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labrador1
Quasselstrippe
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1984

Do, 23. Jan 2003, 17:59

Eines der Bücher, das ich empfehlen kann, ist "1984" von George Orwell. OK, beim ersten Lesen liest es sich relativ spröde und man erfasst auch noch nicht die Komplexität des Buches und die wahnsinnigen und beängstigenden Ideen, die hinter der da verbreiteten Ideologie stecken, aber das bessert sich, glaube ich, je mehr man drüber nachdenkt, wie nah wir eigentlich schon an dieser Vision mit unserer heutigen Welt dran sind.
Beispiel gefällig? Bitte sehr: Im Buch gibt es einen Leitsatz "Krieg bedeutet Frieden". Passiert das nicht gerade im Irak bzw. der USA? Wird da nicht ein Krieg angezettelt, um von innenpolitischen Problemen abzulenken? Denkt mal drüber nach.
 
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Hardbern
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Do, 23. Jan 2003, 18:14

Erstmal herzlich Willkommen hier bei uns im Forum.

1984 habe bzw. musste ich mal in der 8 oder 9 Klasse lesen. Damals war ich noch so drauf, dass ich das als extreme Belastung empfunden habe. Ist bei mir also Ewigkeiten her. Deswegen kann ich dazu nichts sagen. Ich müsste das Buch erstmal nochmal lesen, was ich bestimmt irgendwann mal wieder machen werde.

Was meinst Du eigentlich genau mit "von innenpolitischen Themen ablenken" ? Ich schließe mich beim Thema Irak eher der vom Spiegel in der letzten Ausgabe vertretenen Meinung an, dass es im Endeffekt um Öl (Unabhängigkeit von den Saudis bis 2007) und die Sicherung des Führungsanspruches der USA in der Welt geht.

Jedenfalls finde ich, die arogante Art, wie sie die Amis in letzer Zeit, auch und gerade unserer Regierung gegenüber , an den Tag legen ist unter aller Sau. Aber wie es scheint steht Frankreich zur Zeit an unserer Seite. Mal sehen wann die Amis mit dem Krieg beginnen.

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Hattori Hanso
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Fr, 24. Jan 2003, 09:23

Hardbern hat geschrieben:
Erstmal herzlich Willkommen hier bei uns im Forum.

1984 habe bzw. musste ich mal in der 8 oder 9 Klasse lesen. Damals war ich noch so drauf, dass ich das als extreme Belastung empfunden habe. Ist bei mir also Ewigkeiten her. Deswegen kann ich dazu nichts sagen. Ich müsste das Buch erstmal nochmal lesen, was ich bestimmt irgendwann mal wieder machen werde.

Was meinst Du eigentlich genau mit "von innenpolitischen Themen ablenken" ? Ich schließe mich beim Thema Irak eher der vom Spiegel in der letzten Ausgabe vertretenen Meinung an, dass es im Endeffekt um Öl (Unabhängigkeit von den Saudis bis 2007) und die Sicherung des Führungsanspruches der USA in der Welt geht.

Jedenfalls finde ich, die arogante Art, wie sie die Amis in letzer Zeit, auch und gerade unserer Regierung gegenüber , an den Tag legen ist unter aller Sau. Aber wie es scheint steht Frankreich zur Zeit an unserer Seite. Mal sehen wann die Amis mit dem Krieg beginnen.

Hardbern


Eine andere Theorie vertritt die Meinung, daß Bush und sein ganzes Gesockse sehr wohl wissen, daß sie die nächste Wahl nicht mehr gewinnen werden, (nach dem Wahlbetrug ja auch kein Wunder) und daher versuchen in der jetzigen Amtsperiode soviel Geld zur eigenen Bereicherung zusammenzuraffen wie nur irgend möglich. Und das geht eben am besten über einen hübschen kleinen Krieg mit dem man die ganzen Waffenkonzerne glücklich macht.....
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Hardbern
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Fr, 24. Jan 2003, 09:45

Dirty Harry hat geschrieben:

Eine andere Theorie vertritt die Meinung, daß Bush und sein ganzes Gesockse sehr wohl wissen, daß sie die nächste Wahl nicht mehr gewinnen werden, (nach dem Wahlbetrug ja auch kein Wunder) und daher versuchen in der jetzigen Amtsperiode soviel Geld zur eigenen Bereicherung zusammenzuraffen wie nur irgend möglich. Und das geht eben am besten über einen hübschen kleinen Krieg mit dem man die ganzen Waffenkonzerne glücklich macht.....


Ist das nicht ein und die selbe Meinung? Ich meine der größte Teil der amerikanischen Regierung, angefangen bei Bush, sind ehemalige Manager oder Funktionäre der Ölindustrie. Ein Krieg im Irak bedient doch deren Klientel. Die Wiederwahl Bushs, der bisher außenpolitsch keinen Erfolg zu verbuchen hat, ist zum Glück noch nicht in trockenen Tüchern. Ein -erfolgreicher und schneller - Krieg gegen den Irak könnte aber evtl. eine Wiederwahl ermöglichen.

