thwidra hat geschrieben:The Electric State: Noch eine wahnsinnig teure Netflix-Produktion, diesmal von den Russo-Brüdern. Menschen und Roboter haben sich gerade Krieg geleistet, den die Menschen gewonnen haben. Die eigenständigen Roboter werden in eine eigene Zone verbannt, aus der sie nicht raus dürfen. Bei den Menschen dürfen nur noch Roboter bleiben, die sich über VR-Verbindungen kontrollieren lassen. Michelle wiederum sucht nach dem Krieg ihren verschollenen Bruder, gleichzeitig trifft sie auf einen kleinen niedlichen Roboter, der scheinbar keiner VR-Kontrolle unterliegt und vor den Menschen flieht. Die Spur nach Michelles Bruder führt natürlich in die Zone zu den Robotern, aber auch zum Hersteller der VR-Brillen. Das hört sich zwar etwas verzwickt an, aber im Film kommt das gar nicht so richtig rüber, der plätschert eher so vor sich hin. Klar, da gibt es ein paar tolle SF- und Action-Szenen mit originell gestalteten Robotern, ein paar Feel-Good-Momente und tolle Musik. Manchmal ist das auch richtig süß anzusehen. In einer Schlachtszene mit Robotern spielt dann mal der Walkürenritt ähnlich wie in Apocalypse Now, wobei Electric State auf keinen Fall mit Apocalypse Now verglichen werden kann, dazu ist dann wieder zu viel Familiendrama drin. Electric State bleibt den ganzen Film über blass, solche Szenen wie diese entfalten dann nie so richtig ihre Wirkung. Der Film ist sogar eher langsam und viele belanglose Dialoge folgen, ja die Actionszenen werden dafür sogar unterbrochen. Ich fand das daher alles wieder nur so mittelprächtig gut.
Der stand natürlich auch auf meiner Liste, schließlich ist er von den Russo-Brüdern und ihren Stamm-Autoren. Ist aber hoffentlich kein Ausblick auf die Qualität der kommenden Avengers-Filme. Das Hintergrundszenario ist spannend, das Design der Roboter großartig (stammt beides aus der Graphic-Novel-Vorlage), die Effekte perfekt. Aber die Geschichte, die darin erzählt wird, ist ziemlich einfallslos und die Charaktere von der Stange. Stars wie Chris Pratt und Giancarlo Esposito spielen einfach das, was sie immer spielen. Der Humor funktionierte bei mir fast nie, die Action ist selten und auch nichts besonderes. Die Handlung hat ein paar kleinere Wendungen, aber reißt einen nicht wirklich mit. Stellenweise erinnerte mich das an Ready Player One, aber ohne da entfernt heranzureichen. Optisch hätte das auch auf einer großen Leinwand toll ausgesehen, alles andere erreicht aber nicht Blockbuster-Niveau.
5/10 Neuralinterfaces