Guckguck!
Im Folgenden werden einige Storydetails preisgegeben. Wer triefende Jubelorgien (ohne Ironie!, hehe...) nicht mag, sollte ebenfalls nicht weiter lesen. Ende der Durchsage.
Ich habe den neuen Film von Michael "KABOOOM!" Bay gesehen und, was soll ich sagen, er ist großartig und hat mir überaus gut gefallen. Nun ja, meistens mag ich diese Art von Actionkino: überzeichnet, überdreht, überdramatisiert, spektakulär allemal, bar jeglicher eigenen subjektiven Realität und Logik, vor allem meiner! The Rock fand ich damals im Kino schon große Klasse, trotz Nervensäge Nicolas Cage. Armageddon musste ich zweimal schauen, um ihn zu würdigen, beim ersten mal war's mir noch zu absurd. Und Pearl Harbor funktionierte dann genau auf diese Art, als ich ohne vorher eine Szene gesehen zu haben genau wusste, was mich erwartete und ganz sicher nicht enttäuscht wurde. Drei Filme, die ich wirklich gern gesehen habe und bei denen ich viel Freude hatte (nein, keine unfreiwillige Komik - wer murmelt hier gerade was von platten Momenten und fehlender Logik, hm?). Dieser Riege schließt sich nun auch der Film Die Insel an, auf den genannte Eigenschaften im Großen und Ganzen ebenfalls zutreffen.
Im Großen und Ganzen, denn die erste Hälfte des Films ist eher gemächlich angelegt und "BigBang"-Bay führt den Zuschauer recht gemütlich in die Welt der Klone ein. Auch gibt es wenigstens ein paar kleine Ansätze von Tiefe in der Handlung, denn im Endeffekt dreht es sich um nichts weniger als die Entdeckung des Lebens durch die beiden Klone Lincoln Echo-Sechs und Jordan Delta-Zwei. Ewan McGregor und Scarlett Johansson *seufz* machen ihre Sache wirklich großartig. Sean Bean zeigt sich als alles andere als der Oberbösewicht, der er zwar ist, der aber eher eine Mischung aus berechnender Manager als auch als morallosen Wissenschaftler charakterisiert. Es bleiben aber nur ein paar wenige philosophische Ansätze aus der Thematik der Handlung, denn wir sind hier ja schließlich nicht in einem Universitäts-Seminar, sondern in einen Film von Michael "Krawall" Bay.
Umso rasanter verläuft schließlich die zweite Hälfte des Films, die wie ich finde absolut sehenswert ist und die sich immer weiter steigert. Vor allem eine tolle Autoverfolgungsjagd hat es mir hier angetan. Hier in der echten Welt und schließlich mit dem Original von Lincoln Echo-Sechs hat der Film eindeutig seine besten Momente.
Sicher, manches am Film wirkt arg pathetisch, aber ich finde es in der Regel schon sehr stimmungsvoll gemacht. Ganz klar gibt es auch einige wenige dumpfe Szenen, aber wegen dem Rest des Films kann ich das verschmerzen. So bleibt der Klonjäger lange Zeit profillos, bis er ganz plötzlich am Ende auf der Seite der Klone selbst steht. Das war dann doch etwas lächerlich gemacht. Andererseits untersteichen eine sehr schnelle Kameraarbeit und ein Filmschnitt Marke Geschwindigkeitsrekord die Rasanz des Films umso mehr. Ganz im Gegensatz zum so starr und statisch wirkenden Krieg der Welten wirkt das hier schon richtig dynamisch und mitreißend. Auch sonst hat der Film alles, was ich mir so wünschen würde. Für den Witz sorgt Steve Buscemi, für den Aberwitz sorgen ein paar absurde Actionszenen und ein sehr gelungener Pop-Techno-Soundtrack steigert sich und passt ebenfalls hervorragend zum Film.
Für mich war's ein toller Film, einfühlsam, kribbelig, eindrucksvoll, spannend, einfach klasse gemacht. Unbedingt sehenswert!