Beispiel Afganistan: Bin Laden und Mullar Omar lachen sich ins Fäustchen.

Und Nord Korea tanzt den Amis -bisher ungestraft- auf der Nase herum.

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Fr, 24. Jan 2003, 12:10

Das klügste, was in letzter Zeit zu dem Thema geschrieben wurde, steht im aktuellen SPIEGEL und stammt von John LeCarré. Aber eigentlich geht's in diesem thread ja um "1984", und ich glaube nicht, daß der gegenwärtige Händel mit dem Irak ein gutes Beispiel ist.

"1984" dreht sich um die Natur des Totalitarismus. Im Zuge des 11. September sind speziell in den USA eine Menge Bürgerrechte geschliffen worden, und auch Otto Schily marschiert ja vorneweg, wenn es um mehr Überwachung von allem und jedermann geht. Speziell allgegenwärtige Videoüberwachung erfreut sich ja trotz nachweislicher Wirkungslosigkeit immer größerer Beliebtheit, ironischerweise ja sogar bei der überwachten Bevölkerung.
Das Mißbrauchspotential, daß in diesen Überwachungstechnologien enthalten ist, übertrifft Orwell's Visionen bei weitem - wenn auch "Staatsfeind Nr. 1" auf seine übertriebene Art und sehr amerikanische Fokussierung auf Techno-Gadgets und Action eher von den eigentlichen Problemen ablenkt.

Was mich besorgt ist, daß es im Grunde nur eine einzige Zeitschrift gibt, die kontinuierlich über diese Fragen der Gegenwart berichtet - und das ist die c't. Leider als weitgehend unbeachteter einsamer Rufer, gelegentlich greif der SPIEGEL auch mal was auf, aber es ist schon klar erkennbar, daß der weitaus überwiegenden Mehrzahl der Redakteure die technische Kompetenz abgeht, eine klare Bewertung der technischen Entwicklung zu treffen.


Das eigentliche Problem ist zur Zeit nicht die staatliche Überwachung, sie ist glücklicherweise noch recht ineffizient. Das Problem ist die allgegenwärtige Durchdringung der Privatsphäre von jedem, der sich im öffentlichen Raum bewegt durch die Vielzahl von Videokameras, die von privat installiert werden, und die permanente Überwachung jeder Transaktion im Internet, sowie das Tracking von Bewegungen anhand der Mobilfunkdaten.
Sobald die Überwachungsbehörden ihr Ziel der Einbeziehung und Vernetzung all dieser unabhängigen Quellen erreicht haben, können sie jedermann jederzeit nahezu vollständig in seinem Lebensrythmus und in seinen Meinungsäußerungen überwachen und profilieren. Das eigentliche Abhören von Telefonaten, eMails, Briefen, ist dann in seiner Bedeutung gar nicht mehr so groß. Es wäre beispielsweise denkbar, eine Software zu schreiben, die ein Abweichen von etablierten Lebensgewohnheiten meldet.

Solange die "Sicherheits"-Behörden der Bevölkerung wohlgesonnen bleiben, wird sich das in der Praxis womöglich nicht als so problematisch zeigen, wie es ist. Denn das eigentliche Problem ist ja, daß man auf das Wohlwollen der staatlichen Gewalt angewiesen ist - und das ist etwas, was dem demokratischen Prinzip vollkommen entgegenläuft. Auch eine wohlwollende Diktatur ist immer noch eine Diktatur, und jegliches totalitäre System ist zwangsläufig disponiert, in Richtung gewaltsamer Unterdrückung abzudriften.


Übrigens: Wer sich für "1984" interessiert, kommt an "Brazil" von Terry Gilliams nicht vorbei. Sobald wir im Film-Thread auf die 80er kommen, muß der mit in meine Liste...
 
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wulfman
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Fr, 24. Jan 2003, 12:45

einzig "positives" detail am rande (zumindest für amis):

der kongress hat nicht vollständig für dieses "total information awareness"-system gestimmt. für amerikaner (sprich, im inland!) muss es abgeschwächt werden, gegen überwachung im ausland (ergo auch bei uns)gab es anscheinend keine vorbehalte...

mfg
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Vorläufig letzte Worte, heute:

der Exstudent auf der Insel
 
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Fr, 24. Jan 2003, 15:14

wulfman hat geschrieben:
gegen überwachung im ausland (ergo auch bei uns)gab es anscheinend keine vorbehalte...

mfg
wulfman


Wieso auch, da machen sie schon was sie wollen. Ist doch kein Geheimnis, daß die NSA überall mithört, wo es geht.

ciao
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