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ButtSeriously
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Cologne Conference

Mo, 21. Jun 2004, 19:43

Ich war vergangenen Samstag endlich mal wieder auf der bereits seit einigen Jahren stattfindenden Cologne Conference, einer Messe für ungewöhnliche Fernsehsendungen im Kölner Mediapark, bei der es natürlich auch jede Menge Screenings gibt. Ich habe ganz nebenbei überrascht festgestellt, daß die CC neuerdings auch für Nicht-Medienfuzzis geöffnet ist. Wer also in der Umgebung wohnt und ein Faible für ungewöhnliche, hochklassige TV-Produktionen hat, sollte für nächstes Jahr durchaus einen Besuch in Betracht ziehen.

Hier aber meine Top 3 der vorgestellten Sendungen (hoffentlich kommt davon auch mal wenigstens eine ins deutsche Fernsehen):

1. Nip/Tuck
Für den Fox-Ableger "FX Channel" wurde diese herrliche Serie produziert, deren Pilotfilm auf der CC zu sehen war. Sie hat Protagonisten, wie sie bislang meines Wissen in noch keiner fiktionalen TV-Produktion im Mittelpunkt standen: Zwei Schönheitschirurgen. Der eine ist ein braver Familienvater voller Zweifel, sein Partner ein aalglatter Yuppie ohne Gewissen. Das ganze ist dabei inhaltlich offensichtlich von Six Feet Under inspiriert und bietet eine ähnlich gelungene Mischung aus melancholischem Ernst und pechschwarzem Humor. Die Inszenierung geht natürlich etwas mehr in Richtung "stylish" - was, neben der peppigeren Branche, auch am Schauplatz Miami liegt - inklusive einer Verballhornung der Miami-Vice-Titelsequenz.

2. Fur TV
Aus Großbritannien kommt die wohl obszönste Puppentrickserie aller Zeiten. In der "Fur Street" (ob da wohl jemand die Sesamstraße im Visier hatte ;)) leben Muppet-ähnliche Puppen und Menschen friedlich nebeneinander. Doch die plüschigen Einwohner sind von der etwas bizarreren Sorte: Da wäre einerseits ein Freundestrio, das aus einem selbstverliebten Supermacho, einem tumben Muskelpaket und einem armen, kleinen Hänfling mit Hang zu übertriebener Masturbation besteht. Andererseits agiert ein schwules Paar: Ein urbritischer Schriftsteller mit Dauer-Schaffenskrise und ein Althippie. Während ersterer nur noch in Ruhe zu Hause im Sessel sitzen und seine Sorgen in Scotch ertränken will, trauert letzterer den wilden Zeiten hinterher. Was soll man dazu noch sagen: Britischer Humor pur eben.

3. Shameless
Eine Miniserie über die Sorgen Jugendlicher der Arbeiterschicht? In Deutschland wäre das wohl knorztrockenes, bedeutungsschwangeres Problem-TV. Da diese teils autobiografische Produktion jedoch von Briten produziert wurde, sind die Schilderungen eines aberwitzigen Alltags in den Vororten von Manchester mal anrührend und mal komisch, aber immer inhaltlich und stilistisch genau im Schwarzen. Herrvoragende Schauspieler - allen voran James McAvoy, der mir immer häufiger positiv auffällt - runden das Gesamtpaket ab.

Grüße von
ButtSeriously
In memoriam PC Player 1/93 - 6/2001

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