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Mo, 25. Nov 2002, 11:50

Ganon2000 hat geschrieben:
Sallust hat geschrieben:
Gehasst habe ich Kafka (sorry), der Mann war einfach nur krank. Sein Freund hätte ihm seinen letzten Wunsch erfüllen und alle "Werke" verbrennen sollen. Und dann musste man immer alles interpretieren, natürlich so, wie es der Lehrer haben wollte, schrecklich.

Keine Sorge, da stehst du nicht allein da. Ich find den auch furchtbar. Ich kann das nicht ausstehen, wenn sich Personen in Büchern (oder Filmen etc.) so sinnlos verhalten.
Nun, das ist natürlich auch eine Frage der Vermittlung durch den Deutsch-Lehrer. Wenn man weiß, daß Kafka und seine Freunde sich bei den Erzählungen wie dem "Prozeß" kaputtgelacht haben ob der Unfähigkeit des Herrn K., die richtigen Fragen zu stellen, erscheint die Geschichte wieder aus einem ganz anderen Licht. Hierzu ist es günstig, wenn - wie in meiner Schulzeit - der Deutschlehrer zugleich auch Philosophie unterrichtet und auf die logischen Mängel in K.s Verhalten hinweist. :wink:
 
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Abdiel
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Mo, 25. Nov 2002, 13:44

Holla!

Hey, jetzt bekomme ich ja richtig Lust, das Buch etwas eher mal wieder in die Hand zu nehmen. Sowieso ist es eine Frage der Vermittlung durch die Fachkräfte, wer liest in diesem Alter schon freiwillig solch "schwere" Sachen. Allerdings kann man den Lehrkräften da oftmals eine glatte Sechs geben, für die ist es ja auch nur öde Pflicht. Die Frage "Beruf oder Berufung" stellen sich heute doch die wenigsten, beim Verhalten der Jugend ist es ja auch kein grosses Wunder...

mfg
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Mo, 25. Nov 2002, 15:07

Das eine Jahr bei Herrn Babetzke war der beste Deutschunterricht, den ich je erleben durfte. Die "Iphigenie auf Tauris" haben wir in sechs Wochen erschöpfend behandelt, bei allen anderen Deutschlehrern die ich kenne, hätte es ein halbes Jahr gebraucht. So hat es Spaß gemacht, kurz und knackig. Nicht zuletzt deswegen, weil jeder ein Referat zu einem Teilaspekt halten mußte (also keine inhaltlichen Überschneidungen). Einer hat was über die Griechische Götterwelt zum Besten gegeben, einer zur Biografie Goethes, etc.

Leider wird der Deutschunterricht - so mein mittlerweile etwas nagestaubter Eindruck, es mag sich geändert haben - von total verschnarchten Germanisten dominiert, die irgendwann mal was von Rudi Dutschke gehört und davon nur die Hälfte verstanden haben. Ansonsten hält man sich sklavisch an überfrachtete Lehrpläne ohne den Mut, diesen knapp abzuhandeln um sich Freiraum für das zu schaffen, womit man das Interesse der Schülerschaft wecken kann.


Beispielsweise habe ich sehr viel gelesen, und tue es, soweit mir die Zeit bleibt, auch heute noch. Nur leider nicht das, was ich laut Lehrplan hätte lesen sollen. Auf meine Einlassung, das Lesen müsse Spaß machen, und es sei vor allem Aufgabe des Deutschunterrichts, neben der Vermittlung von Rechtschreibung und Grammatik das Interesse an der Literatur zu wecken, anstatt die Schülerschaft mit germanistischen Proseminaren einzuschläfern, bekam ich die "Hausaufgabe", diese Gedanken doch bitte mal schriftlich auszuformulieren. Gesagt, getan, abgegeben - und nie eine Reaktion erhalten. So kann man seine Schüler natürlich auch entmutigen und ihr Interesse betäuben.

Das eigentlich entsetzliche daran ist ja, daß die 68er-Generation mit dem Anspruch angetreten ist, den Muff von 1000 Jahren zu vertreiben. Leider haben sie ihn durch theorielastiges Geschwafel aus der linken Ecke ersetzt, das zum Gotterbarmen öde und langweilig ist. :oops:
 
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Dschäg da Ribba
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Mo, 25. Nov 2002, 18:03

Wir haben vor ein paar Wochen "Götz von Berlichigen" in der Schule gelesen. Ich hbe es gar nicht so schlecht gefunden. Es war sehr spannend und interessant, nur das Altdeutsch war teilweise etwas schwer zu verstehen. Auf jeden Fall finde ich "Götz von Berlichingen" besser als "Wilhlem Tell", denn "Wilhelm Tell" ist, mit Verlaub gesagt, patriotischer Schund.
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Fraggy
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Dschäg da Ribba hat geschrieben:
Wir haben vor ein paar Wochen "Götz von Berlichigen" in der Schule gelesen. Ich hbe es gar nicht so schlecht gefunden. Es war sehr spannend und interessant, nur das Altdeutsch war teilweise etwas schwer zu verstehen. Auf jeden Fall finde ich "Götz von Berlichingen" besser als "Wilhlem Tell", denn "Wilhelm Tell" ist, mit Verlaub gesagt, patriotischer Schund.


