Ich würde ja fast behaupten, es liegt am hohen Promotionbudget und daran, dass der Film klar auf Mainstream getrimmt ist ...
Allerdings dürften die anderen Blockbuster über dieselben Eigenschaften verfügen. Gut, Angels & Demons/Iluminati war dann wirklich nicht so gut wie der Da Vinci Code.
Der weitere Text enthält ein paar Spoiler zum Film Star Trek:
Also ich stimme der allgemeinen Meinung zu. Als SciFi-Actionfilm ist Star Trek wirklich gelungen und sehenswert. Die Optik ist konsequent neu entwickelt worden und es geht etwas weg von dem sauber, steril und harmonisch aussehenden Kulissen und Welten der Serien und vorherigen Filme. Vielleicht mit Ausnahme der weißen Brücke, die ein interessanten Kontrast bildet. Auch die Figuren sind konsequent weiter entwickelt worden und in meinen Augen sehr stimmig. Interessanterweise hat mir Kirk am besten gefallen, seine aber auch Spocks (Neu-)Charakterisierung sind wirklich gelungen. Höchstens Scotty war mir dann als dritter Klassenkasper in der Runde dann doch einer zu viel. Und man hat auch die Kameraführung "konsequent" weiterentwickelt *hüstel*, was einen Herrn Abdiel ganz besonders freuen dürfte.
Es bleibt wirklich die platte Story, der blasse Bösewicht. Beides lässt sich ein bisschen entschuldigen, da sich der Film wirklich viel Zeit nimmt, die Charaktere einzuführen und ihnen viel Spielraum gibt. Das hätten sie wohl kaum gemacht, wenn sie sich nicht sicher gewesen wären, einen weiteren Star Trek-Film zu drehen. Mit Damon Lindelof als nächsten Drehbuchautoren hoffe ich aber nun auf etwas mehr Star Trek-Tiefe.
Denn das ist eigentlich mein Kritikpunkt am Film: mit Star Trek hat dieses Actionspektakel nichts weiter zu tun. Nur weil bekannte Namen auf einer Enterprise im Weltall herum kutschen hat das noch nichts mit Star Trek zu tun. Wo ist der Wagon Train im Weltall und die Final Frontier, die wieder ein gutes Stück weggeschoben wird. Wo bleibt der Kampf um humanistische Werte? Ja, um in allgemeinen Science Fiction-Definitionen zu sprechen, wo bleibt der der Spiegel auf unsere Gegenwart? Mit viel gutem Willen lässt sich die alternative Realität, in die sich der Film begibt, als neue Metamorphose des Star Trek-Patchwork-Universums bezeichnen. Der Film reflektiert damit vielleicht noch etwas den eigenen Serienkosmos der vergangenen reichlich 40 Jahre. Aber sonst? Nun ja... Ich habe nichts dagegen, dass es etwas rauer zugeht im neuen Star Trek-Universum, dass die politische Korrektheit über Board geworfen wird, keine philosophische Botschaft mit dem Holzhammer daher kommt oder es ein deprimierendes Spiegelbild wie in Battlestar Galactica gibt. Als Vulcan zerstört wird, habe ich einen kurzen Moment wirklich darum gebetet, dass es keine offensichtliche Holocaust- oder 9/11- Anspielung gibt. Aber dass es lediglich ein dicker Spezialeffekt um Film blieb, habe ich dann auch nicht erwartet. Wenigstens ein klitzekleiner - zumindest für mich entdeckbarer - Subtext oder eine Anspielung wäre doch schön gewesen. Das vermisse ich aber oder er war mir wirklich nicht offensichtlich genug. Deshalb hoffe ich auf den nächsten Film, gerne wieder in der Form eines solchen Actionspektakels, mit diesen Figuren und diesem Look, aber dann vielleicht mit etwas ansatzweiser Tiefe, wie es Matrix oder zuletzt auch The Dark Knight boten. Bitte. Danke sehr.
Im Übrigen mal ein Wort zur Kontinuität: Star Trek ist ein offenes System, dass sich über 40 Jahre entwickelt und verändert hat. Nicht immer blieb es dabei am Zeitgeist, dazu sind zahlreiche Episoden in Voyager und Enterprise doch nicht so gelungen. Aber die gelungenen Episoden wiederum sind dem doch recht nahe gekommen. In solchen Folgen hat man versucht, philosophische, gesellschaftliche oder politische Metaphern einzubauen. Gleichzeitig gab es eigenständige virtuelle Räume, die man erforscht hat, womit Star Trek gerade in TNG, DS9 und ein wenig auch in VOY neue Wege eingeschlagen hat. Diese haben den Star Trek-Serienkosmos u.a. eine neue Erweiterung gegeben. Was ich meine ist, dass der bestehende Serienkosmos mit 700 Film- und Fernsehstunden viel zu detailliert ist, sowohl spiegelbildlich als auch in sich selbst reflexiv und reflexiv gebrochen ist. Man hat in der Serie mehrfach Widersprüche und Kritik gerade zur alten Serie eingebaut, diese variantenreich und selbstkorrigierend dargestellt. Star Trek ist damit ein offenes (Patchwork-)System und kein komplettes Ganzes, welches lediglich um Nuancen oder einfachen Aspekten erweitert wird. Die Ambivalenz und der gleichzeitige Verzicht auf eine sogenannte "wahre" Handlung, die der neue Film mit seiner alternativen Realität bietet, passen unter dieser Sichtweise deshalb durchaus zu Star Trek. (Wie oben bereits geschrieben ist mir der simple Fakt, dass der neue Film Star Trek in eine alternative Realität hievt, aber zu wenig, um das Aushängeschild Star Trek zu tragen.)