Nach meiner "Sideways"-Kritik (die unvollständig ist und zur Diskussion anregen soll) nun noch schnell "Aviator", ein heißer Oscar-Kandidat. Dazu mal wieder was persönliches: Ich weiß ja nicht, wie es Euch so geht, aber ich habe gegenüber manchen Schauspielern eine gewisse Abenigung entwickelt - jahrelang war Richard Gere ganz oben auf der Liste, er hat so kleine Augen und ich finde ich daher irgendwie eklig/unheimlich. Leonardo DiCaprio - als Tennie noch ganz toll in "Gilbert Grape" - hat Gere mittlerweile abgelöst - so weit ich weiß, ist er immer noch ein Frauenschwarm, aber ich finde, je älter er wird (und dennoch sein merkwürdig jugendliches Gesicht behält), desto ekliger ist seine Ausstrahlung.
Gut für mich und ihn, dass er diesmal jedoch eine Rolle spielt, die einfach perfekt passt (mal davon abgesehen, dass der Film über einen Zeitraum von 20 Jahren spielt und DiCaprio am Ende zu jung wirkt). Allein für seine Darstellung von Howard Hughes kann man den Film sehen - darüber hinaus bietet er noch in Ausschnitten etwas Luftfahrtgeschichte, was mich auch interessiert. Perfekt ist der Film dennoch keineswegs - er hat seine Längen, er straft die Nebenrollen (obgleich toll besetzt) oft mit Nichtachtung, er lässt einiges unter den Tisch fallen. Es ist eine reine Hughes/DiCaprio-Tour-de-Force, aber als solche funktioniert sie sehr gut und die manische, tragische Persönlichkeit Howard Hughes hat sie auch verdient. Kritik an dem Film ist dennoch erlaubt und vielen Punkten würde ich mich auch anschließen, letztendlich akzeptiere ich Scorseses Film aber so, wie er ist.