Patriotischer Schund?
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Roemer
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Mi, 27. Nov 2002, 17:15

fraggy hat geschrieben:
Dschäg da Ribba hat geschrieben:
Wir haben vor ein paar Wochen "Götz von Berlichigen" in der Schule gelesen. Ich hbe es gar nicht so schlecht gefunden. Es war sehr spannend und interessant, nur das Altdeutsch war teilweise etwas schwer zu verstehen. Auf jeden Fall finde ich "Götz von Berlichingen" besser als "Wilhlem Tell", denn "Wilhelm Tell" ist, mit Verlaub gesagt, patriotischer Schund.


Patriotischer Schund?
Och....wie schlimm, warn doch nur Schweizer....die sind nichma in der EU da tu ich denen gerne ein bisschen Patriotismus zugestehen...


Du must Verständnis für die Schweizer haben, die brauchen eben in allem ein bisschen länger als geplant (vielleicht wird das ja noch was mit der EU)!

Willhelm Tell ist meiner Meinung nach, nicht gerade gelungen aber man kann´s gerade noch so lesen! Mit den ganzen Fürsten und Adligen...es wird mit der Zeit langweilig. :sleep:

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Du must Verständnis für die Schweizer haben, die brauchen eben in allem ein bisschen länger als geplant (vielleicht wird das ja noch was mit der EU)!

Willhelm Tell ist meiner Meinung nach, nicht gerade gelungen aber man kann´s gerade noch so lesen! Mit den ganzen Fürsten und Adligen...es wird mit der Zeit langweilig. :sleep:

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"Wilhelm Tell" wurde aber von Schiller geschrieben und der ist meines Wissens nach ein Deutscher , oder? Wie auch immer, bei "Wilhelm Tell" hat er jedenfalls zu dick aufgetragen.

Cu Dschäg :(
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Do, 28. Nov 2002, 15:17

Dschäg da Ribba hat geschrieben:
Du must Verständnis für die Schweizer haben, die brauchen eben in allem ein bisschen länger als geplant (vielleicht wird das ja noch was mit der EU)!

Willhelm Tell ist meiner Meinung nach, nicht gerade gelungen aber man kann´s gerade noch so lesen! Mit den ganzen Fürsten und Adligen...es wird mit der Zeit langweilig. :sleep:

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"Wilhelm Tell" wurde aber von Schiller geschrieben und der ist meines Wissens nach ein Deutscher , oder? Wie auch immer, bei "Wilhelm Tell" hat er jedenfalls zu dick aufgetragen.

Cu Dschäg :(


Ok, aber er wurde in Marbach (BW) geboren, ist ja schon fast in der Schweiz! :green:

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Ok, aber er wurde in Marbach (BW) geboren, ist ja schon fast in der Schweiz! :green:

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Das ist nebensächlich, Klugsch..., Fest steht, dass er deutscher war!

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Dschäg da Ribba hat geschrieben:


Das ist nebensächlich, Klugsch..., Fest steht, dass er deutscher war!

Cu Dschäg


Du bist doch auch Deutscher? Und wenn du einen Roman über Schweizer schreibst, dann bist du doch kein Patriot? Hallo?

BTW: Machen wir uns mit unseren minderen Literaturerfahrungen nicht lächerlich und beenden es mit einem Satz:















Aus dieser hohlen Gasse wird er kommen!
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fraggy hat geschrieben:
Aus dieser hohlen Gasse wird er kommen!


Ach, ist das aus Wilhelm Tell? Hab mich schon länger gefragt, woher das Zitat eigentlich stammt.
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Leland Yee, the Senator that decided that violent videogames were so dangerous to society that he needed to propose a law that banned selling them to minors, was arrested recently for weapons trafficking. He was buying shoulder-mounted rocket launchers from an extremist Islamic group and accidentally sold them to a member of the FBI. I mean, thank God he doesn't play videogames or he might have really become a threat to society.

-- Extra Credits Episode 200
 
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Ja daher kommt das. Allerdings müßte es heißen:

Durch diese hohle Gasse muß er kommen.

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Holla!

"Frisch Vater, zeig das Du ein Schütze bist!" oder so...

mfg
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PS: Nein, ich hab den nicht gelesen, kenne nur das Stück von Herricht&Preil...
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Fr, 29. Nov 2002, 13:49

"Der stärkste ist am mächtigsten allein!"

Auch so´n Zitat aus Tell!

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Ja und damit noch ein paar sachen von Tell hier reinkommen:

"Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt"

"Allzu straff gespannt, zerspring der Bogen"

"Sie alle ziehen ihres Weges fort
An ihr Geschäft - und meines ist der Mord"

Aber hier noch ein genialer Spruch der nicht von Schiller stammt:

"Niemand ist imstande, die empfindliche Lücke im Herzen zu schließen, die eine Kugel hinterläßt" (aus: Stanislaw Jerzy Lec / SuG 131)

oder:

"Im Italien unter den Borgias herrschten 30 Jahre lang Terror und Mord, aber die Zeit brachte Michelangelo und die Renaissance hervor. In der Schweiz herrschte 500 Jahre Friede. Und was haben sie hervorgebracht? - Die Kuckucksuhr."
(Orson Welles als Harry Lime in dem Film "Der dritte Mann" von Carol Reed)

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