Das ist eine sehr allgemeine Frage. Ich werde mal versuchen, etwas spezieller zu antworten.
Auf der Haben-Seite verbucht Team America seinen optischen Stil: die Marionetten und die mit unheimlich viel Liebe zum Detail aufgebauten Miniaturwelten sind schon eine Klasse für sich. Streckenweise ist der Film darüber hinaus durchaus witzig, wenn man den großkalibrigen Humor von South Park mag. Und an einigen wenigen Stellen ist er sogar richtig bissige, treffsichere Satire - etwa wenn Hans Blix Nordkoreas Herrscher Kim Jong Il damit droht, ihm einen bösen Brieg zu schreiben, wenn er nicht die Inspektion aller seiner Paläste erlaubt.
Dann aber finde ich Team America wieder - und das trifft leider für den größten Teil des Films zu - regelrecht ärgerlich. South Park funktioniert für meine Begriffe über weite Strecken sehr gut, weil es einfach ein zynischer Rundumschlag gegen alles und jeden ist. Manchmal habe ich mich allerdings auch da schon gefragt, ob dieses oder jenes jetzt nötig war (etwa wenn reale Leute mit "Scherzen" unter aller Kanone traktiert werden, deren einziges "Vergehen" darin besteht, von Parker&Stone nicht gemocht zu werden, weil sie halt auf der Welt sind und atmen).
Genau diesen Punkt steigert (oder sollte ich sagen: pervertiert) Team America nun ins Extreme. Nachdem der Trailer noch mit Hauptfiguren wie George Bush, Osama Bin Laden und Michael Moore warb, ist von selbigen nur letzterer übrig geblieben. Auf gut Deutsch: viele Personen, die mal ein richtig satirisches Bombardement verdient hätten, kommen völlig ungeschoren davon. Stattdessen werden systematisch Hollywood-Stars beschossen, deren Verbrechen es war, sich ernsthaft um ihr Land zu sorgen. Nun, was für Bastarde.
Entsprechend schlecht ist die Balance: Amerikas Linke und Mitte werden zerfleischt, während die Rechte mit ein paar milden, harmlosen Anspielungen davonkommt. Wo sind etwa als Gegengewicht zu Moore rechte Hassprediger wie Bill O'Reilly? Haben Mister Parker und Mister Stone etwa kalte Füße bekommen? Entweder das oder sie glauben den Mist, den sie da verzapfen, wirklich, denn - besonders wenn man das Ende bedenkt - über weite Strecken wirkt Team America wie ein humoristischer Werbeclip für die Außenpolitik der Bush-Administration. Einfacher ausgedrückt: Parker&Stone feuern mit schwerem Kaliber, verfehlen aber ständig ihr Ziel. Ich würde es jetzt gerne in ihren eigenen, wenig gewählten Worten ausdrücken, aber das versteht man dann wohl nur, wenn man den Film gesehen hat...
Ich halte es nicht für ausgeschlossen, daß ich etwas sehr empfindlich auf diesen Film reagiere, aber die Botschaft von Parker&Stone lautet in etwa: Krieg ist geil um Bösewichtern den Arsch zu versohlen, Pazifisten sind gefährlich und Künstler sollen gefälligst die Fresse halten (warum sie es dann noch wagen, ihre eigene zu öffnen, bleibt mir schleierhaft
). Wie zwei verzogene Bengels laufen sie herum und zeigen jedem den Finger, dem noch ernsthaft etwas in der Welt wichtig ist. Ihre Meinung: ist eh alles schnuppe. Sorry, Leute, aber das sehe ich etwas anders...
Grüße von
ButtSeriously
In memoriam PC Player 1/93 - 6/2001