Early hat geschrieben:Was ist denn wenn bei einem Actionfilm während einer Schießerei gesprochen wird - ist das dann Dialog oder Action?
Aufgrund der Diskrepanz in Amplitude und Frequenzbereich ist es auch bei hektischen Schnittsequenzen unproblematisch, anhand der Tonspur die Verbrennungsgeräusche der Schusswaffen von den Sprachabschnitten zu trennen und auszumessen. Eventuell lässt sich dies sogar automatisieren. Selbst die Zeit beim Frame-genauen Ausmessen der Empfindungskomponenten am Schnittpult wäre gut angelegt auf dem Weg zur absoluten Bewertungsobjektivität.
Bei der Auswertung der Messergebnisse ist allerdings das Phänomen der Trägheit des Zuschauers beim Wechsel zwischen verschiedenen Empfindungskategorien zu berücksichtigen, insbesondere zwischen den Empfindungen Humor, Erotik und Spannung. Diese kann durchaus in der Größenordnung zwischen 0,01s und mehreren Sekunden liegen. In Einzelfällen können beim Wechsel von Erotik in eine andere Kategorie auch mehrere Minuten vergehen, bis der Zuschauer sich wieder in einem neutralen Ausgangszustand befindet und beginnt, den neuen Empfindungszustand anzunehmen. Mag dies zunächst vernachlässigbar erscheinen, so muss dieser Zeitanteil wenigstens bei schnellen Szenenwechseln berücksichtigt werden.
Folgerichtige Weiterentwicklung der Empfindungskomponentenmessung ist es, die Bewertung der Empfindungskategorien ausschließlich ausgewiesenen Fachleuten auf dem jeweiligen Gebiet zu überlassen. Um deren Urteil nicht durch Einflüsse einer ihnen fremden Empfindungkategorie zu trüben, sollten den Juroren nur die zu ihrer Empfindungskategorie passenden Teile des Films zugeführt werden. Was gibt es schließlich objektiveres als eine Durchschnittswertung, gebildet aus Einzelwertungen erfahrener Fachleute, von denen keiner den kompletten Film gesehen hat?
Ciao,
Doc SoLo
PS: Das mit der Abschaffung der Lästerrubrik sehe ich unter Vorbehalt. Mit ein bisschen mehr Organisation sollte es doch möglich sein, genügend Inhalte dafür zu finden.