format?
Ich fende, es gehört schon zur unternehmerischen Freiheit eines Betriebssyste,herstellers zu entscheiden, welche Komfortmerkmale er seinem Produkt beifügt. Beim Browser-Krieg haben sich alle darüber aufgeregt, daß MS erst das Internet verschlafen hat, es dann durch MSN ersetzen wollte, und zum Schluß erkannt hat, daß die Kunden etwas ganz anderes wollten. Nun denn, sie haben von NCSA den Mosaic-Browser gekauft und zum Internet-Exploder weiterentwickelt. Zu keinem Zeitpunkt stand die Freiheit der Kunden infrage, einen alternativen Browser zu installieren. Nescape hat seinerzeit durch nicht sonderlich kluge Geschäftsentscheidungen dazu beigetragen, sich selbst ins Abseits zu katapultieren. Gewiß, der Internet-Explorer hatte da einen beträchtlichen Anteil, das will ich nicht abstreiten, aber das ist nun mal der Preis des Wettbewerbs. Firmen entstehen, Firmen gehen unter.
Wenn ich die Freiheit habe, diese ohne Probleme zu entfernen, dann ist dagegen doch nichts einzuwenden. Ist es aber gar nicht möglich, dann sehe ich das als Angriff auf meine persönliche Freiheit an. Ich bevorzuge halt eine strikte Trennung zwischen den einzelnen Programmen in einem System.
Diese Trennung hat doch was Fiktionales. Was ist mit dem Notepad (Editor), Wordpad, dem Taschenrechner, Solitaire, Systemverwaltungstools, dem Windows Explorer, usw. Es sind alles miteinander Anwendungen, über deren Einschluß ins Gesamtpaket "Windows" sich niemand beschwert. Aber beim Browser und beim Mediaplayer sollen plötzlich andere Gesetze gelten. Entschuldige bitte, aber da wird doch nur die Willkür von Microsoft gegen die Willkür einer anderen Partei ersetzt.
...die Strategie von Microsoft, mutwillig Programme in das Betriebssystem zu integrieren, um der Konkurrenz den Einstieg schwerzumachen.
Das macht
jedes Unternehmen, das sich in einer Marktführerstellung sieht. Es ist das Ziel eines jeden Wettbewerbs, den Wettbewerb auszuschalten. Wenn nicht die fette Wurst einer Monopolrendite winken würde, würden Unternehmen nicht versuchen, auf irgendeinem Gebiet Marktführerschaft zu erreichen und sich gegen zur Zeit noch unterlegene Konkurrenten abzuschirmen. Jedes Produkt, jedes Unternehmen, das nicht Preisführer ist, muß sich der Vergleichbarkeit mit anderen Produkten entziehen, um die Gewinnspanne zu rechtfertigen. Wenn VW, BMW, Mercedes und Opel allesamt dasselbe Auto bauen würden mit denselben Farben und Leistungsmerkmalen, würde stets die Firma das Rennen machen, die ihr Auto zum niedrigsten Preis anbietet. Deswegen erfinden die Firmen neue Karosserien, andere Farben, Finanzierungsmodelle und Images, um "anders" zu sein. Das sind alles miteinander Abschottungsmaßnahmen, um sich der Konkurrenz zu erwehren. Bei Minderalölprodukten kann man es besonders gut sehen - ob Du nun 95 Oktan bei Shell, BP oder Jet tankst, ist doch völlig wurst. Also hältst Du bei der Tanke, die günstig auf dem Weg liegt und die mehr oder minder zufällig gerade den niedrigsten Preis verlangt. Deswegen erfindet Shell etwas schwachsinniges wie 100 Oktan Super-Super um einen bizarren Fantasiepreis verlangen zu können, den Autofetischisten für die Illusion, damit jetzt noch lieber zu ihrem Motörchen zu sein, gerne bezahlen. Sie kombinieren das mit dem Ferrari-Logo, damit die Konkurrenz von BP nicht so einfach dagegen anstinken kann.