Ich habe den Film mittlerweile gesehen. Mein Urteil: Mostly Harmless. Oder ins nicht Adamsche übersetzt: Ich bin vor Begeisterung nicht ausgeflippt, würde die Adaption aber dennoch als ingesamt sehr gelungen bezeichnen. Vorsicht: Mini-Spoiler im weiteren Text! Wer das Buch noch nicht kennt, sollte vielleicht nicht weiterlesen.
Auch wenn einige Scherze hier und da etwas stärker gekürzt wurden, als es gut für sie gewesen wäre, wurde der Humor der Vorlage doch gut eingefangen. Also herrlich meschugge und eigentlich selbst in den blödeligsten Momenten immer mit einer Prise Hintersinn. Zwar konnte ich mich den ganzen Film über nie so recht mit Teilen der Optik anfreunden, da ich mir vieles schlicht und ergreifend ganz anders vorgestellt hatte - doch es macht wohl wenig Sinn, dem Regisseur anzukreiden, daß er nicht in der Lage ist, meine Gedanken zu lesen. Obendrein passt das wunderbar trashige Dekor eigentlich ziemlich gut zu der abgefahreren Welt von Douglas Adams.
Nach dem sehr eilig geratenen Auftakt pendelt sich der Film bald bei einem Erzähltempo ein, das sich an dem der Vorlage orientiert. Die meisten neuen Story-Elemente dienen in erster Linie dazu, in Ansätzen eine sinnvolle Handlung herzustellen - etwas, das in dem eher assoziativ geschriebenen Roman ja nur in sehr bedingt vorhanden war. Eine wirklich kohärente Erzählung ist dabei nicht herausgekommen, doch das kann ich einem Werk, dessen wohl profundeste Aussage ist, daß man dem Leben nicht zu viel Sinn abverlangen sollte, ganz gut verzeihen.
Nicht alle Änderungen sind unbedingt Geniestreiche - ob sie nun von Douglas Adams selbst stammen mögen oder nicht. Der durchgeknallte Missionar Humma Kavula erschien mir weder sonderlich komisch noch sonderlich originell. Eigentlich stellt er nur ein notdürftiges Verhikel für einen neuen Erzählstrang dar, der erst ganz zum Schluß mit der "Perspektivenkanone" einen wirklich guten Gag (und eine halbwegs schlüssige wie witzige Auflösung der Geschichte) hervorbringt. Doch, um mit der Guide zu sprechen: Keine Panik! Die meisten Dialoge wurden nur leicht getunt und nicht des Adamschen Stils beraubt. Der Vorteil: Sie sind von bekannter Qualität. Der Nachteil: Kenner des Buchs werden eher schmunzelnd in Nostalgie schwelgen als ständig laut zu wiehern, da der Großteil der Scherze schon lange bekannt ist.
Glücklicherweise funktionieren im Kontext des Films auch die etwas umstritteneren Entscheidungen. Das teilweise auf den ersten Blick etwas seltsame Casting - wie etwa Mos Def als Ford Prefect - erweist sich als durchaus gelungen, wenngleich gerade Ford etwas unterfordert bleibt, da er für meinen Geschmack zu sehr in den Hintergrund tritt. Schade um den guten Darsteller. Sam Rockwell als Zaphod, Martin Freeman als Arthur und Zooey Deschanel als Trillian sind echte Glücksgriffe. Letztere wird sogar als Figur aufgewertet: Stand sie bei Adams meist eher nutzlos in der Ecke, wird sie im Film zu einer entscheidenden Figur. Großartig ist auch Marvin: Hat man sich an des seltsame Design (das jedoch herrlich deprimierte Gesten erlaubt) erst einmal gewöhnt, wird seine Verzweiflung großartig vermittelt. Blass bleibt leider Bill Nighy als Slartibartfast. Irgendwie erschien mir die Figur an der Grenze zur Überflüssigkeit zu stehen.
Einfach herrlich ist der Vorspann. Ohne zu viel zu verraten sage ich nur: Die Delfine singen ein Abschiedslied...
Der Höhepunkt des Films ist für mich jedoch ganz klar die Darstellung der Vogonen, denn ich habe noch nie eine so perfekte Parodie auf Bürokraten gesehen. Das fängt schon optisch an, mit ihren billigen Anzügen und schlecht sitzenden Frisuren. Doch auch inhaltlich funktionieren sie großartig, zumal hier einer der Punkte ist, an dem selbst die neuen Scherze Volltreffer sind. Wie die Verfolgung der Heart of Gold immer wieder am eigenen Regelwahn scheitert, ist einfach nur göttlich:
Vizepräsidentin der Galaxis: "Das ist Beeblebrox! Wir müssen die Verfolgung aufnehmen!"
Vogon Kwaltz: "Diesmal werde ich ich persönlich darum kümmern. Macht sofort mein Schiff startklar!"
(Eine Hupe ertönt.)
Vogon Kwaltz: "Ah! Das bedeutet eine Stunde Mittagspause."
(Die Vogonen wanken - sehr zum Entsetzen der Vizepräsidentin - davon.)
Anderer Vogone: "Ich glaube, ich nehme heute die Suppe."
Grüße von
ButtSeriously
In memoriam PC Player 1/93 - 6/2001