Alex hat geschrieben:Hauptkritik: Wir wussten ja, da wie Vorgänger und Nachfolger kennen, was passieren würde, aber nicht wie. Und das wie enttäuschte mich dann doch. Nehmen wir das einfache Beispiel: Padmes Tod. "Kerngesund, aber wir verlieren sie, sie hat den Willen zum Leben verloren", sagt der Arzt - und das obwohl sie auch grad zweifache Mutter wird. Das war also der Tod, einfach so - noch schnell den beiden Kleinen den Namen gegeben, aus.
Ich weiß nicht, ob ich es überzeugend gefunden hätte, wenn sie als Geburtsfolge auf herkömmliche Weise verstorben wäre; mit all der Hightech-Medizin um sie herum wäre mir das noch weniger glaubwürdig erschienen. Also stirbt sie an gebrochenem Herzen, wenn man das so sagen will, weil sich ihr geliebter Anakin in Darth Vader gewandelt hat, der nicht länger Anakin ist. Das ist stimmiger als andere Ansätze, die mir so auf Anhieb einfallen.
Der Wandel zur dunklen Seite von Anakin, eigentlich das Highlight der Folge, ist auch etwas unbefriedigend. Wenn er so leicht zum Sith wird (wegen eines Traums!), dann sind die anderen Jedi ja keine guten Menschenkenner, sonst hätten sie die Gefahr längst bannen müssen.
Nun, im ersten Teil wurde eine Szene herausgeschnitten, in denen Klein-Anakin seine Kinderfreunde von ziemlich oben herab behandelt. Das traumatisierende Erlebnis vom Tod seiner Mutter bei den Sandleuten, die Ermordung von Dooku - es baut sich ja doch über einen längeren Zeitraum auf. Die Entscheidung gegen die Jedi auf der Basis des Jedi-Ehrenkodex ("Keine Gefangenen" wird nicht gemacht) ist ein Rückgriff auf klassische Prinzipien der griechischen Tragödie - das unaufhebbare Dilemma widersprüchlicher ethischer Prinzipien. Zudem lockt ja auch die Versuchung, Padme zur Unsterblichkeit zu verhelfen.
Wer weiß, vielleicht wurden die Träume von Padmes Tod ja gezielt von Darth Sidious inszeniert? Wir wissen ja nicht genau, über welche Möglichkeiten, die Macht zu manipulieren, die Sith verfügen. Ich hasse es, jetzt über Mitichloridianer zu diskutieren, aber: Wenn Sidious davon berichtet, daß ein alter Sith-Meister (vermutlich
sein alter Meister) die Mitichloridianer so zu manipulieren verstand, daß er Unsterblichkeit in Lebewesen erreichen konnte, und jeder beliebige Jedi ja normale Menschen hypnotisieren kann ("Das sind nicht die Droiden, die ihr sucht!") - dann finde ich es nicht abwegig zu vermuten, daß Sidious die Träume von Anakin so manipuliert hat, daß er gezielt die schlimmstmögliche Zukunft präsentiert bekam. Erstens wußte Palpatine ja über Anakin und seine Ängste und Hoffnungen gut genug bescheid, und zweitens ist es ja für den Übertritt zur dunklen Seite entscheidend, angst- und/oder haßerfüllt zu sein.
Auch etwas komisch - Palpatine ruft sich im Rat zum Imperator aus und alle jubeln (außer Padme).
Ja, da hätte es nicht geschadet zu zeigen, daß einige Senatoren vielleicht eingeschüchtert und aus dem Parlament heraus verhaftet werden, weil sie mit dem angeblichen Staatsstreich der Jedi konspirierten - oder daß jemand zur Gegenrede ansetzt und Palpatine ihm mittels der Macht den Hals soweit zudrückt, daß er keine effektive Gegenrede mehr herausbringt während ein bestellter Claquer übernimmt und ein Loblied auf den ehrenwerten Kanzler anstimmt.
Allerdings ist das ja nun wiederum kein Lehrfilm über Staatsstreiche von oben, oder eine direkte Allegorie auf die Situation heute in den USA oder ein Historienfilm über's alte Rom in Science-Fiction-Verkleidung. Ich hätte mir hier auch etwas mehr gewünscht, aber alles in allem war es schon OK.
Ich sage Euch auch erneut, was das Problem für mich bei der neuen Trilogie gegenüber der alten ist - sie nimmt sich zu ernst.
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Im Original hatte Han Solo immer einen flotten Spruch auf Lager, egal, wie düster die Lage, dazu natürlich C3PO, Chewbacca, selbst der alte Obi Wan waren sich nie zu schade für einen kleinen Witz.
Naja, Han ist schon ein Sonderfall. Chewie allein war nie wirklich witzig - erst im Zusammenspiel mit Han und der Schrottmühle entfaltet sich das komische Potential. Bleiben die beiden Roboter, aber C3POs Bedenkenträgerei hat sich abgenutzt und mehr gemeinsame Filmminuten mit R2D2 wären kaum zu rechtfertigen gewesen. Es bleiben die Hauptakteure, und die stehen in einer Tragödie - Selbstironie wäre in diesem Bereich fehl am Platze. Man hätte den Flattermann auf Tattooine vielleicht etwas tolpatschiger machen können, und vielleicht auch noch die Droiden der Handelsföderation oder Jango Fett - aber sehr viel mehr hätte das wohl nicht hergegeben.
Ich bin mit der neuen Trilogie durchaus zufrieden. Ich habe meinen Frieden mit Jar-Jar geschlossen (auch wenn ich nach wie vor nicht begeistert bin), schließlich gab's schon in der ersten Trilogie die schwer erträglichen Knuddel-Ewoks. Vielleicht liegt's daran, daß ich Star Wars nie als die Überfilme gesehen habe, so daß meine Erwartungen an die neuen Filme niedriger gehängt waren.